Offene Ansaugtrichter mit 2in1 Schalldämpfer - Vergaserabstimmung

  • Schon wieder ich....


    In meinem Fahrzeugschein steht jetzt unter anderem:


    HONDA CB 125 K5 / Bj 1975
    ....
    mit Auspuffanlage 2-in-1 Schalldämpfer und Zwischenrohr
    mit offenen Ansaugtrichtern mit Sieb
    mit....


    Hier mal eine kleine Impression, die selbstgedrehten Alutrichter vergrößern den Einlassquerschnitt und verlängern das Venturirohr, durch die Umlegung des rechten Krümmers sind die Abgaswege unterschiedlich lang.

    Vergaser und 2in1.jpg



    Gedankenknoten:
    Wenn durch die offenen Ansaugtrichter mehr Luft zur Verfügung steht sollte das Gemisch theoretisch abmagern. Fakt ist aber , dass trotz heruntergehängter (!) Düsennadel also zusätzliche Abmagerung, das Gemisch zu fett ist und die Kerze nach 5 Minuten Standgas verrußt ist. Maximale Drehzahl ist nicht zu erreichen, Einsprühen von Startpilot führt zu sofortigem Abwürgen.


    Frage:
    Kann es sein, dass die erhöhte Strömung soviel Sprit mitreisst, dass ich eine kleinere Hauptdüse brauche? Eigebaut ist #95. Es gibt wohl auch noch Repairkits mit 92er Düsen.



    Wer hat Erfahrungen mit offenen Ansaugtrichtern, wer mit Viel-in-Wenig-Auspuffanlagen?


    Vorab vielen Dank
    Griesbert

  • Hallo


    Ich kenne mich zwar nicht speziell mit Deinem Moped aus, aber:
    Der Gedanke, das das Gemisch durch die offenen Trichter abmagert ist schon mal richtig.
    Die tiefer gehängte Nadel wirkt sich nur auf den Teillastbereich aus.
    Wenn die Kerze im Standgas verrußt könnte ich mir vorstellen, das der Chock nicht schließt.
    Für die offenen Trichter sollten größere Düsen erforderlich sein! Der Hase liegt woanders im Pfeffer!

    Gruß Torsten


    Ich bin nicht auf dieser Welt um zu sein wie mich andere gern hätten :!:

  • mist, hab ich mich falsch ausgedrückt...


    also 3000 umin obwohl (!) der gashahn voll aufgerissen ist.


    daher hab ich es standgas genannt, fakt ist aber, dass gasschieber voll geöffnet ist und der choke (manuell) ganz offen ist.
    sobald ich auch nur ansatzweise am choke spiele geht sie aus.


    als ich dann den gasschieber bei laufendem motor ausgebaut habe (überwurfmutter) und sie falschluft von oben bekam drehte sie endlich hoch.

    Einmal editiert, zuletzt von griesbert () aus folgendem Grund: ergänzung

  • Ich weiß nicht ob es an Deinem Gaser möglich ist.
    Kann es sein, das die Düsen vertauscht sind?

    Gruß Torsten


    Ich bin nicht auf dieser Welt um zu sein wie mich andere gern hätten :!:

  • also ich kann haupt und nebendüse nicht vertauschen.


    das einzige was mir noch einfällt ist, dass ich die 95er hauptdüse beim reinigen mit ner düsenreinigungsreibe (von messer-griesheim ein profiteil aus dem heizungsbau) geputzt habe und da vielleicht den querschnitt verändert habe?


    das drama ist, dass ich das gefühl habe dass sie keine (resp. zuwenig für die spritmenge) luft bekommt, obwohl ich durch den trichter fast schon das ventil sehen kann.

  • Hi Griesbert,
    auch offene Lufttrichter können dazu führen dass der Motor weniger Luft bekommt - bei "optimal schlechter" Auslegung (die Du ja wahrscheinlich nicht berechnet hast). Alle "funktionierenden" offenen Trichter die ich bis jetzt gesehen habe, waren grob geschätzt doppelt so lang wie Deine. Eigentlich müsste der Motor ja ganz ohne die meiste Luft bekommen - hab noch keinen gesehen der das ernsthaft im Einsatz hatte (Probefahrten zählen nicht ...).


    Und durch die unterschiedlich langen Abgaswege ergibt sich bei bestimmten Drehzahlen der Effekt, dass die Druckwellen aus beiden Zylindern genau gleichzeitig an der Zusammenführung eintreffen - mit entsprechend hohem Staudruck. Lässt sich wahrscheinlich irgendwie berechnen, die Abgasgeschwindigkeit hängt von Drehzahl, Abgasvolumen (pro Verbrennungstakt) und dem Rohrquerschnitt ab. Nicht umsonst ist die Postion und Länge der Querverbindung zwischen den Abgasrohren bei 2in2-Anlagen (sogenannte H-Tube oder X-Tube) genau berechnet - hab da mal einen längeren Artikel über die Strömungseffekte gelesen, find ihn aber nicht mehr.


    Könnte also sein, dass Deine Konstruktion zwar schön ist, aber nicht wirklich funktional. Wenn Du die Eintragungen ohne Details und Maßangaben hast, kannst Du ja noch mit Änderungen experimentieren.
    Trotzdem :topX: für die gelungenen Umbauten - sehen gut aus.


    Viele Grüsse, Olaf
    :wavey:

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hi Olaf, das war wohl der entscheidene Tip!


    Die Ansaugwege waren zu kurz. Inzwischen hab ich die Alutrichter gegen 90mm lange Gummischläuche getauscht und es ist wie Tag und Nacht. Die Kerzen sind Rehbraun.


    Irgenwann werde ich noch mit den Ansaugwegen weiter experimentieren, aber für den Moment bin ich dicht genug am Ziel.


    Thx Griesbert

  • Um das Ergebniss jetzt noch zu verfeinern, schau mal ob es noch Vergasernadeln mit anderem Profil gibt.
    Was mir noch aufgefallen ist, die Trichter sind zwar sehr ordentlich gearbeitet, aber die übliche Trompetenform haben sie nicht.
    Das könnte auch ein Grund dafür sein, das die kurze Variante gar nicht funktioniert hat.
    Ich hab nen paar 34er Flachschieber, die laufen mit 30mm Trichterlänge! Das bringt zwar nur obenrum was, aber sie laufen.
    Ne schöne Möglichkeit um mit verschiedenen Ansauglängen rumzuspielen hat übrigens der Ulf Penner in seiner Tuningfibel beschrieben.
    Einfach den Trichter mit nen paar Streifen aus ner PET-Flasche verlängern und dann probieren. Wenn du selber drehen kannst, dann kannst du dir auch nen paar unterschiedliche Paßstücke machen.


    Deine Vergaser kenn ich so zwar nicht, aber direkt angetriebene Schieber haben oft nen Sekundärluftsystem im Ansaugbereich.
    Bei einfachen Trichtern kann die primäre Luftströmung das Sekundärluftsystem beeinflussen und das verhindert man mit speziellen Trichtern.
    Bei den RS37 Rundschiebern die ich im Moment auf der Rennbolle habe sollte das eigentlich auch so sein. Sagt jedenfalls das Lehrbuch :roll:
    Komischerweise funktionieren die aber im Mischluftbetrieb ganz anständig :nixweiss: was aber vielleicht am enormen Querschnitt der Dinger liegt.


    Bei offenen Trichtern gibt es sowas wie nen Richtfaktor von +30% der Hauptdüsengröße :wink:
    Unbedingt da auf die richtige Düsenform achten. Schon kleine Unterschiede können spürbare Auswirkungen haben.
    Bei der Abstimmung der großen Rundschieber habe ich gleichgroße Düsen aus Gleichdruck Keihins eingesetzt und damit liefen die Gaser mal nun gar nicht :evil:


    Zuletzt, die Gitter vor den Trichtern sind zwar eingetragen, aber wirklich was nützen tun sie nicht. Solange du die Karre nicht in den Dreck schmeisst, wirst du keine größeren Objekte ansaugen. Las die Gitter mal spaßeshalber weg, du wirst das Motorrad kaum wiedererkennen!


    Sorry wenn ich etwas vereinfacht geschrieben habe, das soll nicht heissen das ich denke das du keine Ahnung hast :oops:


    ..und rast nicht so! :wink:

  • niemand hat "zuviel" ahnung... deine tips sind sehr hilfreich.


    die trichter sind aussen gerade, haben aber innen die Trompetenform. sie nehmen nahtlos das "tragflächenprofil" des venturirohres auf. meine vermutung ist, dass die luft dadurch zu schnell wird und der unterdruck zu groß und damit zuviel sprit mitgerissen wird. das kann man sogar sehen!


    deine andern tips bezüglich nadeln und nebenströmungen muss ich mir erstmal in ruhe vergegenwärtigen. im moment läuft sie und das muss für diese saison reichen. :wink:


    Im letzten MO heft wurde ne Triumph getunt, die haben mit HT-Rohren die optimale Trichterlänge ermittelt.
    ich sehe jetzt aber dass es daneben noch eine menge parameter gibt die ich noch garnicht in betracht gezogen hatte.


    bis hierhin: vielen dank an euch


    Griesbert

  • Schau dir mal die rot schraffierten Bereiche in der Zeichnung an.
    Diese Grenzflächen haben erheblichen Einfluss auf das Verhältnis zwischen gerichteter und turbulenter Strömung.
    Eine harte Abrisskante sorgt für Turbolenzen und die brauchen dann natürlich wieder eine Weile bis sie sich beruhigt haben.
    Also, die Länge der Trichter hätte eigentlich funktionieren müssen, wenn die Turbolenzen am Eingang auf ein Minimum beschränkt wäre.


    stroemung_ast.gif


    ..und rast nicht so! :wink: