Hallo Leute,
vielleicht gibt es hier einige unter Euch, die auch den Wechsel von einem Motorrad auf einen Roller erwägen. Acht Jahre lang bin ich nach dem Führerscheinerwerb Motorrad gefahren, drei Jahre davon schwelte in mir die Idee auf einen Roller umzusteigen.
Wie kam es dazu?
Ich habe mein Motorrad geliebt, ja ehrlich, als ich es letzte Woche verkaufte, konnte ich mir ein Tränchen nicht verkneifen. Ich fand das unmännlich, meine Frau süß.
Aber es gab Dinge, die mich störten.
Ich bin viel in der Stadt unterwegs, das ewige Schalten und Kuppeln ging leicht von Hand und Fuß, etwas genervt hat es trotzdem.
Gern fahre ich mit Sozia, am Zielort angekommen aber darf man alles mitschleppen, schließlich ist null Stauraum vorhanden, außer ich baue mir Koffer an (in der Stadt gaaaanz schlecht) oder habe ein riesiges Topcase (sieht bescheiden aus und wirkt sich nicht gerade positiv auf die Fahreigenschaften aus.
Händling des Motorrades bei niedrigen Geschwindigkeiten ist nicht der Knaller durch den hohen Schwerpunkt.
Ich selbst kam nicht auf mehr als 5.000 km im Jahr, da war für mich ein Motorrad, welches hervorragend für Langstrecken geeignet war, kaum noch in Betracht.
Nun habe ich den Roller, fahre diesen seit nun 4.000 km und was fehlt mir? Tja, eigentlich wenig.
Das Fahrwerk des Motorrades war um Längen besser. Die Stabilität auf der Autobahn war großartig. Auf der Autobahn mehr Kraftreserven. Hmmmm....das war es schon.
In der Stadt gibt es ein klares unentschieden. Ich war mit dem Motorrad nicht wirklich schneller unterwegs. Was mir Ampelstarts mit anderen Motorradfahrern auch immer wieder beweisen. Wenn die nicht wie wild am Quirl drehen und reichlich Drehzahl machen, machen sie auch keine Meter. Potential hat das Motorrad klar mehr, aber es ist ungleich mühsamer und aufgeregter einzusetzen.
Auf der Landstrasse bleibe ich dran, an allem. Nicht mehr und nicht weniger. Überholen ist auch immer drin, jedoch mit längeren Überholwegen als beim Bike.
Auf der Autobahn habe ich natürlich das Nachsehen, Beschleunigung und Endgeschwindigkeit, keine Chance. Bis 120 km/h kann man noch gut mit den Autos mitschwimmen, darüber wird es arg zäh und die Stabilität des Fahrwerks leidet langsam.
Der Stauraum ist einfach Gold wert. Große Einkäufe, kein Problem. Zwei Integralhelme (auch Klapphelme) passen locker.
Dann die Fahrstabilität bei langsamen Geschwindigkeiten, ich kann sogar kurz im Stillstand die Füße oben lassen, wenn es dann gleich weiter geht. Der Wendekreis ist im Vergleich winzig, ich komme ohne viel Rangieren aus.
Der Spritverbrauch liegt mit gerade einmal 3,4 Litern auf 100 km deutlich günstiger, Versicherung und Steuer nehmen sich nicht viel.
Aufpassen aber bei den Inspektionen. Diese sind sauteuer, selbst mit einem Auto kommt man da oft günstiger weg, Keine Ahnung warum das so ist. Würde ich nicht fast alles selber machen, käme ein Roller für mich eventuell nicht in Frage. Als Selbstbastler aber steht man gut da, Verschleißteile sind günstiger als beim Motorrad und lassen sich teilweise deutlich leichter wechseln (Riemen vs. Kette).
Und jetzt noch etwas außerhalb der Reihe, womit ich mir sicher nicht nur Freunde mache:
Ich bin einfach generell froh nicht mehr zur Gruppe der Motorradfahrer zu gehören. Die Art, wie viele unterwegs sind gefällt mir nicht.
Zum Einen wird nicht jeder gegrüßt. Du fährst einen Roller? Du ein Rennbike, ich aber eine Harley? Dann bist Du nicht gut genug.
Ich bin schneller als Du, also ziehe ich mit null Sicherheitsabstand und mit reichlich Getöse an Dir vorbei. Schutzkleidung brauche ich nicht, obwohl ich regelmäßig mich und andere gefährde. Der Ruf der Biker geht mir generell am Hintern vorbei.
Das betrifft natürlich nicht alle Biker, aber leider sehr viel mehr als mir lieb ist. Rollerfahrer sind halt von Natur aus gemütlicher und kollegialer, soweit meine Erfahrung.
Ich wünsche aber natürlich allen eine wundervolle Saison 2014, egal auf welchem Zweirad.