Tirol Ade

Zitat von Afrikaans

Es gibt immer Menschen,
die Polarisation statt Miteinander vorziehen.

Filterblasen. Bretter vorm Kopf.

Wer nicht für "uns" ist, ist gegen uns.

Das Problem liegt in unseren Genen und ist auch nicht zu beheben.

So funktioniert Evolution eben auch beim Menschen. Es gab mal eine Vormenschen-Rasse, die Zellstoff im Darm aufspalten und somit Gras weiden konnte. Hier handelt es sich aber um eine kulturelle Evolution. Gruppen spalten sich ab, werden immer extremer und weisen fremde Einflüsse ab.

Ein großer Teil dieser Gruppen muss zugrunde gehen, genau wie bei einer schädlichen Mutation in der biologischen Evolution. Die Einwohner der Osterinseln scheinen ihrem religiösen Extremismus zum Opfer gefallen zu sein. Das ist aber egal. Bewohnbare Ländereien werden von Menschen besiedelt. Manche sterben aus, andere mit zweckmäßigeren Verhaltensweisen ersetzen sie. Vielleicht wird es in 1000 Jahren keine Nationen mehr geben, die sich von fossilen Brennstoffen abhängig gemacht haben, oder die in Kriegen Atomwaffen benutzen. Dann schwärmen halt die Indianer aus den Reservaten und den südamerikanischen Urwäldern aus oder die Inuit oder die Lappen.

Es regen sich nicht wirklich Menschen über "Fluglärm" auf, weil dieser sie physisch schädigt. Seit Jahrzehnten schweben Verkehrsflugzeuge kaum hörbar hier je nach Windrichtung in der Einflugschneise des Köln-Bonner Flughafens ein. Trotzdem bilden sich Bürgerinitiativen.

Ebenso bilden sich Bürgerinitiativen gegen Mobilfunkmasten. Im Extrem behaupten sie, dass die Regierung die Seuche über die 5G "Handystrahlung" auslöst. (Es gibt keine Handystrahlung). Das hat mit rationalen Überlegungen gar nichts zu tun, sondern mit dem "Wir" Gefühl, das bei einem angeblichen Geheimwissen die Gruppenzugehörigkeit definiert und das Gefühl der moralischen Überlegenheit gewährt. Wenn diese Gruppen kriegen würden, was sie verlangen, würden sie selber darunter leiden, daß sie bei einem Unfall nicht Hilfe rufen können wie kürzlich jemand, der im Siebengebirge einen Abhang runtergefallen ist und sich die Gräten gebrochen hat.

Vor 45 Jahren hatte ich eine CB-Funk-Antenne auf dem Balkon und eine Nachbarin beschwerte sich, daß ich durch den Funk ihren Fernsehempfang störe. Ich war zu der Zeit als Baustellenkaufmann in Annaba/Algerien und das Gerät wurde garantiert nicht betrieben; es ging nur um ältere versponnene Damen vs. jüngere Männer in dem 80-Appartments-Gebäude.

Völker, die Schweinefleisch religiös ablehnen, können nicht der Trichinose zum Opfer fallen.

Aktuelles, wenn auch erfundenes Beispiel: Die Amish in den USA sind eine religiöse Gruppe, die keine technischen Neuerungen zulässt und Mitglieder rigoros ausstößt (sie müssen wegziehen und ihre Familien brechen den Kontakt ab), wenn sie dagegen verstoßen und z.B. ein Auto kaufen. Wenn die aktuelle Covid-19-Seuche mutiert oder sich sonstwie als viel tödlicher erweist als wir hoffen, welche Bevölkerungsgruppe wird dann übrig bleiben - die Hedonisten aus der Partyszene, Urlaubs- und kontaktfreudig, oder die Dörfer der Amish, wo die Mädchen schon fertiggemacht werden, wenn sie einen Freund von ausserhalb haben?

Insofern sind auch jüngere Männer mit genug Geld und Eiern für ein schnelles Motorrad eine Gruppe, die als Eindringlinge gesehen wird, welche durch aufrechte Tiroler (Eifeler, homogene Westerwälder...) Bürgerliche bekämpft werden müssen, auch wenn nur jeder Hundertste Krawall macht. Und in so einer extremen Situation ist jede Notwehrhandlung erlaubt bis hin zu Drähten, die über die Fahrbahn gespannt werden.

Übrigens ist auch das Rocker-(Un)wesen so entstanden. Ich kenne die Szene sehr gut. Sie haben alle eines gemeinsam: das Individuum ist sozial ausgegrenzt, schließt sicn dann einer Gruppierung an oder gründet selber eine, und ab dann werden andere ausgeschlossen bzw. Beitrittswillige jahrelang geprüft (und ausgenutzt).

<shrug> Der Background kann aber helfen, mit den Typen umzugehen.

Vorbemerkung: Wenn das, was die Menschen reklamieren, stimmt, erübrigen sich alle Erwägungen. Die Tendenz in diesem Thread geht dahin, das zu akzeptieren und die Industrie sowie die Spinner dahin zu bringen, mit dem Krach aufzuhören.

Davon mal abgesehen, ist die Frage, wie man mit derlei Kampagnen umgeht. Argumente helfen zum Beispiel nicht, sondern geben im Gegenteil zu absurden Verschwörungstheorien oder argumentenlosen Ablehnung Anlaß ("du bist bestimmt einer von jenen, die ...").

Nachgeben nützt auch nichts. Lass' tatsächlich einen leiseren Auspuff vom Werk entwickeln und eintragen, du fährst immer noch auf zwei Rädern, läufst in schwarzem Leder rum und trägst einen unheimlichen Helm, und die Nachbarn der Meinungsführer haben auch was gegen Motorradfahrer, und überhaupt fährt ein solider Mensch einen silbernen Mercedes oder wenigstens dessen optischen Japan/Korea Nachbau.

Man könnte z.B. andere Gruppen mobilisieren. Nicht Leserbriefe und Petitionen schreiben: "Wir Motorradfahrer haben nun mal unsere Maschinen legal gekauft und teuer bezahlt, also müsst Ihr uns Eure Sonntagsruhe opfern", sondern "was wird eigentlich aus der touristischen Industrie und Gastronomie bei Euch, wenn Ihr nach den Ausfällen wegen der Corona-Seuche auch noch alle Motorradfahrer vergrault".

https://www.rhein-zeitung.de/r…cochem-_arid,2134378.html

Hier hätten wir's schon wieder, diesmal aus Cochem: laut SPD handelt es sich um "extrem laute Rennmaschinen".

Was soll das sein: eine Rennmaschine? Ich kenne nur eine Erklärung: ein Motorrad, das sich bei einem Motorradrennen auf einer Rennstrecke befindet und - abgesehen von Oldtimerveranstaltungen, Rennen mit Serienfahrzeugen usw. - nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen ist, weil es durch konstruktive Maßnahmen auf höchste Leistung gebaut ist, aber dafür nicht die Umweltvorschriften wie Abgas und Lärm einhält.

Da werden die Besitzer von Motorrädern alle einer gefürchteten Gruppe zugerechnet, nämlich den Fahrern von "Rennmaschinen". Während am Sonntagmittag gerade in der Gegend, die Hochfläche nördlich der Mosel, von Autofahrern im Rentenalter bevölkert wird, die nach meiner eigenen und häufigen Beobachtung unfallträchtig in Schlangenlinien rumgurken, offensichtlich vom Frühschoppen oder vom Mittagessen incl. ein oder auch zwei Viertele Wein, muss die Strecke für diese Motorradfahrer gesperrt werden - incl. alle, die z.B. in aller Ruhe auf den coolen Parkplatz an der Brücke & umliegende Eisdielen zusteuern wollen.

Zitat von Sangalaki

Was passiert erst, wenn der beschleunigt?

Es wird leiser, und er ist alsbald weg?