Hallo Leute,
lange vor mir hingeschoben, habe ich mich nun doch einmal durchgerungen, einen Reisebericht zu schreiben. Meine Reise hat bereits in 2019 stattgefunden und in den folgenden Zeilen versuche ich so gut es geht davon zu berichten, wobei mir meine Aufzeichnungen in Form der Google Timeline, Kreditkartenabrechnungen, Spritmonitor und natürlich Fotos und Erinnerungen zugute kommen. Ich werde auch nicht alles auf einmal posten, sondern immer Stückchenweise.
Ich werde hier und da auch Details erwähnen, die für vielleicht für Anfänger hilfreich sein könnten. Für mich war das die erste Tour dieser Größenordnung, zuvor hatte ich nur Wochenendetrips gemacht.
25. April 2019 - Alles ist gepackt und vorbereitet
Nach einigen Testfahrten und vielen Überlegungen, bin ich überzeugt, dass meine erste wirklich große Tour funktionieren kann. Mein Forza 300 bietet ideale Voraussetzungen für eine lange Reise. ein großer Stauraum unter dem bequemen Sitz, zusätzlich Handschuhfächer vorne mit integrierter 12V-Dose und eine Reichweite von über 300 km. Die Leistung ist dabei völlig ausreichend und wenn es Leute gibt, die mit einer Innova aus der Mongolei nach Deutschland fahren, dann kann ich mit einem 300er Roller ja wohl auch ein paar Meter durch Europa fahren.
Über die Jahre habe ich meine Packliste soweit optimiert, dass ich drei Wochen Asien mit einem normalen Rucksack und Handgepäckkoffer hinbekomme - Mangel fördert die Kreativität und weniger ist mehr. Insofern musste ich meine Liste eigentlich nur noch um ein paar Motorradspezifika erweitern bzw. anpassen. Ich kann jedem nur empfehlen, eine Reise/Packliste zu erstellen. Bei jeder Reise gibt es die Situation, in der man bemerkt, was man vergessen hat (das notiert man dann direkt in die Liste) oder was zuviel war (das entfernt man dann aus der Liste). Am Ende vom Tag bleibt nur noch das wirklich relevante übrig und wenn man stur die Liste abhakt, vergisst man auch einfach nichts mehr.
Meine Packliste im Detail mit diversen Anmerkungen:
2x Jeans (1x angezogen, 1x Reserve) |
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Zelt |
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Dreieck Hocker |
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Sommerhandschue |
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Winterhandschuhe |
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Gummihandschuhe als Regenüberzieher |
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2-Teilige Regenkombi |
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Regenüberziehschuhe |
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3x Halstuch |
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1x Sturmhaube |
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Helm |
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Motorradjacke |
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Augentropfen |
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Normale Schuhe |
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Barfußschuhe |
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Flip Flops |
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Mülltüte |
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Taschenlampe |
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Taschenmesser |
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Mini Stativ |
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Nagelklipser |
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Reisepass |
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Ersatzschlüssel, Girocard und Bargeld in Jacke versteckt |
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Isomatte Thermarest Neo Air |
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Aufblasgerät für Isomatte + Ersatzbatterien (wurden nicht benötigt nach insg. 15 Verwendungen) |
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2x Lange Unterwäsche |
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5x Unterhose |
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1x Wintersocken |
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4x Shirt (Poly) |
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1x kurze Socken |
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4x normale Socken |
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1x Rollkragenpullover |
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1x Dünne Jacke mit Kapuze |
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2x kurze Hose mit Reißverschlusstaschen |
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2x Reisehandtuch |
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nur eines benötigt |
1x Lappen fürs Visier und Mopedputzen |
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1x ganz kleines Handtuch |
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1x Wäscheleine |
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1x Kindle |
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1x Schlafsack (Decathlon, 10°) |
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1x Klebeband |
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Rasierapparat |
wird nicht mitgenommen |
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Rasierhobel |
benötigt |
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Haargel (man weiß ja nie) |
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Zahnbürste etc |
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Navi-Smartphone |
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Regenschutz Navi (kleine Brotplastiktüten) |
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USB Kabel (mehrere) |
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Normales Smartphone |
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12V Ladegerät mit zwei USB-Ausgängen |
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2x 10 Ah Powerbanks |
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Gaskocher-set (inkl. Topf und Besteck, Decathlon) |
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Hatte ich nicht dabei, nächstes mal aber! |
Regenschirm |
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Warnweste |
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Klamotten etc in Helmtaschen (diese Stoffdinger), gleichzeitig als Kissen nutzbar |
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Trinkblase |
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0,6 Flasche |
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Kleiner Rucksack |
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Faltbare Tragetasche (für Einkäufe) |
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Erste Hilfe Set (Motorrad) |
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Bedienungsanleitung Roller |
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Steckdosenladegerät |
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Sonnencreme |
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Flachmann mit Apfelessig (zum Mischen mit dem Wasser) Glas/Becher |
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Das Zelt passt vollständig unter die Sitzbank. Das Ober- und Unterzelt einfach zusammengeknüllt im unteren Helmfach, das Gestänge, einen Dreibeinhocker sowie Rucksack etc. im oberen Bereich. Perfekte Lösung, denn ich wäre verrückt geworden, hätte ich das Zelt jeden Tag ordentlich falten und zusammenrollen müssen. Die Isomatte passte exakt in das linke Handschuhfach. Für das weitere Gepäck habe ich eine wasserdichte Tasche mit Rollverschluss (Marke Aldi) genommen. Hier lag die Schwierigkeit darin, dass ich nicht so recht wusste, wie ich die Tasche am besten befestigen kann. Ich wusste nur, dass die Tasche längs liegen soll.
Nachdem ich die Plastikabdeckung vom Heck abgenommen habe, sind mir direkt Schraubgewinde aufgefallen. Hier habe ich zwei “Ösenschrauben” reingedreht, an die ich wiederum einen Spanngurt befestigen konnte. Somit war das eine Ende der Tasche fixiert. Das andere Ende musste ich mangels Arretierungsmöglichkeiten am Roller dann direkt über einen Spanngurt, der unter die Sitzbank geführt wurde, fixieren. Es sollte sich herausstellen, dass diese Lösung die nächsten 7500 km perfekt gehalten hat.
Ein weitere Clou war, dass ich eine 3l Trinkblase einfach vorne in den Spalt vom Windschild legen konnte. Das Ding lag dort perfekt und dank des Trinkschlauchs konnte ich während der Fahrt und ohne den Helm abzunehmen trinken. Achja, und einen “Tempomaten” (Aliexpress), um die Hebelstellung zu fixieren, hatte ich ebenfalls montiert.
Als Navi diente mir mein alte Moto G5+, das ich an der Lenkerstange mit einer einfachen Gummihalterung befestigt habe. Als Software habe ich Calimoto genutzt, das ich zuvor schon gerne für Touren verwendet habe und praktisch ist, da es Offline-Kartenmaterial nutzen kann. An der 12V-Dose im Handschuhfach hing ein Dual-Ladegerät, sodass ich während der Fahrt immer eine meiner beiden Powerbanks geladen habe und zur Not auch noch das Smartphone versorgen konnte. Als Regenschutz habe ich diese kleinen Brotzeitplastiktüten genommen. Keine perfekte Lösung, aber zweckmäßig. Die Bedienung konnte ich übrigens über einen kapazitiven Touchscreen-Stift erledigen. Ich kann gar nicht genug betonen, wie außerordentlich praktisch diese Lösung während der Reise war.
Roller-(3).jpgRoller-(2).jpgRoller-(1).jpg
Was die Routenplanung betraf, war ich maximal unvorbereitet. Ich wusste das Ziel (Porto), hatte ein Zwischenziel im Kopf (Rio de Onor in Portugal) und wollte über Italien zurück. Das alles ohne Autobahn und ohne Maut - wir zahlen über die EU schon genug an die Länder und sollten dafür eigentlich lebenslang mautfrei dort herumfahren dürfen. In Rio de Onor war ich ein paar Jahre zuvor einmal während eines Urlaubs und als ich dort war, dachte ich mir: Hierhin muss ich mal mit dem Roller kommen!
Übernachten wollte ich kostenoptimiert im Zelt auf Campingplätzen, auch wenn ich mit Camping noch keine nennenswerten Erfahrungen gemacht hatte. Alternativ hatte ich noch etliche Freinächte beim Prämienprogramm von einer Hotelbuchungsseite, die ich einlösen konnte. Die Route habe ich meistens schon am Vorabend grob geplant und habe dann teilweise während der Fahrt noch etwas angepasst, teilweise auch gezwungener Weise, weil Calimoto leider keine Baustellen kennt.