Werkstattverbot....

Im übrigen, du Experte, ist eine Probefahrt selsbtverständlich da integraler Bestandteil fast jeder Reparatur und jeder Wartung. Also danke für den Tipp.
Und auch da würde ich nicht akzeptieren, wenn die ein Mechaniker mit Musik im Ohr macht.

Es ist eine Unterstellung, der Kunde sei ein Depp, der nur lästig sei.
Ersetze in deinem ersten Satz "der Kunde" durch "ich", alles andere wäre eine unzulässige Verallgemeinerung.
Du brauchst auch nix zahlen, wegbleiben kostet nix, geht auf's Haus!

"Der Kunde" soll nicht nur zahlen.
Man redet mit ihm, wenn man redet, z.B. bei der Annahme und Übergabe, und man schraubt, wenn man schraubt.
Ist doch ganz einfach.

Du dürftest natürlich bei mir wie auch beim Egli und beim Münch aus- und eingehen. Es dürften nur nicht Stunden dazwischen liegen, in denen dem Mechaniker eine Geschichte nach der anderen in die Kniescheibe gespaxt wird.

Wenn ein Kunde bei uns eine H2R für 50.000 Eier kauft, kann er mich auch Stunden Löcher in den Bauch fragen.
Ich stehe gern Rede und Antwort.
Aber eben nicht, wenn ich an dem Teil arbeite.
Ich bin Mechaniker und nicht hauptsächlich dazu da, Leute zu bespaßen die Aufmerksamkeit brauchen, weil sie glauben, mit dem Umfang ihrer Brieftasche nähme auch ihre Wichtigkeit zu.

Kolle, ich gebe dir da Recht.
Ich finde es schwer genug, unabgelenkt alles richtig zu machen.
D.h. nur von den normalen Dingen abgelenkt, Rückfragen, technischen Fragen, die nur die Werkstatt beantworten kann, Planung der Termine, Teile bestellen, kleine Zwischendurcharbeiten, für die man Laufkundschaften nicht warten lassen will etc.

Ich will deshalb weder laute Musik, noch private Anrufe auf dem Handy, noch betreunungsbedürftige Kunden in der Bude.
Wer Langeweile hat, kann ja derweil in ein Restaurant gehen und beim Kartoffelschälen zusehen.
Bei MCDoof, up to date, darf man sich sogar seinen Burger selber aus der Kühlung holen.

Kolle, ich trinke nicht.
Darf aber bei der Arbeit rauchen :-)
Kaffeemascheine steht in der Werkstatt, damit ich nicht zu der im Laden muss.
Privat mitgebrachter Mac auch, damit ich nicht ..siehe oben....
Scheinbar verbarrikadiere ich mich gerne.

Fehler durch Ablenkung haben nichts mit Können zu tun.
Für mich ist in der Saison die 6,5-Tage-Woche, chronischer Schlafmangel und Zeitdruck der Normalzustand.
Ich kann dann alles gebrauchen, nur nicht Rhabarberrhabarber in der Bude.

Ich habe Konkurrentenmechanikerkollegen bei WM-Läufen in der Boxengasse gebeten, die Vorderachse anzuziehen, bevor der Fahrer losdüst oder die Schraube vom Ritzel anzuziehen.
Waldmann hat den WM-Titel verloren, weil der Chefmechaniker beim letzten vergessen hatte, Getrieböl einzufüllen, das ging dann fest. Ich habe den armen Hund gekannt, war ein Spitzenmann.
Lawson ist mal in der ersten Kurve mit baumelnden Bremssätteln angekommen und übelst eingeschlagen. War auch der Crew-Chief gewesen, also kein Nasenbohrer.
Wenn solche Leute Fehler machen ist klar, dass auch alle anderen Fehler machen.
Und dass Ablenkung das Risiko nicht erhöht, kann mir niemand erzählen.

"In meinem Beisein ist es auch passiert das er sich nicht 100% sicher war ob er an einem Rennmotor etwas richtig zusammen gesetzt hat. Kurzer Hand hat er den Motor im Beisein des Kunden so weit geöffnet das er nachsehen konnte ..."

Weißt du, warum sowas passiert?
Weil viele Schrauber wie ich beim Schrauben einen Fim im Kopf drehen.
Ich erinnere mich an die Schraube, bei der der Drehmo erst beim Nachfassen geknackt hat, an das Abrutschen beim Umbiegen des Sicherungsblechs mit der Zange etc.
Ich kann fast alles rekapitulieren.

Das Problem: Wird man vollgequatscht, macht man weiterhin meist alles richtig, das ist Automatismus, aber man ist nicht mehr in der Lage zu filmen.
Ich bin schon um drei Uhr morgens aufgestanden, um mir zu notieren, was ich anderntags kontrollieren muss, habe mal einen Freund, der mir beim Reifenwechsel nicht von der Seite gewichen ist, angerufen, und ihn gebeten seine Bremssattelschrauben zu kontrollieren.

In 99,9% aller Fälle hat man alles richtig gemacht und nichts vergessen. Aber die interne Qualitätskontrolle im Kopf funktioniert wie bei deinem Schrauber eben nicht mehr.
Und genau davor schützt, alleine zu sein.

Bei einem Rennen geht es um enorm viel Geld und die ersten 5 Runden schwitzt man Blut und Wasser. Es galt die Faustregel, bleibt die Kiste bis dahin nicht stehen, hat man nix vergessen.

Aber bei einem Kunden zu hoffen, dass er hoffentlich ankommt, weil ich nicht mehr weiß, ob ich alles festgezogen habe, empfinde ich als noch viel unangenehmer. Das muss ich nicht haben.

Neuer Vergaser oder gebrauchter Vergaser?

Der Ansaugstutzen muss absolut dicht sein.
Benzinfilter sollte man keinen in die Leitung setzen, das kann den Duchfluss behindern.
Den Unterdruckbenzinhahn auf freien Durchlaß prüfen.
Tankentlüftung prüfen.

Es konnen auch die KW-Siris sein, auch dort kann ein Motor Falschluft ziehen.

Das funktioniert nicht, wenn man Liebeskummer hat, sich über etwas sehr ärgert, sich über etwas freut wie Bolle, rasende Kopfschmerzen hat oder während einer Inspektion den Kunden berät, was er als nächsten Reifen probieren könnte.
Das heißt zwar nicht, dass man deshalb etwas vergißt.
Ein langjähriger Berufsschrauber kann auch vieles aus einem Automatismus heraus, selbst wenn er an dem Tag mal das Hirn zu Hause vergessen hat.

Aber dieser Automatismus schafft auch eine trügerische Sicherheit und erzeugt Nebenbeischrauben. Mancher Laie arbeitet wohl bewußter als der Profi. Wenn man überlegen muss, wo diese Torx-Schraube hingehört, wenn man ein Drehmoment nachsehen muss, statt es auswendig zu wissen, muss man beim Schrauben mehr denken, und wenn man mehr über die Sache nachdenkt, ist man auch mehr bei der Sache.

Ein Bekannter ist bei VW. Nicht am Fließband, sondern Gruppenarbeit, wo die Positionen durchgetauscht werden, damit es nicht so langweilig ist.
Irgendwann haben die eine Turbotittenmaus in die Gruppe bekommen.
Nach zwei Wochen wurde die entfernt, die Fehlerquote der Gruppe war ins Uferlose gestiegen.....:-)
Dass man sich nicht gern ablenken läßt, heißt nicht, dass man z.B. den Kunden nicht mag. Dieses Beispiel zeigt ja, dass man die Ablenkung auch sehr anziehend und im Gedanken ausziehend finden kann.