Reisebericht D-RO(Transfagarasan)-H-A-CZ Juli/August 2011

  • Die Karawane rollt!




    Liebe Zurückgebliebenen!


    Zwei oder drei von Ihnen wissen bereits, wozu dieser Thread dient.


    Nämlich diejenigen, welche zwei oder dreimal im Jahr ins Honda-Board schauen.


    Dieser Thread ist eine fortfahrende Reiseschilderung von fortgefahrenen Honda-Board-Membern
    für zurückgebliebene Honda-Board-Member und solche,
    die durch das Mitlesen diesen Threads animiert werden,
    Honda-Board-Member zu werden.


    Wer?



    Sie haben es sicher schon geahnt-
    sie lesen gerade im besten Forum der Welt!


    Drum gucken einige Member öfter als zwei oder drei Mal im Jahr in dieses Forum.
    Diese Sorte Member haben hier Netzwerke geschaffen und treffen sich
    lokal, regional und national in Lokalen, auf Campingplätzen
    und sonstigen zweifelhaften Orten.
    Schlimmer noch, mitunter machen sie lokal, regional oder national gemeinsam
    die Straßen unsicher. Gelegentlich sogar die Straßengräben!


    Um eine solche allgemeine Verunsicherung handelt es sich auch bei der Rumänienfahrt.
    Nichts Besonderes,
    wenn man von der Anreiseentfernung,
    der Dauer der Zusammenkunft
    und der bunten Mischung der Teilnehmer absieht:


    Das ist eine komische Truppe,
    zwei oder drei sind sogar talentierte Komiker!


    Ich habe über diese Reise Visionen,
    die Parallelen zur Bevölkerung eines kleinen gallischen Dorfes beinhalten.
    Insbesondere bezüglich der internen Raufereien, der externen Raufereien,
    der internen Saufereien und der externen Saufereien.


    Die Chronisten werden berichten.



    Wohin?


    Die Fahrt der Fortgefahrenen soll nach Rumänien zum Fagaras-Gebirge führen,


    • genauer gesagt zur Straße C7.



    Diese Straße wurde von einigen lustigen Briten,
    die für ein Auto&Motor-Magazin der BBC arbeiten,
    in einer Sendung „The best road of the world“ genannt.


    Die Fortgefahrenen wollen dies nicht ungeprüft hinnehmen.
    Was kann man schließlich von Leuten erwarten,
    die beharrlich auf der falschen Seite der Straße fahren
    und weder Frau Merkel, noch dem Euro trauen?


    Obwohl die Fortgefahrenen auf der richtigen Seite fahren werden,
    bleibt abzuwarten, ob und wann und wie die Reisegruppe ihr Ziel erreicht.


    Paradoxerweise wünscht sich die Reisegruppe,
    dass die lustigen Briten recht behalten,
    denn dann hätten die Fortgefahrenen Spass auf ihren Rössern.



    Wie?


    Gestaltet wird dieser Thread einerseits durch die Rapporte der Fortgefahrenen,
    andererseits durch die Postings, die die Zurückgebliebenen hinzufügen werden.


    Nicht nur die apokalyptischen Reiter bestimmen, wo es hier lang geht,
    sondern auch die Zurückgebliebenen vor den Rechnern.


    Im Sinne der Unterhaltung dürfen sie die Fortgefahrenen mit Ratschlägen schlagen,
    unseren Verstand bewerten, uns mit Schadenfreude überschütten.

    Meinetwegen auch Frau Merkel.


    Persönlich wäre es zumindest mir aber lieber,
    mit sachdienlichen Informationen übergossen,
    mit Lob überzogen und von attraktiven Leserinnen angehimmelt zu werden.



    Apropo überzogen:


    Das Größte für die Fortgefahrenen wären Spenden auf unser Konto:


    Bankinstitut: Lichtensteiner Blank
    Kontonummer: 1.070.5600.109
    Bankleidzahl: 104.203.302.401


    Kontoinhaber: Afrikaans
    Stichwort: Zaster-Pflaster


    Also:



    Schauen sie gelegentlich in den Thread rein,
    gießen sie mit eigenen Postings Öl ins Feuer oder auf die Wogen.


    Meinetwegen auch auf Frau Merkel.


    Hauptsache:


    Spass!


    Oder?

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Naja.die Fahrt hierher nach Neuss war schon lustig.
    In Norddeutschland kann man sic h ja nich verfahren, da geht ja alles gradeaus.
    Aber nach dem Münsterland gehts dann los mit den Kreuzen.


    Dass uns die Polizei kontrolliert, war mir klar.
    Irgendwie passiert uns das dauernd, woran kann das bloss liegen ?


    Wernersen kann keine Karten lesen, Navi ham wir nich, also blind drauf los.
    Blind auch deshalb, weil ne Karte aufm lenkrad nix nützt, wenn man seine Lesebrille mal wieder nich findet.


    War das jetzt die A 54 oder 56 oder wie ?


    Naja, gefunden ham wirs dann doch.


    Und wie immer sind Dieda und ich erstmal einkaufen gegangen.
    Aus der Nummer kommen wir irgendwie nich raus.


    Wir sind DAS Einkaufsteam ;-)
    Ich hasse shopping.

  • Ungefähr sechseinhalb Minuten später stand ich mit dem vollbepackten Beutelauto neben Apollo 13, dann wurde erst richtig beladen :o

    Stolz darauf noch nie Harley gefahren zu sein und tief deprimiert über die knapp 10km BMW :D


    Gesendet von meinem Rechenbrett "Abakus" nach Adam Riese

  • Kaum auf der Bahn, brach die Sonne durch die Wolken. Sauerei. Nur kurz, aber Köln war voll, besonders Königsforst. Danach wurds besser.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Kaum aufgestanden, einen Blick aus dem Fenster geworfen - draussen Sonnenschein.


    Sonne muss mich dabei gesehen haben - hat sich versteckt :rolleyes:
    Vielleicht traut sie sich ja wieder hervor, wenn ich meine Kunststoff-Vollmaske über den Kopf ziehe.
    Egal ...


    Noch ein paar abschliessende Restarbeiten (Rasieren, lebensfähige Nahrungsreste an den Entsorgungsfachbetrieb verweisen etc.) dann gehts los.
    Wann? :nixweiss:
    Aber ich werde heute noch ankommen - hoffentlich auch da, wo ich hin will.
    Ist ja kein Urlaub ...


    :wavey:

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Ist Muränie eine Krankheit?
    Der Wahn, dass man unbedingt mal dahin muss?


    Egal, ich fahr jetzt los :gehw:

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Planmäßig in Arad angekommen.
    Regen.

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • [h=2] AW: ?[/h] [INDENT] Zitat von §§§§


    Moin Dieter,


    wie schaut es aus? Läuft alles nach Plan? (zumindest außerhalb des HB)


    Weiterhin gute Reise euch allen! :bb:



    Hai §§§§,


    so weit, so schlecht:


    Die Disziplin lässt sehr zu wünschen übrig:


    Ein Beispiel:


    In Wien ist meine Zahnbürste abends einfach ausgegangen.
    Ohne zu sagen, wohin.
    Geschweige denn, ob und wann sie wiederkommt.


    Ich sage dir, sowas hinterläßt einen bitteren Geschmack!


    Ansonsten mal ein Überblick über den gestrigen Nachmittag:


    (Alles nur von moderater Wichtigkeit)



    Transpiririen step by step


    Heute wurden erstmals Interessengruppen gebildet.
    Sky und Heinzii wollten mit den Moppets die Stadt erkunden.
    DASS interessierte sonst keinen.
    Kaum hatten sie unsere Tippis verlassen,
    begann es zum Glück zu regnen.
    Eine passende Ausrede, das Kulturprogramm zu kürzen und lieber abzuhängen.
    Erik der humpelnde niederländische Lehrer unterrichtete uns stattdessen in Landeskunde.
    Der lieben Liebe wegen hat der Ungarn häufiger mit Moto Guzzi und Krückstock bereist.
    Trotz Athrose führte er uns bis zur U-Bahn-Station und erklärte uns ein Wenig das Benutzungs-Regelwerk.
    Bei der Mitnahme von Hunden war sein Wissen allerdings erschöpft.
    Mussten wir halt die Piktogramme an der Wand selbst interpretieren.
    Olaf fand letztendlich auch die deutsche Übersetzung:


    Hund müssen die Fahrt bezahlen (nein, nicht selber) angeleint und sauber sein, müssen Maulkorb tragen und pro Waggon darf nur EIN Hund mitfahren. Maulkorb hatte Ara im Auto vergessen.
    Wir sind dann trotzdem in die Unterwelt hinab gestiegen.
    Völlig überraschend war es dort sehr warm.
    In der Asi-Schlange war so sehr laut, dass ich mir nicht erklären kann,
    wie eine junge Frau dem Anschein nach ein längeres Gespräch mit ihrem Liebsten führen konnte.
    Wernersen hatte auf unser Drängen hin seine Motorradbekleidung angelegt.
    Mit Springerstiefeln, kurzer Camoflagehose und Weste wollten wir uns nicht mit ihm sehen lassen.
    Ihm war aber anscheinend noch nicht warm genug, denn er nahm beim Verlassen der Unterwelt ChaCha auf die Arme und nahm statt der Roll- die Zunge-aus-dem Hals-Treppe.
    Hatte nicht gepeilt, dass diese Treppe gute vierzig Meter nach oben führte.
    Obwohl er den Ehrgeiz hatte, das Tempo der Rolltreppe zu halten, fiel er so weit zurück,
    das wir Anderen oben die Absperrung dieser Treppe öffnen konnten.
    Die sofortige Wiederbelebung ist gut verlaufen.
    Anschließend hat Wernersen am Kiosk Zigaretten gekauft.


    Klug war Ara´s Entscheidung, mit der U-Bahn bis zum Berg zu fahren,
    auf dem das Nationalmuseum errichtet ist.
    So mussten wir nur so weit bergauf laufen, bis wir alle transpierten.
    Die Aussicht war von dort aus wegen des feuchten Wetters nicht so berauschend und der Alkohol dort in den Touristenfallen zu teuer.
    Mehrere Anläufe, wieder ins Tal zu gelangen, scheiterten an unverständlichen Piktogrammen, auf denen Hunde abgebildet waren.
    Wir fanden dann doch nach basisdemokratischer Diskussion einen Weg nach unten
    liefen über die sogenannte Kettenbrücke in ein Stadtviertel mit vielen protzigen Imobilien.
    Ich konnte Ara überreden sich auf den roten Teppich des Steigenberger Hotels zu stellen.
    Meine Idee, sie dort zu fotografieren, hab ich jedoch spontan verworfen.
    Irgendwie wirkte ihre Umgebung deplaziert.
    Lieber begaben wir uns wieder in die Unterwelt,
    bevor sich einer von uns verkühlen würde.
    Wieder zurück mit der billigsten Achterbahn der Welt in der örtlichen Rush-hour.
    Anschließend war nicht nur der Hund fix und foxi.


    Mir ist aufgefallen, das die jungen Frauen den hohen Temperaturen in den Katakomben der Metro
    oft dadurch ausgleichen, dass sie unterhalb des Gesichts viel Hals zeigen.
    Sehr viel Hals, hauptsächlich unterhalb des Kehlkopfes. Ich begrüsse diese Einstellung.


    Schade, das es morgen weiter geht.
    Vielleicht können wir uns auf dem Rückweg doch das Haus des Terrors und die Status Quo Synagoge ansehen, die Ara auf dem Stadtplan entdeckt hat.


    Gruss


    Dieter
    [/INDENT]

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • [INDENT] Wir wandern unter einem guten Stern.
    Eintausend Kilometer Urlaub liegen im Moment hinter uns.
    Wenn die kommende Zeit ebenso interessant wird,
    freuen ich mich darauf,
    diese Kilometer wieder vor mir liegen zu haben.


    Kein Stau, kein Regen, keine Panne, kein Streit.
    Erste Routinen bilden sich heraus,
    greifen wie gut geschmierte Zahnräder ineinander.


    Heinzii sagt, wohin es geht und überraschenderweise hat er recht.
    Jedenfalls deutlich mehr als alle sonstigen Navigations-Assistenten.


    Es herrscht eine unerträgliche Hamonie.
    Sollte ich vielleicht mal ins Honda-Board schauen?
    Wozu haben wir eigentlich ein Kriegsbeil mitgenommen?


    Lediglich unsere frisch geschlüpften Küken mucken ein ganz kleines bischen.
    Ara, unsere jüngste Zweibeinige, weil ihr ihre tägliche Dröhnung fehlt.
    ChaCha, weil sie nicht Motorrad fahren darf.


    Aras Sucht wurde gerade noch rechtzeitig befriedigt.
    Trotz defekter Bo(a)rd-Steckdose haben wir den Dell Streak dazu gebracht,
    ihre Musik-Dröhnung preis zu geben.
    Die Bedienführung ist ja selbsterklärend.
    Wenige Stunden Unterweisung und ein Dutzend Wiederholungs-Übungen
    reichen da völlig.
    Nu hat sie Mucke und muckt nicht mehr.


    Schwieriger ist es mit ChaCha´s Bedürfnis.
    Sobald vor dem Transit ein Motorrad brabbelt,
    quengelt die Fünfzehnjährige,
    weil sie mitfahren möchte.


    Weder auf die sanfte, noch brutale Ansprache reagiert das Mädchen.
    Klarer Fall: Die Eltern haben bei der Erziehung versagt.


    Meine Wunderfinger müssen ran.
    Mit einer guten Massage kann ich sie so lange
    "in den Griff" bekommen, bis die Motorräder wieder außer Sicht sind.


    Auf Dauer wird dies aber nicht helfen
    und es wird mir auch ein bischen viel.
    Ist ja nicht die Einzige, die von mir massiert werden möchte.


    Die Klage, die Wernersen gegen mich erheben will,
    warte ich mal in Ruhe ab.


    Am Tag der Abreise aus Neuss war es uns zu viel Mühe,
    die BähämWäh aus dem Frachtraum des Transits zu holen.
    Also fuhr er meine NTV, während ich den Raumkreuzer
    durch die Untiefen bei Köln steuerte.
    Leider passt dem Storch aus Hamburg dieses Motorrad nicht.
    Er glaubt, einen dauerhaften Hüftschaden davon getragen zu haben.
    Okay, er ist nicht der Einzige, dem die seltsame Sitzposition
    auf einer NTV nicht zusagt.
    Aber bereits nach einer kleinen Tagestour von Neuss nach Wendelstein zu jammern
    und lieber eine Gummikuh reiten wollen, ist wachsweicheiig.
    Wie auch immer, ich wollte seine Klagebereitschaft nicht auf die Spitze treiben.
    Auch er hat seinen Willen bekommen.
    Der reinste Kindergarten.
    [/INDENT]

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Die Zufahrt zum Camping-Platz ist eine Offroad-Prüfung.
    Da geht im Transporter nur der erste Gang.
    Vor mir die Kette der Kräder.
    Heinzii ganz vor wie immer.
    Er steigt vor der Rezeption von der Varadero.
    Seltsam geschmeidig.
    Da sehe ich, dass er mit den Füssen über dem Gras schwebt.
    Etwa 15 cm über dem Boden.
    Er gleitet hinüber zur Treppe des Empfangs und berührt erst dort
    mit den Stiefeln wieder den Grund.


    Seltsam. Es muss an dem schweren Stein liegen,
    der Ihm gerade vom Herzen gefallen ist.



    Ja, so ein Leithammel ist immer auch Leidhammel.
    Unser Leithammel hat sein Werk vorzüglich verrichtet.
    Auf die gesamte Strecke gesehen,
    liegen wir eine halbe Stunde über der Planzeit.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Von Budapest nach Ara(d)


    Heute hat Ara Geburtstag.
    Mein Geschenk:
    Sie darf heute den Transporter fahren,
    heute abend feiern und morgen pilotiere ich das Raumschiff.
    Ich weiß nämlich, dass die Strecke zur Grenze extrem anstrengend wird.
    Das Display meines Navi´s zeigt einen geraden Strich, weiter nix
    und sagt:


    "Bitte in Einhundertfünfzig Kilometern wecken."


    Ich denke mir Spielchen aus, um Ara vor dem Sekundenschlaf zu retten.
    Als Erstes versuchen wir, die Ortsnamen während der Vorbeifahrt
    korrekt bzw. vollständig auszusprechen.


    Nach einer Stunde steht es 0:0.
    Ich liege leicht in Führung, bräuchte aber dringend Halstabletten.


    Als Nächstes machen wir die Lebensäußerungen der jeweiligen Tiere nach,
    die wir erspähen können.


    Also: Muuuh, Bäääh, Määäh, Wieher, KlappKlappKlapp (Storch) GurrGurr.


    Dann ein Problem: Wie macht denn ein Reh?


    Wir können diese Frage nur ausweichend beantworten:
    Am hinteren Ende vermutlich.


    Für die Möpps verläuft die Fahrt entspannt.
    Immer geradeaus und überhaupt kein Stress.
    Die Fahrzeugführer haben die Ruhe weg.
    Du kannst dir für´s Überholen fünf Minuten Zeit nehmen,
    da kommt keine Lichthupe.


    Mein Navi ist aufgewacht und redet dummes Zeug:


    Mal soll ich mich rechts von einer Brücke stürzen,
    mal durch die linke Leitplanke abbiegen.


    Dann hält es die Klappe und zeigt trotzig nur noch ein reifen Getreidefeld
    un einen dreieckigen Drachen.


    Heinzii fährt von der Autobahn ab und wir landen auf einer Stoßdämpferteststrecke.
    Nach einigen Wirren Manövern halten wir an.
    Sky müsste tanken, aber wir waren einem neuen Autobahnteilstück gefolgt,
    dass auf der Navikarte noch nicht integriert ist.


    Nu stehen wir mit Sky´s leeren Tank mitten in der ungarischen Puszta.


    Ich entdecke, dass wir direkt neben einem Strauch mit reifen Früchten halten.
    Sehen aus wie Mirabeln und schmecken klasse.
    Alle Untätigen werden zum Essenfassen und Früchtesammeln kommandiert.
    Die Früchte kommen in die Obstschale aus der Boardküche.


    Ein weißer Transit hoppelt heran.
    Heinzii wirft sich in den Weg und hechtet anschließend in die Fahrerkabine.
    Er erpresst vom Fahrer den Weg zu einer Tankstelle.


    Als wir wieder los wollen, fehlt der Schlüssel unseres Transits.


    Alle suchen: Verloren in der Puszta.
    Nach einer halben Stunde Erlösung.
    Der Schlüssel war beim Schüsselholen
    in Wernersens Ersatzstiefel hinunter gerutscht.


    Sky wird an einer Einöd-Tanke von fremden Männern abgefühlt
    und es kann weitergehen.


    Drei Ecken weiter eine Erscheinung aus einem anderen Universum:


    Ein LidL-Supermarkt.
    Den muss Jemand in Deutschland 1 zu 1 kopiert haben.


    Nach dem Passieren der rumänischen Landesgrenze macht Sky
    ein Foto von dem Grenzposten:
    Eine der wenigen Stellen in Europa mit Passkontrolle.
    Insgesamt dauerte aber das Vignettenkaufen mehr als vier Mal so lange.


    Sky und ich sind uns einig, dass es auch weiter nicht regnen wird.
    Dazu sind die Wolken zu hell und zu hoch am Himmel.


    Direkt nach der Weiterfahrt winkt uns eine Bäuerin auf dem Feld zu
    und auch im nächsten Dorf winken die Leute.
    Einen Moment wird mir ganz anders - ein Traum wird geträumt.


    Kurze Zeit später technischer Halt:


    Die Piloten springen in ihre Condome, Sky wird dabei geholfen.
    Wir bekommen einen ersten Vorgeschmack auf die rumänischen Verkehrsverhältnisse.
    Rummelstrecken und viele Baustellen.
    Dort wird dann teils auf unbefestigtes Gelände umgeleitet,
    teils ist der Asphalt mit einer seifigen Schicht braunen Schlamms bedeckt.
    In Arad dann die ersten endlos langen LKW-Staus.
    Man muss seinen Weg mit sanfter Gewalt erzwingen.
    Sky übernimmt diesen Part. Scheinbar hat sie darin Übung.


    Um so schöner die Freude beim Erreichen des Etappenziels in Arad.
    Moderne Zimmer mit einer Waschstraße in jedem Zimmer.
    Das Abendessen lassen wir einfliegen.
    Billig, nahrhaft und mit jeweils einer Dose Bier zur Portion.
    Was will man da meckern.
    Um 23 Uhr rumänischer Zeit ist der Letzte im Luxuszimmer verschwunden,
    den morgen fällt schon um Acht der Startschuss.
    Keine Minute zu früh, wie sich später zeigen wird.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Mal im Ernst:


    Schwierigkeiten hatten wir bisher mit den Buchungen.
    Ein reines Verwirrspiel.
    Braucht man nach einer anstrengenden Anfahrt eigentlich nicht.
    Waren es jetzt zwei Tage und drei Betten oder drei Tage und zwei Betten?
    Da ist es hilfreich, ausgedruckte Mails mit zu führen.


    Abgesehen davon waren das Bikercamp in Budapest,
    das Etap-Hotel in Arad und unser jetztiger Platz durchaus akzeptabel.
    Ist natürlich auch eine Frage des eigenen Levels.
    Auch in unsere Gruppe gibt es da unterschiedliche Vorstellungen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Zwischen Arad und Deva


    Tanzwut


    Diese Mucke brauch ich jetzt.
    Volle Lautstärke hält wach und verköchelt den Restalkohol.
    Knackige Beats von Trommeln, jammernde Schalmeien,
    ein sonorer Bass, der eine babarische Weise röhrt.
    Treibender Rythmus, der den Puls beschwingt.



    Das Wetter ist lausig. Schwarzgraue Wolkenklumpen.
    Gefühlte 15 Grad Celsius und Starkregen in verschiedenen Ausprägungen:
    Mal fisseliger Strühregen, mal schwere Wolkenbrüche,
    dazu Fontänen, die der Gegenverkehr mit freundlichem G(r)uß übersendet
    oder auch die Brühe, die Werners BähÄmWäh hinter sich läßt.
    Die Straße nennt sich Nationalstraße 7 und ist von einer Qualität die Aufmerksamkeit erfordert.
    Jederzeit kann in dem an sich ebenen Asphalt ein offenes Kindergrab auftauchen.
    Zudem stehen lange Teilstücke aktuell unter Wasser und tarnen die Gräber.
    Oft ist der Asphalt aber auch alles andere als eben.


    Sommerhitze und Schwerlastverkehr kneten die Flächen durch
    und es entstehen Verformungen,
    die an Kontinentalverschiebungen erinnern.


    Oder an die Augenpartie von Frau Merkel.


    Der Asphalt wird zu Gebirgszügen aufgeschoben,
    ähnlich dem Himalaya.
    Daran nagt anschließend die Erosion
    durch hunderttausende Reifen, die Canyons hineinschleifen.


    Fisselregen flüstert.


    Deshalb:

    Tanzwut


    "Ich tanze nicht in deinen Ketten,
    dein Sklave niemals werde ich sein!"


    Der Regen hat Flüsse und Bäche anschwellen lassen,
    braune Brühe zupft am regenschwer hängenden Geäst
    der Uferbäume.
    Wir fahren bergan durch einen Wald, der wie ein Tunnel wirkt.
    Wilder, üppiger Wuchs, der sich im Wind wiegt und mit
    knorrigen Knochen nach der Reihe der Motorräder zu fingern scheint.


    Schwere Tropfen trommeln.


    Der Verkehr ist aufgereiht wie eine Perlenschnur,
    die sich mit gleichmäßigen Tempo bewegt.
    Rumänen sind rücksichtsvolle, freundliche Verkehrsteilnehmer.
    Ausgenommen sie führen motorisierte Fahrzeuge.
    Darin sind dem Anschein nach Todsucher unterwegs,
    möglicherweise sogar Untote.
    Die kennen nur eine Regel: Passt!


    Leichen von toten Hunden, verkohlte Bäume
    und andere Zerstörungen beweisen die Gültigkeit der Regel.
    Obertaking und Untertaking sind nicht nur wortverwandt.


    Regen prasselt.


    Vorn wirft Heinzii sein Roß scharf nach links, dann der Nächste und weiter.
    Im letzten Moment erkenne ich die aufgespleißte Leitplanke
    die meterweit von rechts in die Fahrbahn ragt.
    Grad noch dran vorbei gekommen.
    Puh.


    Wolfgang geht dazu über, erkannte Kindergräber
    mit ausgestrecktem Arm anzuzeigen.
    Nützt wenig, wenn Kleinlasterzombies seitlich in die Pharlanx brechen
    und zum Abreissen (Zurückfallen aus der Gruppe) zwingen.


    Da wieder ein Angriff von links.
    Ein deutsches Kennzeichen?
    Bestimmt von einem heimkehrenden Rumänen geleast.


    Tanzwut


    "Ich tanze nicht in deinen Ketten,
    dein Sklave niemals werde ich sein!"


    Der Regen prasselt weniger.
    Die Straße ist in gutem Zustand, führt durch ein Tal,
    schwingt aus der Hüfte links und rechts.
    Vor mir ein PKW. Was macht der denn?
    Ist der von Beruf Kettenkarusselbremser?
    Ach, ein französisches Kennzeichen.
    Da sitzt augenscheinlich ein Schisser drin.
    Ooooh, das geht ja gar nicht.
    Nicht hier, wo´s so smart läuft.
    Ein grades Stück innerorts:
    Gas! 70, 80, und dann den vorderen Kotflügel den Franzosen nach rechts drücken.
    Hat gepasst.


    Der Karusselbremser hatte den Verkehr geblockt.
    Frei Fahrt jetzt!
    Rechts, Links, Rechts.
    Scharf rechts. Ich stell das Knie links raus,
    reiße die Karre scharf herum.


    Tanzwut


    "Ich tanze nicht in deinen Ketten,
    dein Sklave niemals werde ich sein!"


    Da! Vor uns ein Motorrad am Straßenrand.
    Olaf´s Maschine. Ein Rastplatz.
    Ich bremse ab und biege ein.
    Da sind die anderen Maschinen!
    Die Fahrer/innen haben keinen trockenen Faden am Leib!


    Der Regen wird stärker.
    Eigentlich habe ich keinen Bock,
    jetzt aus dem Transporter zu steigen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Dateien

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Dateien

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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