CB250B4 Ventilkipphebel einstellen und Nockenwellenposition

  • Liebes Forum,
    dies ist mein erster Beitrag und vielleicht gibt es dazu schon einen Thread. Ich wäre froh um evtl. Verweise oder eben Antworten :)


    Hergang: Motor CB 250 B4 Bj. 1974, Zylinderkopf + Zylinder demontiert. Brennkammer gereinigt, Helicoils für Zündkerzen setzen lassen, Ventile neu einschleifen lassen.
    Nun die Montage:
    Wenn ich die Nockenwelle in den ZK einschiebe, dann funktioniert dies (gemäss Honda-Werkstatthandbuch und einer Zweitliteratur) durch die vielerlei Aussparungen nur in einer Position:


    Steuerkettenrad > L-Markierung oben,
    LiMa-Rotor > LT-Markierung = Stator-Markierung


    Der nächste Schritt ist, die Kipphebelbolzen einzusetzen. Die Markierung auf der Bolzenstirnfläche zeigt nach dem Einschub 45° nach rechts unten für das Einlassventil linker Zylinder, spiegelverkehrt für das Auslassventil gleicher Zylinder. Dieses Setting ist für den rechten Zylinder gleich. Nun sollten die Lagerdeckel links und rechts afgeschoben werden. Hier allerdings kommt mein Problem:


    In der eingangs beschriebenen Nockenwellenstellung stehen die Nocken für den linken Zylinder v-förmig nach oben. Dadurch wird auf die Kipphebel und damit die Bolzen bereits Druck ausgeübt, so dass ich die Seitendeckel nicht aufschieben kann. Ich habe an den Bolzen so lange rumgedreht, bis die Ventile soweit entlastet waren, dass ich die Deckel irgendwie aufschieben konnte. Allerdings standen die Bolzenmarkierungen nun sonstwo und das Ganze fühlte sich irgendwie nicht korrekt an, von Ventilspieleinstellung ganz zu schweigen.


    Ich habe die Bolzen wieder rausgenommen und den LiMa-Rotor 1x 360° gedreht. die beiden Nocken für den linken Zylinder zeigen daraufhin v-förmig nach unten. Die gesamte Montage von Kipphebelbolzen, Seitendeckeln und die Einstellung des Ventilspiels ist nun möglich. Aber: die Steuerkettenradmarkierung L steht (logischerweise) nicht mehr oben. Auch der kleine Bolzen, der den Fliehkraftregler (Zündunganlage) mitnimmt, zeigt im Gegensatz zu allen Abbildungen in diverser Literatur nach unten. Nun traue ich mir nicht, das Ganze fertig zu montieren.


    Das Werkstatthandbuch verliert hierzu keine Worte. Ausser, dass man für das Einstellen des Ventilspiels im Inspektionsfall nur die Ventilkappen abschraubt und bei Lima-Rotor = LT mit den Fingern prüft, ob die Ventile frei beweglich sind. Dann kam der entscheidende Hinweis: Sind diese fest, dann 360° drehen (genau das, was ich im Selbstversuch gemacht hatte), um Einlass- und Auslassventil zu entlasten. Sie nennen das "oberer Totpunkt des Kompressionstaktes". Wenn aber nur in dieser Stellung das Ventilspiel (des linken Zylinders) eingestellt werden kann, dann müsste doch auch hier die Nockenwelle in diesem Moment so stehen, das die L-Markierung des Steuerkettenrades nach unten zeigt.


    Hat die Nockenausrichtung der Nockenwelle bei LiMa "LT" oder "LT + 360°" überhaupt Einfluss auf die Zünd- und Steuerzeiten etc. ?
    Hier weiss ich leider nicht weiter. Und ich würde so gern fertig zusammenbauen...


    Danke an Euch im Voraus,
    Tomstn

  • Hallo Tornstn, Ich stehe kurz vor diesem Thema. Bin was Dein Thema betrifft leider im Urlaub. Wenn es Zeit hat kann ich es nach meiner Rückkehr 1:1 probieren und schreiben. Es sind aber viele andere kompetente Forum-Kollegen auf diesem Gebiet da. Schreib mal 33-146 oder Ricardo direkt an. Grüße CLSchrauber

    2 Mal editiert, zuletzt von CLSchrauber ()

  • Hey Tomstn,


    da die Kurbelwelle um 360 Grad gedreht die selbe Position zur Nockenwelle hat wie ohne die Drehung, ist dies Ausrichten gemäß den Markierungen auf dem Lima-Rotor nur eine Hilfe um Dir später sämtliche Einstellarbeiten zuerleichtern.


    Der Plan hinter der LT Markierung ist genau der, dass alle 4 Nocken entspannt sind und keine Kraft auf die Kipphebel ausüben. Wenn dies bei Dir nicht zu erreichen ist hast Du möglicherweise das steuerkettenrad auf der Nockenwelle um 180 Grad versetzt montiert. Was mir noch aufgefallen ist und auch nicht im Handbuch steht: Die Markierung auf dem Steuerkettenrad die Plan zur Gehäuseebene sein soll in der genannten LT Position muss nach Links zeigen. Ich fand dazu damals nichts, hatte sie nach links montiert, war mir unsicher, hab sie andersrum montiert, probiert - geht nicht, und dann wieder nach Links zurück. Andersrum funktioniert es nicht, da die Zähne nicht symmetrisch zu den Bohrungen auf dem Kettenritzel angeordnet sind (ebenso wie die Markierung) und Du somit einen unbekannten Offset hast. Aber das nur am Rande.


    Zusammenfassend nochmal:
    -Kurbelwelle in die richtige Position bringen
    -Nockenwelle mit allen Nocken nach unten zurecht drehen
    -Steuerkettenrad gemäß der Markierung auf der Linken Gummiseite des Steuerkettenrades parallel zur Gehäuseoberfläche ausrichten (Penibelst! hierbei erkennt man einen Versatz um einen Zahn nur beim sehr genauen Hinsehen!)
    -Steuerkettenrad mit Nockenwelle verschrauben (die Schrauben brauchen erstmal nur ein paar Gewindegänge drinstecken, noch nicht anziehen)
    -Kipphebellagerbolzen nebst Kipphebel montieren (hierbei ist es egal in welcher Position, die gehen eh nur rein wenn der Exzenter nach oben zeigt.)
    -Nockenwellenlagerdeckel aufsetzen
    -Steuerkettenrad festziehen


    Wenn Du alles richtig gemacht und den Steuerkettenspannerdeckel (den mit dem Spannfuß) noch nicht montiert hast sollten alle Schritte recht leicht von statten gehen.
    Tun sie dies nicht gibt es zwei mir bekannte Fehlerquellen: Du hast irgendwo einen Fehler gemacht oder Du hast eine neue Steuerkette verbaut.
    In letzterem Falle einfach die Nockenwelle lose reinlegen, Kipphebel montieren mit Bolzen, dann den Zylinderkopfdeckel aufsetzen und anziehen (gemäß WHB) und danach die Nockenwellenlagerschilde aufsetzen.
    Durch das Anziehen Setzen sich die neuen Dichtungen etwas, und die Steuerkette bekommt genug Spiel um eine angenehm leichte Montage zu ermöglichen. Wenn die Nockenwellenlagerschilde montiert sind kannst Du dann das Steuerkettenrad bequem Festziehen und an der Kurbelwelle gegenhalten. Inbusschrauben haben Sich bei mir für das Ritzel bewährt, da alle Ringschlüssel die ich habe immer nur knapp auf den Außensechskant rutschten, und man schnell die Schraube rund macht.
    Zur Sicherheit die Schrauben des Steuerkettenrades mit Loctite Mittelfest sichern, damit sie sich nicht selbsttätig lockern (ist einem Freund von mir passiert!)


    Easy Peasy alles!


    Meld Dich wenn Du weiter Probleme hast!


    Liebe Grüße, Ricardo

    2 Mal editiert, zuletzt von ricardo ()

  • Ricardo, ich habe die Inbusschrauben am Kettenrad auf Deinen Bildern gesehen und fand das auch als die bessere Lösung. In versch. Lektüren wird aber explizit auf die Unterschiedlichkeit der 2 Schrauben hingewiesen, die eine hat das Gewinde nicht ganz bis zum Schraubenkopf. Der Bund soll wahrscheinlich als Führung dienen, diese Schraube sitzt doch in Drehrichtung vorne, wo vermutlich die Hauptkraft in Bezug auf die Befestigung des Kettenrades auftrifft?! :gruebelx:Was hat damit auf sich? Dein Hinweis mit der neuen Steuerkette halte ich auch für sehr wichtig. An solchen Sachen kann man verzweifeln. Grüße CLSchrauber

  • Hey Manuel,


    das mit den zwei Schrauben die unterschiedlich sind kann tatsächlich nur mit der Positionierung des Kettenrades auf der Welle selbst zusammenhängen. Aus Belastungsgründen kann es nicht sein, die Schrauben haben beide Zugbelastungen und die Flächenpressung gegen den Bund gegen den das Ritzel gespannt wird ist so groß dass da keine Querbelastungen bei den Schrauben ankommen. Daher kann ich das auch nicht klar beantworten, nur vermuten dass es aus Positionierungsgründen so gedacht ist. Nach belieben können die Perfektionisten ja M6 Inbusschrauben mit Bund verwenden, dann ist das das Selbe wie bei den 6-Kant Schrauben. Unterlegscheiben sind noch praktisch resp. korrektem Anzugsmoment, aber da kann jeder machen was er mag :-)

  • Hallo Tomstn,


    vor einem halben Jahr stand ich vor der gleichen Aufgabe und habe mir damals danach Folgendes aufgeschrieben:


    Nockenwelle einbauen:


    Polrad auf LT, linker Kolben im OT Bereich
    Kipphebel als erstes einbauen
    Kette auf Kettenrad auflegen, Markierung auf Kettenrad nach oben (Gummiausschnitt waagrecht), wenn Steuerkette vorne stramm gespannt ist
    Nockenwelle von rechts durchfädeln
    Kettenrad verschrauben
    Linke Lagerschale einbauen


    Die linke Lagerschale ließ sich nur recht mühsam einbauen, ich hatte aber auch eine neue Steuerkette montiert.


    Evtl. hilft dir das weiter.


    Grüße, Classo

  • Hey Classo,


    das funktioniert so nicht, du kannst die Nockenwelle nicht von rechts durchfädeln wenn die Kipphebel bereits montiert sind.


    Liebe Grüße, Ricardo

  • Hallo Ricardo,


    ja, ich denke du hast recht.
    Ich habe erst durchgefädelt und dann die Kipphebel montiert.
    Warum ich mir das so notiert habe, kann ich momentan nicht mehr nachvollziehen.
    Über den Winter werde ich die Welle sowieso noch einmal ausbauen und meine Notizen korrigieren.


    Danke für die Berichtigung


    Classo

  • Liebe leute, danke für die echt umfangreichen tipps und verweise (u.a. schreibmaschinenanleitung nepomuk), aber nochmal eine zentrale frage:
    1) wenn ihr "links" meint, dann sprecht ihr hoffentlich von der linken motorseite in fahrtrichtung gesehen, oder?
    Markierstrich Steuerkettenrad auf gleicher Seite wie Lima-rotor?
    2) der Zündverstellerstift steht auf 6 uhr, nicht auf 12 uhr, wenn ich die nw mit setting "4 entlastete ventile" einbaue. Welche folgen hat das auf die zündung?



    Gesendet von meinem iPhone mit Tapatalk

  • Hallo tomstn,


    zu 1: ja, ''links'' bedeutet in Fahrtrichtung links. Und den Markierstrich bzw., den Gummiausschnitt des Steuerkettenrads musst du von der linken Seite aus sehen können.
    zu 2: Wenn der Gummiausschnitt waagrecht ist, muss der Zapfen für den Fliehkraftregler auf 12 Uhr stehen. Der linke Zylinder muss im OT Bereich sein und die Markierung auf LT.
    Ich kann dir leider nicht genau sagen, was passiert, wenn deine Nockenwelle um 180° verdreht ist. Vermutlich wirst du den Motor überhaupt nicht zum Laufen bringen.
    Evtl. meldet sich ja noch jemand, der das gedanklich durchspielen kann.

  • Nockenwelle kann man auch um 180 grad versetzt einbauen, das ist dem Motor egal, Wenn man dann auf dem Fliehkraftregler den Unterbrechernocken abzieht und 180 grad versetzt draufsteckt läuft der Motor genau so wie andersherum.

  • Hi,


    Da war wohl einer schneller (hi, ricardo).Genau das wollte ich auch gerade schreiben.


    Gruß Silvio

  • Hallo Ricardo,


    und genau da war ich mir nicht sicher, ob das mit dem 180° versetzten Fliehkraftregler klappen könnte.
    Das hilft tomstn natürlich wirklich weiter.


    Danke auch von mir.

  • Liebe Leute, genau so ist es!
    Ihr habt alle super geholfen. Habe das mit dem fliehkraftregler nach einigem selbststudium und dank eurer hinweise herausbekommen, aber ihr postet leider schneller als ich dazu kam, zu antworten...
    So, jetzt baue ich dann mal zusammen :)
    Gebe aber anschliessend feedback, ob es läuft - sozusagen als thread-abschluss
    Gruss