Kupplung trennt nicht CB 360

Moin,

dass auf dem Ständer bei gezogener Kupplung das Hinterrad mitläuft, ist normal bei den Ölbadkupplungen. Dass die Kupplung so schlecht trennt, dass beim Einlegen des Gangs beharrlich der Motor abgewürgt wird, ist an sich auch noch nicht dramatisch, aber nicht ganz normal ...
Hast Du die Scheiben vor dem Einbau ordentlich geölt?

Wenn Du sicher bist, dass Du alles richtig zusammengebaut hast, versuch mal folgendes:
Kupplung auf zuwenig Spiel einstellen (Nullspiel am Hebel), so dass beim Ziehen des Hebels der Hub voll ausgenutzt wird.
Auf dem Ständer mit Gang drin Kupplung ziehen, etwas hochdrehen (ca. 1500), und dann mit 'nem mutigen Tritt auf die Bremse die Kupplung "losreissen".

Das hat bei klebenden Kupplungen schon öfter geholfen

Wir hatten es mal an einer CB 650er, dass die Nachbaubeläge einfach "anders" waren und die Kupplung nicht trennte. Wenn er die Beläge vorher nicht eingeölt hat, können sie auch nicht kleben.
Ein weiterer Fehler können Rattermarken am Kupplungskorb sein.

Niemand (keine Kraft in Deinem Motor) zieht die Scheiben auseinander - an den Rändern ist etwas Öl dazwischengezogen und hält sie sogar noch zusammen (Adhäsion). Die Haftreibung trockener Scheiben dürfte höher sein als die Haftreibung mit Öl ...
Kannst Du eventuell mit 'ner "Bremsmomentspitze" lösen.

Dass bei Ölbadkupplungen das Hinterrad auch bei gezogener Kupplung mitläuft, kommt von der Adhäsion und der (geringen) Haftreibung - trotzdem muss ich bei meinen Maschinen erst die Kupplung mit einem deutlichen Ruck lösen, wenn ich die Maschine bei eingelgtem Gang ohne Motor bewegen will.
Und wenn ich bei laufendem Motor und eingelegtem Gang die Kupplung ziehe, kann ich mit dem Fuß am Reifen das Rad stoppen - sobald ich den Fuß wegnehme, läuft es wieder an. Soviel nehmen diese Kupplungen also schon im Normalzustand mit ...

Wenn Du den Druck der Federn wegnimmst (Kupplung ziehst), liegen die Scheiben immer noch aufeinander. Und wenn sie aufeinanderliegen (und sich nicht gegeneinander bewegen), kommt die sogenannte Haftreibung ins Spiel - um die Scheiben gegeneinander zu bewegen, muss erstmal die Haftreibung überwunden werden. Danach berühren sie sich zwar immer noch, aber es gibt nur noch Gleitreibung - und die Gleitreibung ist geringer als die Haftreibung. Deshalb braucht es für den Übergang von der Haftreibung zur Gleitreibung kurzzeitig eine größere Kraft als für die Aufrechterhaltung der Gleitreibung.

Die Scheiben sind normalerweise ölig - Öl schmiert und verringert Haft- und Gleitreibung. Öl hat auch eine gewisse "Klebekraft", die Adhäsion - zwei trocken aufeinanderliegende Scheiben lassen sich leicht auseinanderziehen, wenn Öl dazwischen ist, brauchst Du mehr Kraft dazu.

Die Materialien der Scheiben sind so abgestimmt, dass Du im vollständig öligen Zustand eine gut dosierbare hinreichend hohe Reibung hast, ohne dass die Adhäsion zusehr stört. Wenn jetzt die Scheiben teilweise ölig sind (weil an den Rändern schon etwas Öl dazwischengezogen ist) und teilweise trocken aufeinanderliegen, kriegst Du aus Adhäsion und Haftreibung auch ohne Druck der Federn einen Zusammenhalt, der den Motor beim Einlegen des Gangs stoppt.

Deshalb etwas Gas (dass der Motor mehr Kraft hat) und dann mit 'nem ordentlichen Tritt auf die Bremse an der Kupplung vielleicht die nötige Kraft erzeugen, die die Scheiben gegeneinander ins Gleiten bringt.

Wie Du dann erreichst, dass überall Öl dazwischen läuft, damit dieser Effekt nicht bei nächster Gelegenheit wieder auftritt wahrscheinlich musst Du die Kupplung doch nochmal zerlegen und die Scheiben 'ne Nacht in Öl legen ...

Klebende Kupplung hat man eigetnlich eher nach längerer Standzeit.........und die kann wirklich verdammt gut kleben.

Wenn das alles neu zusammen gebaut ist, würde ich eher auf die Einstellung tippen. Meist legt man da großen Wert auf das Zugspiel, wesentlich (wirklich absolut wesentlich) ist die Einstellung am unteren Deckel. Wenn die nicht genau stimmt, macht die Kupplung nicht mit.

Schick mal die Bezeichnung deiner Federn, diese sind bei sehr vielen Händlern falsch gelistet und viel zu kurz. Sie sollten min. 35mm lang sein.

Ebenfalls ist ein Montagefehler denkbar. Wenn der Deckel des Korbs nicht richtig eingerastet ist zum Beispiel.

Wenn es das alles nicht ist, ist der Ausrückmechanismus übergesprungen.

Ich hab bei meinem kupplungs wechsel (scheiben und federn) nichts feölt und hat von anfang an super funktioniert! Da hab ich wohl glück gehabt

Zitat von Woifi007

Ich hab bei meinem kupplungs wechsel (scheiben und federn) nichts feölt und hat von anfang an super funktioniert! Da hab ich wohl glück gehabt

Nein, das ist normal. Ich hab das x-mal gemacht, ohne zu ölen. Da hing nie etwas. Das trat nur nach Standzeit ein. Und die verklebten waren dann so was von ölig.

Zitat von Ping

So, jetzt mal die Auflösung.
Fehler gefunden und Kupplung trennt.
Ich hatte sie wie erwähnt nicht geölt und die Metallscheiben vorher gereinigt, so wie sich das gehört.
Der Motor stand dann recht lange Zeit fertig zusammengebaut in der Ecke, bis mein Projekt weiter ging.
Es hatte sich auf den Scheiben Rost gebildet und deswegen trennte die Kupplung nicht.
Hätte ich geölt, wäre das nicht passiert. Deswegen macht Öl auf jeden Fall Sinn.
Vielen lieben Dank für die Tips.

Alles anzeigen

Glaub mir, die kann auch mit Öl gewaltig kleben. 1- 2 mal musste da bei mir der Deckel runter. kein Trick half.