Kurvendiskussion

  • Also ich mit meiner 250er bin dazu verdonnert hinter einem Fahrzeug zu fahren, wenn dieses schneller als 70km/h fährt. Da kann ich und will auch nicht überholen, davwird hinterher gezuckelt weit hinten dran, so dass mich andere überholen können.


    Nicht alle Motorradfahrer können einen hohem Übungsstand haben, auch das körperliche und mentale Leistungsvermögen kann trotz guter Kondition und Übungsstand einbrechen. Nach einem langen Tag mussten wir einen riesigen Umweg wegen einer Umleitung vor Miltenberg fahren. Kaum was gegessen und getrunken, mitten in dieser wunderbaren Strecke bin ich ein gebrochen, sowas hatte ich bis dato noch nicht, wir mussten weiterfahren. Ich fuhr einfach nur noch scheisse. Ich merkte wie meine Reaktionszeit auf Ereignisse immer länger wurde, emtsprechend war mein Fahrstil. Nach einer langen Mampfpause gings durch den Spessart weiter, als wäre nichts gewesen.



    Auch zu Beginn dieser Sasion war ich noch sehr unsicher, nun habe ich die ersten 6000km runter jetzt kann ich auf meinen Übungsstrecken mit viel Kurven gut mit halten. Viel gebracht eine längere Fahrt mit einer Gruppe mit viel Erfahrung und viel Verständnis. Ich wurde als Nr. 2 hinter dem Erfahresten und Routiniertesten eingereiht mit der Weisungen wie ich mich in diversen Situationen verhalten soll.
    Ich sah den Vordermann mit einer Suzi aus den 70ern, wie er fuhr und sich reinlegte, ich blieb auf seiner Line und dachte wenn er sich so rein legt, dann kann ich das auch. Danach ist bei mir der Groschen gefallen, ich habe Vertrauen zu mir, zu meiner Kleinen und ihren Reifen gefunden .
    Neulich meinte einer sogar ich hätte einen sportlichen Stil, nunja 18PS verdonnern einem zum sauberem fahren, schneller wie man rein fährt kommt auch nicht aus der Kurve raus, bis die Kleine Fahrt auf nimmt ........


    Ich halte jene für gefährlich, die sich über allem stellen.sich selbst, ihr Können, ihren Übungsstand, ihre mentale Verfassung und ihr Motorrad überbewerten. Der eine in dem Video, mit angedeutetem Hang Off und Knie raus, ist das schöne Beispiel.

  • Na, da gehn euch da oben aber bald die LKW Fahrer aus wenn die da ständig mit 100km/h durch die Tundra brettern. :D


    Wieso 100? Wenn ich außerorts auf einstreifigen Richtungsfahrbahnen fahre, gilt da selten 100. Ich fahre v.a. die kleinen Straßen, da ist eh kein LKW unterwegs...

  • Interessant. Bei uns gilt generell 100km/h außerhalb geschlossener Ortschaften, wenn nicht anderweitig eingeschränkt. Und willkürlich eingeschränkt wird selten, meist ist das an Kreuzungen und gefährlichen Kurven etc. Auf den langen, geraden Straßen wie von dir beschrieben eher nicht.


    Andere Länder, andere Sitten [emoji3]


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  • Auf einer Tour ins Trentino ist mal ein Freund aus Hessen mit seiner Lebensgefährtin mitgefahren.


    Das ging morgens ein bis zwei Stunden wunderbar, sie fuhr flott und einen sauberen Strich ohne Fehler.


    Danach war die Luft raus und sie hat uns ziemlich aufgehalten.



    Die war dann einfach erschöpft und die Konzentrationsfähigkeit war zu Ende.


    Zum Stress, den der Flachländer in den Bergen hat, kommt dann noch das Bewusstsein, das schwächste Mitglied der Gruppe zu sein.
    Das macht es weder leichter noch besser.


    Im Zweifel ist es da besser, sich mit dem Partner von der Gruppe zu trennen und einen kürzeren Weg zum nächsten Zwischenziel zu wählen.


    Bei der Heimfahrt habe ich sie mir zu Beginn der Sellarunde geschnappt und habe entschieden, dass ich mit ihr einen Pass fahre, die anderen fahren derweil die anderen drei.
    Wir mussten nicht lange auf die warten.


    So haben die und sie mehr davon gehabt.



    Auf einer Strasse mit Hanglage links, wo alle Rechtskurven einsehbar und alle Linkskurven wegen der Böschung blind waren, ist sie mir dann auch zu sehr parallel zum Mittelstrich gefahren.
    Kein Problem, wenn sich der Gegenverkehr auf seiner Seite hält.
    Ein entgegenkommender Bus kann das aber bei engen Radien nicht, der muss auf die andere, auf unsere Seite schwenken.



    Ich habe ihr erklärt, wie ich solche Kurven fahre.
    Aus der Mitte meiner Spur vor der Linkskurve nach links zum Mittelstrich, dann einen Rechtsbogen zu dem Punkt in der Kurve, an dem ich sehe, ob Gegenverkehr kommt, dort mache ich einen scharfen Schwenk nach links und stelle das Motorrad schnell wieder auf, um mit wenig Schräglage und viel Gas aus der Kurve beschleunigen zu können.
    Speziell wenn es nass ist, ist man so um Welten schneller als bei runder Fahrweise.


    Durch diese drei Bögen hintereinander als fließende Bewegung hat man ein Motorrad, das sich viel leichter umdirigieren lässt, wenn Gegenverkehr auftaucht, man hält es instabil.
    Das ist weit besser als rund zu fahren, mit ordentlicher Schräglage, aus der man nicht hochkommt, bevor man in den Bus einschlägt.


    Und am kritischten und gefährlichsten Punkt der Kurve ist man so ganz außen am rechten Fahrbahnrand und ziemlich aufrecht, man kann also auch gut bremsen, wenn es nötig sein sollte.



    Sie hat das umgesetzt und es hat auf Anhieb geklappt.



    Manche Leute machen sich halt über das, was sie auf dem Motorrad tun, keine Gedanken.
    Die fahren einfach drauf los.


    Und manche sind speziell in den Bergen halt schlicht und einfach komplett überfordert.
    Dazu kommt teils völlig ungeeignetes Gestühl.


    Auf der letzten Tour durchs Gesäuse und die steirische Eisenwurzen zur kalten Kuchl habe ich einen Holländer mit einer ZZR1100 in der Botanik liegen sehen.
    Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, auf diesen kurvigen Strassen, auf denen man keine Zeit zum Erholen hat, mit so einem Eisenhaufen den ganzen Tag einen flotten und sicheren Strich zu fahren.
    So ein Bleibatzen laugt dich einfach mental und körperlich aus.


    Die Versys kriegt man immer irgendwie um's Eck, wenn sich die Kurve zuzieht oder man sich verschätzt hat.
    Aber so einen Flugzeugträger mit sechs Zentnern?