Lautes Nageln aus Zylinderkopf Honda PC35 Vergaserversion

  • Servus liebe Gemeinde,

    der ein oder andere kennt mich vielleicht bereits aus dem VFR Forum und eigentlich hatte ich auch im Honda Board schon vor Jahren eine Anmeldung, aber da ich hier bislang zugegebenermaßen nur stiller Mitleser war (und das auch bislang eher selten), ist mein damaliger Account wohl gelöscht worden. Nun ja, kommen wir zum Pudels Kern ;-).


    Ich fahre u.a. eine Honda PC 35 Vergaserversion, die mittlerweile 97.000 km auf dem Buckel hat. Bis auf die üblichen Wehwehchen mit der Benzinpumpe und dem Steuerkettenspanner keine besondernen Vorkomnisse und alles behoben.


    Vor ein paar Tagen habe ich sie nach der Winterpause gestartet und da ertönt ein drehzahlabhängiges lautes metallisches Nageln aus dem Bereich vorne rechts am Zylinderkopf, was eindeutig nicht gesund ist.


    Erster Gedanke war mal wieder der SKS. Bei 66.000,00 km wurde damals von mir aus gegebenem Anlass ein neuer Honda SKS Version 2 (die mit den 2 Punkten) verbaut.

    Ich habe den ersten SKS (mit einem Punkt, der vom Werk verbaut war) letztes Jahr bei Cintula überarbeiten lassen und habe ihn am vergangenen Freitag eingebaut. Aber daran lag es leider nicht !


    Mittlerweile sind die Vergaser runter, der Ventildeckel ab und die Steuerkette nebst Ventilen sichtbar. Schleifspuren am Deckel oder Zylinder sind nicht erkennbar. Auch unten am Impulsgeber ist nichts Auffälliges. Die Steuerkettengleitschiene ist auch noch ganz. Was könnte es denn noch sein ? Ende letzten Jahres hatte die Maschine einmal ganz kurz nach dem Anlassen dieses Nageln. Nach einem Neustart war alles wieder ruhig.


    Zur Zeit messe ich das Ventilspiel. Wie man die Gummizapfen der Hitzeabdeckung vorne vom Zylinderkopf trennt ist mir noch ein Rätsel. Habe heute 8 der 16 Ventile geschafft. Einlassseitig eher knapp bis darunter bisher mit 0,16 und 0,17, Auslassseitig bislang im Lot mit 0,28-0,29.


    Hat denn jemand eine Idee, woran es sonst liegen könnte ? Habe das Geräusch auch aufgenommen, bin aber noch nicht firm, wie man das hier hochladen kann und darf.


    Für sachdienlcihe Hinweise zur Fehlerfindung und Behebung bin ich sehr dankbar.

    Lieben Gruss,

    Olf

  • Für alle Interessierten: Nockenwellenlagerschaden


    Wusste garnicht,dass sowas bei Honda passieren kann.

    Bekam regelmässig ihre Inspektionen.Man lernt nie aus🙄.

    Gruss,

    Olf

  • Mein Beleid!

    Kommt sicher ab und an mal vor, aber die Informationen darüber hier wohl nur in homöopatischen Dosierungen, weil ein solcher Schaden zumeist ein wirtschaftlicher Totalschaden ist, der nicht mehr repariert wird. Da gibt es dann nicht mehr viel zu fragen.


    Ich selbst habe vor Jahren rein spaßeshalber mal einen defekten Transalpmotor gekauft (10€!), um den Fehler zu finden. Der Motor war nach einer Revision stante pedes beim Probelauf wieder verreckt. Mögliche Ursache, die ich gefunden hatte, war eine konische Dichtung, die falsch herum auf die innere Ölsteigleitung aufgesetzt war.

    Und im Transalp-Forum gab es mal den Fall, dass an einem Motor irgendwas ersetzt / eingebaut wurde und dabei ein Styroporkügelchen der Verpackung in den Ölkreislauf geraten sein soll.

    Gibt noch mehr Gruselgeschichten, bei den der Motorschaden immer durch einen externen Fehler verursacht wurde. Zu heiß, zu wenig Öl usw, usw, davor ist auch Honda nicht gefeit.

    Bin gespannt, was sich bei Dir als Ursache rausstellt, sofern Du dem nachgehen wirst.

  • Ist ein von der PC35 Vergaserversion bekannter Fehler der durchaus auch häufiger vorkommt. Ölbohrung am 1. Zylinder setzt sich zu, da wohl ein Tick zu klein

  • Danke der Anteilnahme😉.

    Habe einen anderen PC35 Motor (Vergaserversion) besorgt,der etwas zerschunden ist.

    Dessen Zylinderkopf möchte ich dann verwenden.

    Manfred: Kann man denn prohylaktisch etwas gegen einen zukünftigen Lagerschaden machen?

    Die Bohrung kann ich ja schlecht vergrössern. Der Lagerschaden ist übrigens tatsächlich an Zylinder 1 an der Einlassseite aufgetreten.

    Gruss,

    Olf

  • Die Gelehrten streiten sich darüber ob Ablagerungen, Produktionsrückstände oder ähnliches die Ursache sind (dagegen könnte man ja mit Reinigung nach Demontage des Kopfes etwas tun - kostet im wesentlichen ja nur eine neue Kopfdichtung) oder ob es einen konstruktiven Hintergrund hat (dazu gehen eigentlich zu wenige Kopfe kaputt)


    Deswegen bleibt mir eigentlich nur zu raten, mach den Kopf insbesondere die Ölleitungen vor der Montage sauber. Immerhin hat es bei deinem alten Kopf ja auch fast 100.000km gedauert bevor es Probleme gab. Und versuche den Ölstand in Richtung Maximum zu halten, sowie deine Wechselintervalle einzuhalten.

  • Hallo Manfred,

    ich kann mich nach 97000 km auch nicht beschweren.😉

    Hat nie Öl verbraucht und nur wenig Sprit.

    Ist halt die Jüngste im Stall, daher war ich nur überrascht.

    Ist die besagte Ölbohrung denn nur im Kopf zu klein,oder auch im Rumpfmotor?

    Und wie gross müssen die sein?

    Habe ja gerade zwei Köpfe bei mir liegen, dann könnte ich mal messen🤔.

    Gruss,

    Olf

  • Hi Olf,


    natürlich hat Honda keine Daten zu einem Solldurchmesser im WHB.....

    Die Mindestmenge die dem Kopf zur Verfügung steht wird durch eine Bohrung in der Kopfdichtung festgelegt (Auch wenn es ein bisschen Geld ist.... die OEM Kopfdichtung verwenden!)


    Schau dir die Bohrungen in den Nockenwellen an, ob du da evtl. Ölkohlereste sehen kannst.... wenn ja schau dich nach anderen Nockenwellen um.

    Ansonsten die Nockenwellen mit Bremsenreiniger gut durchspülen und vor der Montage die Nockenwellen innen und außen einölen, damit beim ersten Start nichts trocken läuft - mehr kann man leider vorbeugend nicht machen

  • Hallo Manfred,

    also ist es eine reine Kopfsache :D .

    Hier mal ein paar Bilder der Ölkanäle des defekten Kopfes. Keines der Löcher ist komplett durchgebohrt. In jedem sind am Ende Grate vorhanden.

    Und wenn ich die Dichtung als Massstab nehme, dann dürften aber einige Bohrungen noch ein gehöriges Stück größer sein.

    Gruss,

    Olf20230508_185610.jpg20230508_185807.jpg20230508_190147.jpg20230508_190229.jpg20230508_190443.jpg20230508_190502.jpg20230508_190533.jpg

  • Ich hab ja schon lange keinen Kopf mehr von der 600er runtergehabt - daher alles nur aus der Erinnerung meiner grauen Zellen.


    Üblicherweise gibt es nur eine Ölsteigleitung die vom Block durch den Kopf zu den Nockenwellen führt. (siehe Bild)

    Alles andere sind nur Bohrungen für den Kühlwasserkreislauf


    Mit einem dünnen Draht solltest du durch die gekennzeichnete Bohrung bis zum Nockenwellenlager des 4. Zylinders kommen.


    20230508_185610.jpg

  • Hier zwei Bilder des Nachfolgemodells 600RR PGMFI


    Nockenwellenlagerblöcke mit der Darstellung des Ölkanals von der Einlasswelle zur Auslasswelle und der Zylinderkopf mit der Lage der Ölbohrungen. Eintritt des Öles auf der Einlasswelle und über den Lagerbock zur Auslasswelle


    Der Schaden tritt vorrangig an Zylinder 1 auf, da er am weitesten im Schmierkreislauf entfernt ist und dort möglicherweise zu wenig Schmeiröl austritt

  • Was peinlich.

    Natürlich sind das Bohrungen des Kühlwasserkreislaufes.

    Habe mich ja die Tage selbst gewundert über die, für einen Laien, doch interessante Ölversorgung des Kopfes. Vor allem der Auslassnockenwelle, die ja keine eigene Ölsteigleitung besitzt und lediglich durch die Ausfräsungen im Nockenwellendeckel mitversorgt wird. Insofern hätte ich das Lager der Auslasswelle an Zylinder 1 noch anfälliger gesehen als jenes der Einlassnockenwelle.

    Also wenn der Durchmesser der Zylinderkopfdichtung (ich bekomme übrigens eine original Honda Dichtung :wink: ) der limitierende Faktor ist, dann wäre das Loch der Steigleitung im Zylinderkopf ja viel zu klein ?

    Andererseits, je kleiner das Loch umso höher der Öldruck. Das Versorgungsloch der Steigleitung im Motor ist auch viel größer.

    Anbei mal ein paar Bilder.

    Die Idee mit dem dünnen Draht ist prima. Werde ich beherzigen, ebenso wie die Vorbereitung der Nockenwellen.

    Deine grauen Zellen sind noch ganz in Ordnung :wink: . Bei meiner CBR ist der Nockenwellendeckel in einem Stück, statt derer drei wie bei der RR, aber vom Prinzip der Ölversorgung gleich.

    :sdanke:

    Olf

  • Ergänzung: Habe mal eben im Netz nach Zylinderköpfen von PC 35 FI und PC 37 geschaut, da sind die Löcher für die Steigleitung gefühlt alle größer gebohrt, wenn auch nicht immer so groß, wie es die Dichtung ermöglichen würden.


    Habe hier noch ein weiteres Bild von meinem defekten Zylinderkopf. Dort zu sehen zwei Löcher, welche sich auch an den anderen Zylindern befinden. Interessant finde ich deren Durchmesser, welcher aus dem Bauch raus identisch ist mit jenem meiner Ölsteigleitung. Wurden im Werk vielleicht alle Löcher erst mit dem kleinen Durchmesser gebohrt und man hat nur vergessen, bei der Steigleitung den abschließenden Schritt des weiter Aufbohrens zu vollführen ?

  • :wink1:


    Eventuell war das Absicht (nicht vergessen) - der Durchmesser begrenzt auch die Durchflussmenge und damit die Verteilung des Öls im Motor.

    Wenn zuviel zum Zylinderkopf fliesst, kommt dann an anderer Stelle im Zweifelsfall nicht mehr genug an :o






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.