Unregelmäßige Startprobleme

  • Aloha und willkommen,


    meine PC43 macht seit knapp anderthalb Wochen Probleme beim Starten. Leider ist das Fehlerbild für mich uneindeutig, darum brauche ich eure Hilfe.


    Folgendes Fehlerbild:

    Ich kam aus dem Urlaub zurück und wollte eine Tour fahren. Die Maschine stand da etwa 1,5 Wochen. Beim Drücken des Starters passierte aber genau nichts. Bzw. die N-Lampe leuchtete etwas weniger hell. Also habe ich erst mal den Notaus-Schalter hin-und hergewackelt, ohne Erfolg. Dann Kupplung gezogen und Seitenständer eingeklappt und dann ging es irgendwann und die Maschine sprang wie üblich an.


    Auf dem Weg zum Ziel (nach ~5 km) war ich tanken, da sprang sie gut an.


    Am Zielort nach 1-2 h Stillstand hat sie ewig georgelt und sprang erst nach mehreren Versuchen an.


    Ein paar Tage später habe ich es mit Kraftstoffreiniger probiert, das hat nicht geholfen.

    Dann habe ich den Kupplungsschalter zerlegt und gereinigt und durchgemessen, der funktioniert.

    Den Seitenständerschalter habe ich auch durchgemessen, funktioniert auch wie er soll.

    Die Batterie sollte auch nicht das Problem sein, zumindest passen die Spannungen und der Batterietester gibt auch ein gutes Ergebnis zurück.

    Außerdem habe ich die Batterie noch mal geladen und die Kontakte an der Batterie und am Motorrad gereinigt.


    Zwischendurch springt immer mal wieder perfekt an, dann gibt es wieder eines der Fehlerbilder oben. Beim Fahren sind mir keine Unregelmäßigkeiten aufgefallen und auch der Spritverbrauch passt (~5 l auf Landstraße mit etwas Stadt).


    Was sollte ich mir als nächstes angucken? Masse vom Anlassermotor? Falls ja, wo ist die? Bin für Ideen offen!

  • Moin,


    wieviel wird die Leerlaufkontrolle bei Fehlerbild 1 schwächer?

    Ein kleines bischen (ähnlich wie wenn Du bei eingeschalteter Zündung und nichtlaufendem Motor die Bremse betätigst)? Anlasserrelais zieht zwar Strom, schaltet aber nicht durch => Austausch.

    Wird sie heftigst dunkler (schon fast aus)? Anlasser defekt, zieht massiv Strom, produziert nur Wärme und dreht nicht. Kann oft mit Innenreinigung des Anlassers behoben werden (Kohleabrieb und Dreck verursacht Querschlüsse), kann auch ein kapitaler Innenkurzschluß sein, dann hilft nur Austausch.


    Hat aber so direkt beides nichts damit zu tun, dass Du ewig orgeln musst, bis sie anspringt (Fehlerbild 2).

    Nur wenn Du den Eindruck hast, dass der Anlasser dabei eigentlich zu langsam dreht, kann das mit Diagnose 2 zu Fehler 1 zusammenhängen - das eben manchmal der Anlasser garnicht anläuft, manchmal nur mühsam vor sich hin "würgt" und manchmal doch noch schafft, normal zu funktionieren.


    Also mal genauer auf die Symptome achten und hier beschreiben.






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Danke schon mal für deinen Input! :)


    Die Leerlaufkontrolle wird merklich dunkler. Wenn der Fehler das nächste Mal auftritt, achte ich drauf, wie viel genau und melde mich. Dass es gar nicht anspringt, ist allerdings der seltenste Fehler.

    Bis es soweit ist, kann ich das Anlasserrelais mal ausbauen und prüfen, ob es richtig schaltet. Kann es sein, dass der Kontakt im geschalteten Relais manchmal schlecht ist und der Fehler dadurch auftritt?


    Ob der Anlasser manchmal zu langsam läuft, weiß ich nicht. Mir ist zumindest kein Unterschied in der Orgelfrequenz aufgefallen. Kann eine Werkstatt den Anlasser testen?


    Trotzdem nochmal: Weiß jemand, wo die Anschlüsse für Masse von Batterie und Anlassermotor sind?

  • :wink1:


    Der Anlasser kriegt Masse über die Verschraubung zum Motorgehäuse - das hat Masseverbindung zum Rahmen (ebenfalls über die Schrauben, sofern nicht gummigelagert), und das Minuskabel von der Batterie ist irgendwo in der Nähe der Batteriehalterung an den Rahmen geschraubt. Bei gummigelagerten Motoren gibt es auch noch ein Massekabel vom Motor zum Rahmen.


    Wenn das Anlasserrelais nicht richtig durchschaltet (so dass nicht der volle Strom fliessen kann), müsste der Anlasser deutlich langsamer drehen. Dann dürfte (da die Batterie nicht so stark belastet wird) auch die Neutralkontrolle nicht so deutlich dunkler werden (weniger als bei normalem Start).

    Prüfen kannst Du das schlecht, weil mit dem kleinen Meßstrom vom Multimeter der Übergangswiderstand ok sein kann, aber trotzdem nicht der hohe Startstrom einwandfrei über die Kontakte gehen muss.


    Wenn in der Masseverbindung von der Batterie zum Rahmen irgendwo ein Übergangsproblem ist, beeinträchtigt das die Helligkeit aller Leuchten, eine lockere Verschraubung des Massekabels am Minuspol oder am Rahmen kann die beschriebenen Probleme auch hervorrufen, typisch wäre dafür aber eher, dass beim Startversuch die Neutralkontrolle fast oder ganz ausgeht.

    Trotzdem mal Massekable der Batterie auf beiden Enden auf ordentliche Verschraubung prüfen.






    :wavey:

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  • In den meisten Fällen ist es im Frühjahr einfach nur die Batterie, die aufgibt.

    ... zu 90%...

  • :wink1:


    Wenn er dann doch aber länger orgeln kann, bis der Motor anspringt, hört sich das nicht nach "Batterie, die aufgibt" an ...






    :wavey:

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  • Wenn ein Relais schaltet gibt es ja jedes mal einen "Funkenflug"(Funkenabriss) welcher über längere Zeit verkokungen bildet und dadurch Übergangswiederstände entstehen bis es mal zum "verbrennen" der Kontakte führt (im Regelfall bleiben die zusammen) und dann ist Ende.Zumindest kenne ich das so.

    Wenn also das Starterelais nicht die Welt kostet würde ich das einfach auf Verdacht wechseln.

    Vielleicht kommt da durch Zufall auch was anderes zum Vorschein.Habe von meinem Cousin sein Ladegerät mit Startfunktion für seine LKW bekommen da die Startfunktion nicht mahr funktionierte.Habe es mit zu unserm Bertiebselektriker um es prüfen zu lassen.War nach Feierabend dabei und es war "nur" der Ringkabelschuh mit der Kontaktstelle Oxidiert.Neuen Kabelschuh ran gemacht die Fläche gesäubert und einen ganz leichten Film Kontaktfett (also nur den Finger leicht eingetaucht und wiklich ganz fein drüber gefahren) dran gemacht das war es.

    Grüße Michael


    Wünsche euch daß Ihr immer heile ankommt :dafürx:


    Mein Spaß steht im Vordergrund :wink1:

  • Vielleicht hätte ich das noch erwähnen sollen: Ich bin auch im Winter regelmäßig gefahren und hatte keine Probleme beim Starten. Und da der Batterietester auch ein gutes Ergebnis zurückgibt (SoH ~80 %), würde ich die Batterie erst mal ausschließen.


    Das Relais kostet 30 € im Boardshop, sofern man nicht das Original von Honda nimmt (165 € :crazy:): https://www.my-bikeshop.de/pro…SSERRELAIS-ARROWHEAD.html


    Kann man die Verkokung des Relais reinigen?

  • Man könnte ja das Relais erstmal überbrücken, nur so als Gedanke.

  • Kann man die Verkokung des Relais reinigen?

    Das wird sicher nicht all zu lange halten da die Grundlage schon gelegt ist mit der rauen Oberfläche. Vielleich gehen die Kontakte dabei auch kaputt ?

    Da wären mir der Versuch die 30€ wert.

    Grüße Michael


    Wünsche euch daß Ihr immer heile ankommt :dafürx:


    Mein Spaß steht im Vordergrund :wink1:

  • Wenn Funkenabriss am Magnetschalter bei Start-Ende die Ursache mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sein soll, dann wäre dieser Fehler modellübergreifend und hier im Forum mindestens ein Dutzendmal behandelt worden.


    Wenn tatsächlich dieser Fehler vorhanden sein sollte, dann wäre es ein permanenter Fehler....

  • Wenn Funkenabriss am Magnetschalter bei Start-Ende die Ursache mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sein soll,

    Ich gehe davon aus daß da ein Relai über ein Lastelement den Magnetschalter "betätigt" und im Relai das Problem liegt. Wir haben bei uns im Betrieb einige ältere Sachltschränke bei denen Massen an baugleichen Relai`s zur selben Zeit der Herstellung der Schränke verbaut sind. Manche machen da zwischendurch genau das.Die brennen zusammen und fertig. Neues rein und Anlage läuft. Unsere Elektriker können auch nicht erklären warum das nur sehr wenige machen sonst würde man wohl das überarbeiten. Dafür sind die Ausfälle aber zu gering um dies vertreten zu können (und trotzdem sind die seltenen Ausfälle lästig). Zumal die modernen Steuerungen auch nicht komplett störungsfrei laufen :confusedx:(wenn das auch viele behaupten)

    Grüße Michael


    Wünsche euch daß Ihr immer heile ankommt :dafürx:


    Mein Spaß steht im Vordergrund :wink1:

  • :wink1:


    "Funkenabriss" (also Funken beim Öffnen) führt nicht zum Festbrennen des Relais. Das kommt nur beim Schliessen, wenn schlechte Kontakte (z. B. korrodiert durch Umgebungsfeuchtigkeit) viel Strom über eine kleine Kontaktfläche leiten und diese Fläche zu heiss wird.

    Welches Relais sowas trifft, hängt von zahlreichen Faktoren ab - neben Schalthäufigkeit, Lastdauer und Spitzenstrom im ersten Moment auch von der Bewegungsgeschwindigkeit des Ankers (und bestimmt noch von mehr Faktoren). Ich habe vor ein paar Jahrzehnten an einer komplexen Schaltanlage mit zahlreichen Hochstrom-Relais die Störungshäufigkeit der Relais mit einem Tropfen Nähmaschineöl jede Woche an jeden Anker gegen Null geschickt.






    :wavey

    [SIGPIC][/SIGPIC]
    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Damit es keine Missverständnisse gibt... natürlich ist die Öffnungsinduktion an Relais verursacht durch induktive Lasten bekannt. Auch sind verbrannte Kontakte von Relais bekannt. Diese Fehler sind aber keine temporären Fehler sondern permanente.(oder andersrum, temporäre Fehler sind mit da in 40 Berufsjahren nicht untergekommen)


    Diesbezüglich gibt es hier Modellübergreifend aber keine negativen Erfahrungen. (kleine Korrektur - es gab mal Probleme bei Anlasserrelais und dazugehörig eine Rückrufaktion, aber ob die PC 43 davon betroffen war??)


    Wenn es sich um temporäre Fehler handelt sollte man in erster Linie Kabelverbindungen insbesondere auf gelöste Verbindungen überprüfen. Dort dürfte es am wahrscheinlichsten sein, dass ein Kabel mal Kontakt mal schlechten Kontakt hat.


    Da im vorliegend Fall zwei Schadensbilder gemeinsam auftauchen


    Der Anlassermotor auch beim "Nichtstarten" dreht (ohne einen besonders auffälligen Drehzahlunterschied) - Fahrzeug springt aber nicht an

    Anlassermotor dreht nicht, Leerlaufkontrolle wird "merklich" dunkler


    ...müsste man im Schaltplan mal schauen welche Komponenten gemeinsam im Starterkreis tätig sind


    Starterschalter in Kombination mit dem Killschalter

    Sicherheitsschaltung über Leerlaufkontrolle bzw. Seitenständerschalter

    Motorstopp-Relais

    Verkabelung zum Anlasserrelais

    Ich bin momentan im Urlaub, deswegen auch keinen Schaltplan der PC43 - hier sind die anderen gefragt

  • So, kleines Update, es bleibt aufregend :D


    das Anlasserrelais habe ich ausgebaut, gereinigt und mit einer 12 V Batterie gemäß Handbuch getestet --> ein paar Funken, es hat geklackert (kein einfaches Klack, sondern mehrfach), aber an den großen Anschlüssen besteht eine Verbindung.


    Den Neutralschalter habe ich mir auch noch mal angeguckt, der funktioniert und die N-Leuchte leuchtet wirklich nur im Leerlauf.


    Außerdem habe ich den Starterschalter samt Kontakten gereinigt. Allerdings ist mir dabei ein Malheur passiert und eine der Lötverbindungen am Oberteil des Schalters ist abgebrochen (zu meiner Verteidigung: die sah schon beim Ausbau nicht mehr sehr solide aus :o). Wenn ich das Handbuch richtig deute, ist das schwarz-rote Kabel der Anschluss für die Batterie (bzw. Batterie und Hauptscheinwerfer).


    Dazu zwei Fragen: wenn ich das Kabel isoliere, dann sollte einem Startversuch nichts entgegen stehen, oder? Außer dass der Scheinwerfer nicht leuchtet. Dann könnte ich mit dem Mopped zur Werkstatt fahren, sofern es anspringt, und müsste es nicht schieben.

    Kann man das einfach mit einem normalen Lötkolben+Lötzinn selber wieder anlöten? Die schwarze Beschichtung irritiert mich etwas.