Welches Werkzeug brauche ich?

  • Moin Moin Leute,


    ich habe mir gestern einen Traum erfüllt und mein erstes Mopped (CBF 600 N, Baujahr 2004 und ca 11t km) gekauft. Bevor ich damit losdüsen kann muss ich jedoch noch folgende Arbeiten durchführen:


    - Öl bzw. Ölfilter wechseln
    - Bremsflüssigkeit wechseln
    - Luftfilter wechseln
    - Kühlflüssigkeit wechseln


    Welches Werkzeug brauche ich genau, um all diese Arbeiten durchzuführen? Möchte ungern 100 verschiedene Schraubendreher und Co ausprobieren, bis ich die passenden dafür gefunden habe.
    Ich habe leider kein Handbuch zum Mopped erhalten und auch keine Lust 100,- für ein Handbuch auszugeben :D


    Vielen Dank im Voraus!

  • Hi
    das sind alles so Standardarbeiten die du mit nem gewöhnlichen Ratschenkasten abdeckst.
    Dazu kommt halt nen Ölfilterschlüssel, ich würde so nen Universalen nehmen und so ne Vakuumpumpe vereinfacht den Bf Wechsel.
    Ansonsten würde ich mal auf Youtube nach unserem Forenmitglied "Zamschannel" gucken der hat dazu schon viele tolle Videos, auch speziell zur PC38
    mfg Marco

  • Mahlzeit und Welcome on Board ! erstmal.
    Was den Ölfilterwechsel anbetrifft, so sitzen die Dinger oftmals so fest, dass ein Ölfilterschlüssel verschiedener Ausführung nicht reicht, um den Filter zu lösen. Da hilft leider nur rohe Gewalt, indem du einen soliden Schraubendreher durch den Filter quer durch schlägst und dann läßt er sich "gewaltig" lösen.
    Für die Ölablassschraube brauchst einen 13er.
    Zu empfehlen wäre zu diesem Zeitpunkt eine patentierte Ölablaßschraube von Stahlbus. Kostet normal ca. 35 €.
    Ein Linkinhalt dazu ist bestimmt interessant !https://www.autoteilemann.de/p…x1-5x12mm-sb-210111-s-na/
    vor allem aus Kostengründen.:wink:
    Hat die PC 38 ABS? Weil dann wird ein Flüssigkeitswechsel etwas komplizierter und ist nix für Ungeübte.
    Als Letztes: ein Bucheli-Buch ist in deinem Budget bestimmt noch tragbar und sehr empfehlenswert !
    Viel Erfolg!

    <3 vom PC (Papa Charly)

  • Alles ohne Gewähr, ich habe keine PC38!


    Einen Ratschenkasten hat nicht jeder und braucht man auch nicht zwingend für diese Arbeiten.
    Bei der PC38N muss man ja zum Kühlflüssigkeitswechsel nichts demontieren, das ist schonmal gut. Für die Ablassschraube brauchst du aber besser ne Nuss, da ist es meist eng für Ring- oder Maulschlüssel, ich schätze 10er SW. Musste gucken. Neue Dichtscheibe wäre nicht schlecht, an die Dinger kommt man aber immer ungeheuer schwer, ist für mich immer das Langwierigste der ganzen Arbeit, irgnendwo ne passende Dichtscheibe zu finden (im Baumarkt meist nix).
    Genauso beim Ölwechsel, größere SW, neue Dichtscheibe halte ich da für noch wichtiger (gibt es im 5erPack bei Louis, ist die einzige, die ich immer da habe).


    Gerade bei der Ölwanne wäre aber nen Drehmomentschlüssel nett, das Ding platzt schnell mal oder das Gewinde wird überdreht. Nicht zu stark anziehen. Wenn sich das Motorrad auf dem Hauptständer mitdreht, ist es meist schon zuviel. Auch nicht ganz schwach, schon gut festziehen, gerade mit Maul-, nicht mit Radmutternschlüssel. Dann bei warmem(!) Öl auf Dichtigkeit kontrollieren, gerade ohne Drehmomentschlüssel.
    Einen Ölfilterschlüssel habe ich mal gekauft und nie genutzt. Ziehe immer handfest an, also wirklich ordentlich kräftig mit der Hand, aber dann reicht das, vorausgesetzt, die Dichtung ist vorhanden, eingeölt, die Dichtfläche sauber und der Dichtring des alten Ölfilters klebt nicht noch am Motorgehäuse. Alte Ölfilter können festsitzen, aber bevor man da einen Schraubendreher durchtreibt und u.U. den damit sauber trennt und ein halber immer noch am Motorgehäuse pappt, würde ich es mit ner ordentlichen Wasserpumpenzange, Sprühöl und leichten Hammerschlägen versuchen.


    Beim Kühlmittelausgleichsbehälter bekommt man oft die Schlauchklemmen nur mit Spezialzange ab. Da ist es oft einfacher, den Tank leerzupumpen. Mit Spritze und Schlauch oder, sofern vorhanden, bspw. auch mit diesen Festpunktmessgeräten für das Kühlwasser, die einsaugen können.


    Beim Bremsflüssigkeitswechsel brauchst du vorn nen Kreuzschlitzschraubendreher, vorn und hinten glaube ich nen 9er Maul- oder besser Ringschlüssel und einen Schlauch, Innendurchmesser rund 5mm plus Marmeladenglas. Oder ne Spritze.
    Hinten ist meist ein Bügel über dem Behälter plus die Behälterbefestigungsschraube, musst du beides lösen können.
    Hier muss ich aber nachhaken: Wer hier nach dem Werkzeug für Bremsflüssigkeitswechsel fragt, hat da offensichtlich wenig bis keine Erfahrung und sollte den nicht alleine ohne erfahrene Hilfe durchführen! Fehler können dramatische Folgen haben!


    Luffi wechseln: IdR unproblematisch, man braucht aber meist ne kleine Nuss, weil Maulschlüssel nicht immer genügend Platz haben, wenn keine Kreuzschlitz- oder Innensechskantschrauben verbaut sind. Sind oft drei oder vier gleich große Schräubchen. Manchmal kann aber auch die Demontage von Sturzbügeln o.ä. erforderlich sein.


    Ich schlage vor, du guckst dir die Teile an. Ein Werkstatthandbuch ist keineswegs nötig, aber wenn man echt bissel rumschraubt, ist das Bucheli immer zu empfehlen.

    Einmal editiert, zuletzt von Halbliter ()

  • Hi,


    nun auch mal meinen "Senf"... komme zufällig gerade aus der Garage, habe die Bremsflüssigkeit bei meiner 38 gewächselt. Für die Entlüftungsventile benötigt man nen 8er, am besten Ring.


    Nun aber mal eine Frage an #charly32050: wieso ist's beim ABS kompliziereter??? Der Kreislauf ist der selbe, nur das da noch das ABS-Modul dazwischengeschaltet ist und das darin befindliche Fluid wird nicht mit gewechselt. Man sollte nur etwas mehr neue Flüssigkeit "durchjagen" da die Leitungen bei der PC38 (ABS Version) etwas länger sind.

    Um Halbliters Frage nach der Erfahrung zu bekräftigen, an die Bremsen sollte nur Jemand ran der auch weiß was er da tut.
    Klar, irgendwann muss man mal anfangen Erfahrung zu sammeln. Hierfür würde ich vorschlagen sich einen fachkundigen Freund/ Bekannten zur Seite zu holen oder sich mindestens vorher man Gedanken darüber machen was bei einem Bremsflüssigkeitswechsel passiert und was auf keinen Fall passieren darf!!!!!, nämlich Luft im System und wie man das am besten verhindert. Im Zweifelsfall empfehle ich eine Werkstatt, lieber dort 100€ lassen als irgendwo an ner Kreuzung das Leben.


    Gruß Robert


    P.S.: welcome on (Honda-)Board

  • Habe die Antworten eben schnell überflogen und ja meine Maschine hat ABS! Vielen Dank für diese ausführlichen Antworten. Ist Bremsflüssigkeit wechseln wirklich so kompliziert? Ich gebe zu, dass ich noch nie an Autos/Motorrädern geschraubt habe, jedoch sah es im folgendem Video sehr leicht aus, sodass ich es mir schon zugetraut hätte :confusedx::


    https://www.youtube.com/watch?v=BbeCgD7deZM

    Einmal editiert, zuletzt von Brabbitz ()

  • @ robertegr: statt komplizierter vllt aufwändiger zu schreiben wäre weniger "schreckhaft" gewesen.


    Es bleibt jedoch die WARNUNG als Unbedarfter nicht an die Bremsen zu gehen !


    NB: Auch für die Entlüftungsventile der Bremsen hat Stahlbus Patentventile entwickelt, die das Entlüften vereinfachen. Nur so als Empfehlung.

    <3 vom PC (Papa Charly)

  • Grundsätzlich wurde im Video alles erwähnt was wichtig ist, nämlich Luft im System vermeinden!!! Für meinen Geschmack hat er den hinteren Behälter zu leer gepumt bevor er neue Flüssigkeit aufgefüllt hat. Dadurch entsteht ein erhöhtes Risiko das Lufst in die Leitung kommt. Auch würde ich weniger hektisch pumpen.
    Ich nehme immer ein Marmeladeglas, stelle es auf die Höhe des Bremssattels und fülle es schonmal mit neuer Bremsflüssigkeit, gerade so das dass Ende des Schlauches völlig untergetaucht ist. So verhindert man das zusätzlich Luft in den Kreislauf gelangen kann. Somit ist nur die Luft im Schlauch die stört, welche dann aber durch die ersten Pumpdurchgänge ausgedrückt wird.


    Ausserdem sollte man bei den vorderen Beiden Sätteln mit dem linken anfangen, das ist darin begründet weil es sich da um die längere Bremsleitung handelt, wie es bei der PC43 im Video ist weis ich allerdings nicht, mag sein das es da genau anderesherum ist. Auch hat der gute Mann vergessen dass es sich hier um eine Maschine mit combined ABS handelt. D.h. beim Betätigen des Bremspedals wird einer der vorderen Bremskolben mit betätigt (ich glaube rechts), diese Leitung sollte natürlich auch komplett mit neuer Flüssigkeit durchspühlt werden.

  • Also ohne hier groß Werbung zu machen.....Seit ich meine Pc38 habe benutze ich diesen Steckschlüsselsatz . damit lässt sich alles am Bike schrauben. Sehr gutes Preis/Leistungsverhälltnis, und noch nie Probleme damit gehabt

  • Und Bremsflüssigkeitswechsel vom Profi machen lassen oder mit jemanden zusammen machen der das kann.....denk daran die Bremsen sind deine Lebensversicherung, also Finger weg:nono:

  • Also Risiko, Luft von oben ins System zu pumpen, besteht dann, wenn keine Flüssigkeit oberhalb der Bremspumpe beim Pumpen steht bzw. diese Flüssigkeit voller Blasen wäre. Vorher nicht, das Risiko ist also nicht höher, wenn der Behälter leerer ist.
    Hinten ist unter dem Behälter noch ein relativ langer Schlauch, wenn da der Behälter aus Versehen mal gerade erst ganz leer geworden ist, ist noch keine Luft im System. Man sollte aber besser immer genügend Flüssigkeit sehen, lieber einmal mehr nachfüllen als einmal zu wenig.
    Vorne aber noch mehr aufpassen, da dort die Bremspumpe sehr nah unterm Behälter ist. Einmal mit leerem Behälter gepumpt ist einmal zuviel, dann darf man erst recht lange entlüften.


    Ein weiteres Risiko neben Luft wird selten erwähnt: Bremsflüssigkeit auf der Bremse. Durch das viele Pumpen und Auf- und Zudrehen kann Bremsflüssigkeit austreten, besonders bei abflutschenden Schläuchen. Diese auf der Bremsscheibe und man hat fast keine Bremswirkung. Deshalb besonders in so einem Fall penibel die Scheibe und Beläge säubern und nach dem Wechsel ohnehin immer erst vorsichtig testen. Ist die Bremse immer noch etwas fad, kann man sie mal ordentlich heiß bremsen, dann verdunstet alle Flüssigkeit.


    Wenn ich bedenke, dass mir nie irgendjemand irgendwas gezeigt hat und ich die ersten fünf Jahre meines Motorradlebens gar keine anderen Motorradfahrer kannte (war der einzige in der Schule/Freundes-/Bekannten-/Verwandtenkreis) - und die Werkstattvideos gab es auch nicht - hätte ich nicht einmal die Kette spannen können, wenn ich nicht allein tätig geworden wäre. Ich musste mir das selbst beibringen bzw. im Bucheli lesen und wer nicht zwei linke Hände hat, kann gewisse Tätigkeiten durchaus selbst versuchen.
    Da ich aber auch weiß, wie viele ziemlich bekloppte Sachen machen, würde ich nie jemandem empfehlen, selbst Hand anzulegen, sondern immer jemand mit Ahnung um Hilfe zu fragen. Erst recht bei den Bremsen.

  • Na gut! Ihr habt mich überredet :D


    Ich lass die Finger von den Bremsen und werde die dann von einem Profi machen lassen. Bleibt ja immer noch genug übrig für mich ;) Danke an euch!

  • oooooochhh... haben wir Dir die Freude am Schrauben vermiest??? :D :o


    Das war sicherlich nicht unsere Absicht, dennoch, wie Du sagst, es gibt noch genug andere Dinge zum "selbst schrauben" da sind, sicherheitrelevante Dinge besser immer Profis machen lassen, vor allem wenn man sich nicht sicher ist.


    Vielleicht noch eine Kleinigkeit für alle Interessierten hier.... wollte auch Stahlbus Entlüftungsventile einbauen, die welche vom großen L... für die PC38 angeboten werden, sind leider etwas zu lang. Wenn man Welche einbauen möchte sollte man auf M8x1.25x13.5 zurückgreifen, Lou... bietet leider nur die 16er Länge an.

  • Hallo,


    also wer an einem Fahrzeug schräubeln will, der sollte schon eine Grundausstattung an Werkzeug haben.


    Ein 100.-€ Ratschenkasten mit 1/2", 3/8 und 1/4"-Ratschen und den verschiedensten Stecknüssen sollte man auf alle Fälle vorhalten.


    Ein guter Ring-Maul-Schlüsselsatz, guter Qualitätshammer, hochwertige Zangen müssen ebenfalls vorhanden sein.


    Spezielles Werkzeug für den Motorradtyp kommt dann mit Sicherheit auch noch...


    Sonst wird das nichts, da wird nichts gespart, sondern nur für die Werkstatt kaputt repariert.



    LG



    cs200peter

    Roller fahr´n, dat is so als wennte fliechst...:007:

  • Wird bei Reparaturtipps das Wort "Maulschlüssel" verwendet, mache ich gedanklich den Teer heiß und hole die Federn...



    Wenn man es irgendwie vermeiden kann, wird mit Maulschlüsseln nichts gelöst und nichts angezogen, wo immer möglich nimmt man Ringschlüssel.


    Der geneigte Selbstschrauber überlegt sich jetzt mal, wo und wie die Kraft vom Schlüssel auf die Schraube übertragen wird und kommt dann von selber drauf, warum der Maulschlüssel ein no-go ist....