CB450K Motorüberholung - ein paar operative Fragen

  • Hallo zusammen,


    ich habe ein paar konkrete Fragen und bitte um Eure Hilfe:


    1. Bezugsmöglichkeit Kolbenkit (neu) -> Wo gibt es sowas? Entweder original oder Nachbau... ich brauchte mind. erster Übermass also 70,25...


    2. Unterschiedliche Kolbentypen? Bei mir waren 2 Kolben mit unterschiedlichen oberen Kolbenringen drin? Gab es diese beiden Varianten original?


    3. Riefe Zylinderkopf im Bereich ZKD: siehe Foto... Was machen ich da am besten? War scheinbar ja dicht... Kann man hier ggf. mit Kaltmetall "auffüllen"?


    4. Schaltwelle: siehe Foto... Wozu hat man das wohl gemacht? Stabilisierung Axialspiel? Simmering in Sitz fixieren?


    5. Ein Ventil (Auslass) ist leicht krumm und schließt nicht mehr richtig (hier war ein Kolbenring gebrochen und hat sich im Brennraum verewigt und dabei vermutlich das Ventil verbogen...). Ich habe gesehen, dass verschiedene Anbieter Nachbauventile "made in Japan" anbieten. Taugen die was?


    6. Generelle Hinweise: Was würdet Ihr auf jeden Fall kontrollieren oder grundsätzlich erneuern (Schwerpunkt Topend)? Ich habe bisher auf dem Schirm: Kolbenkit (wegen Ringbruch & Klemmer in einem Zylinder), Ventile neu einschleifen, Dichtungen, Simmerringe, Steuerkette, Spannrollen, Ölpumpe / Excenterantrieb. Prüfung Ventilsteuerung steht noch aus. Nocken sehen aber ganz gut aus.


    Hoffe, das nicht zu viele Fragen auf einmal...


    Viele Grüsse
    Stephan

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  • Hallo Stephan,
    einen 450K Motor zu überholen bzw. instandsetzen ist eine nicht so einfache Aufgabe. Kolbenkits werden von diversen Anbietern, sowie von im bekannten Auktionshaus angeboten. Nachbaukolben verrichten auch ihren Dienst, Original würde ich trotzdem vorziehen. Ist eine Preisfrage. Kolbentypen gab es 2 Originale, die hatten aber verschiedene Kolbenböden, (4 Gang / 5 Gang). Natürlich gabe es damals jede Menge Nachbaukolben, die hatten auch unterschiedliche Ringbauweisen, das ist aber zu vernachlässigen. Die Nachbauventile verrichten auch ihren Dienst, Original wird schwierig und teuer. Wichtiger sind die Ventilführungen, das ist ein Schwachpunkt durch die Bauart der Ventilsteuerung. Auch die Schlepphebel und Nockenwellenlagerung sind Schwachpunkte und vorher zu Prüfen. Zum Rest, erst nach der Freischaltung der Bilder. Ganz Wichtig, bevor du mit der Instandsetzerei überhaupt anfängst, Pleuellager auf Spiel prüfen, wenn schon Spiel axial spürbar, ist das der Tot der Kurbelwelle, die kann man leider nicht instandsetzen.
    Gruß Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

    Einmal editiert, zuletzt von Kolbenpeter ()

  • Moin Peter, danke Dir! Wie immer sehr gute Punkte. Schon mal eine Rückfrage bzgl. Spiel Pleuellager: Meinst Du unten (KW) oder oben (Kolbenbolzen). Unten erscheint mir ok. Oben spüre ich speziell rechts zu viel Spiel. Allerdings hat der Kolbenbolzen auch nur noch 16,92 mm (Messung Bügelschraube). Hier hoffe ich mit neuen Bolzen (m.W. 17,00) wieder in einen akzeptablen Bereich zu kommen. Was meinst Du?


    Viele Grüsse
    Stephan

  • Kurbelwellen Nadellager unten. Die Pleuelaugen verschleißen leider auch gerne. 8/100 sind da schon eine menge Holz! Die Maße habe ich nicht im Kopf. Grundsätzlich sind die Bohrungen glattes Maß z.B 17,00 und der Bolzen oder Welle ist um das nötige Spiel kleiner. Verschiedene Kolbenbolzen? Normal ist 1-2/100 Spiel, in deinem Fall 16,92 wären es schon recht viel unter Maß, die Bolzen verschleißen eigentlich nur selten? Das musst du noch mal prüfen.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Die kurbelwellen, sofern nicht durch pitting entwertet, sind schon instandsetzungsfähig, aber der aufwand ist immens, und das schlägt sich natürlich auch preislich nieder. Laderrollen bekommt man nur bei cms für 2 Euro pro stk (netto!), ergo gehen knapp 300 euro einfach in form von lagerrollen in die KW, dann ist noch kein Pleuel neu, geschweige denn irgendetwas anderes aufgehübscht..

  • Thema Kolben: die sehen gar nicht so schlecht aus, jedoch der Komressionsring sieht nachgestochen aus, Original ist das nicht, auch bei Nachbaukolben. Die untescheiden sich meistens nur am Ölabstreifer. Die Macke im Kopf ist an einer sehr ungünstigen Stelle, den würde ich planen lassen. Siehe mal die Bilder auf Google Maps Fa. Kolbenseeger Dettelbach, so sieht ein gutes Ergebnis aus von einem 450 Kopf. Die Schaltwelle hat dort eine Nut mit Seegering, die hält die Scheibe am Dichtring. Was da vermurxt ist? Fakt ist die ist an dieser Stelle schwer dicht zu bekommen.
    Peter

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Nein, die ist im Bereich des Feuersteg, dort hat die Kopfdichtung einen Metallbördel der die Kopfdichtung selbst schützt. Selbst wenn sie nicht komplett bei ca. 5/10 raus ist, es ist dann wieder genug Auflagefläche vorhanden. Mit Kaltmetall habe ich nur schlechte Erfahrung gemacht, was aber nichts heißen soll.

    Es gibt immer den Einen der es besser weiß, auch wenn er keine Ahnung hat.

  • Hallo Stephan
    Den Kolben würde ich vor allem auch wegen der schon nachgestochenen Ringnut nicht meht trauen. Bei hoher Belastung halten die Stege manchmal original schon nicht. Ich verwende Kawa Kolben für geringfügig mehr Hubraum . Wegen der Macke im Kopf würde ich mir auch nichts denken ggf. mit Devcon (Kaltmetall) auffüllen .Bei der Montage des Schalthebels schiebt sich hin und wieder die Schaltwelle durch evt deshalb die Sicherung mittels Schlauchbinder ?Viel über den Zustand der Kurbelwelle sagt die Ölzentrifuge aus ....Auf keinen Fall dürfen die Pleuellager schon Höhenspiel haben. Hin und wieder ist auch das Lager auf der Lichtmaschinen Seite hinüber. Baue mir meist aus mehreren Wellen eine gute zusammen. Pleuel und Lager gab es früher zu kaufen allerdings müssen die Pleuelzapfen dann noch ihn Ordnung sein.. Einen Satz habe ich noch liegen. Wer das aber nicht selber machen kann zahlt schnell viel Geld. Ansonsten wie schon gesagt sehr spezieller aber schöner Motor aber machbar. Viel Erfolg
    Dietmar