An sich wollte ich an dieser Stelle wieder eine nette, selbstironische Geschichte
über den Wahnsinn des Alltags schreiben,
aber danach ist mir gerade nicht.
Da ich nicht gerade oft in meiner Freizeit ein unbekanntes Ziel finden muss,
dachte ich, mit einer "Schmalspur"-Navigations-Lösung auskommen zu können.
Schließlich bin ich jahrelang mit meinem Nokia E 50 und einer TOMTOM-Software
+ Bluetoothmouse an´s Ziel gekommen.
Also hab ich mir wieder ein Nokia gekooft,
diesmal mit "lebenslanger" kostenloser Navigation von Nokia, den Nokia Maps.
Mein E 50 wird ja netterweise nicht von dieser Software unterstützt.
Okay, es ist sowieso in die Jahre gekommen,
die Ecken sind rund und die Tasten kann ich nur bedienen,
weil ich durch jahrelange Übung weißt,
wie man mit abgewetzter Beschriftung klarkommt.
Also habe ich heute mein neues 2710 Navi voll geladen,
die Anschrift des Motorverkäufers bei Gießen eingegeben,
und mich auf den Weg gemacht.
Das ich schon in Köln in den einzigen Stau NRW´s zu dieser Zeit
geraten bin, möchte ich gar nicht dem Handy anlasten.
Man bekommt, was man bezahlt hat.
Und bei einem Hunni Erwerbskosten ist Stauumfahrung nicht enthalten.
Durch den Zeitverlust im Stau hab ich mir Gedanken gemacht,
wie lange der Akku halten wird (völlig unnötig).
Kurz vor dem Ziel ohne Navi und gleich noch ohne Handy dastehen:
das wäre eine tolle Wurst.
Also habe ich die Navigation für eine halbe Stunde unterbrochen,
ohne dauert helles Display wird Strom gespart.
Nach der Wiederkehr vom "Örtchen" hab ich die Navigation
wieder aufgenommen, wie es mir angeboten wurde.
Zu dem Zeitpunkt hätte ich genauer hinschauen sollen,
denn ab nun führte mich das Navi zu einem Ziel,
welches ich gar nicht eingegeben hatte.
Um es kurz zu machen:
Ich fand mich auf in einer kleinen Ansiedlung Sauerländer Hillbillies wieder.
Okaaaay.
Also nochmal das ursprüngliche Ziel angewählt,
Navigation gestartet und eineinhalb Stunden später leitet
mich das freundliche Telefon auf einen Autobahnparkplatz
und verkündet selbstgefällig: "Sie haben ihr Ziel erreicht!"
Mit dickem Hals startete ich die Navigation ein drittes Mal
und nach einer schöne Runde durch unbekanntes Land
ein viertes Mal.
Erst dann konnte ich meinem Navi bei seiner Behauptung zustimmen.
Weitere Nigeligkeiten:
Mal quatscht das Ding wie ein Wasserfall,
dann plötzlich nach einem Krächzen ungewohnte Ruhe.
Da kommen dann schon Unsicherheiten auf
die ohne Blick aufs Display nicht zu beheben waren.
Später kam ich dann darauf, dass man Ansagen wiederholen
lassen kann und weitere Info´s abfragen kann.
Normalerweise ruft mich kein Mensch an,
natürlich dann,
wenn das Handy armweit weg an der Scheibe klebt,
gleich Mehrere!
Schön, dass das Gerät nach einem Telefonat heimlich auf lautlos schaltet
und den Dialog für die Navigation einstellt.
Und wenn man dann an dem Ding rumfummelt,
fällt es natürlich runter in den Fahrerfußraum und bellt:
"Folgen sie der Autobahn!"
Als vernunftbegabter Mensch habe ich natürlich erst in einer Autobahnbaustelle
mit Geschwindigkeitsreduzierung nach dem Handy gesucht.
Das Display war anschließend schön voll Staub
und ich putzte es an meinem Ärmel gründlich ab.
Die Polizistin in dem Streifenwagen auf der Nebenspur sah mir dabei interessiert zu.
Mit meinem gewinnensten Lächeln versuchte ich mir ein Bußgeld
bzw. eine unnütze Diskussion zu ersparen. Es gelang.
Nach dem Motorkauf habe ich dann das Navi für den Rückweg programiert,
obwohl ich auch so nach Hause gefunden hätte.
Offensichtlich hat das Navi das bemerkt und sich manierlich benommen.
Aber trotzdem habe ich den Eindruck bei der Umfahrung von Köln
hat es mich wieder gefoppt, beweisen kann ich das aber nicht.
Langer Rede kurzer Sinn:
Ich bin schwer verunsichert.
Sollte ich eine falsche Entscheidung getroffen haben?
Wer hat ebenfalls negative/positive Erfahrungen mit Nokia Maps im Speziellen
und Handy-Navigation im Allgemeinen.