Hier ist ein neuer VF-Sanierer mit Fragen und Mitgift

  • Ja, mach ich nächstes WE. Bei den alten Hondas dreht der Anlasser trotz aktivem Killschalter, sehr prickelnd, wenn man nicht drauf achtet. Musst du doch wissen mit CB 400N. Meine Frau hatte mal eine CB450S (sehr schön), da war das auch so.
    Werde morgen früh mal noch schnell einen Start versuchen wenn sie kalt ist. Mit Vollgas hatte ich schon versucht, aber sie hat nicht mal ansatzweise gegriffen.

  • Ja, ist bei der cb400N so und sogar bei meiner VFR 750 RC36/1 so. Entweder ab der RC36/2 oder der VFR800 dreht der Anlasser nicht mehr mit.


    Hab den Killschalter den ich normalerweise nie benutze einmal benutzt beim abstellen. Hab fast die Batterie leergenudelt bis ich den Killschalter umgelegt habe...:o

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Hach, die RC36/1 hatte ich auch mal, in moosgrün metallic, leider geschrottet wegen Überbremsen --> Gabel auf Block, Vorderrad weg und danach klemmte sie unter dem gegnerischen Auto... Aber seit dem war ich den V4 verfallen (mit kleinen Abstechern zu Triumphs Tripeln).

  • Kontaktspray auf die Innereien des Killschalters hat geholfen, sie ist sofort angesprungen.


    Und schon wieder eine Frage:
    Der Anlasser greift zuweilen ins Leere, etwa jedes dritte Mal, mal öfter, mal weniger oft, ist das normal bei dem Alter und der damaligen Konstruktion? Wie wäre das zu reparieren - nur komplett?

  • Man sollte erst lesen und dann fragen. Es gibt Reparatursätze für den Anlasserfreilauf - schon im Board-Shop bestellt.

  • Liebe Gemeinde,
    die Sonne steigt und somit soll die VF-Auferstehung langsam zum Ende kommen. Technisch bin ich durch, was meine Fähigkeiten und Möglichkeiten anbelangt. Nächste Woche wechselt eine freie Motorradwerkstatt in Freiberg die Gabelsimmeringe, Lenkkkopflager und überholt den Anlasserfeilauf.
    Derweilen geht die Karosserie zum Lackierer. Die Vollverkleidung ist ja ein Zubehörteil made in Germany, ein monolithisches Teil und war in wabbligem lädierten Zustand schon schwer herunter zu bekommen. In den letzten Wochen ist sie ja saniert worden und hat wieder Festigkeit erlangt. Nun war sie ohne Würgerei gar nicht mehr dran zu kriegen und ich wagte gar nicht dran zu denken, was das jedes Mal für ein Aufstand wäre wenn man in den Maschinenraum müsste.
    So habe ich zur Stichsäge gegriffen und das Teil einmal längs aufgeschnitten. Was für eine Erleichterung! Wie kann es sein, dass der deutsche Zubehörverkleidungbau das technische Niveau der geteilten Verkleidung Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrtausends noch nicht erreicht hatte? Aber man muss sich ja nur die Annoncen der Branche in alten Motorradzeitungen angucken, da weiß man Bescheid...
    Das laufende Wochenende hab ich dann dazu gebraucht, die möglichen Befestigungspunkte am Rahmen so einzurichten, dass die Verkleidung spannungsfrei sitzt und halbwegs funktional montier- und demontierbar ist.


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    Damit bin ich fertig geworden und morgen werde ich die Teile mal alle dem Lackierer vorlegen und mit ihm die Baustelle besprechen.
    Je nach Höhe seiner Preisforderung wird es dann entweder die Voll- oder die Sparversion:


    Vollversion:
    farbentwurf_rechts1.jpg


    Sparversion:
    farbentwurf_rechts2.jpg


    Die Aufkleber habe ich, der Tank kriegt nur weiße Farbe untenrum, oben bleibt er so wegen des Originallogos das erhalten bleiben soll.
    Wenn da nochmal Klarlack drüber kommt dann ist das gut genug, es kann ruhig ein bisschen gedient aussehen.
    Die Verkleidungsteile müssen aber auf jeden Fall, das Heck habe ich als Ersatzteil und das ist farblich genau andersherum wie meine und muss also auch lackiert werden.


    Wir sind gespannt, ich werde berichten was eine neu angemalte VF so kosten soll.

  • Bin hier bei Freiberg extra zu einem Lackierer auf dem Dorf gegangen, der in einer ehemaligen LPG-Halle residiert (an alle Nicht-Ossis: das hat nix mit Flüssiggas zu tun sondern mit genossenschaftlicher landwirtschaftlicher Produktion).
    Nach zwei freundlichen Gesprächen, gemeinsamem Raussuchen der Farbnummern und Einschwören des zuständigen Lackierer-Mitarbeiters auf den Entwurf wird es nun die Vollversion für 750€ pauschal brutto bis Ostern.
    Oh - ich bin gespannt!


    Also - denn bis Ostern.

  • Kollegen, der Lackierer hat letzten Freitag gesprochen in sein Telefon das Wort: fertig!
    Den Tank haben sie doch komplett lackiert weil der Stift schon angefangen hatte zu schleifen wo er gar nicht sollte. Na egal, nun sieht er allseitig aus wie neu und halbwegs identische Aufkleber habe ich auch noch bekommen. Sehr zu empfehlen die Quelle: http://www.sticker123.com
    Hier schon mal ein erstes Foto als Andeutung dessen was kommen wird. Bin gespannt wie ein Flitzebogen, werde am Samstag ans Werk gehen.


    WP_20170327_19_52_43_Pro.jpg

  • cool, steht mir auch noch bevor!

    Man muss die Welt nicht verstehen - man muss sich nur darin zurechtfinden, A. Einstein.


    Bekennender alter Sack.

  • Es hat sich noch etwas verzögert, denn vor Ostern war auf dem Amt der Fahrzeuganmeldung kein Reinkommen, die zulassungswilligen Bürger stauten sich, außerdem war sowieso Mistwetter.


    Heute endlich angemeldet (TÜV hat sie schon 2 Wochen, war gar kein Problem) und heute 70 pannenfreie Kilometer! Dichte Krümmer, die Gänge flutschen schon besser (oder man gewöhnt sich), bremst sehr gut, es spielt sich alles ein. Die Gabel könnte etwas feinfühliger reagieren und etwas mehr Last auf dem Vorderrad wäre auch gut, aber immerhin ist die Konstruktion 30 Jahre alt. Das neue Federbein hinten flutscht so gut wie in der VFR.
    Der Motor hängt nicht so am Gas wie in der VFR, zieht aber ausreichend. Ich glaube, ähnlich wie die VFRs aus den 90er Jahren, da fehlte auch immer der letzte Kick, den die VFR 800 jetzt hat.
    Ein angemessenes Zweitmopped für die gepflegte sonnige Sonntagsausfahrt, gern auch mit der Mutti die dort kommoder sitzt als auf modernen Eisen.


    Ich erkläre Projekt Interceptor somit für erfolgreich abgeschlossen.


    Falls noch jemand wissen will wie teuer das war: Kaufpreis 700,-€ zzgl. 3.600,-€ Material und Fremdleistungen macht 4.300,-€.
    Ergibt einen Winter Spaß und Lernen in der Garage, ein gutes Zweitmopped und die Eintrittskarte in den Club der alten Männer, welche die Träume ihrer Jugend in Form von Kraftfahrzeugen pflegen.


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  • Na denn Willkommen im Club !


    Die VF ist ja ein optischer Leckerbissen. Sie ist wirklich supertoll geworden. Super Bilder !
    Ich wünsche Dir viel Freude mit dem Teil.


    Beste Grüße aus Stuttgart.

  • Die gute Oma hat nun gut 1.200km nach der Wiederauferstehung auf der Uhr und ich bin sehr überrascht, dass es keine nachträglichen Undichtigkeiten, Macken, Materialversagen und sonstwas gab.
    Anfang Mai waren wir mit ein paar anderen älteren Herren bis auf Usedom und zurück, das waren alleine an diesem WE >1.000km, davon 400km Dauterton 140km/h auf der Autobahn (ich bin später angereist und musste bis McPomm durchheizen - Verbrauch max. 6,9l/100km), 300km verschärftes Rentnertouren (es führte ein BMW RT-Fahrer in gelber Warnweste... - Verbrauch 5,5l/100km !!!), der Rest flotter Normalbetrieb auf Landstraße bei um die 6l/100km.
    Am Sonntag Nachmittag bei 30°C Luft durch den südlichen Berliner Speckgürtel gekrochen - ohne Temperaturprobleme seitens des Motorrads. Meinerseits schon, denn dank neuem Mitsubishi-Thermoschalter blies es mir knapp über der Optimaltemperatur immer gleich die heiße Kühlluft per Ventilatoren auf die Schienbeine (war ein älterer Tipp von Forumsmitglied Waldo) .


    Ein Ölverbrauch war nicht messbar, wenn sie richtig Öl verblasen würde, hätte man bestimmt schon was gemerkt.
    Ach ja: anlässlich der Ölkontrolle habe ich gemerkt, dass ich bisher mit einem halben Liter Öl zuwenig unterwegs war. Die Ölmessung muss ja gleich gemacht werden, nachdem der Motor gelaufen ist. Ich hatte im Winter so viel reingekippt, bis sie in Ruhe einen ordentlichen Ölstand hatte, wie bei modernen Mopeds eben auch. Habe auch am Ölkanister nachgeguckt, dort fehlten exakt 2,5 Liter und 3 Liter gehören rein in den Motor. Hat ihr aber wohl nicht geschadet, die Öldrucklampe kam nicht und rein optisch haben die Nocken auf den Wellen auch nicht gelitten.


    Das Einzige was mich etwas nervte war das Ventileklappern, denn ich hatte zu konservativ eingestellt und die passenden 2 mal 0,12mm-Lehren hatte ich im Winter auch nicht. Ein Ventil tickerte sogar durch die Ohrstöpsel durch bei um die 4000 Touren.
    Also hab ich mir 2 ordentliche Lehren und eine LiMa-Deckel-Dichtung bestellt und die Ventile am letzten WE nochmal nachgeschärft, jetzt läuft sie Honda-mäßig deutlich kultivierter.


    So, hier noch zwei Tourbildchen: WP_20170610_08_41_57_Pro_k.jpg WP_20170610_15_53_14_Pro_k.jpg


    Gruß! Micha

  • Supi ! :res:
    Original ist sie einfach schöner als ein zusammengeschusterter Streetfighter. :happy:

  • Na dann schliesse ich mich dem Micha mal an, auch bei mir sind die ersten 1000 KM nach der Auferstehung grad voll geworden. Hier ist mein Bericht.


    Stimme mit Micha ziemlich ueberein. Kein Oelverlust, keine Temeraturprobleme, ("eigentlich" - komme gleich dazu) laufruhig, super Geradeauslauf, Autobahn problemlos, Spritverbrach bei mir um die 7L. Verkleidung in Ordnung.


    Meine stand ja ueber 10 Jahre in ner Scheune, hatte nachgepruefte 27.000 KM (also grad mal eingefahren), 3 Vorbesitzer wobei der 2te sie 2 Mal innerhalb von 4 Wochen gelegt hat (beides Mal bei Niedriggeschwindigkeiten in der Stadt - danach hatter er die Schnauze voll, stellte Sie ab und vergass... Einiges an Standschaeden, vor allem zerfressene Elektrik und ein rutschender 2 Gang. Ich bekam Sie von einem der Sie herrichten wollte es dann aber nicht geschafft hatte.


    Ich bin Sie jetzt fast ausschliesslich auf kleinen und Bundesstrassen hier an der Weinstrasse, im Pfaelzer Wald / Vogesen und Elsass gefahren.


    Sowohl alleine als auch mit Sozia unterwegs gewesen, (Sohn 20 KG findets Klasse, Frau auch kein Schwergewicht findet Federung unmoeglich und klagt ueber Popoaua).


    Kleine Strassen gehen im 5 ten gar nicht und im 4 ten nur teilweise. Mopped ruckelt, zerrt an Kette und gemuetliches untertouriges fahren in den hiesigen Kaeffern geht ohne staendiges schalten gar nicht. Dafuer macht sie punktgenau bei 7000 Touren eine Riesensatz nach vorne. Sehr gewoehnungsbeduerftg! Flottes fahren auf der Landstrasse geht am besten zwischen 5 und 8 tausend Touren, das macht echt Spass, langgezogene Kurven sind dann ein Traum. Wo die 90 Pferde sein sollen ist mir allerdings schleierhaft, sie geht gut - aber nicht so gut wie erwartet und wenn ich jetzt mal 15% aufgrund des Alters abziehe bin ich da mmer noch etwas enttaeuscht.


    Sehr sehr komisch fuer mich war auch das Kurvenverhalten an sich - das war / ist irgendwie "anders". Das soll mit der 120 / 130 Kombination der Reifen zusammenhaengen. Lernsache, dauert aber nicht lang.


    Unangenehm ist die warme Luft vom Geblaese wenn man bei 30 Grad irgendwo, auch nur kurz, steht - Grillknie gegart in Salzbruehe in schwarzem Ledermantel.


    Aufmerksamkeitsfaktor - hoch. "Cool, hatte ich auch mal, war mein erster tolles Mopped, Freddie Spencer", etc. passieren staendig - wenn auch von Semestern jenseits der 45. Es gab aber auch den Kommentar "schoen ist was Anderes, sch... 80er Design" - aber von nem Pantah Fahrer ist das akzeptabel... wenn auch unhoeflich und Geschmakssache.


    Summa sumarum, wie von Micha ja schon gesagt, keine schlechte Maschine fuer den damaligen Stand der Technik.


    Was mich natuerlich zu dem Vergleich mit meiner 750 Four bringt, die genau 10 Jahre aelter ist. Sicherlich ein Riesensprung in der Technik. Aber - wenn ich jetzt mal die miesen Fahrwerksleistung der Four weglasse finde ich die Four gutmuetiger, bequemer und mit einer gleichmaessigeren Leistungsentfaltung. Der Motor zieht sauberer durch und das Drehmoment entfaltet sich gleichmaessiger - finde ich zumindest. So richtig warm werde ich mit der VF nicht werden und sie vekaufen (falls jemand Interresse hat - geht fuer kleines Geld weg), da ich zu viele sehr kleine Strassen und Doerfer fahre, zu schaltfaul bin und ich eine glaeichmaessigere Leistungsentfaltung lieber habe. Das hat aber nichts mit dem Mopped an sich zu tun. Tut mir leid VF :( aber ich glaube Du wirst anderswo gluecklicher als bei mir.

    Man muss die Welt nicht verstehen - man muss sich nur darin zurechtfinden, A. Einstein.


    Bekennender alter Sack.