High Star Öl

  • Um Öle an sich untereinander zu vergleichen kann man sich auch Ölanalsysen von Frischöl und Gebrauchtem Öl anschauen. Dazu muss man sich natürlich vorher damit etwas auseinander Setzen oder man lässt sich von Fachkundigen beraten.


    Grundsätzlich ist die Belastung in Motorrädern sowieso deutlich höher, ich würde kein Öl in keinem Motorrad Motor länger als 6000km lassen.


    Schaut man sich Gebrauchölanalysen an sieht man das in Motorrädern das (hochwertige!) Öl spätestens nach 5000km (je nach Motorkonstruktion) mindestens eine SAE Klasse verloren hat, sprich z.b. aus einem 10W40 wird ein 10W30. Bei großen, sportlichen Einzylindern wie z.b. der 690 Duke schon deutlich eher (1600km haben aus einem 10W60 ein SAE 30 gemacht!)


    Ein paar Beispiele (Analysen sind von Blackstone Laboratories):
    - Fuchs Silkolene 10W40 auf 62,4@40°C und 10.88@100°C nach 2088 Meilen (entspricht 5W30) - CBR600F
    - Castrol Power RS 5W40 auf 58,1@40°C und 9,69@100°C nach 1332 Meilen (entspricht 5W30) - BMW S1000XR
    - Motul 5100 10W40 auf 55,9@40°C und 9,03@100°C nach 3410 Meilen (entspricht 0W20!) - Suzuki 650ccm V2 Motor
    - Motul 7100 10W40 auf 62,3@40°C und 10,87@100°C nach 3660 Meilen (entspricht 5W30) - Suzuki 650ccm V2 Motor

  • So, wie es manche beruhigt, dass das Essen bio, fair trade oder gentechnisch unverändert ist und das auch mit saftigen Aufpreisen honorieren, geht es mir besser, wenn ich weiß, dass ich ordentliches Öl fahre. Und wenn es mir gut geht, ist das ja auch schon was wert :)

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Da stellen wer uns mal janz dumm, schöne Zahlen, aber was kann ich damit anfangen?



    Ein paar Beispiele (Analysen sind von Blackstone Laboratories):
    - Fuchs Silkolene 10W40 auf 62,4@40°C und 10.88@100°C nach 2088 Meilen (entspricht 5W30) - CBR600F
    - Castrol Power RS 5W40 auf 58,1@40°C und 9,69@100°C nach 1332 Meilen (entspricht 5W30) - BMW S1000XR
    - Motul 5100 10W40 auf 55,9@40°C und 9,03@100°C nach 3410 Meilen (entspricht 0W20!) - Suzuki 650ccm V2 Motor
    - Motul 7100 10W40 auf 62,3@40°C und 10,87@100°C nach 3660 Meilen (entspricht 5W30) - Suzuki 650ccm V2 Motor


    Ich fülle nach Spezifikation 10W-40 in meinen Bock rein und nach den geforderten Kilometern wechsele ich die Brühe aus. Was sagt mir 10W, was sagt mir -, was sagt mir 40? Und was fange ich mit den z. B. 3410 Meilen an? Tolle Zahlen, aber keine verständlichen Angaben.



    So, wie es manche beruhigt, dass das Essen bio, fair trade oder gentechnisch unverändert ist und das auch mit saftigen Aufpreisen honorieren, geht es mir besser, wenn ich weiß, dass ich ordentliches Öl fahre. Und wenn es mir gut geht, ist das ja auch schon was wert :)

    Mir wäre es lieber, es würde mal jemand verständlich erklären, was 10W-40 oder 10W50 bedeutet. Was ist ordentliches Öl? Welches, dass die Spezifikation erfüllt, oder welches , dass von einer bekannten Marke "hergestellt" wird? Den Motor von "gefühlt" innen zu vergolden, hat ja bekanntlich bisher keinen Erfolg gezeigt.

    Gruss Streusel

  • Sorry Streusel, ich meine natürlich X,XXmm²/s@100°C usw. und damit die Viskosität. SAE 40 hat z.b. einen erlaubten Viskositätsbereich von 12,5 mm²/s bis 16,3 mm²/s bei 100°C.


    10W(Winter) gibt die Tieftemperatur-Viskosität an, das 40 dann die Heißtemperatur Viskosität. (Sprich bei Kälte verhält es sich wie ein SAE 10, bei Betriebstemp wie ein SAE 40).


    Das mit den z.b. 3410 Meilen ist die dauer in der das Öl im Motorrad gefahren wurde, da Blackstone Lab. ein US Unternehmen ist sind die angaben nunmal in Meilen.


    Die Daten zum Neuzustand kann man den Technischen Datenblättern entnehmen die man bei den Öl-Herstellern bekommt, beim Motul 5100 10W40 wäre das z.b. 13,82mm²/s bei 100°C und 89,8mm²/s bei 40°C. Und wenn du das jetzt mit den Daten von oben vergleichst, sieht man dass das Öl (hauptsächlich durch Scherkräfte in Getriebe und Kupplung, das "zermahlt" nämlich die Molekülketten) ziemlich stark abgebaut hat und eher einem 0W20 oder 5W20 entsprechen würde.


    Weitere Quallitätsmerkmale wären zum Beispiel noch NOACK (der Verdampfungsverlust, geben aber leider nicht alle Hersteller an), hier ist unter 10% gut um verkokungen zu vermeiden. Und TBN (Total Base Number), also die Alkalische Basenzahl, hier gilt viel hilft viel, denn sobald die TBN im Betrieb auf <1 sinkt kann das Öl keine Säuren mehr binden und diese würden dann die Metalle, Dichtungen usw angreifen.


    EDIT: Wenn Interesse besteht kann ich dazu an einem Freien Abend oder Wochenende mal etwas ausführlicher zu schreiben.

    2 Mal editiert, zuletzt von D-Dave1.09 ()

  • Na das wäre doch ein Angebot, dass ich auch annehmen würde. Vielleicht löst sich dann mal die Verwirrung, um die Zahlen bei den Spezifikationen.

    Gruss Streusel

  • Mir wäre es lieber, es würde mal jemand verständlich erklären, was 10W-40 oder 10W50 bedeutet. Was ist ordentliches Öl? Welches, dass die Spezifikation erfüllt, oder welches , dass von einer bekannten Marke "hergestellt" wird? Den Motor von "gefühlt" innen zu vergolden, hat ja bekanntlich bisher keinen Erfolg gezeigt.


    Das kann man natürlich machen, klar. Haben auch schon unzählige Leute getan.
    Aber derjenige, der fragt, sucht eigentlich immer eine einfache Antwort: "Nimm Molylux Castral 18W98 megasynth!". Da will kein Mensch wissen, welch Reibwertkoeffizienten das hat oder so etwas. Die Leute wollen wissen, wie viel Watt die Box hat, wie viel Pixel die Kamera und welche Frau Miss Universum ist. In vier einfachen Worten, wenn es geht.


    Meist dauert es sowieso nicht lange, bis der übliche Beitrag kommt:
    "Das ist alles eine üble Verschwörung der Ölmafia! Ich fahre seit einer Million Kilometern abgelassenes Altöl vom Schrottplatz für zehn Cent und meinem Motor geht es super dabei!"
    Ab diesem Beitrag haben sich Ölthreads eh immer erledigt. Na ja, nicht ganz. Danach kommt dann noch
    "Seid ihr denn wahnsinnig? Jedes Kind weiß doch, dass von Synthetiköl die Kupplung rutscht, für immer!"


    Also bleibe ich dabei: ich fülle was Schönes ein und freu mich drüber, als hätte ich meiner Lütten ein Eis gekauft. Auch ich liebe einfache Wahrheiten :D

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

    2 Mal editiert, zuletzt von CBforever ()

  • Ganz so negativ würde ich das jetzt nicht sehen, es gibt immer noch auch Leute die sich ernsthaft für den technisch-chemischen Hintergrund interessieren und bemüht sind das zu verstehen.


    Übrigens ist auch die Aussage "man muss den Motor zerlegen um die unterschiede zu sehen" auch nur eine halbwarheit. Man kann sein Öl im Labor analysieren lassen (kostet um die 50€) und hat dann vergleichswerte für sein Motorrad und folgende Öle. Steigt zum Beispiel der Gehalt an Al und Fe kann man auf einen erhöhten Verschleiß von Kolbenhemd und Zylinderwand schließen. Der Anteil an eingelagertem Kraftstoff gibt aufschluss über den Blow-by unverbrannten Kraftstoffs. Ist der Siliziumanteil zu hoch, filtert der Luftfilter nicht richtig (Staub!), außer man kann die Einlagerungen durch Silizium/Silikonhaltige Montagemittel, Luftfilteröl, o.ä. ausschließen.

  • Ganz so negativ würde ich das jetzt nicht sehen, es gibt immer noch auch Leute die sich ernsthaft für den technisch-chemischen Hintergrund interessieren und bemüht sind das zu verstehen.


    Übrigens ist auch die Aussage "man muss den Motor zerlegen um die unterschiede zu sehen" auch nur eine halbwarheit. Man kann sein Öl im Labor analysieren lassen (kostet um die 50€) und hat dann vergleichswerte für sein Motorrad und folgende Öle. Steigt zum Beispiel der Gehalt an Al und Fe kann man auf einen erhöhten Verschleiß von Kolbenhemd und Zylinderwand schließen. Der Anteil an eingelagertem Kraftstoff gibt aufschluss über den Blow-by unverbrannten Kraftstoffs. Ist der Siliziumanteil zu hoch, filtert der Luftfilter nicht richtig (Staub!), außer man kann die Einlagerungen durch Silizium/Silikonhaltige Montagemittel, Luftfilteröl, o.ä. ausschließen.


    ...wenn es denn mal so einfach wäre.
    Ich kenne Motore, da läuft die Stahlnockenwelle direkt in den Alulagern im Alu-Zylinderkopf, also ohne zusätzliche Lagerschalen.
    Das ist recht oft der Fall.


    Dann sind zuweilen bei den Stahlpleueln am oberen Auge die Kolben mit Stahl-Kolbenbolzen ohne zusätzliche Lagerbuchsen gelagert.


    Woher weiß das Labor nun, wo das Fe und Al abgetragen wurde ???

  • Ja, einfach wäre schön :D Das Labor sagt dir natürlich nicht wo was abgetragen wurde, da muss man dann wiederrum den eigenen Hirnschmalz reinstecken und ist ja auch, wie du schon sagst, abhängig von der Motorkonstruktion. In dem von dir geschilderten Fall kann der Abtrag dann natürlich auch von mangelndem Öldruck/Ölfördermenge zu den Nockenwellen Gleitlagern kommen (hydrodynamischer Schmierkeil), was wiederum von einer völlig falschen Viskosität oder verstopften Ölsteigkanälen kommen kann.


    Aber wenn es jetzt in erster Linie darum geht Öle miteinander am eigenen Fahrzeug zu vergleichen, reicht auch schonmal der Fakt das Öl A weniger Abrieb erzeugt als Öl B. Oder das Öl C nach dem Wechselintervall weniger kinematische Viskosität eingebüßt hat als Öl D.

  • Schlussendlich kommt es ohnehin nur darauf an ob ein Motor gut konstruiert ist und somit kein Bauteil in einen Bereich kommt wo ein Schmierstoff grenzwertig ausgereizt wird.


    Den Rest entscheidet der Fahrer. Der lässt den Motor entweder in den Begrenzer krachen oder schaltet beim Roten Bereich oder vorher.


    Ob man das Öl mit reichlich Kupplungsabrieb versaut oder nicht ist ebenfalls eine subjektive Entscheidung.


    Der Ölhersteller klassifiziert sein Öl und der Motorradhersteller gibt die erforderliche Spezifikation an.


    Welche Motorräder verschleissanfällig und somit schlecht sind lässt sich eruieren. Und das hat mit Ölen wenig zu tun.

  • Wenn das Öl A an den Kpphebeln einer XBR für Verschleiß sorgt, kann ich es ncht mehr mit Öl B vergleichen, denn der Abrieb wird dann immer schneller voranschreiten.


    Und natürlich hat man bei ner Voxan oder Mille Stahlpartikel drin, die sind aber wurscht, wenn sie vom übeforderten Anlasserfelauf kommen, aber nicht wurscht, wenn sie von der NW sind.


    Ölanalyse ist wie Endoskop: Dann, wenn man sie anwendnen kann, braucht man sie eigentlich nicht mehr, weil man eh meist weiß, dass man aufmachen muss.



    Ansonsten hat es CBforever sehr gut auf den Punkt gebracht.

    Einmal editiert, zuletzt von mart!n ()

  • Natürlich können verschiedene Öle mit den manchmal recht hohen Kolbengeschwindigeiten oder Seitenkräften bei Singles verschieden gut umgehen.


    Natürlich hält ein Synthetik mehr Temperatur aus als ein Mineralisches und natürlich macht sich das in Motoren bemerkbar, die ihr Öl herbruzzeln, Z.B. Voxan und XBR.

    Einmal editiert, zuletzt von Jethrow () aus folgendem Grund: Unsachliches gelöscht

  • Aber diesen Aufwand der Ölanalyse betreibt kein Privatfahrer, und er könnte auch mit den Ergebnissen nichts anfangen. "Steigt der Anteil an..." heißt nichts weiter, als dass die einzelne Analyse gar nichts aussagt (außer maximal über den derzeitigen Verschleißzustand). Man müsste VersuchsREIHEN machen, über einen langen Zeitraum und mit identischen Fahrzeugen, eins mit diesem, eins mit jenem Öl. Das wäre wissenschaftlich haltbar, aber solche Versuche haben ihren Sinn in der Forschung und im Rennsport, nicht im Straßenverkehr bei Heinz, Anneliese und ihrer XV535.


    Es gibt solche Tests, vor Jahren z.B. in der Motorrad, in denen das Öl (nicht das Altöl) analysiert wurde und in denen auch klare Aussagen getroffen wurden. Vor allem auch darüber, ob Öle an Motorradbedingungen angepasst wurden oder man im Prinzip ein PKW-Öl in anderer, bunter Verpackung verkauft. An solche Tests kann man sich halten, sie enthalten auch Infos darüber, welche Eigenschaften ein gutes Öl auszeichnen. Wenn man dann noch beachtet, welche Vorgaben der Hersteller macht (z.B. ein 20W50 bei Harley oder ein 10W30 bei meiner CRF), hat man schon viele Antworten, ohne gleich Labore bemühen zu müssen.


    Ich bleibe trotzdem dabei, dass die Leute auch dieses (gesunde) Maß an Information in der Regel nicht wollen. Woher käme sonst das pauschalierende "mit Synthetiköl rutscht die Kupplung", das schlimmer ist als "bei Vollmond kann man nicht schlafen"? Es gibt unzählige verschiedene Öle und Motoren, aber solche Hausfrauenweisheiten (sorry, Ladies, das geht gegen die Männer, nicht gegen euch!) stehen von innen an jeder Klotür der Motorradkneipe. Hat jeder mal gehört, jeder kannte mal einen und so fort. Für solche kurzen, knappen und gerne auch unsinnigen Aussagen sind die Menschen zu haben, das kann man sich leichter merken als irgendwelche Schwefelwerte und API-Klassifizierungen.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.