Honda original Öl

  • Oder gibst du dir deine Reifen auch nach Gutdünken selber frei?


    Ich schon :D

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Halbliter, es spricht ja nix dagegen ein "höherwertiges" Motoröl zu verwenden. Nur ist die Frage was ist ein höherwertiges Öl? Das mit der besseren Viskositätsklasse? Wenn ich meinem Vater frage, dann gibt es z.B. 10W-60 (bei vielen selbsternannten Experten das beste Öl für Sportmotoren schlechthin) schon seit vielen vielen Jahren. Oder auch 5W- und 0W-Öle. Warum empfiehlt der Motorenhersteller dann nicht das scheinbar beste Öl? Warum empfiehlt Honda bei der Fireblade kein 10W-60 oder bei den Rollern ein 0W-40? Was spart sich der Motorenhersteller durch die Empfehlung eines angeblich minderwertigeren Öl? Was spart er sich bei Erstbefüllung dieses minderwertigen Öls? Vorallem wenn es dadurch zu gehäuften Schäden in der Garantiezeit kommt, wäre das für den Hersteller doch viel teurer als die tausendfache Erstbefüllung mit dem scheinbar besten Öl.


    Ich schreibe das ganz sicher nicht um Martin zu verteidigen. Aber die Annahme, dass das Öl mit der scheinbar besseren Viskosität generell und automatisch besser sei ist halt irgendwo Auto-Quartett-Kartenspiel-Niveau. Außer man hat eine gute Erklärung parat, warum die Motorenhersteller nicht das Öl mit der scheinbar besten Viskosität empfehlen, wo dieses doch seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten verfügbar ist.

    Ist der Motor kalt, gib ihm Sechseinhalb. Schnell ist der Motor warm und Du kannst vollgas fahr'n.

  • Halbliter,


    da du selber das Beispiel Reifen gewählt hast:


    Für meine RC30 gibt es keine aktuellen Reifen mehr.


    Also eine andere Felge beschafft.
    Nachgesehen, was der Wunschreifen als Regelfelge benötigt bzw. was sich die Felge als Reifengrösse so vorstellen kann.
    (Reifen verschiedener Hersteller, sogar des gleichen Herstellers, aber verschiedener Profile, können trotz gleicher Größe für unterschiedliche Felgenbreiten vorgesehen sein)


    Mit der Felge der RC45 ist ein geringfügiger Spurversatz nötig, also ausgemessen und eine Distanzplatte gelasert.


    Next step ist die Vorfahrt beim Sachverständigen.


    Der prüft in Theorie und Praxis die Tauglichkeit und trägt ggfs. ein.


    Dabei ist aber z.B. zu beachten, dass sogar verschiedene Profile eines Herstellers in der gleichen Größe unterschiedlich breit ausfallen.
    Oder dass ein 180 auf einer eher schmalen Felge so rund gezogen werden kann, dass er montiert schmaler ist als ein nominell schmälerer Reifen gleichen Typs, da hat man dann mit den 170er kurioserweise weniger Freigang als mit dem 180er.
    Es will einiges bedacht werden, was der Laie nicht auf dem Schirm hat.


    Will man statt der Einzelabnahme ein Mustergutachten, womit jeder Besitzer eines solchen Motorrades diesen Umbau überall eintragen lassen kann, wird es aufwendig.


    Fahrten mit neuen, angefahrenen und abgefahrenen Reifen, bei verschiedenen Beladungszuständen, natürlich auch im Hochgeschwindigkeitsbereich.
    Da kachelt keiner mal kurz über die Autobahn, da muss man dann Reisespesen und Tagesatz des Prüfers und Streckenmiete für z.B. das Hochgeschwindigkeitsoval in Nardo abdrücken.



    Von "kann man mal probieren" zu einem allgemeingültigen und wasserdichten "ja, das geht" ist ein weiter und teurer Weg.


    Der z.B. bei Freigaben von modernen Reifen für ältere Schätzchen zuweilen auch daran scheitert, dass kein zu 100% serienmäßiges Fahrzeug aufgetrieben werden kann, auch das ist eine Voraussetzungen.


    Sowenig wie ich eine Freigabe für Reifen erstellen kann, ich kann nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit voraussagen, ob der Umbau Aussicht auf eine Abnahme hat, sowenig kannst du die Eignung eines Öles beurteilen.


    Was ich natürlich gerne zurücknehme, wenn du Maße und Zustand deiner Motorteile vor und nach deinen Versuchen mit 15Wxx und 5Wxx dokumentieren kannst.



    "keine Probleme mit..." ist, solange ein Motor nicht geöffnet und vermessen wurde, das denkbar dümmste, was man in einen Ölthread schreiben kann.
    Denn welches Problem, außer kapitaler Motorschaden, ist denn zerlegungsfrei feststellbar?


    Unbesehen Öl für unbedenklich verwendbar zu erklären ist wie einen Reifen als tauglich zu erklären, weil man das Motorrad damit tatsächlich schieben kann.



    Manche Reifen, gleicher Hersteller, gleiches Profil, gleiche Größe, gibt es z.B. wahlweise mit runder und spitzer Kontur.
    Manche Moppeds sind mit der falschen Kontur unfahrbar.
    Du mußt jetzt sehr tapfer sein: Es gibt kein Datenblatt, aus dem man das herleiten könnte - man muss sich tatsächlich auf den verlassen, der sich mit dem Mopped am besten auskennt: Den Hersteller:-)

  • Umgekehrt wird ein Schuh draus: Mart!n hat Öl bedenklich für einen Motor erklärt, den er nicht kennt, das Öl nicht kennt, die Bedingungen nicht kennt.
    Differenzieren muss man eben nicht nur beim Öl. Aber auch.


    mart!n: Komischerweise beim Reifen kannst du differenzieren, da weißt du, dass die angegebene Breite über- oder unterschritten wird und im aufgezogenen Zustand sehr vom Rad abhängt, auf das der Reifen gezogen wird.
    CBforever hat sich mal einen 150er in eine CB eintragen lassen. Das galt aber nur mit diesem Reifen auf dem genutzten Rad in der Schwinge. Selbst CB500er gibt es mit Schwingen, die einen Falz haben und welche ohne. Die ohne Falz haben mehr Lichtraum/Freiraum und nur dann war die Montage und v.a. Eintragung seines 150ers auf seinem Rad relativ problemlos möglich.


    Er hätte nie so wie du gesagt, 150er ist nicht empfohlen, den darf man nicht aufziehen, hilfe, die nicht vorhandene Garantie geht flöten. Oder aber: 150er passt bei mir, können alle aufziehen.
    So argumentierst du aber beim Öl. Absolut. So steht es aber nicht einmal in der Betriebsanleitung, da steht meist so eine Formulierung wie "oder gleichwertige Motorradöle"


    Und so gibt es auch beim Öl immer Parameter, die in die Bewertung einfließen, welches Öl besser schmiert oder eben schlechter. Diese Parameter notiert bspw. ein Ingenieur und bewertet sie. Und kommt dann zum Ergebnis. Nicht überprüfbare oder bekannte Parameter werden so gut es geht abgeschätzt.


    Ein wichtiger Grund, warum 5W-40 - Motorradöle zwar oft nicht verboten, aber nur bei wenigen Motorradherstellern (bspw. BMW oder im Hondakatalog Roller Schweiz) nicht explizit empfohlen werden, mag das sein, was du selbst schreibst: Die Nutzer kippen sich dann Autoöle entsprechender Viskositätsklasse rein und die Kupplung rutscht dann, weil Autoöle entsprechender Viskositätsklassen oft explizite Leichtlauföle mit entsprechendem genormten Symbol sind. Darin sind Bestandteile, die beim Castrol-, Procycle- oder Motorex-Motorradöl eben nicht sind, weshalb Letztere dann die Norm einhalten, die eben für die Funktion der Kupplung wichtig ist: JASO MA/2.


    Oder anders: Das empfohlene Öl hängt vom Einsatzzweck ab - Honda Grönland wird einfach anderes Öl empfehlen als Honda Mali. Klingt doof, ist aber so, weil Flüssigkeiten sich in ihren Eigenschaften temperaturabhängig verändern, gerade bei Ölen ist das sehr gut erfahrbar, schon wenn man das Olivenöl in der Pfanne erwärmt.


    @Ishigaki: Viskositäten haben wir ja nur angerissen, diese werden v.a. in Centistokes angegeben. Von der Viskositätsklasse kann man leider nur sehr bedingt Viskositäten bei bestimmten Temperaturen schließen. Ein 10W-60 ist in der Regel bei Raumtemperatur deutlich viskoser als ein 10W-40. Man muss das aber eben auf dem Datenblatt vergleichen. Für den Kurzstreckenfahrer wäre das 10W-60 in dem Fall das schlechtere Öl

  • Es gibt eine Freigabe vom Hersteller.


    5er sind nicht vorgesehen.


    Wer also soll sie freigeben?
    Du?
    Selten so gelacht.
    Hast du jemals ein Gleitlager gesehen, geschweige denn eines deines Motors?
    Aber du weißt, es geht ihnen prächtig?


    Für Reifen gibt es auch Freigaben.
    Ich empfehle, sich daran zu halten.


    Falls das nicht geht, wende ich mich an einen Sachverständigen, der davon Ahnung hat.
    Aber doch nicht an dich.
    Und auch ich verfahre da nicht nach Gutdünken.


    Also sind die Thematiken nicht vergleichbar.
    Zumal das Verhalten eines Reifens von einem fähigen Sachverständigen gut prüfbar ist.
    Letztendlich übernimmt der dann auch die Verantwortung. Der ist Ingenieur und Rennfahrer.
    Und dessen Rolle und Befugnisse bei der Burteilung bei der Abweichung von Normen vergleichst du mit deiner umfassenden Ahnung von Tribologie?
    Gehts eigentlich noch?


    Das Verhalten eines Öls ist nur mit langwierigen und aufwendigen Tests prüfbar.
    Und wer führt solche Tests durch?
    Richtig, der Fahrzeughersteller.


    Und der gibt dann Öle frei, der Kreis schließt sich.


    Auf deine Expertise hat da keiner gewartet.



    In Berlin bauen ja auch Leute, die nichts gelernt haben, einen Flughafen, warum also sollten Bäcker und Friseure dort nicht auch Reifen und Öle freigeben?




    Zur Schweiz: Stehen dort 5er Öle im WHB und im Fahrerhandbuch?
    Andernfalls sind Werbebeilagen belanglos.
    Castrol empfiehlt in seinem Schmierindex auch nicht freigegebene Öle, weil sie die vorgeschriebenen Viskositäten nicht im Programm haben, die wollen halt verkaufen.


    Schön, dass du zu erklären weisst, wer was warum nicht oder doch freigibt.
    Ich nehme an, die Quelle ist wie immer deine Phantasie und weder Werk noch Fachmann.


    Dem entgegen steht die klare Aussage eines Herstellers: Die vorgeschriebene Viskosität auf die Inspektions-Rechnung, andernfalls keine Garantie.
    Daher meine Empfehlung, für Diskussionen mit Friseuren bleibt da kein Raum mehr.



    Wenn ich mich nicht daran halte, hafte ich für den verloren gegangenen GA-Anspruch und evtl. darüber hinaus.


    Wenn du was anderes erzählst, war es mal wieder der Internet-Kraulunterricht eines Nichtschwimmers, wohlfeil, da folgenlos.



    Was du bis jetzt nicht kapierst:
    Es geht weder um Datenblätter noch um Centistoke.


    Es geht darum, dass Leute evtl. ihre Garantieansprüche oder Kulanzmöglichkeiten verlieren.
    Es geht darum, dass sie probieren, was keiner wirklich ausgetestet hat, was der Hersteller nicht freigibt.
    Du bist doch sonst immer so stolz "wissenschaftlich" zu arbeiten.
    Ist einfüllen und schauen, ob was kaputt geht, "wissenschaftlich"?
    Sich nicht an Herstellervorgaben zu halten würde ich im Streitfall als grob fahrlässig bezeichnen - bei Reifen wie bei Ölen.


    Wenn dich die Cops mit einem nicht eingetragenen Reifen erwischen, geht es ja auch nicht um dessen Fahreigenschaften.
    Oder glaubst du, die Bußgeldstelle hört sich von dir einen Vortrag über Kaltgrip an?

    2 Mal editiert, zuletzt von mart!n ()

  • ishigaki-kun,


    ein 10W60 für knapp 20.- pro Liter hat z.B. Voxan vorgeschrieben - alle 5000km.


    Mit Filter hat da der Ölwechsel einen Hunderter nur für's Material gekostet.


    Die Suppe, ein für den Sporteinsatz gemachtes Produkt, war wohl vorgeschrieben, weil der Schmierstoff in dem Motor ungesund hohe Temperaturen erreicht.
    So wurde nicht nur die Viskosität, sondern auch Marke und Sorte vorgeschrieben, gibt auch billigere 10W60 von elf.




    Honda traue ich zu, bei der Auslegung des Schmiersystems etwas besser zu arbeiten, auch wenn eine XBR grenzwertige Öltemperaturen erreicht.



    BMW hat eine Radiologie, in der sie den Motor im Prüfstandsbetrieb durchleuchten können, um den Weg des Öls zu verfolgen.
    Da wird von den Herstellern also richtig Aufwand betrieben.


    Piaggio schreibt je nach Motor 0W30, 5W40 oder 15W50 vor.
    Wie du ganz richtig schreibst ein völlig unlogischer und unnützer Aufwand, wenn am Ende wurscht ist, was man einfüllt.


    P. nennt die vorgeschriebene Viskosität und die Norm, die zu erfüllen ist, Diskussionsrunden dazu finden bei den Produktschulungen nicht statt :-)