billig Helme...

  • Direktantrieb, eine Norm kann nur der mehr oder weniger untaugliche Versuch sein, Anforderungen der Praxis zu simulieren und Vergleichbarkeit zu schaffen, wo es eigentlich keine gibt.


    Denn jeder Sturz oder Unfall ist anders, und natürlich ist der gleiche Helm mit in verschiedenen Außenschalengrössen und verschiedenen Kopfgrößen auch nicht zu 100% gleich.


    Ungünstig angebrachte Kinnriemen, die dazu führen, dass der Helm über den Kopf abgestreift werden kann, findet man eher bei billigem, weil die meist mit drei Außenschalen das Größensprektrum abdecken, die teuren Marken mit fünf.


    Trotzdem kann der billige in einer mittleren Größe doch gut sein....


    Es gab die paradoxe Situation, dass die autolastige amerikanische Snell-Norm und die hiesige DIN-Norm sich mehr oder weniger ausschlossen. Wer bei der einen gut war, fiel bei der anderen durch.
    Welcher Test um was nachzuweisen wäre dir dann recht gewesen?
    Man konnte es sich aussuchen.


    Es gab die Idee mit dem Zweitschlag, mit der längst nicht alle Fachleute glücklich waren und die deren Meinung nach zu Fehlentwicklungen geführt hat - eben um einen Test zu bestehen bzw. zu gewinnen, nicht um draussen zu funktionieren.



    Warum ich teure Helme fahre ist klar - u.a. weil sie passen wie ein Hausschuh, weil ich damit von morgens 4.30 bis abends 20.00 fahren kann, ohne Kopfweh oder Druckstellen zu bekommen, die die Konzentration massiv beeinträchtigen.


    Weil ich, wärmemepfindlich, mit den Dingern einen Kühlen Kopf bewahre, dank dreier Lüftungen, wie ich sie in keinem Mittelklasse- und erst recht nicht in einem Billighelm finde.


    Und auch, weil die Visiere, mit Pin-Lock, bei Nacht und Regen mich mit bedeutend weniger Reflexen und Spiegelungen irritieren und behindern wie bei meinen Mittelklasse-Probefahrthelmen, X-Lite 802R und RR.


    Das ist schon nur das Zweitbeste.



    All die aufgezählten Punkte dienen der Sicherheit.
    Ein hervorragendes Visier kann einem Radfahrer bei Nacht und Regen das Leben retten - wenn ich es habe, nicht er...


    Das ist unmöglich zu quantifizieren, das lässt sich im Labor nicht wirklich abbilden.



    Klar ist aber, dass Lidl keinerlei Kontrolle hat, was da die Handelsagentur liefert.
    Ob das wirklich das ist, was getestet wurde.


    Bei Fahrzeugen pfuschen und betrügen die Chinesen massiv, also würde ich nichts aus Kanälen kaufen, wo nicht irgendwo im europäischen Teil der Lieferkette Fachkopetenz vorhanden ist.


    Und da bin ich eben mit Arai, Shoei und agv etc. auf der sicheren Seite, mit Hölmtöpf vom Wühltisch bei Ikea nicht.


    Ich war mal in einem Motorradhaus für die Klamottenabteilung zuständig.
    Ein Außendienstler wollte mir einen "günstigen" Helm schmackhaft machen.
    Den müssten wir ins Sortiment aufnehmen, den verkaufe er palettenweise.
    Ich habe ihn gefragt, ob er den beim Fahren aufsetzen würde.
    Nö, meinte er, er sei ja nicht blöd!
    Damit war das Gespräch für mich beendet.

    Einmal editiert, zuletzt von mart!n ()

  • Wenn wenigstens jemand einen Beleg für die Aussage hätte, ein billiger Helm schütze weniger als ein teurer. Statt dessen werden die vorhandene Tests ohne Angabe einer Quelle relativiert und der mahnende Zeigefinger gehoben ...


    Wo der technische Unterschied bei der Helmschale liegen soll - Fehlanzeige. Welche Kräfte ein teurer Helm denn gegenüber billig mehr aushält - Fehlanzeige. Statt dessen werden eigene Erfahrungen aus dem eigenen Motorradleben von Endverbrauchern als Beleg dargestellt. Naja ...


    aus https://www.motorradonline.de/…-euro-im-test.945340.html + bereits auf Seite 1 dieses threads publiziert + man stelle sich vor dies würde so bei einem Billighelm stehen ....


    ... "Nach den Laborversuchen sah es für den Schuberth C4 düster aus: zwar alle Werte im grünen ECE-Bereich, aber klar am Testfeld-Ende" ...


    PS: ich würde auch keinen Billighelm kaufen, aber weniger aus Gründen mangelnder Sicherheit, sondern eher den restlichen Qualitäten des Helmes geschuldet.


    wobei es aus meiner Sicht nachvollziehbar+ völlig iO ist, sofern ein Betroffener (Unfall mit Verletzungsfolgen) da deutlich sensibilisiert ist und für gutes Geld auch s. gute Qualität erwartet / erhofft + keine Kompromisse macht

    4 Mal editiert, zuletzt von ralfr ()

  • @ Mart!n und ralfr


    Es geht mir auch rein um die Sicherheit der Helmschale. Die Vorzüge des Gesamtpakets teurer Helm sehe ich genauso, fahre ja auch selber einen hochwertigen Helm. Die Physik überlisten kann jedoch kein Hersteller. Pralle ich mit dem behelmten Kopf auf den Boden, schützt die Helmschale sicherlich hüben wie drüben ähnlich gut.


    Wie auch sollten die Hersteller einen signifikanten Unterschied bei einem Zentimeter Styroporschale erreichen? Da kann man sich noch so viele Gedanken im Ingenieurslabor machen, ein Zentimeter Styropor bleiben ein Zentimeter Styropor. Und das zeigen meiner Meinung nach auch die Tests.

  • @ ralfr


    Es geht mir auch rein um die Sicherheit der Helmschale. Die Vorzüge des Gesamtpakets teurer Helm sehe ich genauso ...


    ich hatte dich schon richtig verstanden (?) und teile grundsätzlich deine These => die hier eher spekulativ vorgetragene Annahme einer schlechteren Sicherheit bei günstigeren Helmen, die auch im Widerspruch zu Testergebnissen steht
    in Kurzform richtig wider gegeben?


  • in Kurzform richtig wider gegeben?


    Ja. Sicherheit ist eben immer ein Gesamtpaket. So wie ich in der Stadt einen offen gefahrenen Klapphelm durch das größere Sichtfeld unterm Strich als sicherer empfinde als einen Integralhelm.

  • Für mich ist das entscheidende Argument für/gegen eine Helm in erster Linie ob er mir gut passt.


    In zweiter Linie dann Optik, Funktion etc


    Hatte Helme für 600 euro die (meiner Meinung nach) Schrott waren und welche für 100euro die Jahrelang super gepasst haben

  • Ich finde Helmdiskussionen immer sehr interessant.


    Spannend daran ist, dass praktisch jede Diskussion immer auf's Selbe hinausläuft und eigentlich niemand wirklich was profitiert.


    Na gut, man muss ja nicht aus jeder Betrachtungsweise und der Argumentation von Anderen etwas lernen oder profitieren, aber etwas mehr Fleisch am Knochen wünsche ich mir manchmal schon.


    Diesbezüglich vermisse ich etwas den Praxisbezug, jedoch ist es auch etwas morbid, direkt betroffene Töffahrer als Beispiele für teure oder billige Helme heranzuziehen. Ich mache es aber trotzdem mal:


    Ich kenne einen ehemaligen Teneristi, der einen Platten bei weit über 100 kmH hatte. Er kam dann von der Fahrbahn ab und fuhr neben der Autobahn in einem Graben weiter und verlangsamte. Da stand aber das Ende einer Schiene 30 cm aus der Erde. Darin verfing sich der Töff und er flog davon.


    Wieder bei klarem Verstand sah er die komplett demolierte Maschine und er hatte ein Loch im Helm. Es standen noch weitere Schienen aus der Erde raus. Der Schubert-Helm hatte offenbar eine vernünftig dicke "Knautschzone" unter der Helmschale, dass die Scharf-Eckige Schiene, wogegen er flog, nicht bis zum Schädel vordringen konnte.


    Er sagte mir, dass er glaube, dass er dies mit einem billigeren Helm z.B. aus ABS-Kunststoff nicht überlebt hätte. Ein Helm ohne Verbundfaserstoffe wäre einfach zersplittert oder gebrochen aber dieser eben nicht.
    Seither schwörte er auf die Marke und hat nie mehr was anderes angezogen.



    Hat noch jemand direkte Erfahrungen oder kennt jemand der sowas überlebt (oder eben nicht) hat?

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

    2 Mal editiert, zuletzt von Hippo ()

  • Hat noch jemand direkte Erfahrungen oder kennt jemand der sowas überlebt (oder eben nicht) hat?





    :wink:


    KTM Adventure 1190 R 658153_5.png

  • Danke Wolfi, das ist mal eine Ansage!

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  • Sorry habe nicht alle Posts durchgelesen. Nur täglich mal die letzten gecheckt.

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  • Macht ja nix. :D


    Ich hab ja schon zu hören gekriegt, das meine Erfahrungen nicht aussagekräftig sind. ;)


    KTM Adventure 1190 R 658153_5.png

  • Er sagte mir, dass er glaube, dass er dies mit einem billigeren Helm z.B. aus ABS-Kunststoff nicht überlebt hätte.


    Sag ich ja, Glaubenssache :-)


    Ich frage mich auch, warum ihr euch alle in eure Helme stürzen wollt und den Anspruch habt, das zu überleben. Ein vom Motorradfahrer komplett unverschuldeter Unfall ist eigentlich nicht sehr wahrscheinlich. Vielleicht sollte man einfach akzeptieren, dass man stirbt, wenn man diese Wahrscheinlichkeit durch sein Verhalten steigert. Am eigenen Verhalten liegt es nämlich meiner Meinung nach fast immer, wenn Motorradfahrer verunglücken. Das will man nur nicht wahr haben, erst recht bei sich selbst. Wer zu schnell ist, sich mit schwarzer Kleidung die Vorfahrt nehmen lässt, beim Blindflug durch die Kurve auf Dreck wegrutscht oder seine Grenzen durch deren Überschreitung austestet, ist aber selbst schuld, auch wenns der Richter hinterher anders sieht. Selbstreflektion ist auch ein wesentlicher Sicherheitsfaktor, lange vor dem Helm.


    Rein im Sinne des guten Gefühls bin ich aber trotzdem dafür, dass teurere Helme besser sind.