meine CL 250 S und die Luft, die verdammte Luft

  • Moin Jungs,


    hab mir ne alte CL 250 S zugelegt und restauriert. Grundsätzlich ist die Kleine ja ganz nett, konstruktiv birgt sie jedoch ein paar....nennen wir es Besonderheiten. Leider scheint die Madame irgendwo Falschluft zu ziehen und ich vermute, dass es im Vergaser bzw. irgendwo drumherum ein kleines Problem gibt. Abgesprüht habe ich bereits alles, die Gemischschraube habe ich bereits auf ALLEN Stellungen getestet. Der Schwimmerstand stimmt (zumindest, wie ich es testen konnte), die Steuerzeiten sowieso. Den Gaser hab ich schon zweimal im Ultraschallbad gesäubert und nachher durchgepustet. Hilft aber alles nix, die Karre läuft soviel zu mager, dass sie nach ein paar Gasstößen auch 4 bis 5 tsd. Umdrehungen hängen bleibt. Bin ratlos.


    Das Zwischenstück zwischen Ansaugstutzen und Zylinder musste ich von einem Dreher auf einer CNC-Fräse fertigen lassen, die XL 250 hat das ja nicht, die CB auch nicht, brauchen die beiden Modelle auch nicht, weil sie ja nicht den angeflanschten E-Starter haben. Und dann dieses Gedöns, um die Gemischschraube einzustellen, ebenfalls nur, weil der E-Starter im Weg ist....was hab ich bereits geflucht.


    Kann jemand von Euch einen Dichtsatz/Reparatur-Satz für den Vergaser empfehlen? Ich hab bislang nix passendes gefunden.


    In den kommenden Tagen stelle ich Euch auch noch ein paar Bilder meines selbstgebauten Krümmers inkl. Endpott ein. Wenn jemand das 3D-Modell der Zwischenplatte braucht, einfach gerne melden.


    Haut rein.


    LG Frank Livani

    https://www.franklivani.de/

    https://dominomachines.de/

  • Hi und :welcome:


    Was hältst Du von der Idee, dass das Standgassystem dicht ist? Wenn Einstellen an der Standgas-Gemisch-Schraube nichts bringt und der Motor auf höheren Drehzahlen hängenbleibt, deutet das darauf hin, dass er nur von der Hauptdüse läuft und über das Standgas-System bestenfalls Luft, aber keinen Sprit bekommt.

    Und wenn Absprühen kein Falschluft-Loch anzeigt, ist da auch keins.


    Raushauen, alles nochmal mit Bremsenreiniger und Druckluft durchspülen und durchblasen (am besten gegen die Richtung - von vorne nach hinten) und hoffen, dass es dann besser wird :o






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Ich teile die Schlussfolgerungen meines Vorschreibers.


    Für die Einstellarbeiten hab ich mir ein Werkzeug selbst gebastelt:

    Passendes Schrauben-Bit in zwei Zentimeter-Stück alten Bremsschlauch gesteckt.

    Kurz genug, griffig genug.


    Würde ich heute noch an 250-er schrauben,

    täte ich einen Schrauben-Bit mit Heißkleber

    in einem Flaschenverschluss fixieren.

    Für Leute mit dickem Budget gibt es Winkelschraubendreher.


    Futterlose Lederhandschuhe von der BW verhindern Verbrennungen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Moin Jungs,

    danke für die Tipps. Die Idee mit dem Standgassystem ist nicht schlecht und wenn ich es mir genau überlege auch durchaus plausibel. Andererseits hab ich immer gedacht, die Hauptdüse wird im Stand, also wenn der Schieber unten ist, von der Nadel verschlossen. Also, zumindest kenne ich das von den Zweitaktern, dass die Hauptdüse bzw. die Größe der Hauptdüse erst mit aufreißen des Gaszugs und somit hochziehen des Schiebers eine Rolle spielt. Vielleicht hängt ja zusätzlich auch die Nadel falsch. Ich werde also nachher den ganzen Mist wieder aus dem Mopped fummeln, zerlegen und mir den Kram nochmal ansehen. Durchgepustet wird auch nochmal alles!


    Hab übrigens noch was vergessen: sie läuft also im Stand und bleibt nach eine Gassstoß bei 4000 Umdrehungen hängen. Schließe ich dann die Drosselklappe, also ziehe den Chocke und fette an, dreht sie langsam runter. Es muss also definitiv daran liegen, dass das Gemisch viel zu mager ist.


    Der Vorschlag mit dem Bit und dem Bremsschlauch ist nicht schlecht, jedoch verhindern meine dicken Wurstfinger, dass ich überhaupt in die Nähe komme. Da ist halt echt nicht viel Platz und meine Hände und Finger sind wohl einfach zu dick. Läuft wohl doch irgendwie auf einen Winkelschraubendreher hinaus...


    Gibt es einen wirklich passenden Dichtsatz/Reparatur-Satz für den Vergaser?

  • leider kann ich zum CL250 Vergaser nichts konkretes sagen, weil ich keine CL habe. Aber der CL250 Keihin wird (vermutlich anders bedüst) auch noch in der NX250 verwendet und da habe ich schon einige Vergaser gemacht NX250 Vergaser zerlegen, reinigen, abstimmen

    Daher ein paar Checkpunkte

    Gemischregulierschraube O-ring

    Beschleunigungerpumpe u. O-ring

    Filzringe Schieberwelle

    Dichtung Vergaserdeckel

    Düsen/ Düsenstock müssen natürlich durchgängig sein - im Zweifelsfall austauschen, wenn man die Kennzeichnung auf den Düsen entziffern kann


    Der Schiebervergaser ist relativ einfach in den Griff zu kriegen, allerdings kann man ihn mit einer unsachgemäßen Ultraschallreinigung (lochfrass) ruinieren. Außerdem muss man mit den Überholsätzen aus dem Zubehör aufpassen, weil es verschiedene Bedüsungen gab passen diese nicht für alle Baujahre. Bei der Cl250S gibt es wohl nicht mal einen Online Teilekatalog, soweit ich weiss, hat die CB250RS einen identischen Vergaser - und da gibts noch alle Teile Honda CB250RS 1980 (A) ENGLAND CARBURETOR - buy CARBURETOR spares online (cmsnl.com) Wobei wie gesagt die Düsen unterschiedlich sein können.

    Einmal editiert, zuletzt von scrambler66 ()

  • :wink1:


    Der Schieber verschliesst den Luftkanal nicht vollständig, die Nadel verschliesst auch die Düse nicht vollständig.

    Ich beziehe mich im folgenden auf den von Scrambler66 verlinkten Versager - ob der identisch mit dem an der CL-S ist :nixweiss:


    Wenn aus der Standgasgemischbohrung (eine kleine Öffnung im Luftkanal direkt über der Standgasgemischregulierschraube - im Bild Teil Nr. 6) kein Sprit kommt, muss der Schieber mittels Anschlagschraube (zwei Stück im Bild, Teile mit Nr. 10) etwas angehoben werden (damit aus der Nadeldüse mehr Sprit kommt) - deshalb auch das "Hämgenbleiben" bei höherer Drehzahl, wenn Du das Gas loslässt.

    Dass der Motor beim Ziehen des Chokes abtourt, sagt nichts über zu fett oder zu mager - das kann auch einfach daran liegen, dass er dann weniger Luft (und Benzin) kriegt :o






    :wavey:.

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
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  • Aus der Erinnerung heraus sage ich, das die Vergaser von CL und RS nicht identisch waren.

    Der CL fehlt die Beschleunigerpumpe.

    Was abee nicht heißt, dass ein CB-Vergaser nicht funktionieren würde.

    Ich hatte sogar mal auf Wunsch hin, einen CB-Vergaser zum Testen an einen anderen Member verschickt.

    Alles lange her.


    Es gibt hier im Board noch ein paar CL-Fahrer.

    Die gucken aber nicht täglich hier rein. Geduld …

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Danke für Eure Hilfe, Jungs.


    Ich zerleg' das Teil jetzt und schau mir nochmal alles von innen an!

    bilder wären extrem hilfreich - für leute ohne glaskugel :D

    Was auch hilfreich wäre - wenn jemand einen Ersatzteilkatalog der CL250S hätte.

    Dann bräuchte man ebenfalls keine Glaskugel, welche Düsen etc. da reingehören.


    Dieser Cl Versager sieht - vom leerlaufeinsteller abgesehen - genau wie der NX250 aus - mit beschleunigerpumpe Honda CL 250 S MD04 - Vergaser Keihin PD A4531 | eBay

  • Ich denke auch das Zerlegen sinnvoll ist.

    Falls ein WHB zur Hand würde ich auch die Durchgängigkeit der dünnen Kanäle prüfen.

    Im WHB sind die zwar nur schematisch dargestellt, aber wenn man sich etwas Zeit nimmt und seine Logik bemüht,

    dann findet man sie auch am Objekt.

    Ich benutze immer ganz dünne Gummischläuche, die ich auf die Bohrungen so dicht wie es geht aufsetze und reinpuste.

    Dann mit einem Finger das andere Ende (bzw. eines der anderen Enden) zuhalten und öffnen.

    Dann spürt bzw. hört man ob durchgängig.

    In deinem Fall insbes. alles was mit LL-Gemischschraube und LL-Düse zu tun hat.

    Und am Ende solch akrobatischer Fingerübungen ist das Einstellen der LL-Gemischschraube dann auch kein Problem mehr. :heheha:

    Falls etwas verstopft ist, kann man auch versuchen einen ganz dünnen Draht durchzustecken.

    Z.B. eine einzelne Seele aus einem Bowdenzug.

    Gibt zwar immer Leute, die sagen, daß man das nicht machen sollte, aber ich hab damit noch nie Probleme gehabt.

    Erstens ist die Gefahr äußerst gering irgendwo etwas zu zerstören, noch irgendeine Bohrung zu weiten.

    (Wenn der Durchmesser einer Bohrung exakt zu sein hat, dann ist i.d.R. auch eine Düse drin.)


    Diese extrem ungüstig platzierte LL-Gemischschraube kenne ich auch vom Vergaser der XL125.

    Dafür habe ich mir einen "Customized" Schraubenzieher aus einem Stück Drahtseit gebaut (und ein paar Kleinteilen).

    Der Ringschlüssel dient zum korrekten ansetzen und halten.

    Das Ding funktioniert prima und es gibt keine heißen Pfoten mehr. :)-


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    20240503_113147.jpg


    20240503_113232.jpg

    If it ain't broken, don't fix it.

  • :wink1:

    Wenn der Durchmesser einer Bohrung exakt zu sein hat, dann ist i.d.R. auch eine Düse drin.

    und deswegen soll man Düsen auch nicht mit Draht durchstochern. Bei den Bohrungen und Kanälen darf man das - hat mir vor über 40 Jahren der Meister (dessen Wissen nochmal vierzig Jahre älter war :roll1:) beigebracht.


    Ich bevorzuge allerdings Kupferdraht - weil der weicher ist als Stahldraht :heheha:






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • So,


    Vergaser ist zerlegt, hat seine Runde im Ultraschallbad hinter sich und sieht nun so aus (siehe Bilder). Beim Durchblasen hat sich aus der Loch/Gewinde der Gemischeinstellschraube ein Stück gelöst. Offensichtlich hatte sich der O-Ring, der da drin sitzt bzw. der da rein gehört, mit den Jahren aufgelöst und die Sch.... hat die Öffnung zum Ansaug hin verstopft. Hab sämtliche Kanäle durchspült und mit einem feinen Draht durchgestochen. Bis auf eben jenen Kanal an der Gemischeinstellschraube war alles durchlässig. Ich nehme dazu auch gerne Schweißdraht oder ab, wenn es superfein sein soll, den Draht mit dem die Wartungszettel in den Motorraum geklemmt werden.


    Bevor es ans Zusammenbauen geht, warte ich noch den Rep-Satz von uk-motors ab. Ist ein Satz für die XL 250, aber ein paar Sachen und O-Ringe sollten wohl passen. Vergaser wird gleich noch mit Ballistol versiegelt.


    Danke für eure Hilfe.

  • Und flitz mal zu Lidl. Winkelaufsatz und Flex-Welle in der Angebotsware .


    Bäng! Ich hab gleich zugeschlagen.


    PS


    Guck dir noch mal ganz genau Explodionszeichnungen vom Vergaser an.

    Die könnten beispielsweise hier: cmsnl.com zu finden sein.


    Auf deinem Bild scheinen mir Bauteile an der Gemischeinstellschraube zu fehlen.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Hab die Zusatz-Reparaturanleitung von Honda. Die wo die Daten der CB und der CL drinstehen Da ist auch ne Explosionszeichnung des Gasers dabei.

    Aber davon mal abgesehen hast Du Recht: die Teile der Gemischeinstellschraube fehlen. Hab noch ne Dose mit dem restlichen Zeuch aus dem Vergaser. Nicht auf das Handtuch gelegt, weil sie sonst zu flott weg sein könnten...