Hallo,
Nachdem ich nirgendwo eine Anleitung zum Hinterradausbau gefunden habe, schreibe ich halt selbst eine.
Vorausschickend möchte ich anmerken, dass der Roller wohl vom Hinterrad nach vorne konstruiert wurde. Der Hinterradausbau ähnelt einem Schachtel-Quest: um das zu machen, musst du erst dieses tun. Um dieses zu tun musst Du erst jenes tun. Um jenes zu tun musst Du erst...
Man sollte den Konstrukteur einmal für eine halbe Stunde einer Horde Mechanikern überlassen, die grade das Hinterrad aus- und eingebaut haben...
Aber fangen wir einfach mal an:
Die mittige Bodenplatte abnehmen (der Batteriefachdeckel - 2 Schrauben)
Den hinteren Verkleidungsteil unterhalb der Sitzbank abnehmen - 2 Schrauben neben dem Sitzbankscharnier
Der geübte Blick erspäht nun die beiden 10er Hutmuttern, die den Auspuffkrümmer am Zylinderkopf halten.
(Wem das nichts sagt, der baut am besten alles wieder zusammen und fährt in die Werkstatt)
Übrigens: viel Glück dabei, denn angewinkelte Ringschlüssel passen ebensowenig wie Ringschlüssel überhaupt und ein Gabelschlüssel darf nicht zu lang sein. Und von unten kommt man schon gar nicht ran. Wenn jemand einen Tipp dazu hat: wird gerne genommen!)
Nachdem der Krümmer nun lose ist, kann man die 3 Schrauben, die den Auspuff halten entfernen und den Auspuff abnehmen.
Als nächstes ist der innere Spritzschutz dran: 2 Schrauben rechts, eine links oben auf der anderen Seite.
Der Spritzschutz kann bleiben, wo er ist.
Nun noch den Bremssattel von seinen 2 Halteschrauben befreien und abnehmen. (möglichst nicht an der Bremsleitung hängen lassen, sagt man. Ich bin allerdings der persönlichen Meinung, dass der das abkönnen sollte)
Jetzt wird es Zeit, die Radmutter zu lösen. Die ist ein ziemliches Kalliber und man braucht zwingend eine Nuss dafür.
(die Schlüsselweite trage ich noch nach...)
Das Rad dreht sich freilich mit, also muss man es mit irgendwas blockieren (Stock oder Stange durchschieben).
Nun betrachtet man das vordere Ende des inzwischen ja freigelegten Schwingenarms intensiv und wird herausfinden, dass der mit 2 Schrauben befestigt ist. Raus mit denen!
Nun noch den Schwingenarm abnehmen und siehe da: Das Hinterrad lässt sich von der Achse abziehen und herausnehmen!
Zum Zusammenbau alles in umgekehrter Reihenfolge.
Tipps:
Nach dem Wiederaufstecken des Hinterrades unbedingt erst den Schwingenarm anschrauben, dann die Radmutter anziehen (Hinterachsmutter 118 Nm). Darauf achten, dass diese auch wirklich soweit rausschaut wie vorher: hier verkantet sich schnell mal was.
Die Bremsbacken mit einem großen Schraubenzieher auseinanderdrücken, dann geht der Sattel besser über die Bremsscheibe. Ruhig bleiben, wenn man später das erste Mal den Bremshebel betätigt...
Für den Einbau des Aufpuffs ist eine 2. Person hilfreich.
Wenn man den Batteriefachdeckel wieder anschraubt, kann man sich auf die Schulter klopfen, weil man es geschafft und ca. 60€ Werkstattkosten gespart hat. Ob es das wert war, muss jeder selbst entscheiden...
Die Arbeitszeit hängt in erster Linie davon ab, wie gut man beim Gefrickel an den Auspuffkrümmerschrauben abschneidet. Alles in allem kann man schon mal 1,25h für den Ausbau brauchen.