Neuer Bremsschlauch - entlüftet, aber keine Bremswirkung

  • Ich habe jetzt auch zwei mal einen Tag Deutsches Museum hinter mir, aber mit vielen Jahr(zehnt)en dazwischen.
    Speyer kenne ich leider nur von außen, aber Sinsheim hat mich als Fan gewonnen.
    Solche Museen faszinieren mich -immer schon.

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

  • Na, Berlin muss ja auch einen Flughafen finanzieren. Oder zumindest einen geplanten:D


    Museen sind toll. Ich werde sobald meine Mädels schneller lesen können mit denen einen Tag dort verbringen....

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • Flotte Schnecke,


    schneckenkornvergifteter Spezialist, mal was zum Nachdenken:


    Als Honda 1988 einen Tuningkit für das Rennmotorrad RS125R entwickelte, hat man sich nicht nur auf klassiches Motortuning beschränkt.


    Es gab auch leichte Verkleidungsteile, ein aufwendiges Federbein, eine voll einstellbare Gabel etc.


    Und einen modifizierten Bremssattel (Schwimmsattel), der mit mehr Lüftspiel für etwas weniger Fahrwiderstände sorgen sollte.


    Der einzige Unterschied zum Serienteil, so erklärte uns der Ingenieur von HRC bei der Schulung, sei das Material des Rechteckringes, der sich mehr verformen und für mehr Lüftspiel sorgen sollte.


    Der Rechteckring sorgt einerseits für Nachstellung, andererseits für Rückstellung.
    Der Kolben rutscht ein Stück durch, um Belagverschleiß auszugleichen, aber nicht ganz, damit der Ring sich verformt.
    Schwierigkeiten damit hatte z.B. Triumph bei manchen Modellen.
    Aber was erzähle ich einem Praktiker wie dir, du weißt das ja sicher.



    Wenn man aber weder von Praxis noch Theorie Ahnung hat, sollte man sich nicht mit "Theoretikern" anlegen.
    Tatsächlich kann es ins Auge gehen, sein planloses Basteln für Praxiswissen zu halten und ohne jeden theoretischen Unterbau an den Start zu gehen.



    Wenn du eine Bremszange abnimmst und von der Belagseite reinschaust, kannst du mal den Bremshebel betätigen, und schauen was da passiert:


    Der Kolben fährt etwas aus und rutscht dann paar Zehntel Millimeter zurück. Zumindest solange die Bremszange nicht versifft und der Kolben unzulässige schwergängig ist.


    Wie erklärst du dir diese Rückwärtsbewegung des Kolbens, wenn gar keine Scheibe montiert ist?


    Richtig, sie kommt vom Rechteckring.


    Again what learned, nicht wahr?

    2 Mal editiert, zuletzt von mart!n ()

  • Man braucht dafür gar nicht den Sattel rausholen: Mal nur der Gedankengang: Motorrad steht, man zieht die Bremse, die Beläge liegen an. Und löst den Hebel. Keine Bewegung der Scheibe, nix. Zieht wieder. Und siehe da, wieder so ein Leerweg. Und beim nächsten Mal wieder.
    Eben weil sich der Kolben ein wenig zurückbewegt. Sollte man sich mal angucken.

  • Die vollschwimmende Bremsscheibe eines Rennmotorrades läßt sich übrigens schon im Neuzustand ohne Widerstand mehrere Millimeter axial bewegen.


    Von keinerlei Tellerfedern daran gehindert, ist sie dazu gemacht, sich zwischen den vom Rechteckring zurückgestellten Belägen selbsttätig auf geringste Reibung einzustellen.


    Da die Scheibe jederzeit und ohne Widerstand um mehrer Millimeter seitlich ausweichen kann, ist es gar nicht möglich, mit ihr eine Kraft auf den inneren Bremsbelag und damit auf den kolbenlosen Teil des Schwimmsattels auszuüben.



    Damit das ginge, was deiner "Theorie" zufolge ja die Freigängigkeit erst herstellt, müßte die Scheibe an manchen Stellen mehrere Zehntel dicker sein als an anderen, damit sie auf beide Beläge gleichzeitig Kraft ausübt.
    Ohne sich an der gegenüberliegenden Seite abzustützen kann sie das nicht.


    Mit dieser Scheibe würdest du aber nicht aus 230km/h anbremsen wollen.

  • Schnecki,


    du solltest die theoretischen Abhandlungen angeblicher Experten aus dem Web nicht ungeprüft und nicht unreflektiert abschreiben.


    Das häufigste Bremsenrubbeln betrifft wohl Motorräder mit billigen Scheiben von brembo.



    Werden diese auf Schlag und Dicke vermessen, präsentieren sie sich einwandfrei.
    Ursache für die Rubbelei sind da Reibwertsprünge auf der Oberfläche der Scheibe.



    Wenn du uns Theoretiker schon mit Lesestoff unterhalten möchtest - bemühe dich bitte um bessere Quellen.
    Noch besser, beschäftige dich ein wenig mit dem Thema, dann bleibt uns einiges erspart.

  • Woher kommen die Reibwertsprünge? Sprechen wir da von neuen Scheiben?

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
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  • Damit das ginge, was deiner "Theorie" zufolge ja die Freigängigkeit erst herstellt, müßte die Scheibe an manchen Stellen mehrere Zehntel dicker sein als an anderen, damit sie auf beide Beläge gleichzeitig Kraft ausübt.
    Ohne sich an der gegenüberliegenden Seite abzustützen kann sie das nicht.


    Nö! Weil das Spiel - egal, ob einige Millimeter oder weniger - immer zwei äußere Extrempositionen hat, in denen sich die Scheibe statistisch gesehen nur höchst selten aufhalten dürfte. Wenn sie sich dort plötzlich aufhält, beansprucht die Scheibe gegenüber dem Sattel ihren Platz. Dabei bewirkt die Scheibe einen gewissen Impuls, der entweder den Kolben (wenn auf dieser Seite) oder den Sattel animiert, sich nach innen/außen zu bewegen. Ist der Gleitwiderstand des Sattels geringer als der Widerstand für das Zurückschieben des Kolbens, wird es den Sattel zur Seite schieben - der Abstand zwischen den Bremsbelägen bleibt dann gleich. Rutscht der Kolben zurück, vergrößert sich der Abstand der Beläge und damit das Lüftspiel insgesamt. Geht die Scheibe in die andere Extremposition, kann sie nur den Sattel axial verschieben. Unterhalb dieser Extrempositionen hat die Scheibe freien Lauf.


    Wenn die Dichtungen per se ein ausreichend großes Lüftspiel links und rechts bewirken, hat die Scheibe trotz ihres Schlages natürlich keine Wirkung mehr, weil sie dann selbst in den Extrempositionen frei läuft und die Beläge nicht erreichen kann. => das ist der wünschenswerte Idealzustand.


    Gleichsam einleuchtend ist, dass die Scheibe dann, wenn sie immer nur in der einen Extremposition sein sollte, genauso wenig auf das Lüftspiel einwirken wird können. Ist auf der Seite der Extremposition kein Lüftspiel vorhanden, wird der Belag dauerhaft schleifen.


    Geht man nun mit dem jederzeit vorhandenen "Schlag" der Scheibe davon aus, dass die Scheibe sich nur selten in den Extrempositionen aufhält, dann kann die Scheibe mit dazu beitragen, das notwendige Lüftspiel für einen freie Lauf einzustellen (, sofern nicht schon durch die Rückstellwirkung der Dichtungen etc.). In den Extrempositionen wird Scheibe gegebenenfalls am Belag schleifen, wenn sich das Lüftspiel durch den Impuls nicht weiter vergrößert. Aufgrund der statistischen Seltenheit der Extrempositionen im Normalfall, dürfte das kurzzeitige Schleifen für die Funktionstüchtigkeit der Bremse wahrscheinlich vernachlässigbar sein.


    Mit anderen Worten: Stellt sich die Bremse bereits mit ausreichendem Lüftspiel selbst zurück, hat die Scheibe natürlich keinen Einfluss. Ist der seitliche Schlag der Scheibe größer als das Lüftspiel, wird die Scheibe auf eine Vergrößerung des Lüftspiels hinwirken oder aber am Belag schleifen. Entscheidend ist das Verhältnis von automatischer Rückstellung zum Schlag der Scheibe.


    Die Geschwindigkeit des Mopeds ist für diese Wirkungsweisen wohl eher unbedeutend, wenngleich die Scheibe bei einer höheren Geschwindigkeit in ihren Extrempositionen einen höheren Impuls übertragen wird. Auch ein Schleifen führt freilich bei höherer Geschwindigkeit zu stärkerer thermischer Belastung.

  • theoretischen Abhandlungen angeblicher Experten ... Wenn du uns Theoretiker schon mit Lesestoff unterhalten möchtest - bemühe dich bitte um bessere Quellen.
    Noch besser, beschäftige dich ein wenig mit dem Thema, dann bleibt uns einiges erspart.


    Dann zeige doch einmal als Theoretiker und wohl echter Experte in knackig kurzer Darstellung, wie es denn richtig ist. Einfach Schlagworte in die Runde zu werfen, dürfte dafür eher ungenügend sein, zumal von anderen Theoretikern bereits Nachfragen kommen.


    Genauso gut dürfen gerne meine beiden beispielhaften Zitate von der genannten Website fundiert auseinandergenommen werden. Doch dann muss auch wirklich "Butter bei die Fische"!


    Und betreffend unreflektiert: Man beachte meine vielfältigen Einkürzungen der Zitate durch "..." und meine zugehörigen Anmerkungen, insbesondere beim zweiten Zitat.

  • Apropos "dann bleibt uns einiges erspart": Bis einschließlich Beitrag #14 ging es um das eigentliche Thema dieser Diskussionsrunde. Auch dürfte tom_ate unter #14 augenscheinlich verstanden haben, was mit "Schlag" der Scheibe gemeint gewesen ist. Erst der Beitrag #15 hat die Diskussionsrunde auf einen irrelevanten Nebenkriegsschauplatz geführt, weil unbedingt mit "schlauen" Brocken geglänzt werden musste. Erst das Aufmerksammachen auf die bis dahin von dem einen oder anderen Praktiker/Theoretiker geleugneten technischen Zusammenhänge brachte ein gewisses Maß an Sachlichkeit zurück, aber noch keine wirkliche Rückbesinnung auf das eigentliche Thema. In der Tat kann man sich somit #15 bis #55 in Bezug auf das eigentliche Thema vollständig klemmen. Vielleicht hat ja das eigentliche Thema doch noch eine Chance, wenn ...

  • Würde die Scheibe "Extrempositionen einnehmen" und dort den Sattel bzw. den Belag wegbewegen, hätte eine RS drei Millimeter Lüftspiel, der Fahrer würde bei jeder Bremsung ins Leere greifen und pumpen müssen.


    Gehen wir mal von einer Mittellstellung null aus.


    Damit eine darum wandernde Scheibe den Kolben oder Sattel zurückdrücken kann, muss sich sich ja irgendwo abstützen.
    Keine Kraft ohne Gegenkraft.


    Und wo soll das bei einer völlig frei beweglichen Scheibe sein?


    Die Scheibe ist ja ohne Tellerfedern befestigt, damit sie eben keinerlei Kräfte auf die Bremsbeläge und damit keinerlei Reibungsverluste erzeugt.



    Übrigens läuft so ein Rad völlig frei, wenn man im Stand die Bremse zieht und wieder losläßt.
    Wie gesagt, ein Blick in den Sattel genügt....

  • Es ist schön, dass du dich jetzt, nachdem du uns die Bremse erklärt hast, auch zum Theoretiker weiterbilden möchtest.


    Dumm nur, dass der Lernerfolg auch von den Lehrmitteln abhängt.


    Den in Beitrag #43 angeführten ganzen Millimeter Lüftspiel wirst du an einem Motorrad vergeblich suchen, ebenso einen halben.


    Lass dich bei deinen Nachforschungen nicht aufs Glatteis führen.


    Auch dass das Lüftspiel mit zunehmenden Belagverschleiß größer wird, ist Unsinn.
    Bei richtiger Materialpaarung rutscht der Kolben eben um das Verschleißmaß x durch, aber nicht um den ganzen Weg y bei Betätigung, der Ring muss sich ja verformen.
    Nur bei den Triumph hat das nicht geklappt, da wurde das Lüftspiel wirklich groß und damit die Bremse matschig.



    Zur weiteren Aufschlauung empfehle ich den Besuch einer Meisterschule. Oder gezielte Fragen an ManfredK.


    Der allerdings erschien in deinem Fall allerdings leicht resigniert, warum auch immer.....

  • Martin, ich bewundere Deine engelsgleiche Geduld. Aber eher wirst Du einem Reichsbürger das Grundgesetz erklären als unserem neuen Lehrmeister, warum seine Bremse trotz aller Zitate ins Leere greift. Seine Physik beugt sich nun einmal anderen Gesetzen.


    Ich allerdings lerne hier gerade wieder viel dazu, danke!

    Cafe Racer, der: ein bisher einwandfrei funktionsfähiges Motorrad, das der Besitzer zerlegt hat und in zehn Forenbeiträgen beschreibt, was er alles damit machen würde, wenn er Zeit, Geld, Werkzeug und Ahnung hätte.

    Einmal editiert, zuletzt von CBforever ()

  • Vielleicht sollte man noch eine Sache klarstellen:
    Nur weil es keine absolut ebene Bremsscheibe geben kann (irgendwo sitzt ja immer ein garstiges Molekül mehr) ist diese geringstmögliche Toleranz bspw. auch beim Abdrehen doch kein Schlag.
    Mit der Einstellung kann man überall,wo nen Bild hängt, sagen "Das Bild hängt schief!" Da hat man zwar nicht unrecht, aber so ganz richtig kann das ja nicht sein.


    Ja, die Theorie finde ich auch sehr interessant, danke mart!n. Nur mit kleinen Seitenhieben anstatt derber Sprüche sogar richtig gut lesbar. Gerne öfter so.