Alte Twins für Laien noch restaurierbar?

  • Moin zusammen,


    ich habe im Laufe des letzten Jahres eine CB400N vor dem Schrottplatz gerettet und vollständig restauriert. Hier im Forum wurde mir dabei sehr viel geholfen, nochmals vielen Dank dafür! Jetzt nach Projektabschluss suche ich natürlich die nächste Herausforderung und würde mir gern ein etwas älteres Baujahr zur Brust nehmen, eins mit Speichenfelgen und echtem Retro-Look (bspw. hab ich so an die cb250k /cb250g gedacht). Meine Frage hierzu: Ersatzteilversorgung etc. war bei der CB400N ja kein Problem. Aber gibt es von der älteren Riege noch Modelle, zu welchem man gut Ersatzteile bekommt, sodass man sich auch als Laie an ein Fahrzeug unbekannter Historie heranwagen kann? Oder kann mir jemand sagen ob ich bei der Suche nach den damaligen Vierzylindern (bspw. cb400f) mehr Glück mit Ersatzteilversorgung habe? Wie ich dem angehefteten Beitrag entnehme, sollte man bei den Modellen ja zwangsläufig zuerst den Motor überholen. Daher werde ich ja zumindest die Motorteile wie Simmerringe/Zylinderkopfdichtung/Steuerkette/Kupplungsteile etc. austauschen müssen.



    Wenn ihr in der Hinsicht Erfahrungen habt, die ihr mit mir teilen wollt, wäre ich euch sehr dankbar und ich bin für jeden Hinweis sehr offen.


    Gruß

    Thorsten

  • Der springende Punkt ist zunächst die Definition von "Laie".


    Je weniger Wissen, Fähigkeiten, Zeit, Platz, Werkstattausstattung und Vernetzung,

    desto weniger Erfolgsaussichten bei Modellen,

    die vor dem Massenabsatz durch Hein Gericke und Co. vertrieben wurden.


    In der Konsequenz dieser Worte habe ich kein Motorrad vor Baujahr 80 mit Werkzeug misshandelt.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Sorry für die unklare Formulierung: Also bei meiner Frage ging es vorrangig nicht um die Definition des Laiens in Bezug auf die Schrauberfähigkeiten sondern um das Beschaffen der benötigten Teile auf dem Privatmarkt bzw. über Kleinanzeigen ohne "Vitamin B" ;) .

  • umso schwieriger die Ersatzteilversorgung umso interessanter. Und wenn man sich für einen Typ entscheidet, dauert es einige Zeit, bis man die richtigen Leute kennenlernt und siehe da, dann gibt es eigentlich alles.

    Also: nicht die Maschine mit den meisten Ersatzteilen nehmen, sondern die, die man richtig gut findet.

  • Mit dem Gedanken bin ich natürlich anfänglich auch losgelaufen. Aber anstatt mich auf diese romantische Vorstellung zu verlassen würde ich gern zumindest anfänglich ein paar Erfahrungsberichte einsammeln. Ich mein mir gefallen die alten Modelle eigentlich alle und es kann nicht schaden, nicht grad aufs exotischste Pferd zu setzen ;) .

  • @hondabrightblue hat das Entscheidende gesagt:


    Du musst dich für ein Modell entscheiden.

    Wenn dann die Vernetzung greift, geht ne Menge.


    So meine Erfahrung mit der ( jüngeren) GT 647 oder VFR 400.

    Exotische Grauimporte, aber weltweite Vernetzung.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Die Frage ist der Anspruch. Kannst du z.b. mit einem angerosteten Auspuff leben ?

    Die Ersatzteilbeschaffung bei meiner 1975er CB war ein Alptraum, weil halt alles perfekt sein musste. Da ging dermaßen Zeit und Geld bei drauf, auf so ein Projekt würde ich mich nicht nochmal einlassen. Jetzt steht sie sich im "Showroom" die Reifen platt, weil sie zum fahren zu schade ist. Total sinnfrei also ..

    Das Rauchen ist beim Fahren auf Krafträdern und Kleinkrafträdern nicht gestattet (StVO der DDR)

  • Also ich würde meinen Anspruch da als "realistisch" einschätzen. Für "perfekt" fehlt mir neben dem nötigen Kleingeld irgendwann auch die Zeit ;). Ich würde halt gern ein Modell wählen, was hierzulande damals oft genug im Umlauf war, sodass man heute noch zwischen (um bei deinem Beispiel zu bleiben) ein paar Endtöpfen unterschiedlicher Qualität und nicht nur zwischen verrostetem Auspuff oder gar keinem Auspuff wählen kann.

  • Bei meinem Verständnis von Realität lasse ich von allem vor Baujahr 1980 die Finger.

    Man darf mich gern eines Besseren belehren, aber damals haben die Japaner hier noch keine großen Stückzahlen abgesetzt.

    Das hat sich dann in den Achtzigern stark geändert.


    Klar, die Maschinen vor dieser Zeit haben eine eigene, klassische „Ausstrahlung“, aber das Dilemma hat karlchen doch nett beschrieben. :wink:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • :wink1:


    Von den letzten "kein Plastik"-Modellen (z. B. 250G/K) hat Honda doch ganz ordentlich verkauft. Die hatten auch noch keine Elektronik.

    Aber sowas im guten Originalzustand erhalten oder herrichten zu wollen (inkl. mechanischer Zündungssteuerung, Plattengleichrichter etc.), ist doch was für einen, der "Vater und Mutter erschlagen" hat.

    Oder wenn einer vor Langeweile nicht mehr weiss, was er mit seinem Geld anfangen soll - der darf auch mal z. B. nach Griechenland fliegen, um ein vergesenes Neuteil aus 'ner aufgelassenen Werkstatt zu holen (hat ein Bekannter von mir für 'nen alten Peugeot-Pkw gemacht - aber irgendwann ist er an der Kiste auch verzweifelt).


    Älter als die 400N würde ich nur was anfangen, wenn als Ausgangsbasis der Powerdynamo mit der elektronischen Zündung dafür schon im Regal liegen würde. Die Motorteile (Steuerkettenrollen, Nockenwellenlagerumbausätze etc.) werden noch schlimm genug :D






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Die Mechanik (incl. Zündung etc.) sehe ich nicht als Problem. Das ist alles zu noch erträglichen Preisen renovierbar. Schwierig wird es, wenn man

    verrostete Anbauteile wie Auspufftöpfe usw. ersetzen muß, weil da die Ersatzteillage inzwischen dünn ist und die Preise entsprechend gesalzen

    sind. Das gilt auch für Fahrwerksteile wie z.B. Gabelstandrohre. Die 400N ist mir wegen der Zündung reichlich suspekt, eine 250/350K ist für

    mich dagegen stinkeinfach. Das sind halt individuelle Wahrnehmungen.

  • :D

    Die 400N ist mir wegen der Zündung reichlich suspekt, eine 250/350K ist für

    mich dagegen stinkeinfach.

    Ja. Für die Zündung meiner CMs brauche ich Vertrauen - Werkzeug mitzunehmen ist überflüssig, und mit Kleinteilen vom Strassenrand lässt sich da nichts reparieren. Einen Motor mit Unterbrecherzündung hab ich schon mal mit 'nem Stückchen Holz (echt vom Strassenrand) als Ersatz für das weggebrochene Gleitstück zur nächsten Werkstatt retten können :banana:






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hallo zusammen,

    ist auch alles natürlich eine Preisfrage. Ich habe mir vor ca. 10 Jahren eine CB 550 F2 angelacht und Stück für Stück verschönert. Erstzteillage ist bei diesem Mopped noch als ok. zu betrachten. Von der ori. Auspuffanlage (4-1) mal abgesehen. Ein schöner Klassiker, mit recht robuster Technik, wo die Preise aber mittlerweile ordentlich angezogen sind.


    Komplizierter war es dann schon mit der XL 250 S. Das war vor einigen Jahren eine Standuhr und es waren wichtige Teile schon schwieriger zu bekommen. Aber auch das konnte dank Internet und eb.. umgesetzt werden.


    Bei meinem aktuellsten Brenner, BJ. 2001, weiß ich auch von Ersatzteilen, die es bei HONDA schon nicht mehr gibt. Aber auch in solchen Fällen helfen sich Leute z. B. mit Repro-Teilen aus, die nach Original-Teil-Vorlage nachgebaut wurden.

    Also, ein bisschen was geht eigentlich immer.

    V G, Markus

  • Ich habe in den 70er bei einem Honda Händler das Schrauben gelernt.

    Damals waren viele Teile der verschiedenen Modelle baugleich und unter einander tauschbar.

    Trägerplatte von Unterbrecherkontakten, Motor,- und Getriebeteile, Zündspulen, Vergaserteile, Instrumente, Schalter, Hebel, Ventildeckel, Beleuchtung...etc.

    Einige Dinge wurden auch bei späteren Baujahren noch oft verwendet.

  • Sabre Tom: Schreib dein Wissen bezüglich Teilekompatibiität auf und stelle es öffentlich zur Verfügung, für so manchen hier wäre es Gold wert.

    Das Rauchen ist beim Fahren auf Krafträdern und Kleinkrafträdern nicht gestattet (StVO der DDR)