Honda CB650 RC03 Vergaser einstellen

  • Hallo zusammen,


    ich heiße Thomas und bin neu hier im Forum.

    Ich hätte da einige Fragen zu meiner Honda CB650 RC03 Bj. 1980 und hoffe, dass mir hier jemand helfen kann.


    Damit allerdings verstanden wird, um was es geht, muss ich etwas ausholen mit der Geschichte des Motorrads. Ich habe es als defekt bekommen, dann die Vergaser überholt und ein paar andere Sachen repariert und sie wieder zum Laufen gebracht. Anschließend habe ich sie in einer Fachwerkstatt abstimmen lassen. Jetzt ist mir aber aufgefallen, dass sich unterm Fahren das Ansprechverhalten der Vergaser ändert. Außerdem war ein Ansaugstutzen feucht. Also: Ansaugstutzen gewechselt und - dumm wie ich war - Vergaser zurück in die Standardstellung gestellt, weil ich sie selber mal einstellen wollte.


    Und nun zu meiner Frage:

    Ich habe da so eine Anleitung, wie man an die Sache rangeht. Außerdem besitze ich bereits einen 4-fach Synchrontester. Meine Vergaser sind die Keihin PD51 DA. Allerdings laufen in der Standardeinstellung nur drei Zylinder, der vierte zündet zwar manchmal, aber nicht zuverlässig. Dieser ist entweder der Zylinder Nummer 1 oder 2. Zündkerze von Zylinder 1 ist tief schwarz und von Zylinder 2 weiß. Also ist es vermutlich der zweite Zylinder, der so stark schießt. Teilweise kommt da eine Flamme von ca. 30cm aus dem linken Auspuff.


    Gehört das so? Soll ich sie tatsächlich auf 3 Beinen warmlaufen lassen? Das schadet doch dem Motor enorm, denke ich? Theoretisch soll man ja das Motorrad erst synchronisieren und dann das Gemisch mit der Regulierschraube einstellen. Mein Problem ist aber, dass nicht alle Zylinder mitlaufen. Die Zündkerzen sind alle neu und zünden, sie ist ja mal gelaufen.


    Ich erschrecke da immer ernorm, wenn sie wieder mal mit einem lauten Knall Flammen spuckt. Für mich ist ein Viertakt-Mehrzylinder Neuland, ich hatte bis jetzt immer nur mit kleinen 50ccm Zweitaktern zu tun.


    Was macht man in so einem Fall, einfach stur auf 3 Zylinder warmlaufen lassen? Hat da jemand ein paar Tipps für mich?


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo,

    Jetzt ist mir aber aufgefallen, dass sich unterm Fahren das Ansprechverhalten der Vergaser ändert. Außerdem war ein Ansaugstutzen feucht.

    Da Du keine Mehrzylindererfahrung hast würde ich annehmen, daß auch schon hier immer mal wieder ein Zylinder ausgesetzt hat. Eine CB650 läuft auch auf drei Töpfen noch passabel, unter 100km/h ist der Unterschied nicht auffällig. Da hat die Fachwerkstatt evtl. keine ausreichende Probefahrt gemacht.


    Die Zündkerzen einer vernünftig laufenden CB650 sind üblicherweise sehr hell. Darum glaube ich daß Dein Problem #1 ist. Welcher Zylinder aber tatsächlich nicht richtig läuft merkst Du daran welcher Krümmer kälter bleibt.

    Die Kabel von der linken Zündspule gehören auf die beiden äußeren Zylinder 1+4, die von der rechten Zündspule auf die inneren, also 2+3.

    Vertauschen verursacht üble Knallerei, dann würde sie allerdings nur noch auf zwei Zylindern laufen. Das würde also nicht Dein ursprüngliches Problem erklären oder lösen.


    Eine CB650 springt meist nicht sofort auf allen Zylindern an und es braucht eine Weile bis es ohne Choke geht, aber nach einer halben Minute sollten schon alle vier laufen.

    Die Knallerei könnte davon kommen, daß Dein Zylinder #1 mit der schwarzen Kerze nicht im Kompressionstakt sondern in den Überschneidungstakt zündet. D.h. es wäre Sprit da, aber vielleicht zu wenig oder mangels Kompression oder wegen schlapper Zündung oder zu weit aufstehendem Vergaserschieber (oder ...) tut es nicht was es soll.

    Wenn Du wirklich lange Flammen siehst, könnte im linken Auspuff noch eine Menge Benzin stehen, daß durch Zylinder #1 mit der schwarzen Kerze unverbrannt durchgezogen wurde. Das sollte man auch deutlich riechen können. In dem Fall ist es evtl. eine gute Ideen den Topf abzuschrauben und auszuleeren (Zubehörtöpfe kann man abschrauben, der Originalauspuff ist dort aber an einem Stück).

    Ich würde zuerst mal die beiden äußeren Zündkezen gegeneinander austauschen und schauen, welche Krümmer dann warm werden.


    Viel Erfolg!

  • Hallo fogi,


    danke für den Tipp!

    Das sind 2x zwei in ein Krümmer, die Endtöpfe sind abnehmbar. Keine Ahnung, ob das original ist.

    Das mit den Zündkerzen werde ich mal versuchen. Wenn also der andere Auspuff schießt, ist es die Zündkerze. Wenn der gleiche nochmal schießt, dann der Vergaser, liege ich richtig?

    Die Maschine schießt die ganze Zeit immer wieder, nach ca. 10 Minuten kam dann die besagte 30cm Flamme.

    Der feuchte Ansaugstutzen war aber, wenn ich mich richtig erinnere, an Zylinder Nummer 3. Die alten Ansaugstutzen sind teilweise zerfallen beim Abnehmen.


    Gerade fällt mir ein, dass die Honda immer am rechten Auspuff geschossen hat, bevor sie in der Werkstatt war. Die haben dort alle Zündkerzen gewechselt, dann gemerkt, dass sie schon neu sind und wieder die alten eingeschraubt. Jetzt schießt sie am anderen.


    Ich melde mich auf alle Fälle nochmal und berichte vom Ergebnis.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Also ich kenne das von meiner RC04, das sie wenn sie nicht richtig anspringen wollte besonders mit Starthilfe „schoß“, das roch dann auch deutlich nach Benzin.

    -das kam weil eben Zylinder nicht mitliefen, und daher der unverbrannte Sprit im Auspuff blieb bis er halt dort zündete.

    Ich kenne das auch von da, das wenn die Kerze einmal schwarz ( und nass?) war der Zylinder auch nach langem Orgeln nicht kommt. Hab dann dauernd die Kerzen getauscht. -Hab dann gelernte, das es deutlich billiger war sie einfach ( nachdem sie trocken waren ) wie früher am Moped mal mit der Drahtbürste zu reinigen, und dann liefen sie wieder.

    Reinige mal die schwarze Kerze, und schraube sie z.B in

    #2, und die helle aus #2 in Zylinder 1 und probiere nochmal.

  • Hallo,


    Die Zylinder werden von links nach rechts durchgezählt, auf den originalen Zündkabeln sollten sogar die Nummern drauf sein. Wenn jetzt also #1 knallt und es vorher rechts geknallt hat, ist schon mal was verändert.


    Und offenbar hast Du noch die gleichen Zündkerzen wie vorher, nur evtl. anders verteilt. Vertauschen ist also den Versuch wert, vielleicht ist es tatsächlich so einfach.

    Wenn der Auspuff voller Benzin ist, ist es eher nicht der Vergaser. Es sei denn eine Düse liegt lose in der Schwimmerkammer. Dann wäre die Kerze aber wohl nicht nur schwarz sondern auch feucht.


    Den Motor 10min im Stand laufen lassen bis er Feuer spuckt ist übrigens keine so gute Idee. Man merkt ob und welche Krümmer warm werden und wenn ein Krümmer nach ein, zwei Minuten immer noch deutlich kälter ist weiß man wo man suchen muß. Dann kann man auch noch was anfassen. Das es beim Fahren mit der Zeit nicht weggeht weißt Du ja bereits.


    Viele Grüße

  • Hallo,


    ich habe die Kerzen wie vorgeschlagen durchgetauscht, allerdings ergab das keine Änderung. Immer noch Fehlzündungen im linken Auspuff.

    Zufällig kam mein Vater vorbei, er ist Mechaniker (für Autos) und er meinte, ich sollte mal das Ventilspiel kontrollieren. Er schaut mir dabei über die Schulter. Ich hab mal neue Dichtungen bestellt für die Ventildeckeln und die Schrauben, da hier schon alles etwas abbröckelt und nicht mehr gut aussieht. Wenn die da sind, were ich die Ventile mal prüfen.


    Heute ist mir aufgefallen, dass sie manchmal im warmen Zustand sehr gut anspringt und da hört es sich so an, als würden alle Töpfe laufen. Dann, nach ca. einer Sekunde gibt ein Zylinder auf und sie hat die besagten Probleme. Sehr komisch...


    Viele Grüße

  • Hallo zusammen,


    ich habe nun das Ventilspiel bei allen Ventilen mit genau passenden Fühlerlehren eingestellt (Einlassventil 0.050mm, Auslassventil 0.080mm), die hatten fast alle zu wenig Spiel.

    Ergebnis: Keine Änderung, Motorrad läuft noch immer auf 3 Töpfen.

    Krümmer am Zylinder Nummer 2 ist nach einem Testlauf eiskalt.

    Ich habe das Zündkabel zwischen Nr. 3 und 2 und dann nach einem weiteren Testlauf die Zündkerzen zwischen Nr. 1 und 2 gewechselt. Ich habe auch die Zündkerzen von Zylinder 1 und 2 rausgeschraubt und mal den Anlasser betätigt. Beide Zündkerzen haben einen schönen kräftigen Funken. Dabei waren die anderen beiden Zündkerzen immer noch im Zylinder und angesteckt.

    Außerdem war die Zündkerze an Zylinder 2 nass, als ich sie nach einem Testlauf herausgedreht habe.


    Ist das möglich, dass die Zündkerze herausgeschraubt funktioniert und eingeschraubt nicht?

    Könnte es die Zündspule sein, die langsam den Geist aufgibt? Bei der Elektrik habe ich wirklich keine Ahnung.


    Aber langsam gehen mir die Möglichkeiten aus.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Moin,
    der einfachste Weg um mal die Zündspulen zu überprüfen, wäre sie gegeneinander zu tauschen. Bei der Gelegenheit kannst du auch alle Steckverbindungen auf sauberen Kontakt überprüfen. Wichtig ist, dass alle Anschlüsse nummeriert werden, damit nichts vertauscht wird. Also auch die Anschluss Kabel zu den Spulen. Am besten die Zündkabel an den Spulen abschrauben und auf den Kerzen belassen. Wenn du Spulen und Kabel gleichzeitig umsetzt, kannst du nicht gleich erkennen ob nicht eventuell ein Kabel oder Stecker defekt ist. Wenn der Fehler wandert, also zu 1 oder 4 schwächelt die Zündspule. Wenn nicht, sollte dann das Zündkabel und der Stecker am betroffenen Zylinder geprüft werden. Ich hatte schon mal so ein ähnliches Problem. Mit ausgebauter Kerze sah der Funke gut aus, da ich auch mal fand, dass das Krad sauschlecht ansprang. Dabei fiel mir eher zufällig auf, dass bei einem Zylinder es zwischen Kabel und Zylinder zu Funken Übersprung kam. Ursache war ein bröseliges Zündkabel. Daher habe ich dann die Kabel erneut und auch gleich die Kerzenstecker getauscht.
    Wäre auf jeden Fall mal einen Versuch wert


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  • Hallo tomtom,


    danke für den Tipp.

    Ich habs mal probiert, aber der Fehler ist nicht gewandert. Hab wirklich eine Ewigkeit gebraucht, um herauszufinden, dass eine der neuen Zündkerzen (Zyl. 2) kaputt war. Damit hatte ich irgendwie nicht gerechnet.

    Allerdings fehlt jetzt was anderes, die beiden rechten Zylinder (3 und 4) laufen nicht an. Ich hab da mal das Stroboskop an jedes Zündkabel gehängt. Zünden tun jetzt alle Zylinder zuverlässig, zumindest gibts ein regelmäßiges Blitzlicht, wenn ich sie starte und wenn der Motor für 2 bis 3 Sekunden anläuft. Hatte da mal einen Nachmittag investiert, nach dem Fehler zu suchen. Am Schluss waren Krümmer 1 und 2 warm und 3 und 4 kalt.

    Zündkerze am Zylinder 4 habe ich mal rausgeschraubt, die war trocken und hatte eine leichte schwarze Kruste (hatte sie vorher mit der Messingbürste gereinigt).

    Irgendwie komm ich da nicht so recht weiter. Außerdem kommts mir vor, als würde jeden Tag ein anderer Fehler auftauchen.

    Ich hab mir mal einen Kompressionstester bestellt. Wenn der da ist, schau ich weiter.


    Viele Grüße

  • Ich habe heute das Ventilspiel nochmal kontrolliert und auch den Zündfunken mithilfe der Stroboskoplampe getestet. Da sollte alles stimmen. Mein letzter Tipp wäre noch die Steuerkette gewesen. Kann man die irgendwie kontrollieren, ob sie übergesprungen ist, ohne den Ventildeckel oben abzunehmen?


    Ich bin darauf gekommen, da bei zwei von den letzten Startversuchen am Ende ein lautes "Klack" zu hören war. Außerdem sprint sie jetzt gar nicht mehr an. Lediglich der 1. Zylinder hustet ein paar mal vor sich hin, bevor der Motor dann abstirbt.

  • Hallo Thomas, die alten Motoren verhalten sich manchmal recht eigenartig. Du hattest geschrieben, dass du das Teil als defekt gekauft hast. Wie defekt hat der Verkäufer nicht angegeben? Wieviel ist sie eigentlich gelaufen? Das nun Zylinder 3+ 4 Zicken machen, ist eigenartig. Da die Kerze von Nr. 4 trocken und schwarz ist, müsste der Zylinder ja eigentlich laufen, nur nicht gut verbrennen. Kerze schwarz und trocken bedeutet ja in der Regel, daß das Gemisch zu fett ist, allerdings müssten dann die Krümmer auch warm werden. Wohl nicht so heiß, wie ein optimal laufender, aber ein wenig schon. Ob die Steuerkette übergesprungen ist, kann man eigentlich nur nach Demontage der Ventildeckel und des Zylinderkopfdeckels anhand der Markierung an der Nockenwelle feststellen. Ist zumindest mein Kenntnisstand. Bei meiner wurden nachdem ich sämtliche Dichtungen vom Zylinder aufwärts erneuert hatte, auch 2 Krümmer nicht richtig warm und der Motorlauf war besch.... Ich hatte dann eine Honda Werkstatt beauftragt, alles zu kontrollieren und einzustellen, aber war auch nicht erfolgreich. War noch in den 90er Jahren und seit dem habe ich keine Werkstatt mehr aufgesucht. An Vergaser einstellen war durch den umrunden Motorlauf gar nicht zu denken und alle weiteren Überprüfungen ergaben keinen Fehler. In meiner Verzweiflung habe ich dann einfach mal die Hutmutter des Kettenspanners bei laufenden Motor gelöst und leicht auf die Mutter geklopft und zack lief sie auf einmal rund. Mit der Methode in dem Handbuch, welches du hast (glaube Punkt 1.4.4. 3 oder so) Motor von Hand drehen, hat anscheinend nicht gewirkt. Eventuell auch nicht ordentlich geölt beim Zusammenbau und per Hand funktioniert die Ölpumpe nicht wirklich. Manchmal kann man nicht so blöd denken, wie es ist.
    Deine Zündspulen scheinen ja in Ordnung zu sein und sind hoffentlich au richtig angeschlossen. Wie "fogi" unter #2 schon geschrieben hatte würde ja ein Vertauschen zu dem momentanen Symptomen passen.
    Ich schätze ja,dass du die Zündkabel richtig zugeordnet hast.
    Auf jeden Fall nicht den Kopf hängen lassen. Gruß, ebenfalls Thomas (Namesvetter)


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  • Hallo,


    schau mal ob überhaupt und wieviel Benzin kommt. Der Anschluß zum Tank ist ja zwischen 1 und 2, evtl. haben 3+4 nix mehr bekommen. Speziell wenn die Maschine auf dem Seitenständer steht. Mit den Ablaßschrauben der Schwimmerkammern läßt sich einfach feststellen wo Benzin drin ist.


    Kerzenstecker 3 und 4 verwechselt?


    Das Klackern würde ich mal dem Anlasserfreilauf zuordnen.


    Du kannst mal den rechten Kurbelwellendeckel abschrauben und den Motor mit einem 24-er Steckschlüssel von Hand durchdrehen. Du solltest während zwei Umdrehungen vier gleiche Kompressionstakte spüren. Nur dann hast Du eine Chance daß der Motor überhaupt zuverlässig sauber auf allen Vieren laufen kann.


    Das Nachspannen der Steuerkette unter händischem durchdrehen des Motors ist speziell bei älteren Ketten oft Lotterie. Zur Prüfung der Steuerkettenspannung den mittleren Ventildeckel abschrauben. Es gibt seitlich vorn eine kleine Öffnung in der man die Steuerkette unter der Abdeckung sehen kann und auch mit einem kleinen Schraubendreher die Spannung in verschiedenen Positionen prüfen kann. So weiß man was man einstellt.


    Viele Grüße

  • Hallo Thomas,

    hallo fogi,


    danke für eure Antworten.


    Die Schwimmerkammern haben alle Benzin drin.

    Soweit ich mich richtig erinnere, ist die linke Zündspule (in Fahrtrichtung) für die äußeren Zylinder (Nr. 1 und 4) und die rechte für die inneren zuständig. So hab ich sie auch angesteckt und öfters überprüft. Nur eine Frage habe ich noch zu den Zündspulen: Die Kontakte zum Kabelbaum sind beschriftet mit Plus und Minus. Allerdings steht in der Anleitung nirgendwo, welcher Stecker vom Kabelbaum an Plus und welcher an Minus gehört. Macht das einen Unterschied oder ist das egal? Ich bin da mal davon ausgegangen, dass das egal ist...

    Ich hatte den Motor per Hand gedreht, als ich die zwei kleinen Ventildeckel und den einen größeren abgenommen hatte. Die Ventile öffnen sauber und man kann auch bei jedem Zylinder ein Zischen hören, ich denke mal das ist dann so, wie es sein soll.


    Ich habe das Motorrad von meinem Schwiegervater bekommen. Es ist nur in der Ecke gestanden und er meinte, ich kann sie nehmen und wieder fit machen. vor 20 Jahren ist sie das letzte Mal ohne Probleme gelaufen. Zwei Jahre nachdem er die Honda abgestellt hatte, wollte er sie wieder starten, aber sie sprang nicht mehr an. Sie hat jetzt knapp über 79T km auf der Uhr.

    Sie war schon bei drei Mechanikern, wobei der letzte anstatt sie zu reparieren nur ein paar Teile rausgenommen und verkauft hatte. Da haben dann die Zündspulen, die Zündverstärker und diese Alu-Buchse in der Ölfilterglocke gefehlt.


    Dass das Klackern von Anlasserfreilauf kommt, beruhigt mich jetzt schon sehr.

    Manchmal zischt sie auch nach einem erfolglosen Startversuch.


    Hier nochmal eine Zusammenfassung, was ich selbst an der Maschine gemacht habe:

    - Vergaser überholt

    - Neue Ansaugstutzen

    - Zündspulen + Zündboxen (rote) eingebaut

    - neue Zündkerzen

    - neues Motoröl (glaube es war 10W-40, kann ich aber nochmal nachschaun)

    - neuer Ölfilter + Dichtungen an der Ölfilterglocke + Abstandsbuchse für Ölfilter nachmachen lassen und eingebaut

    - Neue Ölwannendichtung

    - Neue O-Ringe bei diesen Ölstopseln auf der Unterseite

    - Ventile eingestellt + neue Dichtungen an den Ventilkappen


    Was ich von der Fachwerkstatt machen ließ:

    - Vergaser eingeschliffen und Schwimmer eingestellt (die Schwimmerventilsitze waren verschlissen, darum lief Benzin aus. Das haben sie mit einer Metallpaste repariert und eingeschliffen)

    - Vergaser synchronisiert

    - Vergaser abgestimmt (mehr oder weniger gut)

    - Neue Reifen

    - Neue Bremsen

    - Neues Lenkkopflager

    - Neue Gaszüge


    Bevor die Ventile eingestellt, die Ansaugstutzen gewechselt und die Zündkerze an Zyl. 2 gewechselt wurden, bin ich ja mal gefahren. Sie lief ja auch. Das Ansprechverhalten änderte sich aber immer schlechter und sie lief immer unrunder. Ich bin dami ca. 100km gefahren.

    Seitenständer nutze ich nicht mehr, der ist mir mal abgehaun und dann hat mich die Maschine unter sich begraben. Bei allen Arbeiten steht sie auf dem Hauptständer.


    Ich werde nochmal den Seitendeckel abnehmen und genau fühlen, ob die Kompressionstakte passen.


    Wie prüfe ich, ob die Zylinder überhaupt gemisch ansaugen? Geht das über diese Öffnung am Ansaugtrakt, wo man die Vergaser normalerweise synchronisiert?


    Viele Grüße und danke für eure Hilfe!

    Thomas


    EDIT:

    ja, unter 1.4.4.3 steht, wie man die Steuerkette spannt. Genau das werde ich später dann auch vesuchen!

  • Moin Thomas, das ist ja eine Großbaustelle. Ich habe mal nachgeschaut. Bei den Zündspulen führt jeweils ein schwarz/weißes Kabel zu Minus. Links ist ein blaues Kabel und rechts ein gelbes Kabel an Plus. Ob die Zylinder Gemisch ansaugen, würde ich wie folgt probieren. Kippschalter auf Off und mit geöffneten Benzinhahn starten. Dann Kerzen raus und nachschauen, ob sie feucht sind. Ist, denke ich, die einfachste Methode.


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  • Hallo Thomas,

    die Zündspulen habe ich nachgeschaut, die waren richtig angesteckt.

    Ich habe auch die Steuerkette gespannt, jetzt läuft sie wieder auf mehreren Töpfen kurz an und geht dann wieder aus.

    Ich glaube aber ich habe die Ursache gefunden, warum sie wieder ausgeht: Im Benzinfilter, der im Schlauch ist, hat sich auf die 100 km recht viel Rost gesammelt. Vermutlich hat sich auch recht feiner Dreck in den Vergasern und den Düsen gesammelt, sodass nun kein Sprit mehr ankommt. Ich werde mal den Tank entrosten und die Vergaser wieder mal ausbauen und reinigen. Die Reserve am Benzinhahn ist auch schon zu, da kommt fast nichts mehr raus.


    Kompression war nach 8 Mal orgeln bei über 8 Bar auf jedem Zylinder. Wenn ich mit der Hand drehe, spüre ich auch die Kompression zwei mal ziemlich gleich. Ich habe auch nochmal jede Zündkerze rausgeschraubt und mal den Staartknopf betätigt, die zünden alle zuverlässig.


    Ich bin mir sicher, dass die Vergaser dreckig sind. Die werden jetzt (nochmal) einem Ultraschallbad unterzogen und den Tank werde ich entrosten.

    Ich weiß nicht wann ich dazu komme, aber ich werde auf alle Fälle hier berichten.


    Viele Grüße und nochmal vielen Dank für all die Tipps!