Oelstandmessen nicht möglich

Hallo Spezialstrahl,

das mit dem Ölstandmessen ist so eine Geschichte für sich.....
Vorab sei gesagt: immer zu den selben Bedingungen ist das Um und Auf beim Messen.

So, und jetzt zum Hintergrund. In unseren Rollern ist eine sehr geringe Ölmenge (so um die 1000ml), die sich im Betrieb zum Großteil in der Ölwanne befindet, aber auch durch den Motor gepumpt wird. Im Stillstand rinnt dann das Öl wieder in die Ölwanne zurück - und das natürlich abhängig von der Öltemperatur. Die Ölwanne ist im prinzip ein Behälter, der das ganze Öl aufnehmen muss - flach gebaut, damit der Motor nicht zu groß wird, und von den Freiräumen nach Oben - speziell zur Kurbelwelle - eng bemessen. Und bei diese flachen Schale sollen wir nun über die Füllstandshöhe auf des vorhandene Ölvolumen Rückschlüsse ziehen - leichter gesagt al getan!
Wenn der Motor einige Tage nicht gelaufen ict, dann hat das Öl genug Zeit gehabt, in die Wanne zurückzufliessen, es sollte also der höchste Füllstand vorhanden sein. Da wir aber beim Roller meistens an der Seite der Ölwanne den Füllstand messen (in der Mitte ist ja die Kurbelwelle...) wirkt sich eine Schrägstellung des Rollesr auf die Füllhöhe deutlich aus. Ist jetzt der Messpunkt seitlich und noch dazu weiter vorne oder hinten, dann kommt die Neigung des fahrzeugs (Hauptständer oder nicht) auch noch dazu. Und dann ist Kaffeesudlesen genauer.
Der Hersteller hat sich schon was dabei gedacht, wenn er eine Prozedur zum Ölmessen vorgibt, vor Allem im Bezug auf die Öltemperatur (am Rollenprüfstand hat z.B. ein SUV bei Tempo 100km/h ca. 10 Minuten gebraucht, um die Temperatur in der Ölwanne von 25°C auf 90°C zu bringen - die Kühlwasseranzeige war nach deutlich kürzerer Zeit auf der Betriebstemperatur). Und wir haben bei unseren Rollern ja eine deutlich geringere Leistung - mit der wir nicht nur uns voranbewegen, sondern auch das Öl aufheizen. Wenn Du dir die Viskosität vom Motoröl einmal angeschaut hast, dann wirst Du sehen, dass bei Betriebstemperatur das Öl wie Wssser fliesst, es bei Raumpemperatur aber sehr zäh ist. Und somit kann das Öl bei geringeren Temperaturen auch nicht so schnell zurückrinnen - vergiss nicht, wir messen ja nur "die obersten Millimeter", und die fehlen dann, wenn das Öl nicht schnell genug in die Wanne kommt.
Was Du auch noch wissen solltest: Der Ölstand kann in beiden "Endlagen" (zu viel oder zu wenig Öl) eine schädigenden Einfloss auf den Motor haben. In beiden Fällen werden die Lagerstellen nicht mehr vollständig geschmiert, und da unsere Roller leider keine Öl-Druck-Kontrollanzeige haben, wissen wir von dieser Notlage des Motors dann auch nichts. Die Erfahrungen haben aber gezeigt (ich hab da jahrelang Ölverschäumungsmessungen am Motorprüfstand gemacht....), dass eine geringe Unterfüllung (unter MIN) weitaus weniger gefährlich ist als eine Überfüllung (über MAX), da bei Überfüllung die Kurbelwelle in das Öl eintaucht und es aufschäumen läst - und dann fördert die Ölpumpe nur noch Schaum.....

So, und wie mache ich das jetzt bei dem Roller: Während der Pause bei einer Ausfahrt, auf nicht bekanntem Untergrund kann ich nur sagen, ob Öl im Motor ist oder nicht.
Genau messen tu ich immer auf dem fixen Standplatz in der Grage / vor dem Haus, im kalten Zustand (abweichen zur Herstellervorgabe), da der Roller dort immer in der selben Position steht und somit die Bedingungen (Schrägstellung, Neigung) immer die Selben sind. Bei mir steht der Dylan dann vorne auf einem Holzbrett, damit der Vorderreifen angehoben ist (steht eben wie ohne Hauptständer) und dann kann ich in Ruhe den Ölstand prüfen / korrigieren.
Natürlich ist das nicht die Absolutmessung gemäß Herstellervorgaben (da brauchst Du ja 2 Personen und viel Zeit), aber als Relativmessung: "was hat sich verändert" ist es völlig ausreichen.
Wenn ich dann zur Arbeit gefahren bin und an verschiedenen anderen Stellen den Ölstand gemessen habe, dann habe ich sehr ähnliche Ergebnisse wie Du erhalten.

LG
RObert

Hallo chefffe,

das ich nicht mit der Messung von Honda übereinstimme ist richtig, ist aber nur bei der Absolutmessung von Bedeutung. Irgendwann hab ich mit dem Bretterl unter dem reifen Angefangen (da steht der Dylan auch beim Überwintern drauf) und bin dabei geblieben. Lieber immer konstant ein bisserl falsch als immer mit verschiedenen Umgebungsbedingungen...... Und ja, ich fülle im kalten Zustand immer bis zur MAX-Linie auf.
Ich bin auch der Meinung, dass ein Neigen nach Vorne/Hinten absolut keinen Einfluss auf die Schmierstoffversorgung des Motros hat / haben darf, da die Neigung ja den Kräften beim Beschleunigen / Verzögern gleichzusetzen ist (die SUV-Motoren haben wir am Prüfstand über 50° nach Vorne / hinten geneigt und da musste die Schmierleistung bzw. Ölverschäumung noch in Ordnung sein). Seitliches Kippen jedoch kommt im Betreib eines Rollers (hoffentlich) nicht vor, da die Kräfte nach Unten auch in Kurven - durch's Hineinlegen- immer entlang der Hochachse wirken (das Öl im Roller wird nur beim Sturz oder am Seitenständer seitlich in die Ölwanne rinnen).

Aber es stimmt schon: meine Methode ist definitiv falsch, aber sicherlich für meinen Anwendungsfall die optmale Lösung um zu sehen, ob die Ölmenge weniger geworden ist.

@ Michael:

Dass Du dich bei Deinem Roller besser auskennst als die Werkstatt hat wahrscheinlich damit zu tun, dass
a) Du dich für Dein Fahrzeug interessierst,
b) Du das Fahrzeug verstehen willst und die typischen kleinen Unzulänglichkeiten bemerkst
c) der Roller als Mittel zum Zweck eingesetzt wird und deshalb nicht Nachts "im Schaufenster" aufbewahrt wird und
d) die Dinger immer so lange halten und sehr selten in eine Werkstatt müssen.
Ich bin mir sicher, dass z.B. wenige Mechaniker die Aufgabe der Gegendruckfeder bei der Variomatik genau kennen oder warum bei der beweglichen Abtriebsfläche am hinteren Teil der Variomatik beim Dylan so verdrehte Führungen zur Achse sind.....