Reisebericht D-RO(Transfagarasan)-H-A-CZ Juli/August 2011

  • So, mittlerweile sind wir soeben in Ungarn eingetroffen!


    Schnell ein landesübliches Bier, ein Süppchen,
    und dann schau ich mal,
    was ich noch so in die Tastatur haue. :D

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Gestern war es den ganzen Tag über unangenehm warm.
    Lust, Motorrad zu fahren bzw. in Motorradbekleidung durch die Stadt zu laufen, stelle sich nicht ein.


    Die Aussicht, auf der Ladefläche des Transporters nach Sibiu zu fahren, erschien erträglicher.


    In einem Backofen durchgerüttelt werden,
    hat man auch nicht jeden Tag :D.


    Sibiu ist - wie man vielleicht an meinen Bilder erkennen kann- eine Augenweide.
    Will sagen, ein visuell ausgerichteter Mensch bekommt viel zu gucken.
    Nicht nur Schönes, aber ein reichhaltiges Mahl.
    Danach zur Abkühlung in´s örtliche EGAL, äh, Real.


    Nach der Rückkehr auf den Campingplatz brauchte ich zur Abkühlung den Pool.
    Danach ist der umgekippt (also biologisch :D)


    Ich habe mich bei der Wetterlage sehr unwohl gefühlt.
    Schwül wie in der Düsseldorfer Altstadt :D


    Abends wurde es etwas besser und wir haben noch lange mit Emil,
    einem Schweizer schwadroniert.


    Der tauchte hier mit einer Tenere auf.
    Hat er sich extra für die Tour nach Rumänien gekauft.
    Vorher hatte er über 100.000 Kilometer lang eine Güllepumpe.
    Auch er war vom Zustand der Transfagarasan deutlich enttäuscht.


    (Es gibt weitaus schöner Strecken in Rumänien,
    davon aber später mehr).

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Heute morgen ist der Himmel bedeckt, die Temperaturen wieder angenehmer.
    Die Dusche war sogar erfrischend kalt.


    Es herrscht Aufbruchstimmung:
    Im ganzen Land, aber auch speziell in unserer Gruppe.
    Olaf und Wolfgang werden wieder zum Frohndienst gerufen.
    Olaf ist fertig und ich schupse ihn förmlich aus der Gruppe
    (Zu viel Strom aus der Batterie gezogen; die CM springt nicht mehr an.)



    Der Anblick einer großen Gruppe rumänischer Störche,
    die in der Thermik kreisen, ist schön.
    Der Anblick von buntgewandeten rumänischen Bordsteinschwalben ist auch nicht ohne
    und wenn zu allem dann noch ein hamburgischer Rohrspatz kommt,
    dann bezeichne ich das als unvergessliches Highlight.


    Nach dem frühen Vogel Olaf ist Wolfgang gen Heimat gestartet
    und anschließend haben auch wir den Campingplatz "Ananas" verlassen.


    Wir fuhren zuerst zu Ara´s Freundin an der Tankstelle.
    Die Hündin wurde noch einmal gefüttert und gestriegelt
    und machte danach wieder einen manierlichen Eindruck.
    Ara entschied, dass ihr Leben an der Tankstelle besser sei,
    als in einem Hundeknast im Tierheim.


    Anschließend fuhre wir nach Sibiu zurück und von dort weiter nach Deva.
    Von dort sollte es weitergehen in Richtung Tschechien,
    aber Werner´s BMW fing wieder mal das Mucken an.


    Trotzdem blieb es erstmal bei dem Plan.
    Wir stellten dann aber in den Bergen fest,
    dass wir die Strecke bis zur Grenze bei den Straßenverhältnissen nicht schaffen würden,
    obwohl wir auf sogenannten "Hauptstraßen" unterwegs waren.


    In den Bergen fing es dann auch noch an zu schütten,
    das Licht schwand und die Temperatur sank auf 17 Grad.
    Ebenso die Stimmung.


    Also: Neuer Plan.


    Raus aus den Bergen Richtung Flachland und Schönwetter.
    Beim nächsten Technischen Halt wurde die BMW sicherheitshalber ein-
    und die XT ausgepackt.
    Die Strecke aus den Bergen heraus war übrigens sehr verkehrsarm
    und fahrerisch wesentlich ansprechender als Transfagarasan oder Transalpina.


    Danach gerieten wir allerdings in eine Gegend,
    die so aussah, wie ich mir die ungarische Puszta vorgestellt,
    aber bisher noch nicht gesehen hatte......
    geschweige denn, gerochen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • normal.jpgaufmbau.jpgUntot.jpgfellflege.jpgarmerhund.jpg


    Wenn wir gestern nicht reichlich die Digitalknipse benutzt hätten,
    bekäme ich den langen, ereignisreichen Tag nicht mehr auf die Reihe.


    Der Tankstellenhund war in besserem Zustand, als angenommen.
    Nach Fellpflege sah er ganz manierlich aus und er hat das Futter
    nicht auf einmal runter geschlungen.
    Wahrscheinlich hat er in dieser Woche mehr bekommen,
    als gewöhnlich im Monat.


    Er hat auch mal in den Transit geguckt,
    sich dann aber in den Schatten des Tankstellengebäudes verzogen,


    Ich meine, beim Blick in das Auto den Ausdruck "Oh, Gott, oh Gott" gesehen zu haben...

    Dateien

    • armerhund.jpg

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    • aufmbau.jpg

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    • fellflege.jpg

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    • normal.jpg

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    • Untot.jpg

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    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ampel.jpgFrühstück im outback.jpgRohrspatzschwalbe.jpgTrüb.jpgTrüb1.jpgTrüb2.JPG


    Nach Sibiu wurde erstmal im Outback gefrühstückt.
    Es war sehr stürmig.
    Werner sprang anschließend das erste Mal in die Regenkombi.
    Nicht zum letzten Mal.


    Auf Bild Drei ist der fluchende Rohrspatz zu sehen.
    Im Hintergrund grad noch erkennbar, eine Bordsteinschwalbe.

    Dateien

    • Frühstück im outback.jpg

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    • Ampel.jpg

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    • Rohrspatzschwalbe.jpg

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    • Trüb.jpg

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    • Trüb1.jpg

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    • Trüb2.JPG

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    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • K1024_IMG_2520.JPGKupferwurm.jpgDieküchesiehtaus.jpgunddaswohnsimmer.jpgumback.jpg


    Die BMW muss auf die Ladefläche,
    bevor Werner sie mit dem Leatherman zerlegen und im nächsten Schlagloch entsorgen kann ...

    Dateien

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Schon in Sibiu war das Fluchen des hamburgischen Rohrspatzes
    lauter als das Motorengeräusch des Transporters.
    Da regte sich Werner aber bloss darüber auf,
    dass wir nicht die (nicht vorhandene) Umgehungsstraße benutzt haben
    und wieder mal mitten durch das zugestaute Sibiu fuhren.


    Später bei Deja beklagte er sich dann darüber,
    dass die Elektrik an der BMW spann.
    Er nahm das sehr persönlich,
    von dem Eimer im Urlaub genervt zu werden.


    Im Armaturenbrett spielte eine Lichtorgel.
    Abhilfe ohne Messgerät nicht möglich.


    Da wir nicht über Arad fahren wollten,
    sondern etwas Neues zu sehen wünschten
    und Werner mit dem spinnenden Motorrad
    durch die nassen Berge musste,
    haben wir den Plan kurzfristig geändert
    und sind in die Ebene geflohen.


    Es wurde wieder warm und die Straße ungewöhnlich gut.
    Schade, dass nur einer Motorrad fuhr ...


    Später haben wir dann sicherheitshalber
    die XT ausgeladen und die BMW rein.


    Da es spät war, wollten wir eine Übernachtungsmöglichkeit suchen.


    Die Landschaft war inzwischen so topfeben,
    dass man Angst hatte, eine Tasse Kaffee zu verschütten.
    Das hätte noch im nächsten Ort einen Tzunami gegeben.


    Außerdem wurde es sehr einsam und sehr heruntergekommen.


    Steppe mit einzelnen Ziehbrunnen und Gehöften, sonst nix.
    Stundenlang.
    Die Sonne ging nicht unter,
    sondern leuchtete noch hinter dem Horizont hoch zu den Wolken.
    Aus dem Nichts tauchten nun Kuhherden auf,
    die wohl auf der Straße übernachten wollten.


    Die Thermik war weg und die Störche vollführten Notlandungen auf den Straßenlaternen.
    Bis zu drei Stück auf einem Mast.
    Ara meinte, wir könnten auch versuchen, dort zu übernachten.
    Oder in einem Schlagloch.


    Da fiel uns auf, dass selbst die Schlaglöcher weg waren
    und nicht mehr zu Unterhaltung beitrugen....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Mit dem Sonnenaufgang am Dienstag hatte ich zu Packen begonnen. Um halb acht war ich abfahrbereit. Ara und Werner waren grade unter der Dusche und die Sonne war schon so heftig, dass ich in der Ledermontur nicht warten wollte, bis sie wieder auftauchten.

    Olaf ist fertig und ich schupse ihn förmlich aus der Gruppe
    (Zu viel Strom aus der Batterie gezogen; die CM springt nicht mehr an.)


    Den Laptop mehrmals von der Batterie nachgeladen ohne zu fahren - dass wir die Motorräder zwei Tage nicht bewegt hatten, zeigt dass unser Bedürfnis rumänische Strassen zu "erfahren" sich erschöpft hatte.


    Schon bald änderte sich das Wetter - ein kalter Wind trieb mir dicke Wolken entgegen, aus denen nur noch selten die Sonne auftauchte. Die Wassermücken-Schwärme waren aber nur klein, so dass ich auf den Gummiüberzieher verzichten konnte. Schon vor Arad war alles wieder trocken, aber kalt und windig war es weiterhin. Die Staus vor den Bahnübergängen bei Arad überholte ich ohne Probleme - die Bahnübergaänge sind in einem so schlechten Zustand, dass sie von allen nur mit halber Schrittgeschwindigkeit passiert werden. Dementsprechend musste ich nur wenig entgegenkommenden Fahrzeugen ausweichen.


    Mein Plan war, ab der Grenze von Ungarn zu Österreich an der Donau aufwärts zu fahren und die Seitentäler zu erkunden - ich habe Karten, die da schöne Tourenvorschläge enthalten. Der kalte Wind konnte mich auch (noch) nicht von diesem Plan abbringen, so fuhr ich in einem Stück durch Ungarn bis Österreich. Am Grenzübergang verliess ich die Autobahn und kurvte in die Danau-Auen.
    Bis kurz vor Wien war kein Hinweis auf einen Campingplatz aufgetaucht, also quartierte ich mich in einer Pension ein. Dort habe ich (wie meistens in fremden Betten) eher schlecht geschlafen, aber gut gefrühstückt, so dass ich wieder um halb acht weiterwollte - Wolken und kalter Wind wie am Vorabend, gefühlt noch kälter, also gleich die warme Unterwäsche angezogen.
    Über Linz, Passau und Regensburg bis Vilshofen fast durchgehend an der Donau entlang - schöne Strecke (Landschaft und Kurven). In Straubing noch mit einem HB-Member getroffen, bei dem ich noch ein Teil abholen wollte.
    Der Wind hatte zwar nachgelassen, viel wärmer war es aber immer noch nicht, und da ich keine Lust auf kaltes Campen hatte, bin ich weiter die B8 entlanggefahren. Die führt von Passau bis nach Frankfurt und weiter, auch wenn sie streckenweise unter der Autobahn "verschwunden" ist. So habe ich dann heute nacht pünktlich um 0:00 die Frankfurter Stadtgrenze überquert.


    Und jetzt muss ich (wie das nach Rumänien-Touren wohl meistens so ist) mein Motorrad erstmal gründlich putzen ...


    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • So, wir sind inzwischen in Österreich havariert.<br>
    <br>
    Deshalb Ausführliches und Nachträgliches später.<br>
    Der Übergang von Rumänien nach Ungarn muss unbedingt noch erzählt werden!<br>
    <br>
    Inzwischen nur dies:<br>
    <br>
    <br>
    <br>
    Ungarn ist ein sympathisches Land - <br>
    man kann es an einem einzigen sonnigen Tag auf Landstraßen durchqueren.<br>
    Selbst mit "The transporter" und im Rahmen der Straßenverkehrsordnung.<br>
    <br>
    Es dauert halt nur seine Zeit.<br>
    <br>
    Dabei kann keine Rücksicht auf Einzelschiksale genommen werden.<br>
    Besonders nicht, wenn diese Wernersen heißen.<br>
    Als er über die dünne Sitzbank der XT klagte,<br>
    bekam er die Antwort: "Nu opa mal nicht so rum!".<br>
    Von wem, verrate ich nicht.<br>
    <br>
    Wir kamen auch deshalb so gut voran, <br>
    weil das Land voller Kreisverkehre statt Ampeln ist.<br>
    Man(n) muss also selten anhalten,<br>
    kann aber schon.<br>
    <br>
    In der Nähe von Kreisverkehren siedelt sich oft die gemeine Bordsteinschwalbe an.<br>
    Ich habe ganze Gruppen davon nahe von Tankstellen und Raststätten gesehen.<br>
    Bei der Gattung handelt es sich augenscheinlich um einen sogenannten Kulturfolger.<br>
    Bin mal gespannt, wie weit das Verbreitungsgebiet noch reicht.<br>
    Die armen Dinger scheinen auf Wärme angewiesen zu sein.<br>
    Sind dünn gefiedert.<br>
    <br>
    Ansonsten ist mir an Ungarn nicht Negatives aufgefallen:<br>
    <br>
    Im Gegenteil.<br>
    <br>
    Sauber, freudlich, adrett. Besonders am Plattensee!<br>
    Aber auch sonst überall.<br>
    <br>
    Ich muss mal mit Frau Merkel sprechen,<br>
    ob wir diese Imobilie nicht kaufen sollten.<br>

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Daheim!!! seit 20.30 Uhr Ortszeit.
    Als wir am Dienstag Abend in Sibiu ankamen, war die ganze Rasselbande schon ausgeflogen.
    Somit konnten wir keinem von unseren Reiseeindrücken berichten... machen wir dann halt schriftlich, sobald wir uns vom Urlaub erholt haben :D
    Mittwoch in der Früh wollten wir dann Richtung Heimat starten, sind dann aber erst gegen Mittag losgefahren.
    Bikerbär wollte unbedingt noch eine Schrauberstunde bzw. 3h einlegen... die Elektrik am Krad der Campingplatzinhaberin hat ihr erbarmt ;)
    So sind wir nach dem verspäteten Aufbruch nur bis Szeged in Ungar gekommen.
    Eine gute Pernsion war schnell gefunden und durch Vermittlung des Inhabers auch ein gutes Restaurant mit einer lecker Szegediner Gulaschsuppe.
    Von der Vorspeise in Form frischer Peperonis habe ich nur ein Stückchen gekostet.... höllisch scharf... da war erst mal für eine Weile der Geschmack weg.
    Geplant war heute früh die Weiterfahrt über Budapest nach Wien zu einer letzten Übernachtung in der Fremde.
    Wir kamen allerdings so gut voran, dass wir schon um 15.00 Uhr in Wien waren... viel zu früh... Bikerbär will jemanden besuchen... Günni und ich gönnen ihm diesen kleinen Zwischenaufenthalt, beschließen aber für uns weiter zu fahren.
    Also dann mal weiter, bis zur nächsten Tankpause und dann entscheiden wir wo wir übernachten wollen
    Linz.... a bisseln was geht schon noch...
    Passau... jetzt sind es nur noch 130 km bis Landshut, das schaffen wir auch noch
    Landshut.... Gepäck von Appolinchen ausgeladen, ein Bierchen getrunken und Günni hat sich dann auf die letzten 100 km nach Hause gemacht.


    Mehr wenn ich ausgeschlafen bin ;-)

    Fahre nicht aus der Haut, wenn Du kein Rückgrat hast!

  • Donnerstag,
    11.8.11


    Heute den größten Teil des Tages im Wartezimmer zur Hölle verbracht.
    So jedenfalls nannte ein anderer Motorradfahrer die Biergarnitur,
    auf der wir saßen.
    Auf der sitzen Kunden der Fa. Krug,
    während sie auf die Herausgabe ihres Eigentums und die gesalzene Rechnung warten.


    Und das ist so gekommen:


    Werners BMW hatte schon in Sibiu in Rumänien das Spinnen angefangen.
    Lichtorgel im Armaturengehäuse.
    In Deva beim technischen Halt ging sie dann nicht mehr alleine an.
    Ich erinnerte mich, dass irgendwo im Auto ein Defibrillator war,
    nämlich mein Energie-Pack.
    Schnell ein Überbrückungskabel gebastelt und "Zunk!"
    Sofort lief das Herz wieder.
    Insgesamt haben wir diese Prozedur
    drei-oder viermal wiederholen können,
    dann war nix mehr mit Energie.
    Also musste die BMW in den Transporter und die XT kam raus.
    Ente fahren wollte Werner nicht.
    Da ist er merkwürdig eigensinnig.


    Gemeinsam wurde entschieden,
    dass die BMW durchgemessen werden musste,
    um den Fehler zu finden.


    Und zwar in einem Land,
    in dem man Ortsnamen weder pfeifen, niesen oder rülpsen muss
    und Worte wie Gleichrichter, Diodenplatte, Kohlebürsten
    verständlich ausgesprochen werden.
    (naja, halbwegs wenigstens)


    Also wurde Ungarn diagonal auf Landstraßen durchquert und in Österreich
    "die bucklige Welt" angesteuert.


    Im Gegensatz zu Ungarn,
    wo dem Tour-isten mit Piktogrammen an der Landstraße
    ständig angezeigt wird, wo er tanken, essen oder schlafen kann,
    mussten wir in Österreich im letzten Licht auf einem zufällig gefundenen Campinggrund
    unsere Zelte aufschlagen.


    Am Morgen drängte ich einem Dauercamper ein Gespräch auf,
    bekam im Gegenzug seinen Harley-Cruiser zu sehen
    und wir bekamen den Tipp,
    uns wegen der BMW an die Firma Krug in Bernstein zu wenden.


    Nachdem wir wieder aufgerödelt hatten,
    fuhren wir in einen Ort,
    wo ich am Vortag ein offenes Wlan gefunden hatte.
    Die BMW wurde auf einem BILLA-Parkplatz ausgepackt
    und ich nahm Kontakt mit dem ÖADAC auf.
    Ein paar Euros Telefonkosten und zwei Stunden später
    kam ein gelber Engel und brachte die BMW wieder in´s Leben.
    Allerdings nur behelfsmäßig und uns wurde geraten,
    zur Firma Krug nach Bilsstein zu fahren,
    um die BMW durchmessen zu lassen.


    Was ein Glück,
    dass in meinem Handy ein Navi eingebaut ist.
    Nach der Ankunft dort sprach ich mit dem Boss
    und der managte die Sache dann.
    BMW in die Werkstatt in die Hände eines kundigen Mechanikers
    und dann erst mal eine Stunde Mittagspause.
    Anschließend weitere Fehlersuche.


    Verschiedene Teile aus einer anderen R 80 GS
    wurden probeweise eingebaut ohne einen eindeutig Schuldigen zu finden.


    Im Prinzip lief es darauf hinaus,
    dass der Kabelbaum verranzt ist und erneuert werden muss.
    Den aktuellen Fehler hätte man vielleicht mit einem weiteren Tag Suche
    beseitigen können,
    aber der Nächste würde dann doch vielleicht bald auftauchen.


    Jedenfalls bekam der Mech die Karre soweit hin,
    dass Werner damit wieder bis Hamburg kommt.


    Während Ara unerfreuliche Telefonate mit dem ADAC führte,
    nutzte ich die Wartezeit,
    um zu kundschaften.


    Die Fa. Krug führt eine Tankstelle,
    die auch die Postfiniale beinhaltet.
    Die vertritt verschiedene Auto- und Motorradmarken und repariert auch.
    Im Schnitt 18 Werkstattaufträge,
    wie ich vom Besitzer erfuhr.
    Und falls sich ein Kunde mit seinem Fahrzeug zu Tode fährt:


    Fa. Krug bestattet auch!


    In der Mittagspause verschwand Herr Krug im benachbarten Gasthaus,
    an dem ausnahmsweise nicht das Wort "Krug" stand.
    Wie lange wohl noch?



    Herr Krug war bemüht, uns zu helfen,
    besonders als er unsere Reiseroute erfragt hatte.
    Der Arme kommt selbst nur im Winter zum Motorradfahren
    und muss dazu dann nach Südamerika oder Afrika reisen.


    Er war aber auch schon mit einem Kumpel,
    der Kraftwerksbauten leitet, in Bulgarien und Rumänien.
    Das erklärte mir dann auch, wieso der Kleine,
    der Ara kaum auf den Scheitel gucken konnte,
    im Stand kundig eine Kunden-GS in die Werkstatt steuerte.


    Am späten Nachmittag entschied Ara dann,
    für die schlechten Nachrichten und die gute Arbeit
    91 Euro bar abzudrücken,
    anstatt sich weiter mit dem ADAC zu streiten.


    Wieder einmal machten wir uns auf optische Campingplatzsuche
    und fanden zufällig eine Anlage.


    In der Sonne sitzend Bier trinkend warteten wir auf den Chef
    und Ara handelte einen Tarif für eine Blockhütte aus.
    Der Boss kam uns preislich entgegen,
    was vielleicht damit zu tun hatte,
    dass er kürzlich die Reeperbahn in Hamburg besucht hatte.


    Die Sanitäranlage stellte sich am Morgen als spitzenmäßig heraus.
    Schade, dass der Wirlpool nicht gefüllt war.
    Aber wir wollen ohnehin weiter....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Sicher bin ich mir nicht, wie die Ortschaft hieß?


    Wir suchten wir dringend irgendeine Möglichkeit,
    die Nacht zu verbringen.
    Nach einer Grenzüberquerung stand uns nicht der Sinn;
    der Tag war lang gewesen und selbst der Eisenhintern Wernersen
    baut irgendwann ab und wird des Hinterhereierns müde.


    Ara treckerte im Schritttempo eine Kulisse entlang,
    die aus einem Mad-Max-Film hätte stammen können.
    Dabei zog sie die dazugehörige Staubfahne hinter "The transporter" hinterher,
    die im Licht der untergehenden Sonne eindrucksvoll golden leuchtete.
    Der Malboro-Mann hätte es nicht besser machen können.


    Erst noch ein paar zerfallende sozialistische Plattenbauten mit rostfarbenen Satellitenschüsseln
    nach nur noch eingeschossige Flachbauten zu beiden Straßenseiten.
    An allen Gebäuden unterschiedliche Reklameschilder,
    allerdings alle mit gleichem Inhalt.
    Soweit ich die Aufschriften entziffern konnte,
    waren wir in der Landeszentrale der Autoschieb, äh, -importeure gelandet.
    Die flanierenden Menschen wirkten auf mich jedenfalls zwielichtig.
    Das kann aber auch am besonderen Sonnenstand gelegen haben.


    Der Weg endete in der Pampa.
    Ara wendete und wir suchten in Gegenrichtung.
    Dort gab es jedoch nur ein völlig verrottetes Gewerbegebiet.
    Hauptsächlich zusammengebrochene Getreidesilos aus rostigem Wellblech.


    Wir entschieden uns,
    doch weiter in Richtung Grenze zu suchen
    und folgten zwei einsamen Lastkraftwagen.


    Da:


    Ein großer LKW-Parkplatz mit Futterkrippe.
    Ara fragte nach Zimmern.
    Währenddessen näherte sich ein Rudel wilder Hunde.
    ChaCha machte einen verhängnisvollen Fehler.
    Kläffend verteiligte sie aus dem Führerhaus heraus ihr Revier.


    Hätte sie nicht machen sollen,
    denn nun griffen die Outlaws an.
    Ara spurte ins Führerhaus und startete mit


    "Zimmer is nich, hier bleib ich nich!"


    den Wagen.


    Aus Rache, dass sie an ChaCha nicht rankamen,
    attackierten die Wilden den Reservereifen unter dem Fahrzeugboden.
    Irgendwann kamen sie mit dem beschleunigenden Transporter
    nicht mehr mit,
    und schleuderten uns Beschimpfungen hinterher.


    Ara fragte mich, ob mit mir etwas nicht stimme.
    Wahrheitsgemäß antwortete ich,
    dass ich mich gut fühlen würde.
    Was ich nicht sagte, war,
    dass ich aber noch besser hätte fühlen können:


    Mit einem Katana auf dem Rücken
    und je einem langläufigen Piecemaker an jeder Hüfte.


    Nach dem Ort kam aber nur noch Ebene mit Gras und Dornengetrüpp
    und im Dunklen dann plötzlich eine schrillbunt strahlende Tanke,
    danach der schwach orange beleuchtete Grenzübergang.


    Wir stellten uns brav an einen Schalter an,
    in der eine hübsche uniformierte Blondine saß.
    Die sprach Ara in energischen Ton an und machte Zeichen,
    die bedeuten sollten, dass wir falsch wären.
    Währenddessen wurde Werner zwei Meter weiter abgefertigt.
    Anscheinend ordnete uns Blondie in die Kategorie LKW ein.


    Ara wendete den Transporter und tuckerte orientierungslos rum.
    Die Blonde hob zeternd ihren hübschen Hintern aus der Kabine und
    kam uns Unverständliches keifend hinterher.


    Am liebsten hätte ich der Schnepfe in diesem Moment
    die Uniform und die Courtage vom Leib gerissen,
    sie hämisch kopfschüttelnd angesehen
    und dann mit einer Effenberg-Geste
    ihrem Schicksal überlassen.
    Im letzten Moment überlegte ich mir aber,
    dass meine Zurückweisung bei der Kleinen
    vielleicht bleibende Schäden für ihr Leben hinterlassen würde.
    Eventuell war sie ja gerade so zickig,
    weil erst vor Kurzem ein Anderer im allerbesten Alter
    uninteressiert an ihr gewesen war.


    Zudem, sie war so jung und vielleicht brauchte sie einfach das Geld?
    Was weiß ich,
    womit man sonst in dieser Gegend Geld verdienen könnte.
    Autoverschieben vielleicht?
    Bordsteinschwalbe in der Steppe?


    Im Übrigen hielt mich auch der Gedanke zurück,
    dass die dunklen Gestalten hier alle bewaffnet waren
    und wir uns im Niemandsland zwischen zwei Staaten befanden.
    Nach der letzten rümänischen Stadt hatte ich eine klischeehafte Vorstellung
    von einer dortigen Gewahrsamszelle.
    Also Demutshaltung und durch ...


    In der ungefähren Richtung,
    die die Schnepfe angedeutet hatte,
    lungerten weitere Schirmmützen in einem Lichtkegel herum.
    Also nochmals die Papiere übergeben.
    Ladelucke öffnen müssen,
    herabfallende Unterkiefer,
    Papiere zurückgegeben,
    weitergewunken.


    20 Meter weiter ein erneuter Stopp.
    Papiere übergeben,
    Ladeluken öffnen müssen.


    Dem Zöllner entfuhr ein "Oh Gott, Oh Gott!"


    Im Bruchteil einer Sekunde konnte er deutsch sprechen
    und befragte uns lieber freundlich nach dem Woher und Wohin aus,
    anstatt den Laderaum zu inspizieren.


    Danach fuhren wir weiter.


    Weiter zu der Frage:


    Wo ist Werner?


    Ara: Handyakku leer.
    Werner: sowieso!


    Wir fanden Ihn an der nächsten Abzweigung.
    Er gab an, nochmals zurückgefahren zu sein,
    um uns zu suchen.
    Da er möglicherweise dabei etwas lauter gesnackt hatte,
    wurde er insgesamt VIERMAL kontrolliert.


    Man sieht also, er hat seit Rumänien dazugelernt. :D

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • Grütze, Günni!


    Wir lagern bei Budweis.
    In der Kneipe, in der ich sitze,
    fliegen Schwalben durch die Tür rein und raus.
    Das Bier ist hervorragend!
    Schade, dass du gerade nicht hier bist!


    Liebe Grüsse von Ara und Werner.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • na da passt ja dieses Bild dazu, aufgenommen an einer Bank in Cisnadora :o


    ja, ich weiss das da fotografieren verboten ist :D

    Dateien

    • IMG_0146.JPG

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    Stolz darauf noch nie Harley gefahren zu sein und tief deprimiert über die knapp 10km BMW :D


    Gesendet von meinem Rechenbrett "Abakus" nach Adam Riese

  • Meldung:


    Endlich wieder IN.


    Der Navigator ist am Heviz / Balaton / Ungarn und entspannt sich.


    Beste rollende Grüße


    heinzii

    Manche haben einen Koffer in Berlin - ich hatte ein Zigarettenetui in Hamburg -
    bekennender DoM-Besucher und bekennender Passiv-Veganer :D