Anfänger Frage: Grip in Kurven

  • Wenn man mit Aufstellmoment gesegnet ist, muss man halt gegen halten. Macht mir persönlich sogar Spaß. (Vor allem beim in die Kurve rein bremsen und wie sie dann spontan einklappt, wenn man die Bremse löst.)

  • @Wraithrider,


    logisch sollte das nicht so oft vorkommen....
    Kommt aber vor wenn man auf Sicht fährt und dann ein mieser Asphalt die Linie verhagelt,
    Dreck da liegt wo man eigentlich fahren wollte, etc....


    Und zu deinem letzten Posting muss ich sagen, es macht in der Tat Spaß:wink1:

  • Sehr interessanter Thread. Viele der Fragen stelle ich mir beim Fahren auch ständig. Was sollte man (als Anfänger) tun, wenn es passiert?


    Meine Strategie lautet:
    Nicht immer dran denken, das man sich aufn Pinsel legen könnte.


    Wenn man immer an jede Gefahr denkt und sich ausmalt was alles passieren könnte, trägt das nicht zum entspannten Fahren bei.
    Und als Ergebnis fährt man verkrampft und unsicher.

    Genau Richtig. Das ist zunächst mal die am besten vorbeugende Strategie gegen unsicheres Fahren.


    Irgendwie versuchen, 'abzuspringen' und möglichst lieber im Graben als auf der Gegenfahrbahn oder am Baum zu landen? Oder sich versuchen, im Rutschen aufzurichten, .... ?

    Das wird in der Regel so nicht funktionieren. Es wurde zwar schon gesagt, aber in der Zusammenfassung muss man resümieren dass Du normalerweise einfach überhaupt keine Zeit hast um über Deine Situation nachzudenken und eine Strategie zur entsprechenden Reaktion zu entwickeln. In vielen Fällen liegst Du möglicherweise schon ehe Du es überhaupt realisierst. In der Zeit bis Du zum Stillstand - oder zum Stillliegen kommst bist Du verhältnismäßig schutzlos den physikalischen Kräften ausgesetzt.
    Aber grundsätzlich gilt:


    Man sagt, daß man vom Motorrad weg sollte, praktische Erfahrung hab ich allerdings nicht...

    Da hat Meister Diesel absolut Recht. Zum Einen habe ich praktische und oft auch leidvolle Erfahrungen mit dem Thema Sturz gemacht, und zum Anderen gehört nicht all zu viel Wissen dazu sich vorzustellen, was passiert, wenn das sich überschlagende Motorrad in hohem Bogen auf einem landet oder man selbst gegen einen Baum, ein Fahrzeug oder Ähnliches geschleudert wird und das Motorrad hinterher kommt . . .


    Es gibt aber auch Ausnahmen. Ich habe folgende Situation erlebt:
    Ich stand ganz vorne an der Ampel einer Kreuzung neben einem PKW und beschleunigte stark, um von den Dosen (Bezeichnung für PKW) weg zu kommen. Bis zur einmündenden Straße waren es etwa 20m, genug Zeit also um schon ordentlich Tempo drauf zu bekommen. Ganz kurz bevor ich die Querstraße erreichte fuhr ein PKW, welcher direkt an der Einmündung stand, von rechts an und in die Kreuzung hinein. Ich hatte geschätzt schon 40 Sachen oder mehr drauf, aber keine 5m mehr zu dem PKW. Es war dieser Moment, wo mir im Bruchteil einer Sekunde glasklar wurde, dass es gleich knallt. Ich habe das Gas zugemacht, nicht gebremst und mich auf die Fußrasten gestellt. Was dann folgte war ein Überschlag in Form eines Vorwärtssaltos über das Auto während mein Mopped am Auto "hängen blieb". Die Folge war ein verstauchter Fuß (eineinhalb Wochen Krücken), eine verbogene Gabel und ein paar übliche Sturzteile waren defekt (Spiegel, Blinker - das Übliche). Hätte ich mich nicht auf die Fußrasten gestellt wo wäre auch ich am Auto hängen geblieben, wahrscheinlich mit weitaus schlimmeren Folgen.
    Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwischen 2 und 4 Jahren Motorraderfahrung. Und obwohl ich danach noch einige Stürze hatte, habe ich so eine Situation nie wieder erlebt.
    Fazit: Es ist sehr unwahrscheinlich, aber Situation kann vorkommen, dass man noch die Zeit zum Reagieren hat.


    Gruß vom Moppedtouri


  • Es gibt aber auch Ausnahmen. Ich habe folgende Situation erlebt:
    Ich stand ganz vorne an der Ampel einer Kreuzung neben einem PKW und beschleunigte stark, um von den Dosen (Bezeichnung für PKW) weg zu kommen. Bis zur einmündenden Straße waren es etwa 20m, genug Zeit also um schon ordentlich Tempo drauf zu bekommen. Ganz kurz bevor ich die Querstraße erreichte fuhr ein PKW, welcher direkt an der Einmündung stand, von rechts an und in die Kreuzung hinein. Ich hatte geschätzt schon 40 Sachen oder mehr drauf, aber keine 5m mehr zu dem PKW. Es war dieser Moment, wo mir im Bruchteil einer Sekunde glasklar wurde, dass es gleich knallt. Ich habe das Gas zugemacht, nicht gebremst und mich auf die Fußrasten gestellt. Was dann folgte war ein Überschlag in Form eines Vorwärtssaltos über das Auto während mein Mopped am Auto "hängen blieb". Die Folge war ein verstauchter Fuß (eineinhalb Wochen Krücken), eine verbogene Gabel und ein paar übliche Sturzteile waren defekt (Spiegel, Blinker - das Übliche). Hätte ich mich nicht auf die Fußrasten gestellt wo wäre auch ich am Auto hängen geblieben, wahrscheinlich mit weitaus schlimmeren Folgen.


    Wobei ob das jetzt so ein glückliches Beispiel ist... Ein Frontaleinschlag mit Tempo 40 bedeutet normaler Weise nen Totalschaden, nicht nur ne verbogene Gabel und ein paar abgebrochene Verkleidungsteile. Auf der anderen Seite hat man nen Bremsweg von nur knapp 7m, könnte also auf den 5m die Geschwindigkeit mit ner Vollbremsung noch locker halbieren. (Um so besser wenn man ABS hat und sofort voll rein langen kann.)
    Wärst du also nicht aufgestanden, sondern hättest gebremst, wären die Folgen vielleicht noch geringer gewesen.


    Darum ist meine Regel wenn iwas unvorhergesehenes passiert: Bremsen. Immer erst mal voll auf die Bremse.

  • Der Bremsweg ist ja das Eine. Zum Anhalteweg gehört auch noch ne Reaktionszeit. Bei 40 fährt man blöderweise schon 11,1111 Meter pro Sekunde.


    Ich denke da eher an den Ausweichhaken, den man in der Fahrschule lernt. Allerdings brauchts da auch Platz für.

  • Wie ändert sich das Verhalten eigentlich mit einem Sozius?
    Ändert sich etwas durch das zusätzliche Gewicht und den nach oben/hinten verlagerten Schwerpunkt?

  • Wie ändert sich das Verhalten eigentlich mit einem Sozius?
    Ändert sich etwas durch das zusätzliche Gewicht und den nach oben/hinten verlagerten Schwerpunkt?


    Hi, also ich fahr erst seit kurzem mit Sozia und muss sagen es klappt super wenn die Sozia weiß was sie machen soll/muss. Beschleunigung ist merklich langsamer, Bremsweg weiter. Bei Kurvenfahrt hab ich bis jetzt keinen Unterschied gemerkt großartig, außer Sozia war grad net bei der Sache. Da verhagelt es einen schnell die geplante Linie. Muss dazu sagen das ich auch net auf der letzten Rille fahr und schon garnicht mit Sozia hinten drauf. Hatte bis jetzt eine bissle blöde Situation wo ich rechts die Fussrasten übern Asphalt schleifen musste weil die Kurve ziemlich zugezogen hat. Aber außer na kreischenden Sozia nix weiter passiert. Man muss halt auch bedenken das durch das mehr Gewicht (je nach Motorrad) man bissle an Schräglage einbüßt und Kurven anders fahren sollte/muss wenn mans eilig hat.

  • Nun, wenn man da mal die Reaktionszeit und den zurückgelegten Weg mit einbezieht, dann schaut es schon so aus, daß man in der Situation nicht mehr bremsen kann bzw die Geschwindigkeit nicht mehr gescheit aubbaut.

  • Wenn man in dem Beispiel noch ne Reaktionszeit mit drauf legt, dann ist eh alles egal, denn dann kommt man weder zum Bremsen, noch zum Aufstehen, noch zum Ausweichen, sondern knallt einfach nur rein, bevor man checkt was Sache ist. Was aber nicht egal ist: Bremsen bringt immer was. Wenn der Versuch wie ein Stuntman über das Hindernis zu springen oder auszuweichen nicht funktioniert - was wahrscheinlich ist - dann erfolgt der Aufprall so als hätte man nichts gemacht. Und das Ausweichen dauert immer länger als auf die Bremse zu gehen, weil man noch beachten muss wohin man ausweicht - nicht grade mitten in den Gegenverkehr oder an nen Baum zum Beispiel.
    Wenn man bei Stadtgeschwindigkeiten genug Zeit hat um rumzuturnen (aufstehen) oder auszuweichen, dann hätte man praktisch immer auch bremsen können.



    Zum Thema Sozia:
    Beschleunigung wird natürlich schwächer, aber ab ner gewissen Leistung mutet man der Sozia Vollgas ohnehin nicht zu.
    Der Bremsweg wird nicht relevant länger (bei ner vernünftig ausgelegten Bremsanlage), mit der Ausnahme dass das Heck hoch kommt. Das hängt von der Bauart ab. Bei ner Enduro oder Sportler ist das schon wahrscheinlich, eine Tourer wird im Normalfall weiterhin das Heck unten lassen. Allerdings verringert sich die Stabilität beim Bremsen, man kann leichter ins Schlingern kommen.
    Die Rasten setzen eher auf, weil das Motorrad durch das zusätzliche Gewicht weiter einfedert. Gilt natürlich allgemein für Bodenunebenheiten bzw. die Bodenfreiheit.


    Nervig ist nur, wenn die Sozii die Angewohnheit haben sich immer genau in der Kurve wieder zurecht zu rücken.

  • .......Nervig ist nur, wenn die Sozii die Angewohnheit haben sich immer genau in der Kurve wieder zurecht zu rücken.


    Du sagst es, ne Enduro kommt eher nicht hoch beim ankern zu zweit -> durchgehende sitzbank längerer radstand. Wenns blöd läuft drückt einen der ungeübte kraftfreie co pilot bis gegen den lenker beim ankern, dann ist schluss mit lustig.

  • OK, längerer Radstand und auch eher hecklastig, da ist die Überschlagsneigung nicht so ausgeprägt. Anderer Seits aber der deutlich höhere Schwerpunkt, was das die Überschlagsneigung wieder erhöht. Man müsste halt die genauen Zahlen kennen.


    Den Sozius mit halten sollte man aber schon können. Oder langsamer fahren.

  • Ich brems dir mit einem Finger ne Bremsspur mit dem Vorderrad, ohne Haltegriffe brauchst da ne recht fitte sozia. Der Hohe Schwerpunkt ist garnicht so hoch, und bei Belastung in der längsachse physikalisch unerheblich.

  • Wohl dem der Abs hat.


    Zum Thema Sozia halten können... ja das sollte man wirklich. Meine kommt garnicht bis an den Tank also muss sie sich an mir allein abstützen. Aber klappt... bisher "Ankern" mit bissle Schnaufen gemeistert.

  • Haltegriffe... oO
    Dass sich die Sozia an den Griffen hinten festhält ist nur im Bummel-Modus akzeptabel und da wird entsprechend praktisch nicht gebremst. Ansonsten hat sie die strikte Anweisung, mich mit beiden Händen zu umfassen und auch immer beide Hände einander halten zu lassen. Sich beim Bremsen am Tank abstützen ist schon was für Fortgeschrittene und eingeübte Teams. Es passiert sonst viel zu leicht, dass sie den Punkt an dem man wieder beschleunigt verpasst und dann kommt zum mit voller Kraft vom Tank weg drücken noch die Beschleunigung dazu... ne, echt nicht.


    Mit wie vielen Fingern man bremst ist da völlig egal. Die Höhe des Schwerpunkts hingegen spielt sehr wohl ne Rolle, weil das Verhältnis von Schwerpunkthöhe zum Abstand zwischen Radaufstandspunkt und Schwerpunkt darüber entscheidet, wann das Heck (oder beim Beschleunigen die Front) hoch kommt.

  • Darum ist meine Regel wenn iwas unvorhergesehenes passiert: Bremsen. Immer erst mal voll auf die Bremse.


    Dem kann ich keinesfalls beipflichten. Als Fahranfänger habe ich mich oft über die goldene Regel, dass man wo und wie auch immer man fährt innerhalb der halben Distanz der Sichtweite zum Anhalten kommen muss, hinweg gesetzt. Auch heute erwische ich mich gelegentlich noch, so zu fahren, dass es mir im Zweifelsfalle nicht möglich wäre, innerhalb der halben Sichtweite anzuhalten. Und wenn die, die ab und an mal "flott" unterwegs sind, mit sich selbst auch ehrlich sind, so müssen die meisten von denen auch an die eigene Nase packen. Diese Situation ergibt sich am häufigsten bei Schräglage in einer Kurve. Hier erst mal voll in die Eisen zu gehen halte ich für schlichtweg fatal. TU ES BITTE NICHT!!!
    Die Frage nach der richtigen Reaktion ist immer situationsbedingt und kann nicht pauschal mit immer vollbremsen beantwortet werden. Rennt einige Meter vor mir auf einer geraden, trockenen Straße ein Kind auf die Fahrbahn und mir kommt gleichzeitzig ein Fahrzeug entgegen, so ist abruptes Bremsen sicherlich die beste Wahl. In der Zeit, in der ich Geschwindigkeit abbaue, beobachte ich Kind und entgegenkommendes Fahrzeug und entscheide dann, ob und wohin ich ggf. ausweiche.
    Wenn ich jedoch in einer Kurve mit 30° Schräglage fahre und entdecke dann ein Hindernis mitten auf meiner Fahrbahn, so kann der Tipp Immer erst mal voll auf die Bremse lebensgefährlich sein.
    Gerade bei Fahranfängern kann es durch eine Panikbremsung zu einem abrupten Blockieren des Hinterrades kommen. Die Folge wäre, dass Fahrer und Maschine geradeaus rutschen. In einer Linkskurve erwischt man dann vielleicht einen Baum, ein Verkehrsschild oder was auch immer. Noch fataler in einer Rechtskurve - dort trägt es einen komplett über die Gegenfahrbahn. Hier bedarf es gleich einer ganzen Horde Schutzengel, um da einigermaßen heil wieder raus zu kommen.
    Ich behaupte mal man kann keine pauschale "richtige" Reaktion für Notsituationen einstudieren. Man kann nur verschiedene Szenarien immer wieder üben. Ein gutes Sicherheitstraining zeichnet sowas aus.


    Wobei ob das jetzt so ein glückliches Beispiel ist...
    Wärst du also nicht aufgestanden, sondern hättest gebremst, wären die Folgen vielleicht noch geringer gewesen.


    Klar gehört immer auch eine Portion Glück dazu, aus einer solchen Situation wie der von mir oben beschriebenen glimpflich raus zu kommen. Aber ich bezweifle in stärkstem Maße, dass ich glimpflicher raus gekommen wäre, wenn ich die mir verbliebene Zeit bis zum Einschlag mit Bremsen anstatt aufzustehen genutzt hätte. Fakt: Ich wäre sitzenderweise in jedem Fall am Auto hängen geblieben. Das endet in 95% aller Fälle böser als ein Sturz mit freier Flug- und Rutschbahn.


    Das ist übrigens etwas mehr als 20 Jahre her und es war eine C-Güllepumpe. Für Nichtwisser: Eine Honda CX500C. Also nichts mit Verkleidung. Leicht choppermäßig, also tiefe Sitzposition. Schlecht bei einem Aufprall.
    Da diese Teile recht stabil waren musste man im Grunde nur den Rahmen vermessen. Hat dieser nichts abbekommen so gab es die Möglichkeit, die Gabelrohre richten zu lassen (hab' ich damals gemacht, für 30 DM pro Standrohr) oder sich die krummen Rohre gebraucht zu besorgen. Letzteres war aber viel schwieriger als heute, ohne Internet und ohne ibäh. Also die gerichteten Rohre eingebaut und schon ging's weiter!
    Ich hab' die Gülle sogar gleich zweimal nach einem Crash dieser Kategorie, die mit heutigen Fahrzeugen wahrscheinlich ein Totalschaden gewesen wäre, wieder aufgebaut. Das kostete neben der Arbeit nur etwa 200 DM an Teilen und Lack :D


    Gruß vom Moppedtouri