Unwillige Gasannahme - wie "Turboloch"

  • Jaja, ich weiß daß meine CBF600 PC43 (Bj. 2009, 35 tkm) keinen Turbolader hat.


    Aber seit einiger Zeit nimmt sie manchmal, insb. bei niedrigen Drehzahlen, nur eher unwillig Gas an:


    D.h. ich drehe am Gasgriff und es passiert erstmal nicht viel, wie wenn sie eher 18 als 78 PS hätte.
    Und irgendwann - bei unveränderter Gasstellung - überlegt sie es sich anders und läuft wie sie soll. :roll:


    Was kann das sein? :gruebelx:
    Noch ist es nicht ernst. Und bei höheren Drehzahlen ist es mir noch nie aufgefallen. (Wäre in Kurven eher ungünstig.)


    Die Maschine muss demnächst eh zur Inspektion, da wollte ich die Werkstatt ggf. auf die richtige Spur setzen.

  • Hey hallo,


    haste Dir schon mal die Kerzen angeschaut? Wäre möglich das Eine an ihrer Verschleißgrenze arbeitet, dann funkts halt mal und mal nicht.


    Tritt das Problem regemäßig auf oder nur sporadisch?


    mfg Robert

  • Also die Kerzen sind bei der PC43 extrem unkritisch, bei 35tkm werden die in Ordnung sein. Stecker und Kontakte an den Zündspulen kann man aber mal prüfen. Ausserdem: Schließwinkel bei niedrigen Drehzahlen eher hoch, Zündenergie ergo auch. Würde ich bei Aussetzern bei hohen Drehzahlen prüfen.


    Zitat

    Aber seit einiger Zeit nimmt sie manchmal, insb. bei niedrigen Drehzahlen, nur eher unwillig Gas an:


    Also wohl eher sporadisch.


    Zu den 78PS ist zu sagen: Die hat die Maschine ja auch erst bei 10500 Umdrehungen. Bei "niedrigen Drehzahlen" deutlich weniger. Unter 3000 brauchst du vom Motor nichts großartiges erwarten und bei 2200-2500 hat Sie auch einen ausgeprägten Drehmomenteinbruch.


    Verwenden wir mal unser Physikwissen mit groben Überschlagswerten: 80PS sind 60kW. Die liegen laut FzgSchein bei 10500 an. Macht 54Nm. Bei 8000 rpm gibts ne Resonanzüberhöhung dieses Drehmoments und bei 2200 nen deutlichen Einbruch nach unten aber zwischen 3000 und 6000 und zwischen 9000 und 10500 kann man mal 54Nm annehmen.
    Macht bei 3000rpm: (3000/60)*2*pi*54Nm=16,9kW=22PS. Biste mit deinen 18 gar nicht so weit von der Realität entfernt.


    So, jetzt gibts 2 Möglichkeiten: Entweder deine Maschine verhält sich vollkommen normal aber du bist vorher nen Zweizylinder (oder Auto) gefahren und kennst das nicht ODER deine Maschine verhält sich noch deutlich schlechter was man deinen Ausführungen aber leider nicht entnehmen kann.


    Mein Tipp: Bei der Inspektion ansprechen. Solange die Motorwarnleuchte "FI" nicht anspricht scheint es da kein ernstzunehmendes Problem zu geben. Bis zur Inspektion einfach das Drehzahlniveau so hoch halten dass der Fehler nicht ins Gewicht fällt. Bei Begrenzerdrehzal von 12000 fallen 500rpm jetzt auch nicht ins Gewicht (von wegen Sprit und so).


    Gruß, Sascha

  • Ich fahre dieses Motorrad seit 2009 (d.h. alle 35'000 km sind von mir) und diese "Unwilligkeit" tritt erst seit letztem Jahr auf.


    Die schlechte Gasannahme ist nicht dramatisch, aber sie macht mir Sorgen.
    Und wenn ich das bei der nächsten Inspektion beheben lassen kann, dann würde ich das gerne vorbeugend tun, bevor es schlimmer wird.

  • So etwas hatte ich schon mal - wenn ich Deine Ausführung richtig deute - da war eine Zündkerze defekt.
    Das gute Stück reagierte ist wieder richtig ab einer höheren Drehzahl.

    sigpic2_2.gif

  • In meinem Fall war ein solches Verhalten einer gelockerten Massemutter unter dem Tank zu verschulden. Die Mutter hatte sich durch vibrationen vermutlich gelöst. Nach dem anziehen lief es wieder 1A.

  • Ich habe ein ähnliches "Problem", zwischen 3 und 3500 Touren.
    Ich hab mal neue Zündkerzen (Iridium) bestellt und beim Wechsel werde ich nach der Massemutter schaun und dann hier berichten.


    Daten: EZ 09, 32tkm gelaufen, davon gute 5 selbst gefahren. Gefühlt war dieses "Loch" bei der Probefahrt nicht vorhanden/so stark ausgeprägt.

  • Der Vollständigkeit halber: Ich habe alle Kerzen durch die Iridium ersetzt, hat genau garnichts gebracht, die alten Kerzen sehen auch noch gut aus.
    Massemutter habe ich unter dem angehobenen Tank keine entdecken können.


    Allerdings konnte ich das "Turboloch" jetzt reproduzierbar auf einen kalten Motor zurückführen, somit stört es mich nicht weiter.
    Macht das die Einspritzung vielleicht absichtlich, um beim Kaltstart den Motor zu schonen?

  • Dann hast du dich mit dem Verhalten inzwischen zufrieden gegeben?
    Bei mir ist der Luftfilter neu, Öl das teilsynthetische 10w40 vom Louis.
    Da gibts nächsten Herbst vielleicht mal besseres...

  • Ich werfe mal folgendes in den Raum:
    Öl ist bei mir das billigste was es bei Louis gibt (1l Procycle Gebinde), fast 3 Jahre alt und hat somit gute 30tkm runter.
    Luftfilter ist mit fast 80tkm noch der Erste sofern er nicht bei der 24tkm Inspektion getauscht wurde (dann wäre er 56tkm alt).
    Kerzen sind auch noch von der 24tkm drin und seitdem noch nichtmal geprüft, geschweige denn getauscht.


    MÖGLICHERWEISE sind diese drei Dinge also für dein Problem gar nicht relevant?


    Bei Kaltstart hast du keine Leistungsbegrenzung. Bei einer Maschine ohne E-Gas wäre das auch gar nicht möglich, im Gegensatz zum Diesel kann man nicht einfach weniger Kraftstoff einspritzen und hat dann entsprechend weniger Leistung.
    Und wenn du halt Vollgas gibst stehen die Drosselklappen voll offen, da kann die Elektronik nix gegen machen.
    Die geht beim Kaltstart halt hin und erhöht die Leerlaufdrehzahl (indem ein Schrittmotor Luft an der geschlossenen Drosselklappe vorbeiströmen lässt) und spritzt mehr Kraftstoff ein um das kondensierende Benzin an den kalten Aluteilen zu kompensieren. Also im Grunde genau das gleiche wie ein Choke auch, nix besonderes.
    Die Lambdasonde ist an der Stelle aus, die hat damit schonmal nichts zu tun.
    Die Elektronik ist also beim Kaltstart eine Steuerung, keine Regelung. Es gibt keinen Messwert den die Elektronik verwenden kann um irgendwie zu ermitteln wie das Gemisch jetzt ist.
    Die Elektronik kennt nur ein paar Größen, und selbst die teilweise nicht arg genau: Drosselklappenstellung, Luftdruck hinter dem Luftfilter, Drehzahl, Lufttemperatur, Kühlmitteltemperatur.
    Daraus wird die Luftmenge berechnet die in den Motor strömt.
    Jetzt wird Kraftstoff eingespritzt. Die Elektronik kennt nur die Menge an Sprit die bei Design-Einspritzdruck durch das Einspritzventil fließt, nämlich Benzindruck * Öffnungsdauer Ventil * Korrekturfaktor.


    Ich würde jetzt systematische Fehlersuche betreiben:
    - Ansaugsystem (Schläuche, Schellen, Falschluft etc.)
    - Sensoren, Kabelbaum
    - Spritsystem (Benzinfilter, Benzinpumpe, Tankentlüftung, Stecker der Einspritzventile)


    Oder du kaufst dir SuperDuper(tm) Motoröl und betest zu deinem Gott dass das was hilft.


    Gruß, Sascha

  • Hab bei meiner PC43 auch eine veränderte Gasannahme, solange sie kalt ist. Im niedrigen Drehzahlbereich bis 4.000 Umdrehungen zeigt sich das durch sehr träge Gasannahme, im Drehzahlbereich darüber zieht sie dann, was ich im kalten Zustand aber zu vermeiden versuche. Nach ca. 2 km ist das Verhalten dann normal.
    EcKy

  • Scheint ja nicht so unüblich zu sein, das Verhalten.


    Sascha, danke für deine kritischen Tipps.
    Nur das Verhalten stört mich keineswegs so sehr, dass ich dafür die von dir beschriebene Fehlersuchen machen (lassen) würde.

  • Kenne dieses Verhalten auch, nach Kaltstart fühlen sich die ersten zwei-drei Kilometer bei 3000- 4000 U/min an, als würde sie nur auf 3 Töpfen laufen. Danach ist es o.k..
    Kälte und Feuchtigkeit scheinen diesen Effekt noch ein wenig zu verstärken.