CB400 Überholung während Betrieb

Hallo,

das ist mein erster Post hier, erst einmal Hallo euch allen.
Ich fürchte ich werde eine Menge dummer Fragen stellen, ich werde mir aber Mühe geben schnell zu lernen.

Jetzt habe ich gerade einen ganzen Roman getippt gehabt und dabei nicht auf die Laptop-Batterie geachtet (ist so ein altes Ding,das warnt mich nicht).
Wenn jemand die ganze Story wie ich zu meiner CB400 kam hören will soll ers sagen, dann schreib ich es nochmal, für heute habe ich genug. Hier kommen die Fakten:

Ich habe eine CB400 erstanden. Im Fahrzeugschein steht bei Fahrzeug CB400T.
Die Fahrgestellnummer beginnt mit CB400N. Sollte das nicht gerade anders herum sein?
Ich meine hier im Forum gelesen zu haben das erst die 400T da war, die N erst später.
Was ist es also jetzt (Baujahr 1982)?
***Edit: hat sich geklärt, Thema kam grad nochmal. Is also ne N***

Nach Verkäufer und Papieren die Rekonstruktion der Geschichte:
Das Moped wurde 2005 von jemandem wieder hergerichtet, davor hatte es wohl dessen Vater im Geschäft als Deko gehabt (laut TÜV 2005 0 km). 2005 wurde es dann wieder zugelassen, laut Belegen wurde folgendes gemacht:

Zwei Bremssättel
Neuer Sitzbezug
eine Rechnung: Rückdämpfer, Dichtring, O-Ring, Behälter
eine Rechnung: Gaszug, Gaszug, Kupplungszug
eine Rechnung: Simmerring, Staubdichtung, Platte, Clip, Schutzmansch., Deckel, Geh-Dichtung, Kopfdeckeldichtung.
TÜV ohne Probleme, neuer KFZ-Brief, Zulassung

Mit manchem kann ich was anfangen, was hier in einzelheiten gemacht wurde (und warum) weiß ich nicht.
2007 gabs dann mal neue Zündkerzen und neuen TÜV bei einem KM-Stand von knapp 19.000.

Zwei Jahre später ist sie in ziemlich heruntergekommenem Zustand in meinem Besitz (km 21.000)und ich würde sie gerne wieder zurechtbiegen, ist mir in der kurzen Zeit ganz schön ans Herz gewachsen, die Kleine.

Vordringliche Probleme sind im Moment folgende:

Motorrad aufgebockt, Vorderrad entlastet und gedreht: Dreht nicht lange und macht Schleifgeräusche. Können die Bremsen sein oder die Lager schätze ich? Was tue ich da? Wie teste ich was es ist,wie behebe ich es?

Kalt draussen, Motor an, Choke gezogen. Läuft erst normal (hohe Drehzahl wegen Choke) dann sinkt die Drehzahl ab.
Paar mal mit Gasgriff vorm absterben retten, dann läuft sie 1a. Solange es etwas wärmer war und kein Choke nötig hatte ich
keine Probleme beim Kaltstart.

Motor an, klappert. Ich schättze mal das sind die Ventile? Ist so ein Geräusch wie ein Diesel... Ist das sehr schlimm oder habe ich da noch ein bisschen Zeit?

Die Gänge lassen sich zwar nicht schwer schalten, aber hörbar. Ich bekomme die Gänge ohne weiteres hinein, aber es macht ein deutliches "Klack". Ist das schlimm oder gehört das am End so. Selten bekomme ich den Gang auch mal nicht raus (an der Ampel oder so). Kupplung loslassen, nochmal probieren, geht meist. Schlimm oder normal?

Motorrad aufgebockt, Hinterrad entlastet, Leerlauf. Hinterrad dreht leicht mit. Schlimm oder normal?

Was sollte ich sonst noch kontrollieren, gucken, einstellen?

Ich habe ein Handbuch dazubekommen und mal ein bisschen drin geblättert. Eine Menge Sachen sind darin beschrieben und bebildert,
das eine oder andere sollte ich wohl hinbekommen.

Öl und Filter wird am WE gewechselt (ich soll laut Handbuch alle sechs Wochen Öl wechseln??),
Luftfilter gereinigt, die Steuerkette würde ich gerne nachspannen (ist das wirklich nur die eine Mutetr und kann da nichts passieren?), ich werde mir mal die Zündkerzen anschauen, nächstes WE steht dann Bremsflüssigkeit auf dem Plan und evtl.
Antriebskette/Ausgleichsgewichte einstellen, aber davor schreibe ich noch einmal und hole mir Rat...

Mit Ventilspiel einstellen und Kraftstofffilter würde ich gerne noch bis Anfang August warten oder ist das ungeund?
Im Moment kann ich nur Dinge machen die in ein paar Stunden am Samstag gemacht sind.
Meine grossen Handicaps sind das ich dringend auf den Bock angewiesen bin (habe kein Auto mehr), sie also nicht einfach
mal über ein paar Tage auseinanderschrauben kann, jedenfalls nicht vor Anfang August, da habe ich zwei Wochen Urlaub.
Und dann habe ich nicht massig Geld um mir riesig viele Ersatzteile zu kaufen.

Wird also irgendwie eine Überholung to go, deshalb weiß ich ja eben nicht wie anfangen und wann was machen.

Für Hilfe wäre ich deshalb äusserst dankbar

Grüße

Fonz

Hallo Fonz,
viele Fragen, also der Reihe nach:

Vorderrad: Ich tippe auf Bremse. Ein kaputtes Lager "knirscht" eher, Schleifgeräusche kommen davon, dass die Bremsbeläge an der Scheibe schleifen. Ist das nur ganz leicht, so ist das normal. Es kann aber auch sein, dass ein Bremskolben fest ist und der Belag nicht wieder von der Scheibe gelöst wird. Hilfe: Vorderrad und Bremsbeläge ausbauen, Gängigkeit der Bremskolben prüfen (Vorsichtig Bremshebel ziehen und Kolben beobachten, anschließen zurückdrücken). Sollte hier ein Ausbauen und eine Reinigung der Bremskolben erforderlich sein, muss hinterher sowieso die Bremsflüssigkeit gewechselt werden, daher kombinieren. Übrigens: Stahlflex sind empfehlenswert, ich habe seitdem ein wesentlich besseres Bremsverhalten.

Choke: Ist bei mir auch so. Ist der Choke ganz gezogen, säuft die Maschine im Standgas fast ab, dadurch geht das Gas runter. Hier hilft es, den Choke dosiert zu benutzen.

Motor: Ventile prüfen ist in 'ner halben Stunde erledigt (mit Einstellen vielleicht etwas länger). Solltest Du auf jeden Fall machen, falsch eingestellte Ventile kosten im besten Fall mehr Sprit, im schlimmsten Fall viel Geld (neuer Motor).

Gänge: Total normal. Hör dir mal 'ne neue BMW an. Gehen die Gänge bei dir etwas leiser rein, dann ist alles in Ordnung! Gerade das Schalten im Stand ist immer ziemlich laut, das Schalten während der Fahrt sollte aber schon kaum hörbar sein (evtl. stimmen aber auch die Drehzahlen nicht, bei denen Du schaltest, dann wird's etwas lauter). Dass der Gang an der Ampel nicht rausgeht, passiert mir auch gelegentlich (seit 10 Jahren!), anscheinend kommt es vor, dass die Schaltwelle in einer ungünstigen Position steht.

Hinterrad: Der komplette Antriebsstrang (Getriebe, Kupplung usw.) läuft im Ölbad. Das Öl wird durch die angetriebene Seite mitbewegt und kann auch die sekundäre Seite mitnehmen. Also normal. Das Hinterrad sollte allerdings mit dem kleinen Finger gebremst werden können, ist wesentlich mehr Kraft erforderlich, ist irgendetwas nicht in Ordnung.

Kontrolle: Ölstand (bei Ölwechsel oder Nachfüllen nur mineralisches Öl, kein synthetisches wegen Kupplung), Ventile, Vergasereinstellung (Gemischschraube), Zündkerzen, !Luftdruck! (wird gerne vergessen), Steuerkettenspannung (die angesprochene Schraube bei laufendem Motor lösen, dann wieder anziehen, so das Handbuch. Hat bei mir nicht gebracht, ich musste den Ventildeckel abnehmen und mit 'nem Schraubenzieher am Spanner ruckeln, dann hat er sich nachgestellt, das aber bitte nicht bei laufendem Motor!), Kette der Ausgleichsgewichte (sollte aber nach 21tsd. Kilometer noch in Ordnung sein).

Bis August warten: Ventile nein!!!, Kraftstofffilter ja (sitzt im Tank am Benzinhahn, am besten keinen externen im Schlauch verwenden, kann die Spritzufuhr beeinträchtigen.) Öl wechsle ich einmal im Jahr bei einer Jahresfahrleistung von ca. 5000 km.

Ich hoffe, ich habe das Gröbste jetzt. Es gibt aber im Forum zu den einzelnen Themen viele Antworten, also einfach mal suchen. Und am besten mal deinen Wohnort angeben, vielleicht gibt es ja einen begnadeten Schrauber um die Ecke.

Gruß
Markus

Zitat von fanjod

Beides zeigt, dass Deine Kupplung nicht sauber trennt. Stell mal das Kupplungsspiel ein.

Die Kupplung hat ja nix mit dem Leerlauf zu tun... da würde ich eher dem Posting von markus1960 zustimmen: Das mitdrehen des Hinterrades ist normal, solange man es mit ganz wenig Kaft anhalten kann.

Choke: Ist vollkommen normal. Man muss Gefühl dafür entwickeln, wieviel Choke sie gerade braucht zum anspringen, und wenn sie läuft direkt wieder (auch nach Gefühl) zurückschieben. Während der ersten Kilometer dann nach und nach ganz reinschieben. Das sie beginnt, abzusterben, wenn Du mit Choke zündest und dann nicht reinschiebst ist normal, denn das Gemisch ist ja dann viiiiiiiiiieeeeeel zu fett und die Kiste säuft ab.

Ich habe mir angewöhnt, zunächst den Choke nur gaaanz leicht zu ziehen und wenn sie dann nicht direkt bei den ersten 2, 3 Umdrehungen zündet ziehe ich während des startens langsam immer weiter raus. Klappt ganz gut.

Öl wechsle ich 1x im Jahr (im Frühling), bin Ganzjahresfahrer. Fährt man im Winter nicht sollte man den Ölwechsel zum einwintern hin erledigen.

Gänge machen immer ein Geräusch, gerade der 1. Gang. Ansonsten ist`s Übungssache, am leisesten geht`s während der Fahrt mit vorbelastetem Schalthebel (der Gang flutscht dann schon rein, wenn man kurz Gas wegnimmt, man braucht kaum die Kupplung).

Ventilspiel solltest Du nicht erst im Herbst prüfen... aber wie ein Diesel klingen verstellte Ventile eigentlich nicht, die klappern eher.

Danke, okinawa 82. Ich denke auch, wir sollten nicht allen neuen CB 400 N-Fahrern direkt 'nen kaputten Motor einreden. Positiv soll man den Tag beginnen!:D

Nachdem ich die scharfe Nockenwelle eingebaut hatte, hörte sich mein Motor an, wie 'ne Mischung aus Kreissäge und LKW-Diesel. Mein erster Gedanke: Sch****, falsch eingebaut. War aber nur die Steuerkette, die sich nicht durch lösen der Mutter selbst gespannt hatte. Also auch dort kann ein Geräusch wie vom Diesel herkommen! Hatte ich im ersten Posting auch vergessen zu erwähnen. Vielleicht sollte man mal hier eine "Geräuschdatenbank" einstellen, um "nageln", "rasseln", "klappern" usw. mal eindeutiger zu bestimmen. Außerdem hören sich auch nicht alle Diesel gleich an.

Also, immer das Beste annehmen, die Welt ist schlecht genug!
Gruß
Markus

Hallo,

mann, seit ihr schnell. Vielen Dank für die vielen und schnellen Antworten!!!

Ich war gerade noch einmal lauschen, also im Motor rasselt es definitiv!
Wenn ich etwas Gas zugebe verändert sich das Rasseln, wird auch bisschen lauter.
Kann also sehr gut sein das es sich um eine Kombination aus rasseln der Steuerkette und klappern der Ventile handelt, wie ihr schon getippt habt.

Ich habe aber auch einmal eine Zündkerze gezogen, das Rasseln schien weniger zu werden.
Was ich jetzt damit anfangen soll weiß ich auch nicht, nachdem ich die Zündkerze wieder angesteckt hatte schien das klackern kurz aufzuhören, dann kamen ein paar Geräusche die ich noch gar nicht gehört hatte.
Aber gut, der Motor war kalt und ich habe total paranoid vor dem Bock gehockt und aufs kleinste Kratzen gelauert.

Ich werde also nach dem Ausschlussverfahren vorgehen.

Mein Plan sieht so aus:

- Samstag bei kaltem Motor Zündkerzenbild begucken.
- Motor laufen lassen, Steuerkette einstellen.
- Dann ein Stück fahren ohne die Vorderbremse zu betätigen. Vorderbremse
auf Wärmeentwicklung prüfen.
- Da der Motor jetzt schön warm ist Ölwechsel mit Filter (mineralisches SAE
15W40 oder?).
- Nen Happen essen gehen, dann Ventilspiel überprüfen und einstellen.
- Moped anmachen und hinhören was jetzt ist in Sachen Geräusche.
- Mit breitem Grinsen Bier öffnen oder nach drinnen schleichen und mich bei
euch ausheulen...

Soweit. Jetzt zu den übrigen Punkten:

Was die Gänge angeht bin ich jetzt erst mal beruhigt, Danke.
Den Chocke werde ich ab jetzt gefühlvoller behandeln, danke für den Tip.
Das Hinterrad lässt sich ohne großen Kraftaufwand stoppen. Auch okay.
Luftdruck ist in Ordnung, habe ich gemacht bevor ich sie heimgefahren habe.

So, wie angedroht jetzt ein paar dumme Fragen:

-die Primärkette, was ist das, wo ist die, wie stelle ich sie ein? Habe im Buch
gesucht und mehrere Ketten gefunden, die Bezeichnung Primärkette aber
nicht.
- die Mutter um die Steuerkette zu spannen liegt hinten am Motorblock, in
der Mitte des Motoblocks, die untere, richtig?
Bin mir nicht ganz sicher ob ich die richtige anfixiere und möchte nichts noch
schlimmer machen...
- Vergaser einstellen (Gemischschraube) was soll ich da genau machen?

Noch was seltsames, drücke ich den E-Starter springt sie sofort an. Lasse ich
sie kurz laufen, mache sie aus und drücke dann den E-Starter, bewegt sich der Anlasser ein paar Mal - Sense.
Lasse ich das Möp dann wieder eine Zeit stehen springt sie wieder auf Knopfdruck an.
Anlaufen lässt sie sich übrigens ohne die kleinsten Probleme.

So, das wars für heute, danke noch mal für die schnellen Antworten und im Voraus für die kommenden

Oh und ich wohne in Kaiserslautern, falls also jemand aus der Nähe vorbeihüpfen möchte um selbst eine Hörprobe zu nehmen
finde ich das natürlich super. Kaltes Bier und heisser Grill sollten je nach Wetter wohl machbar sein

Grüße

Fonz

Hallo,

ich habe hier das Handbuch für die CB400von Buchelli.
Bin mir trotzdem hier und da nicht ganz sicher, darum frage ich lieber nochmal bevor ich es erger mache statt besser.

Die Kette der Ausgleichswelle zu spannen heisst aber den ganzen Motor zu zerlegen oder?
War mal wieder n typischer Kauf....

Zitat von TwinTreiber

*Wie kann eine Maschine in 4 Jahren so herunterkommen? *

Naja in 4 Jahren 21.000 km heizen aber grad mal ein paar Zündkerzen spendieren schätze ich...

Wie man es soweit kommen lassen kann ist wieder eine andere Frage... Ich rufe nacher den Ureigentümer an, hoffentlich erfahre ich ein bisschen was.
Grüße

Fonz