Ein feiner Text von Ulf.
Aber auch er weiß, dass das nur die eine Hälfte der Wahrheit ist.
Die andere:
Es gibt Auspufftöne, die haben die Qualität von Musik.
Dazu darf man allerdings keine Hörprobe bei einer Serien-500er mit Krawalltopf von polo machen.
Das wahre Klangerlebnis entspringt scharfen Steuerzeiten und hoher Verdichtung. Sehr hoher Verdichtung.
Eine offene Norton Manx - und diesen Racer aus den 50ern gibt es eigentlich nur offen - sollte man mal gehört haben.
Oder eine MV aus der Agostini-Ära.
Oder eine Königswellen-BMW RS500.
Ich hatte mal eine Rennstrecken-SP-1 zum Service da, mit diversen Modifikationen, unter anderem einer Akrapovic Komplettanlage aus Titan für schmale 2500.- Taler.
Mal abgesehen von der Verarbeitung, die die reine Augenweide ist, bestach diese Anlage mit einem betörenden Klang und das Mopped mit einer Gasannahme, wie ich sie bei einem Viertakter noch nie gesehen habe.
Selbst mein Kumpel F., ansonsten die Nüchtern- und Sparsamkeit in Person, meinte, man müsse dieses zum Verkauf stehende Motorrad eigentlich erwerben, nur um sie hin und wieder anzuhören.
Und wer jetzt ob dieser Ode an den Krach weit jenseits der 100 dB den Kopf schüttelt, der übersieht die erzieherische Wirkung, die der Hörgenuss angeschärfter Motoren mit sich bringt:
Wer einmal einen richtigen Motor mit der offenen Tröte, die der nun mal zur maximalen Leistungserbringung zwingend braucht, gehört hat, wird sich nie mehr im Leben eine Tüte ohne Eater ans Serienmotorrad dübeln - wohlwissend, dass das nur ein teurer, aber müder Abklatsch wahrer Stimmgewalt wäre.
Der fährt wie ich Serienpuffe, um die Nachbarn frühmorgens um vier möglichst wenig zu nerven.
Wenn ich zur Probefahrt auf eine 650er mit Ixil o.ä. steigen muss, bin ich nix als genervt.
Akras finde ich super, zum einen sind die einzigartig wertig verarbeitet und meist sehr viel leichter als die Originaltöpfe, zum anderen sind sie i.d.R. gesetzeskonform leise.