Durchzugsproblem bei CB 400 Four

  • Hallo zusammen,
    Habe eine CB 400 F Bj 1976 gekauft. Sie hat 30.000 km und ist techn. und optisch in einem sehr guten Zustand.
    Mein Problem: der Motor hat eine verheerende Durchzugsschwäche zwischen 1.000 und 4.000 U/min, aber nur wenn der Motor warm ist! In kalten Zustand und nach dem Start fährt sie einwandfrei ohne irgendwelche Probleme. Je wärmer der Motor wird, desto stärker tritt das Problem auf. Ich spreche hier nicht von weniger Leistung sondern von einem totalen Einbruch. Man kommt auf ebener Strecke an eine Ampel nicht mehr weg, ohne auf mind. 3.500 hochzudrehen. Versucht man ruckartig Gas zu geben, stirbt der Motor komplett ab.
    Oberhalb der 4.000 U läuft der Motor einwandfrei bis hoch auf die 10.000 mit voller Leistung.
    Die Vergaser wurden in einer Honda-Werkstatt bereits ultraschallgereinigt und sind in sehr gutem Zustand. Das Synchrontestgerät zeigt über den gesamten Drehzahlbereich kaum nennenswerte Abweichungen. Leerlaufdrehzahl ist absolut ruhig ohne Schwankungen.
    Die Kerzen entsprechen der Vorgabe lt. Handbuch, sind aber immer total verrußt, was dafür sprechen würde, daß das Gemisch zu fett ist (spricht auch dafür, daß der Motor kalt gut läuft). Luftfilter ist sauber. Originalauspuff, keine Umbauten.
    Hat jemand eine Idee?
    Grüße aus Stuttgart!

  • Hallo,
    Fliehkraftversteller auf Freigängigkeit prüfen.
    Dann die Ladespannung bei warmem Motor messen oder mal zum Vergleich Durchzug unten ohne Licht probieren.
    Zündkondensatoren wären noch eine Idee.

  • Hallo,
    Fliehkraftversteller auf Freigängigkeit prüfen.
    Dann die Ladespannung bei warmem Motor messen oder mal zum Vergleich Durchzug unten ohne Licht probieren.
    Zündkondensatoren wären noch eine Idee.



    Hallo fogi,
    Danke für die schnelle Antwort. Die Honda hat eine elektronische Zündung (habe ich vergessen reinzuschreiben).
    Ist es aber nicht so, daß die von dir erwähnten Punkte sich auch bei kaltem Motor bzw. In höheren Drehzahlbereichen auswirken müßten?
    viele Grüße
    Willy

  • Hallo,


    Limaleistung ist drehzahlabhängig, evtl. in Verbindung mit einem thermischen Effekt.
    Elektronische Zündung, hmm? Falls die originale Markierungsplatte noch da ist, würde ich da auch mal mit der Stroboskoplampe warm/kalt dran. Oder einfach mal eine Runde ohne den rechten KW-Deckel drehen. Elektrik-trick und so... :wink:


    Elektronische Zündanlagen gibt es übrigens mit und ohne den originalen Fliehkraftversteller.


    Verrußt spricht ja nicht für kein Sprit und zuviel Sprit untenraus bei Vergasern ohne Beschleunigerpumpe kommt ja eher nicht vor.
    Deshalb hacke ich so auf der Zündung rum!

    Einmal editiert, zuletzt von fogi ()


  • Habe heute mal mit der Stroboskoplampe die Zündung kontrolliert. Es ist eine, bei der die Originalfliehkraftversteller noch drin sind. Alle Werte waren absolut korrekt eingestellt. Es war auch definitiv kein Unterschied zwischen warm/kalt ersichtlich, leider!


    Bin alle Test ohne den Deckel der Zündanlage Gefahren, kein Unterschied. Habe die Zündung dann mal bewußt verstellt, danach war es eher besser, aber keinesfalls gut.
    Eine Sache ist noch merkwürdig: wenn ich im untern Drehzahlbereich (also dort wo die Problem auftreten), richtig Vollgas gebe, stirbt der Motor komplett ab und geht aus


    Ganz zum Schluß habe ich eher zufällig noch folgendes festgestellt: das Motorrad stand mit dem Scheinwerfer zur Wand. Wenn ich mit dem Killschalter die Zündung eingeschaltet habe, wurde der Scheinwerfer deutlich dunkler, als ob bei eingeschalteter Zündung irgendwas mehr Strom zieht. dieses Phänomen kenne ich sonst nicht.


    Falls noch jemand eine Idee hat oder das Phänomen kennt, ich bin ganz Ohr ;-)
    Viele Grüße aus Stuttgart, Willy

  • Hallo,


    die Zündung zieht Saft zum Aufladen der Spulen. Zündfunke durch Unterbrechung. Dauerlast ist für mache Zündspulen ungut, daher nicht mit eingeschalteter Zündung lange stehen lassen. Licht dunkler daher an sich normal, ob in dem Maß: keine Ahnung. Wo wir bei den Zündspulen wären.
    Nicht alle elektronischen Zündungen sind auf die originalen Zündspulen ausgelegt. Allerdings wenn es kalt funktioniert... :gruebelx:


    Wie schaut es denn mit den Zündkerzen aus? Bei unbekannter Vorgeschichte einfach mal neu. Da haben sich schon viele einen Wolf gesucht. Warm/kalt würde hier gut passen. Dann gäbe es noch die Zündkabel, die warm auch zum Motor hin durchschlagen. Zu erkennen am Feuerwerk im Dunkeln.



    P.S.:
    Daß ein untenrum eh nicht richtig laufender Motor beim plötzlichen Gasaufreißen mit Vergasern ohne Beschleunigerpumpe ausgeht erscheint mir eher folgerichtig als merkwürdig.


  • Hallo fogi,


    danke für die weiteren Tipps. Habe gestern die Zündspulen gegen baugleiche aus einer Honda CB 350 F getauscht. Leider keine Verbesserung.
    Die Zündkerzen sind neu und es handelt sich um die Originalzündkerzen, wie sie im Handbuch stehen (NGK DR8ES). Habe sie vor der Probefahrt mit der getauschten Zündspulen gereinigt, waren nach der Probefahrt (nur ca. 5 km) wieder total verrußt. Sollte ich mal die NGK DR8EIX probieren, sind die besser für elektronische Zündanlagen?
    Ich werde einfach das Gefühl nicht los, daß der Motor zuviel Benzingemisch bekommt und deshalb nicht richtig verbrennt. Das zu "fette" Gemisch würde ja auch dafür sprechen, daß sie im Kaltbetrieb super läuft, der Choke wird wirklich nur zum Starten benötigt und kann nach ca. 50 m Fahrt schon komplett zurückgestellt werden.
    Frage noch: Haben die Leerlaufdüsen ein Funktion bis ca. 3.500 U/min?. Sie sind zwar korrekt eingestellt (ganz rein, dann 2 x 360 Grad rausgedreht), aber könnte es damit zusammenhängen? Oder sind diese Einstellschrauben wirklich nur für den echten Leerlauf so um die 1.000 U/min zuständig?
    Ich hoffe, ich nerve nicht allzusehr...


    Viele Grüße
    Willy

  • Hallo,


    welche Zündspulen die Zündung ggf. haben will, findet sich in der Anleitung zur el. Zündung. Widerstandswerte und sowas halt.


    Wenn der Wärmewert stimmt, paßt das Gemisch nicht. Vergiß die anderen Kerzentypen.
    Nach 5km können Kerzen aber eigentlich nur schwarz sein.
    Kerzenbild macht nur bei Betriebstemperatur wirklich Sinn und auch dann nur, wenn man nicht die letzten Meter bis heim im Stop- and Go getuckert ist.
    Es gibt durchaus Puristen, die unter Last mit Killschalter und Kupplung ziehen den Motor anhalten und unmittelbar danach ihre Kerzen ansehen.


    Du verwechselst gerade Leerlaufdüsen und Leerlaufgemischschrauben. Der volle Verstellbereich der Leerlaufschrauben entspricht grob dem Abstand zur nächsten Leerlaufdüsengröße. Also wirklich nur für echten Leerlauf und beim Fahren oder Gasgeben völlig irrelevant.


    Zu fett würde heißen die Nadeln sind zu dünn und/oder hängen zu hoch. Aber wie gesagt kein typisches Problem an Vergasern ohne Beschleunigerpumpe.


    Wird es besser, wenn Du warm mit wenig Choke anfahren probierst?


    Bleibt noch die Frage, wie weit man der Synchronisierung traut. Erscheint bei allen Schiebern geichzeitig der gleiche, winzige Lichtspalt, wenn man die manuelle Leerlaufschraube raus- und wieder reindreht?


    Falls Dir die Resonanz hier zu dünn ist :roll:, kannst Du auch mal hier fragen: http://www.cbfourclub.de/cbfourum/

    Einmal editiert, zuletzt von fogi ()

  • sind in den vergasern alle gummiteile neu?


    die hauptdüsen haben kein gewinde sondern werden von einem blech in ihren sitz gedrückt, gegen den sitz dichtet ein O-ring auf der düse ab.


    wenn der nicht passt oder porös ist zieht das hauptsystem an der düse vorbei sprit in den venturi.

  • Zu fett würde heißen die Nadeln sind zu dünn und/oder hängen zu hoch. Aber wie gesagt kein typisches Problem an Vergasern ohne Beschleunigerpumpe.


    Habe mir die Nadeln mal angeschaut. Sie hängen alle vier im mittleren der sieben Einkerbungen. Ich weiß jetzt nicht, ob das OK ist, ich denke schon. Wie ich Eingangs schon geschrieben habe, wurden die Vergaser bevor ich die 400 four übernommen habe, von einer Honda-Werkstatt bereits ultraschallgereinigt und sind in sehr gutem Zustand. Alle Düsen und Dichtungen sind neu, die alten liegen mir vor, es ist also wirklich getauscht worden. Habe heute auch sicherheitshalber alt gegen neu geprüft, ob nicht versehentlich eine andere Bedüsung eingebaut wurde, aber die sind alle korrekt.


    werde morgen oder übermorgen (je nach Zeit) mal auch die Tests mit Choke machen, mal sehen. Melde mich dann wieder.


    Gruß
    Willy

  • sind in den vergasern alle gummiteile neu?


    die hauptdüsen haben kein gewinde sondern werden von einem blech in ihren sitz gedrückt, gegen den sitz dichtet ein O-ring auf der düse ab.


    wenn der nicht passt oder porös ist zieht das hauptsystem an der düse vorbei sprit in den venturi.


    Hallo Martin,


    freut mich, auch noch eine zweite Meinung zu hören. Das mit den Gummis habe ich heute geprüft (siehe auch die Antwort an fogi), die sind alle neu, wie aus dem Laden.


    Danke, Willy

  • Habe heute den Choke-Test gemacht, war schlimmer.
    Inzwischen habe ich eine Lieferung Iridium-Kerzen erhalten und (obwohl fogi nichts davon hält), diese eingebaut.
    Der Erfolg war frappierend: die Probleme im unterem Drehzahlbereich waren deutlich geringer, im oberen Drehzahlbereich läuft der Motor wesentlich agiler! Für den Preis (bei Amazon 13,81 p.St.), eine echte Verbesserung! Bin wirklich begeistert.
    Somit möchte ich das Thema von meiner Seite aus mal schließen, sollte ich noch was rausfinden, melde ich mich wieder.
    Danke für eure Hilfe.
    Viel Grüße
    Willy

  • Hallo,
    wenn Iridiumkerzen eine Verbesserung bringen heißt das meist, das an der Zündung was faul ist.
    Bei einer ordentlich funktionierenden Zündung sollte sich nichts merkliches tun.

  • Hallo,
    wenn Iridiumkerzen eine Verbesserung bringen heißt das meist, das an der Zündung was faul ist.
    Bei einer ordentlich funktionierenden Zündung sollte sich nichts merkliches tun.



    Hallo fogi,
    da hast Du vermutlich recht. Da die Zündeinstellung (geprüft mit Stroboskoplampe) auf beiden Zündspulen hundertprozentig passt, muss es wohl daran liegen, daß unterhalb 3.500 U/min zuwenig Zündstrom kommt. Der Regler dürfte es nicht sein, denn der wurde von einer Honda-Werkstatt vor ca. einem Jahr getauscht. Wie kann ich das am Besten prüfen?
    Gruß
    Willy

  • Hallo,


    Schlappe Lima? Der Regler kann nur runter regeln, nicht rauf. Also mal die Ladespannung messen. Alle laderelevanten Kontakte putzen kann helfen, da ist ruckzuck ein Volt weg.


    Auch mal den Widerstand der Kerzen messen. Normale NGK R-Kerzen haben üblicherweise 5kOhm, die Iridium R-s auch?
    Wie schon geschrieben, kann es auch sein, daß die originalen Zündspulen nicht wirklich zur Zündung passen. Beschreibung lesen!

    Dank solcher Feinheiten knickt die Zündung dann eventuell bei niedrigerer Spannung ein, obwohl sie mit den richtigen Spulen dafür aber eigentlich ausgelegt sein sollte. Zumindest hofft man das ja. :roll:


    Wird es ohne Licht besser?