SevenFifty Startprobleme nach längerer Ruhezeit

  • Ich denke, dass Elektrik nicht das Problem ist. Batterie ist nagelneu und zieht super und lange durch. Ja, niedrigere Temperatur verschlechtert die Problematik. Kenne einen mit ner SevenFifty, der hatte geschildertes Problem in ähnlicher Form. Es scheint also recht typisch für das Mopped zu sein. Doch muss es ja was mit dem Alter zu tun haben, denn neu hatte sie es wohl nicht.


    Ich habe den Versagerblock draußen. Die Düsen sehen alle gut aus. Wo ich aber nicht ran komme und was ich nicht sehen kann sind die 4 super kleinen Löcher unterhalb der geschlossenen Drosselklappe. Komm da auch mit Luftdruck nicht dran. Sind das die Bypasskanäle? Sind ja arg klein und leichte Verstopfungen würden sich da bestimmt schnell bemerkbar machen.


    Hab gestern mal meinen Schrauber befragt. Er würde den Vergaser ultraschallen für schlappe 250Euronen, mit Aus und Einbau. Puuh! Wenn ich ihm nur die Vergaser bringe, wären es so 120Euronen. Das hört sich schon besser an, ist aber immer noch ne ganz schöne Hausnummer. Er gibt keine Garantie, dass das Problem dann weg ist grrrr. Und dafür dann mal so eben 120Taler!!!

  • Ja holla die Waldfee, das sind aber Preise. Ultraschallen würde ich auf jeden Fall, Bremsflüssigkeit in den Vergaser ??? Kannste machen, dann wirds aber shice ! Die gehört ins Bremssystem und solche Experimente gehören ins Land der Mythen.
    Mein Tip : Vergaser selbst ausbauen und zu einer Schrauberbude mit reichlich Kundschaft schaffen. So ein Laden hat mir in Düsseldorf (Innenstadt) meine Vergaser für 60 Euro gereinigt und das Ergebnis war top. Stimmt schon, es gibt da keine Norm, bei einem Laden der das öfter macht und eventuell selbst gebrauchte Maschinen verkauft und nen guten Ruf hat, sollte man aber gut aufgehoben sein.
    Nur so am Rande, ich habe sämtliche Innereien rausgeholt und anschliessend die meisten Düsen ersetzt. Du kannst mit blossem Auge nicht erkennen , welchen Innendurchmesser so eine Düse hat. Je nach Zustand auch die Membranen. Wenn Du den Vergaser anschliessend ordentlich neu abdichtest solltest Du ein paar Jahre Ruhe haben.


    Besten Gruß, Pit

  • Ich will jetzt nicht den Preis der Werkstatt bewerten, sondern einfach mal erklären, was ich persönlich beim Ultraschallen mache und welches "Einsparpotential" zu unterschiedlichen Werkstattpreisen führen kann. Vielleicht kommt am Ende ein gewisses Verständnis dafür heraus, dass mancher Anbieter teurer als seine Mitbewerber ist und warum das dennoch nicht das schlechtere Geschäft sein muss.


    Vorab: ich bin kein Werkstattinhaber, sondern Sammler und schraube deswegen am immer gleichen Motorradmodell. Das hat für mich den Vorteil, dass ich nicht unzählige Vergasermodelle kennen muss und "meine" Vergaser wohl auch im Dunkeln zusammenbauen könnte. Auch die Teile dafür habe ich gebraucht und neu da, muss also nicht erst herausfinden, woher ich ein Teil bekomme und meine Arbeit dafür unterbrechen. Sprich: gegenüber einem, der mal dies, mal das macht, bin ich da im Vorteil.


    Fangen wir mit den Kosten an. Ein brauchbares US-Gerät mit Heizung, regelbar, kostet für 6 Liter etwa 800 EUR und reicht für einen Doppelvergaser. Werkstätten, die auch mal größere Teile schallen wollen, haben meist ein kleines und ein großes Gerät zu Gesamtkosten im vierstelligen Bereich. Das Reinigungsmittel kostet pro Kanister 50 Euro, das Konservierungsöl, zu dem ich noch komme, auch.


    Eine spezielle Ausbildung hat keiner derjenigen, die Motorradvergaser reinigen. Zweiradmechaniker kennen sich mit Motorrädern aus, aber nicht zwingend mit dem durchaus komplexen Thema Ultraschall und Chemie. Entgegen der landläufigen Meinung ist das Reinigen mit US nicht selbsterklärend und man kann damit Vergaser sowohl "heile" als auch "kaputt" machen. Das Gerät selbst auf der Werkbank stehen zu haben, ist der erste Schritt, selbst angeeignete Erfahrung und Fachwissen die zweite. Nicht umsonst gibt es Spezialisten, die ausschließlich Ultraschallreinigungen anbieten und denen ich im Zweifel am Ehesten zutraue, das Verfahren zu kennen. Dummerweise traue ich der Werkstatt am Ehesten zu, meinen Vergaseraufbau zu kennen und dessen Teile zu haben. Hm, zu wem gehe ich da?


    Die Vergaser müssen komplett zerlegt werden, da die Reinigungswirkung nur dort einsetzt, wo das Mittel ungehindert zirkulieren kann. Darüber, was "komplett zerlegt" heißt, gehen die Meinungen ziemlich auseinander, was ein erster Grund für Preisunterschiede ist. Ich lasse die Drosselklappen samt deren Welle und Rückholfeder im Vergaser und lege nur, damit sich die schwingenden Teile nicht gegenseitig abschleifen, ein Stück Gummischlauch dazwischen, um die Drosselklappe zu öffnen. Alle anderen Teile, bei der CB500 sind es 108, baue ich aus. Als erste Hürde gibt es an der CB500 die winzigen Inbusschrauben der Vergaserheizung (SW 2,5), die oft nicht zu lösen sind und die ich dann mit der Minitrennscheibe und dem Proxxon-Schleifer entfernen muss, ohne den Rest zu beschädigen.


    Währenddessen entgast das Bad, das heißt, es läuft eine Weile ohne Reinigungsgut, um das Wasser und den Reiniger von den unzähligen Luftbläschen zu befreien, die die Kavitation stören würden. Die erste Arbeitsstunde ist rum, und noch immer ist nicht ein Teil gereinigt.


    Die Reinigung kann nicht zeitgleich für alle Teile erfolgen. Einige müssen lange geschallt werden (Gehäuse), andere weniger lang (Düsen), wieder andere nur kurz (verzinkter Stahl läuft durch den Säureanteil im Bad an) und schließlich gibt es Teile, die gar nicht ins Bad dürfen (z.B. Membranen). Mal abgesehen davon ist das Bad auch nicht groß genug, dass alle Teile, ohne sich zu berühren, gleichzeitig hinein passen. Kleinteile müssen in Extrabehälter wie Gläser und Einhängekörbe. Die Schallzeit der Teile liegt bei, grob gerechnet, 5 bis 40 Minuten. Schwupp, schon wieder eine Stunde weg...


    Jedes Teil muss anschließend unter fließendem Wasser gereinigt werden, um Korrosionsschäden, die durch den Reiniger entstehen würden, zu vermeiden. Anschließend werden die Teile mit Druckluft getrocknet. Dabei prüfe ich gleich, ob die einzelnen Kanäle, deren Lage ich gut kenne, alle freigängig sind. Wenn nicht: zurück ins Bad oder Reinigung per Dentalbürsten, die ich in der Apotheke bekomme.


    Ist alles trocken? Prima. Die Teile sind dank Ultraschall nun völlig entfettet. In diesem Zustand sind sie aber ungeschützt gegenüber der Witterung und würden schnell aufblühen. Was außen einfach nur häßlich ist, kann innen die mühsam freigeschallten Kanäle endgültig zuoxydieren lassen. Als mahnendes Beispiel liegt hier eine unbehandelte Vierfach-Vergaserbatterie, die ein Betrieb geschallt hat und die inzwischen völlig verrottet ist.


    Deswegen werden alle Metallteile bei mir anschließend in ein Tauchbad aus Caramba Super oder Ballistol eingelegt. Die Oberflächen werden dann komplett versiegelt; natürlich nur, wenn, wie zuvor beim Ultraschallbad, die Teile im Bad bewegt werden. So kommt auch dort, wo vielleicht beim ersten Spülen noch Reinigerreste zurück blieben, Öl hin -das übrigens problemlos im Motor mitverbrennt. Fertig? Dann wird noch einmal getrocknet, der Kompressor muss wieder ran. Wo bleibt nur die Zeit?


    Ist alles sauber und konserviert, kann man sich an den Zusammenbau machen. Dabei werden auch die Teile mechanisch gereinigt, die nicht ins Bad durften, z.B. die Düsennadeln mit Nevr Dull Polierwatte oder Plastikteile mit Armor All. Dichtungen werden, wenn nötig, ersetzt, Leerlaufgemischschrauben voreingestellt und die Synchronisation erfolgt nach Sicht -später, am eingebauten Vergaser, dann mittels Messuhren. Der Chokemechanismus wird abgeschmiert, ausgenudelte Schrauben ersetzt.


    Alles in allem dauert ein Zweifachvergaser bei mir zwischen drei und vier Stunden ohne Aus- und Einbau.
    Motorradwerkstätten berechnen für eine Stunde irgend etwas zwischen 60 und 100 Euro. Da frage ich mich manchmal schon, wie so mancher die Reinigung von Vergaserbatterien für 49,- EUR anbieten kann und welche der genannten Schritte alle wegfallen müssen, um dennoch Gewinn zu machen. Ich habe tatsächlich schon Angebote gesehen, bei denen die Vergaser angeblich unzerlegt gereinigt werden (ein Wunder der Physik) oder, auch schön, zumindest so gereinigt werden, wie sie der Kunde anliefert. Und natürlich auch in Einzelteilen zurückgeschickt werden. Hoffen wir, dass der Kunde das wieder vollständig zusammen bekommt und alle 108 Miniteile wieder in der Tüte sind.


    Ach ja: nein, natürlich gibt Dir niemand eine Garantie, dass Dein Problem dann weg ist -wie denn auch, er reinigt nur die Vergaser. Er wird sicher dafür garantieren, dass die Vergaser dann sauber sind, und, wenn er gut ist, wird er auch alle ausgebauten Teile einer Sichtprüfung unterziehen und fragwürdige Teile tauschen. Dann ist gewiss, dass die Vergaser zumindest keine Probleme mehr machen, sorgfältige Einstellung nach der Reinigung mal vorausgesetzt.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

    2 Mal editiert, zuletzt von CBforever ()

  • Vielen Dank für die ausführliche Info !!!!


    Tja, also muss man schon genau hinterfragen, was der Schrauber beim US denn genau macht, also wie intensiv seine Bemühungen sind...

  • Sagen wir so: der Preis ist manchmal schon ein Hinweis auf die zu erwartende Gegenleistung.
    Wobei das nicht einmal böse gemeint ist. Die Konkurrenz ist hart und derjenige mit dem günstigsten Preis bekommt die meisten Aufträge. Das mag schon verlockend sein, dann über den Preis an Kunden zu kommen.


    Der Kunde sollte eben wissen, dass hinter dem Begriff "Ultraschallreinigung" nicht immer der gleiche Arbeitsumfang und das gleiche Equipment steht. Ich habe auch schon gehört, dass jemand nur mit Wasser schallt. Wer mal versucht hat, seine dreckigen Hände ohne Seife zu waschen, weiß, was von solchen Sparmaßnahmen zu halten ist.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Deine Haarspalterei in allen Ehren, CBforever. Meine Werkstatt hat mir die Vergaser einwandfrei gereinigt und so funktionieren sie auch. Alleine das zählt für mich.
    Wie oft reinigst Du denn bitte Deine Vergaser, daß sich ein Gerät in der Preisklasse lohnt ? Meine werden nun die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre nicht wieder ausgebaut.


    Besten Gruß, Pit

  • Sagt mal Leute, was ist in diesem Forum los? :mad:


    Ich mache mir hier die Mühe, genau zu beschreiben, was ganz allgemein ausschlaggebend für Preisunterschiede sein kann.
    Und prompt bin ich ein "Haarspalter"?
    Sorry, aber hier platzt mir echt der Kragen.
    Lieber Pit, ich bin mir sicher, dass Deine Werkstatt und Du sich fachlich wie preislich bestens verstehen.
    Ich habe mit keinem Wort irgend etwas für oder gegen deren Arbeit oder Preis gesagt.
    Allerdings bin ich mir absolut sicher, dass Dir ein Urteil darüber, wie sorgfältig ich arbeite, welche Geräte ich einsetze und warum ich das tue, noch viel weniger zusteht.



    Das nächste Mal gehe ich eine halbe Stunde mit dem Hund raus, das ist sinnvoller, als hier Hilfestellung anzubieten.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Hallo Werni,
    bin zwar nur ein Twin Fahrer aber meine CB400N hatte das gleiche Problem ...
    Hat Deine Dicke Keihin Vergaser? Dann könnte es sein, daß diese eine doppelte Schwimmerkammerbelüftung haben. Es gibt seitenlange Ausführungen zu diesem Thema. Ich habe die obere Belüftung mit Silikonschlauch verschlossen und die Enden der unteren Belüftungsschläuche schräg abgeschnitten, um Probleme bei Regenfahrt durch das Verschließen der Schlauchenden mit Wassertropfen zu verhindern. Seitdem springt meine Kleine auch nach Wochen sofort willig an. Bei Fragen kontaktiere mich gerne per PN.


    Gruß,
    Segroeg

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  • Undank ist der Welten Lohn.


    Sei versichert, das Andere ihren Nutzen aus deiner Erklärung gezogen haben - meinereiner beispielsweise.


    Ganz allgemein empfiehlt es sich, Foren und Beiträge locker und entspannt zu betrachten.
    Konsens oder Anerkennung sind die Ausnahme. :bb:


    von kleiner rechteckiger Tafel gebeamt ----->

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Deine Haarspalterei in allen Ehren, CBforever. Meine Werkstatt hat mir die Vergaser einwandfrei gereinigt und so funktionieren sie auch. Alleine das zählt für mich.
    Wie oft reinigst Du denn bitte Deine Vergaser, daß sich ein Gerät in der Preisklasse lohnt ? Meine werden nun die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre nicht wieder ausgebaut.


    Besten Gruß, Pit


    Wo war deine Haarspalterei:nixweiss:
    er hat doch nur seine Arbeitsweise erklärt und das sehr gut :sup1:


    Vor allem kann man aus dem Arbeitsaufwand erkennen, woher die Preise für die Reinigung kommt.
    Ich kenn genügend Fälle wo das angelieferte Teil unzerlegt im Bad verschwindet, mit etwas Glück funktioniert das auch....


    Ein 6-Liter-Bad für 800,-Euro ist im übrigen nicht wirklich teuer. Aber ein gutes Gerät, das auch die entsprechende Reinigungsleistung hat kostet...


    Die Top-6 Liter- Gerät von Bandelin (mit dem arbeite ich beruflich) kostet etwa 1200,- Euro!
    Für zu Hause habe ich auch ein US-Bad das etwas kleiner und günstiger ist.

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
    "Monty Burns" made by Terpi :)

  • CBforever, ich find es auch etwas schade, dass hier so scharf geschossen wird. Ich finde Deine Beiträge durchaus hilfreich!!! Dank dafür, es ging ja letztendlich um mein Problem!

  • Danke CBforever das du uns deine Arbeitsweise erklärt hast!:clap:

    Wenn der Polizist sagt "Papiere" und ich sag "Schere" hab ich dann gewonnen?

    :gruebelx:

  • Doch, das kann sich schon nach zwei Wochen bemerkbar machen. Alternativ gibt es auch die Moeglichkeit 500m vor dem Abstellen den Benzinhahn zu schliessen und die Vergaser leer zu fahren. Es gibt einige Modelle die auf alten Sprit empfindlich reagieren. Ausprobieren kostet ja jetzt auch nix.


    Ich fahre eine CB 750 F, RC 04, Baujahr 1981, und ich hatte jahrelang ebenfalls das Problem mit schlechtem Anspringen nach mehrwöchiger Standzeit. Seit ich vor ca. 5 Jahren auf die sündhaft teuren Iridium-Zündkerzen umgestiegen bin und immer 500m vor dem Abstellen anhalte und den Benzinhahn schließe, gibt es dieses Problem nicht mehr. Glücklicherweise hat die CB 750 F noch einen Benzinhahn, der sich schließen lässt, deshalb muss ich keinen Benzin aus dem Vergaser ablassen. Ich bin immer wieder schockiert hier zu lesen, wie oft Vergaser ausgebaut und gereinigt werden. Bei meiner 750er Honda mit 60.000 Kilometern wurde noch nie der Vergaser ausgebaut und gereinigt!

  • Ich fahre eine CB 750 F, RC 04, Baujahr 1981, und ich hatte jahrelang ebenfalls das Problem mit schlechtem Anspringen nach mehrwöchiger Standzeit. Seit ich vor ca. 5 Jahren auf die sündhaft teuren Iridium-Zündkerzen umgestiegen bin und immer 500m vor dem Abstellen anhalte und den Benzinhahn schließe, gibt es dieses Problem nicht mehr. Glücklicherweise hat die CB 750 F noch einen Benzinhahn, der sich schließen lässt, deshalb muss ich keinen Benzin aus dem Vergaser ablassen. Ich bin immer wieder schockiert hier zu lesen, wie oft Vergaser ausgebaut und gereinigt werden. Bei meiner 750er Honda mit 60.000 Kilometern wurde noch nie der Vergaser ausgebaut und gereinigt!


    Hallo,
    das sich mit Verwendung von Iridium-Kerzen die Startwilligkeit deutlich verbessern soll, habe ich von mehreren anderen Fahrern auch schon gehört. Ich selber habe in meinem Vergaser-Mopped keine Iridiumkerzen, kann es von daher nicht bestätigen.


    Zum besseren Verständnis:


    Das Ablassen des "alten" Sprit soll ja nicht eine ggf. notwendige Reinigung ersetzen. Es ist allerdings so, dass je nach Typ bzw. Bauweise des entsprechenden Vergasers, das Benzin in den Schwimmerkammern innerhalb recht kurzer Zeit seine Zündfähigkeit verliert, da die entsprechenden Bestandteile im Benzin sich durch eine ungünstige, konstruktive Belüftung der Vergaser zügig verflüchtigen. Das erklärt auch, warum ein Motor nach "längerer" Standzeit unwillig anspringt und nicht rund laufen will, dieser Effekt am nächsten Tag aber ausbleibt.


    Beim Eingangspost des Themenstarters deuten die genannten Symptome genau auf dieses Problem hin. Dieses Problem ist kein Einzelfall sondern betraf in den 70er, 80er und auch den 90er Jahren eine Reihe verschiedener Modelle von Honda. Wie es bei anderen Herstellern aussieht / aussah kann ich nicht sagen. Da die sevenfifty aus dem Modell CBX750F abgeleitet ist und konstruktiv der CBX sehr nahe ist, würde ich also bei diesem Problem zuerst die Vergaser vor dem Start mit frischem Sprit aus dem Tank starten. Wenn es wider Erwarten daran nicht liegen sollte, kann man anschließend andere Ursachen und Vorgehensweisen in Betracht ziehen.


    Ich schreibe hier auch keinen, aus dem I-net zusammengekratzten Mist, sondern echte Erfahrungen aus der Praxis einer Honda-Werkstatt. Ich hoffe, ich habe das jetzt auch den Ungläubigen unter Euch ausreichend dargelegt und Werni hat seine Vergaser noch nicht zerlegt.


    Gruß, Maxx

  • Danke, Leute! :blu:


    Sangalaki: ich habe das EMAG Emmi 60HC.


    Maxx: Stimmt -nur den Zeitraum "wenige Tage" habe ich dabei angezweifelt, zumindest bei der Grundvoraussetzung "absolut sauberer Vergaser" geht es nicht so schnell. Ein Monat ist da manchmal schon genug, im Normalfall macht aber auch das noch nix. Wenn allerdings die Vergaser schon halb "zu" sind und deshalb das Gemisch eh schon zu mager ist, summieren sich die Probleme. Deswegen denke ich, dass man da anfangen sollte.


    schuetze347:
    Vergaserverschmutzung ist auch nichts, was jeden trifft.
    Gerade dann, wenn Du viel fährst, wirst Du Deine Vergaser vermutlich nie anrühren müssen. Ich habe aktuell drei angemeldete CBs, die Zuverlässigste ist diejenige, die (zumindest bei vernünftigem Wetter) täglich fährt und inzwischen knapp 52.000 gelaufen ist. Die anderen beiden, mit 11.000 und 12.000 km gekauft, mussten beide schon "in die Wanne". Faktoren sind lange Standzeiten, alter Sprit im Tank, Rost und in letzter Zeit auch verstärkt der Ethanolanteil im Benzin.


    Warum Ethanol?

    • Ethanol verdunstet viel langsamer als Benzin und bleibt daher noch erhalten, wenn das Benzin schon verdunstet ist
    • Ethanol ist hygroskopisch und zieht Wasser an
    • Ethanol ist pflanzlicher Alkohol, es entstehen im Laufe der Zeit Bakterien
    • Ethanol enthält seinerseits Sauerstoffatome, wodurch bei steigendem Wasseranteil schnell Rost entsteht


    (nagelt mich da nicht fest, ich bin kein Chemiker und muss mir das auch erst anlesen)


    Deswegen hat man seit einigen Jahren verstärkt Rostprobleme im Tank, verstopfte Vergaser und Benzinhähne. Ich habe gerade am Motorrad, das ich für meine Tochter aufbaue, den ersten durchgerosteten CB500-Tank, übrigens von 1998.


    Ach ja, noch zur Frage "wie oft schallst Du denn Deine Vergaser?":
    So selten wie nötig. Allerdings ist Ultraschall ja nicht nur für Vergaser eine tolle Sache. Gebrauchte Bremsanlagen, gerne auch mal mit uralter Bremsflüssigkeit gefüllt, sehen meist katastrophal aus. Auch hier macht sich Ultraschall bezahlt. Mit entsprechenden Zusätzen kann man damit sogar entrosten, z.B. Schrauben und Muttern.


    Hier mal ein Beispiel eines Bremssattels von mir:


    vorher.JPGzwischen.JPGnachher.JPG

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

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