Honda FTR223

  • Hi zusammen
    Höchste Zeit für einen kurzen Statusreport.
    Ich bin mittlerweile in Bahir Dar im Norden Äthiopiens gelandet und habe die Reise bisher ohne grössere Probleme überstanden.
    Von Arusha aus bin ich auf einer erstaunlich leeren Strasse bis an die kenyanische Grenze gefahren und habe mein Motorrad innerhalb einer halben Stunde über die Grenze gebracht. In Nairobi blieb ich dann erst mal eine Woche hängen, da Begleitung und Visa organisiert sein wollten. Ausserdem kaufte ich mir in Nairobi einen neuen, etwas schmaleren Vorderreifen und liess die Simmerringe in der Werkstatt der Jungle Junction wechseln. Der Effekt war für mich erstaunlich, denn offenbar hatten die Stossdämpfer bereits den grössten Teil des Gabelöls verloren und das neu eingefüllte Motorräl 15w-40 erfüllte seinen Zweck bestens.
    Zu sechst fuhren wir schliesslich Ende vorletzter Woche Richtung Norden und brachten innerhalb von drei Tagen die gefürchtete Moyale-Route, d.h. ca. 400 km schlechte Piste hinter uns. Auch an der äthiopischen Grenze gab es keine Schwierigkeiten, zumal ich gut vorbereitet in den Papierkrieg einzog.
    Nachdem mein Gepäckträger geschweisst und der Luftfilter gereinigt worden waren, ging es spontanerweise wieder über eine ausgezeichnete Piste nach Arba Minch und anschliessend Addis Abeba. Äthiopien gefiel mir von Beginn weg sehr gut und so beschloss ich, meine Reise über Lalibela und Bar Dahir zu verlängern. Ausser Kette schmieren, Luftfilter säubern und Schrauben am Gepäckträger wechseln, gibt es von der technischen Seite nicht viel zu berichten. Einzig auf den wunderbar kurvigen Bergstrassen ging meinem zuverlässigen Honda-Motor mitunter die Puste aus. Jedoch ist dies bei Höhen von bis zu 3'500 M.ü.M. kaum verwunderlich, wie mir verschiedene Motorradfreaks versicherten.
    Am Sonntag wird es nun per Boot nach Gorgora und von da nach Gondr weitergehen. Von Gondr aus kann ich dann in einem Tag an die sudanesische Grenze und von da nach Gedaref gelangen. Ich bin mir nicht ganz sicher, wie weit ich die Reise angesichts der Lage in der arabischen Welt noch treiben werde. Allerdings behalte ich die Option einer Einschiffung in Alexandria vorerst noch als Minimallösung vor Augen, zumal der Sudan in den Medien nach wie vor verhältnismässig ruhig erscheint und auch Ägypten nicht vor einem Kollaps zu stehen scheint. In diesem Sinne macht mir momentan die Lage in Syrien am meisten Kopfschmerzen.
    Soviel mal zu meiner Reise. Ich melde mich wieder, wenn's Weiterfahren geklappt hat.

  • Stark ...
    Freut mich, mal wieder was zu hören, besonders, wenn's so gut ist. Das mit dem Gabelöl überrascht mich nicht, fühlt sich dann plötzlich an wie ein ganz anderes Motorrad ...
    Wünsche Dir weiterhin gute Fahrt und gute Reise, lass bald mal wieder von Dir hören.


    Viele Grüsse, Olaf
    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Stark ...
    Freut mich, mal wieder was zu hören, besonders, wenn's so gut ist. Das mit dem Gabelöl überrascht mich nicht, fühlt sich dann plötzlich an wie ein ganz anderes Motorrad ...
    Wünsche Dir weiterhin gute Fahrt und gute Reise, lass bald mal wieder von Dir hören.


    Viele Grüsse, Olaf
    :wavey:


    Dito :D


    Gute Fahrt
    Michael:bb:

    Mitglied 221 im Bol d'or Club e.V.
    Turtle-Hilfe
    "Monty Burns" made by Terpi :)

  • :wavey: Und wie läuft deine Tour???
    Hat schon wieder jemand was von ihm gehört???

    Wer vor Kurven nich bremst, is auf der Geraden zu langsam!!!


  • Hi zusammen
    Ich bin mittlerweile in Alexandria angekommen und werde am Sonntag ein Schiff nach Venedig nehmen. Die Lage im Nahen Osten und die spärlichen Fährenverbindungen liessen diesen Weg als den vernünftigsten erscheinen, obwohl ich eigentlich gerne in die Türkei und von da aus weiter nach Hause gefahren wäre. Aber egal, ich bin ja noch jung und kann die verpassten Länder vielleicht mal in friedlicheren Zeiten während einer Tour um's Mittelmeer besuchen...
    Von Bahir Dar ging's zunächst nach Gondr wo ich nochmals einige Tage vebrachte. Danach war der Sudan an der Reihe und über Gedaref fuhr ich innerhalb von zwei Tagen direkt nach Khartoum. Das Wetter wechselte nach Gondr schlagartig, da man auf dieser Strecke vom Hochland hinabsteigt und Temperaturen um 40 Grad waren eher die Regel als eine Ausnahme. Obwohl ich zuerst befürchtet hatte, dass mein luftgekühltes Motorrad diese Temperaturen nicht so einfach mitmachen würde, hatte ich diesbezüglich keine Probleme. Ein bereits in Bahir Dar entdecktes Loch im Motorgehäuse konnte ich noch in Gonder mit Kaltmetall eines Reisegenossen reparieren.
    Ab Wad Medani folgte meine Reiseroute mehr oder weniger dem Nil. In Khartoum blieb ich dann nur einen Tag um nicht eine Woche auf die Fähre in Wadi Halfa warten zu müssen. Daher bleiben meine Eindrücke vom Sudan und seiner Hauptstadt leider nur sehr flüchtig. Viel Sand jedenfalls und Hitze. Und durchaus hilfsbereite und gastfreundliche Einwohner, obwohl sie mir grösstenteils seltsam verschlossen vorkamen und jedenfalls nicht mehr so ungestüm und direkt wie viele der Menschen in Äthiopien, Kenia oder Tansania... Ebenfalls erblickte ich in Khartoum sehr viele pompöse Bauten wie Stadien oder Banken - und überhaupt Banken überall aber wegen dem US-Embargo leider keine von der man hätte Geld abheben können. Die Knappheit an Devisen war denn ein weiterer Grund, meinen Aufenthalt in diesem Land kurz zu halten und so fuhren wir innerhalb von vier Tagen nach Wadi Halfa und liessen die Wüste und den Nil an uns vorbeiziehen. Einzig die Übernachtungen brachten uns dieser Oasenlandschaft etwas näher, ein Sandsturm gab uns ausserdem eine Nase voll Wüste mit auf den Weg.
    In Wadi Halfa gelangten wir in ganzes Camp von Reisenden die hier mehr oder weniger lange auf die Fähre warteten. Dank eines Agenten hatte ich mit dem ganzen notwendigen Papierkram überhaupt nichts zu tun; eigentlich nicht meine Art zu Reisen, aber die Begleitung hatte bereits alles arrangiert gehabt und warum kompliziert wenn es einfach auch geht. Dasselbe sagte ich mir erneut auf der Ägyptischen Seite in Assuan und den 70$ die ich insgesamt mehr für die Aus- und Einreise gezahlt habe, weinte ich bisher keine Träne nach. Gerade in Ägypten ist das Einreiseprozedere enorm mühsam und kann mehrere Tage beanspruchen.
    In Assuan veranstalteten wir eine kleine Abschieds- oder Willkommensparty unter den zahlreichen Reisenden um dann am nächsten Tag wieder jeder für sich seines Weges zu ziehen. Ich fuhr zuerst nach Luxor wo ich einige der Leute am kommenden Tag auch wieder traf. Anschliessend machte ich einen zwei Tages Sprint nach Port Said, weil ich eigentlich plante von dort aus entweder mit dem Schiff in die Türkei oder dem Motorrad über den Sinai nach Jordanien zu fahren. Beides habe ich schliesslich wieder verworfen und mich für die einfachste Variante, der Fähre nach Venedig entschieden. Neben den politischen Wirren in Syrien und der Schwierigkeiten an Bord eines Frachters zu gelangen spielt auch Zeit und Geld eine Rolle. Ich wollte am 25. wieder zu Hause sein und werde dies auf diese Weise auch, was den zahlreich wartenden Angelegenheiten zu Hause am besten Rechnung trägt. Von daher geniesse ich jetzt noch einige Tage im mehr oder minder ruhigen Ägypten und werde dann nach dreitägiger Fahrt am Dienstag oder Mittwoch in Venedig landen, wo meine Mutter auf einen Taxidienst nach Hause wartet...
    Das Motorrad hat alle Strapazen bestens mitgemacht, ohne auch nur einmal zu mucken. Allerdings verbrauchte es irrsinnig viel von dem schlechten Benzin in dieser Gegend, so dass im Sudan und z.T. auch hier in Ägypten der Verbrauch auf bis zu 5 Liter anstieg. Die Kette ist mittlerweile so gelängt, dass ich mit nachspannen schon fast am Anschlag bin. Trotzdem habe ich sie noch nicht gewechselt und werde das jetzt, wo ich sozusagen zu Hause bin, wohl auch nicht mehr tun. Der Hinterreifen ist mittlerweile ca. auf die Hälfte durchgefahren. Alles in allem gehe ich davon aus, dass meine Vorbereitungen genügend gewesen wären, damit ich den ganzen Trip ums Mittelmeer noch irgendwie hätte überstehen können. Allerdings waren die letzten Fahrten durch Sudan und teilweise auch durch Ägypten regelrechte Rallyes gewesen und entbehrten etwas dem Sinn einer auf Erlebnis ausgerichteten Reise...
    Soweit mal für heute. Ich werde nach meiner Ankunft zu Hause noch einen kurzen Abschlussbericht einstellen. Bis dahin wünsche ich mal eine schöne Zeit und danke für das Interesse
    lg
    Yves

  • Super Yves, mußte heut irgendwie zufällig schon an Dich und deine "Reise" denken und dann kommt so schnell die Antwort... :wink1:
    Dann wünsch ich dir mal noch viel Spaß auf deiner letzten Etappe...:wink1:

    Wer vor Kurven nich bremst, is auf der Geraden zu langsam!!!


  • Ich werde nach meiner Ankunft zu Hause noch einen kurzen Abschlussbericht einstellen.


    Nix da, das wird natürlich ein ausführlicher Bericht.
    Ich freu mich schon drauf.


    :D

    "more gas if you are in trouble"

  • Ich schließe mich den Worten meines Vorredners an. ;-)

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Anläßlich der Tatsache, dass ich heute eine FTR 223 bei Honda Dresen in Krefeld im Verkaufsraum hab stehen sehen,
    hole ich diesen alten aber interessanten Thread noch mal aus der Versenkung.


    Leider ist der aufgerufene Preis für die Gebrauchte ein schlechter Scherz,
    da wird das nichts mit 3, 2, 1 Meins. :|

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Also meiner ist das nicht. Der ist mittlerweile im Kanton Bern angemeldet und leistet meinem Vater nach wie vor treue Dienste im Nahverkehr...


    Bin übrigens sehr froh über diesen Thread hier. Mein Blog hat mittlerweile das Zeitliche gesegnet und so bleiben nurmehr diese Einträge als Zeugen jener abenteurlichen Zeiten. In dem Sinne nochmals vielen Dank an alle Unterstützer und das gesamte Honda-Board!


    lg


    Yves

  • Ich habe die Historie dieser Maschine erfragt. Es ist eine von fünf Maschinen, die Mitarbeiter von Honda Dresen privat aus England importiert haben.


    Mir gefällt sie, aber 4000€ ist sie mir definitiv nicht wert.


    Schön, von dir zu hören, Yves!

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Salü Yves,
    Du scheinst im gleichen Zeitraum wie ich in TZ gefuhrwerkt zu haben.


    Einen Blog von dir habe ich nicht gefunden und mich würde sehr interessieren was Du neben Töffahren so angestellt hast.


    Ich war von 2008 bis 2011 in Ifakara (im Kilombero Valley) Zuhause und habe ein paar kleine Projekte auf die Füsse gestellt.


    Würde mich freuen von dir zu hören/lesen. Auch per PN falls dir das lieber wäre.


    Gruss George

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!