Seitenständer

Da ich nun endlich auch Besitzer einer Honda CB900 Bol d'Or F2 bin habe ich das selbe Problem.

Ich habe mir auch den ganzen Thread immer wieder durchgelesen und wundere mich immer noch über den 2. Post:

"Noch zu Anfang der 80-er Jahre funktionierten alle Seitenständer so.
Dann wurden diese Ständer verboten,
bzw. der TÜV nahm Fahrzeuge
damit nicht mehr ab."

Ich verstehe das nicht: Ich bin neben anderen Motorrädern auch Besitzer einer Harley Sportster 883 Baujahr 1994 die ich NEU damals gekauft habe. Die hat nur einen Seitenständer und der klappt NICHT ein und sie hat auch KEINEN Schalter der den Start unterbricht... Und sie ist in den letzten 20 Jahren IMMER OHNE MÄNGEL durch den TÜV gekommen! Sie hat auch KEINEN Sozius-Haltegriff oder Riehmen und das stört den TÜV auch nicht...

Auch sonst gibt es individuelle Lösungen.... Meine Honda VFR750F hat den Schalter, der den Motor killt, wenn man bei ausgeklapptem Ständer den 1. Gang einlegt.

Meine Suzuki GSX-R 1000 (geil!! 185 PS!!!) startet den Motor gar nicht, wenn man nicht die Kupplung gezogen hat plus zusätzlich der Seitenständer-Schalter!

Irgendwie verstehe ich nicht, warum mein Bolle umfallen soll und die Harley nicht!

WOMBAT

so wie ich das sehe geht der tüv nach folgendem: was an- oder eingebaut wurde muss auch funktionieren. Honda hat den seitenständer so entworfen, also muss er auch so funktionieren. darauf beruft sich der tüv.
wenn das umgestrikt wird und man nachweisen kann das es sicher ist (kein losfahren mit ausgeklapptem ständer möglich) sagt auch der tüv nix mehr dazu.
davon mal abgesehen, selbst wenn der tüv nichts sagt (weil die wenigsten ja die bolle kennen) wäre es mir zu kritisch da keine Sicherung zu haben. die Vorstellung in der nächsten Linkskurve das vater unser beten zu müssen ist nicht angenehm.

Was mich am meisten interessiert:
Besteht die Gefahr, dass der Seitenständer beim Losfahren nicht eingeklappt ist oder besteht die Gefahr, dass der Seitenständer während der Fahrt langsam nach unten wandert?

also das wäre ja nur möglich wenn die feder so langsam ausleiert. das geschieht aber nicht von jetzt auf gleich sondern langsam. du würdest also wärend der fahrt ein immer stärker werdendes klappern am seitenständer hören.

xsebbi
eine lösung hat kawasaki damals gefunden (GT550 - Bj 83). dort ist der Kupplungszug durch einen ''verteiler'' verdoppelt. das eine ende geht wie normal zur kupplung, das andere ende geht zum seitenständer. der bleibt immer unten, es sei denn man klappt ihn mit dem fuß ein oder man zieht die kupplung.
da mir noch niemand begegnet ist der ohne kupplung zu ziehen losfahren kann ist das auch ne sichere sache.

schau dir, wenn du die gelegebheit hast, mal die konstruktion an (kawahändler?).

Die Gefahr besteht darin, dass Du beim Losfahren den Seitenständer vergisst einzuklappen. Bei der nächsten Linkskurve würde es Dich dann sauber aushebeln. Die Konstruktion von KAWA war keine schlechte Idee, nur hat das damals sehr viele Bowdenzüge gekostet, wenn man regelmäßig den Seitenständer mit dem Kupplungshebel hochgezogen hat.

fidus mal recht gebe.
preiswert war der spaß nicht.

Honda hatte Anfang der 80er die Notbremse gezogen nachdem in Österreich zwei Motorradpolizisten zu Tode gekommen sind. Die damalige Honda-Lösung hatte einen Gummischleifer (mit Verschleissanzeige) am Seitenständer, der den Ständer durch die Reibung des Asphalts hochziehen sollte, das funktionierte auch so weit, nur eben halt nicht immer. Und nach dem Desaster mit der Gold-Wing (Unfallserie bei Fahrzeugen mit Koffern, Krauser-Verkleidung und leichten Fahrern) ging Honda nun auf Nummer sicher. Die Italiener (z.B. Ducati) machen den selbsteinklappenden Mist heute noch, meine alte 2-Ventiler-BMW hat das auch. Kawasaki machte das mit Elektronik und hatte den Elektronikwahn übertreiben (zum Beispiel mittels eines weiteren Schalters, mit dem die Zündungsabschaltung beim ausgeklappten Seitenständer überbrückt werden konnte!!!!), nicht ohne Grund galt Kawasaki als elektrisch unzuverlässig, kein Wunder bei den damaligen mechanischen Unterbrecherschaltern (Mikroschalter waren noch nicht erfunden)....

Heute stört sich der TÜV gerne mal an Ständern, die nicht sauber hochgehen, leider wird die Technik ja nicht neuer und so bewundere ich die hier gemachten Umbauten mittels Schalter wirklich...

Die Konstruktion war eigentlich ganz einfach. Der Bowdenzug vom Kupplungshebel verlief bis ca. zur Mitte des linken Unterzuges. Dort endet er mittig in einem kleinen Metallkästchen. In dem Kästchen wird der K-zug in eine Waage eingehängt von dort aus geht ein Zug über eine Einstellschraube Richtung Seitenständer, der andere zur Kupplung. Unten am Seitenständer wurde dann der Zug (leider )über einen sehr engen Radius am Seitenständer eingehängt. Da war natürlich das schnelle Ende vorprogramiert wenn man zu oft den Seitenständer mit dem Kupplungshebel hochgeklappt hat.
Gruß Jörg

Zitat von Fidus

Die Konstruktion war eigentlich ganz einfach. Der Bowdenzug vom Kupplungshebel verlief bis ca. zur Mitte des linken Unterzuges. Dort endet er mittig in einem kleinen Metallkästchen. In dem Kästchen wird der K-zug in eine Waage eingehängt von dort aus geht ein Zug über eine Einstellschraube Richtung Seitenständer, der andere zur Kupplung. Unten am Seitenständer wurde dann der Zug (leider )über einen sehr engen Radius am Seitenständer eingehängt. Da war natürlich das schnelle Ende vorprogramiert wenn man zu oft den Seitenständer mit dem Kupplungshebel hochgeklappt hat.
Gruß Jörg

Das wäre ja auch ok, immer schön den Seitenständer hochmachen und dann erst die Kupplung ziehen, das schont den Zug....

Es gab durchaus Mopeds mit Baujahren der Bolle, die nur ein Warnlicht im Cockpit hatten, wenn der Ständer nicht eingeklappt war. Da wurde also kein Stromkreis unterbrochen...
Falls es so leichter geht würde ich aber den Prüfingenieur des Vertrauens vorab fragen.

Zitat von mnk

Es gab durchaus Mopeds mit Baujahren der Bolle, die nur ein Warnlicht im Cockpit hatten, wenn der Ständer nicht eingeklappt war. Da wurde also kein Stromkreis unterbrochen...
Falls es so leichter geht würde ich aber den Prüfingenieur des Vertrauens vorab fragen.

Die Warnlampe war Teil der ABE, bei der Bol do`r war erst die Gummischleppe und dann der einklappende Seitenständer in der ABE vermerkt. Ich fürchte, das wird nichts geben...

Also, ich fahr die Bolle seit 1980 durchgängig. In den ersten Jahren hat sich bei mir ein fester Automatismus einprogrammiert, den ich noch nicht mal mehr abschalten kann: Vorm Losfahren geht der linke Fuß zum Seitenständercheck, es ist wie ein Ritual. Dann kam dieser Sch...Zwangsklappständer, der viel zu kurz war, sodass man das Mop jedesmal fast vom Asphalt kratzen muß vorm Aufsitzen...ich hassedas Ding. Es dient bei mir nur noch zur Vorführung. Und die Elektriklösungen behindern auch immer auf die eine oder andere Weise. Wenn man ein bisschen mitm Kopp dabei ist und nicht grad besoffen, kann man den festen Ständer überleben...bei mir sinds jetzt 34 Jahre.

Ich gebe Dir völlig Recht Flitzpiepe!
Ich habe meinen Horror vor dem Seitenständer der Bolle im letzten Sommer überwunden und 4000 km problemlose Km ohne Umfaller oder ähnliches absolviert. Auch in 2015 hat sie schon 300 km runter....
Bin happy mit meiner F2!!