Wie wichtig ist der Windschutz beim Reisen?

  • was ne Diskussion.

    Verkleidung kann helfen wenn man Kilometer machen will oder muss. Dann legt man sich auf den Tankrucksack, zieht an der Kordel und lässt laufen. Ohne Verkleidung meldet sich halt irgendwann der Nacken(nicht nach 100 oder 200km... aber irgendwann dann doch).

    Auch bei Dreckwetter ist es ganz nett sich hinter irgendwas ducken zu können. Man kriegt immer noch genug ab... Bei moderatem Tempo oder Traumwetter ist es eigentlich egal ob mit oder ohne...

  • Hallo NDK590 und alle Anderen


    Weil zum Für & Wider schon fast alles gesagt ist, möchte ich mich auf persönliche Erfahrungen bzgl. Deiner geplanten Routen fokussieren. Über Geschmack lässt sich ja selten wirklich streiten und am Ende zählt für jede Entscheidung immer die persönliche Einstellung (so auch beim Thema pro & kontra Windschutz und/oder Scheibe).


    Skandinavien: da lassen sich natürlich weite Radien ziehen, von meiner Tour zum Nordkapp kann ich aber berichten, dass mir ein Wind- und Wetterschutz sehr willkommen und nützlich war. Zum einen hatte ich auf etwa 8.000 km und vier Wochen Reisezeit die fast komplette Bandbreite an "Witterung" und zum Anderen insbesondere in Finnland massiv viel horizontalen Gegenverkehr in Form von Milliarden von Mücken.


    Balkan: auch hier sind sehr weite Radien möglich und aus meiner Erfahrung sind auch hier die Witterungsbedingungen sehr variabel und das Pendel schlägt sehr häufig in Richtung extrem warm. Einerseits ist dann eine Scheibe (wenn sie keine einstellbaren Belüftungsschlitze hat) eher störend, andererseits kann ich mit Scheibe bei warmen Temperaturen so herrlich den Klapphelm offen fahren und bin in der Wahrnehmung noch mehr mit der Natur verbunden.


    Noch eine kleine Anekdote zum Schluss:

    Im Süden der USA habe ich bei einer gemieteten HD Electra Glide Ultra Classic mal die Scheibe demontiert und sie hinten auf's Topcase geschnallt. Aussehen war mir irgendwann egal, ich hielt der Hitze nicht mehr Stand. Dass ein 30.000€ Bike keine Verstellmöglichkeit der Scheibe hat(te), ist dann wieder ein anderes Thema.


    Egal mit welchem Moped, egal wohin, egal wie ausgestattet -> hab Spaß und genieße es!


    Gruß

    Wolfgang

  • Zum Thema Windschild kann ich nur meine Erfahrung mit der 1200er Ducati Multistrada beisteuern.

    Einen Solchen Windwirbel und Geräuschkulisse wie mit der (und die hatte die hohe Scheibe) hatte ich an keinem Bike das ich Probe gefahren bin.


    Bin dann einafch mit gemütlichen 170-180 die Autobahn runter gerollt .....

    Ja, alle "Scheiben" verursachen schon bei relativ geringen Geschwindigkeiten Luftwirbel und Dröhnen, die billigen, flachen "Rentnersegel" vom Zubehörmarkt sehr stark und verschlechtern zudem das Fahrverhalten mit zunehmender Geschwindigkeit erheblich.


    "170-180" mit dem Motorrad auf der Autobahn ist ja wirklich nur "gemütlich" "gerollt" ...............................

    (Natürlich steht es jedem frei, von Hotel zu Hotel mit Tiefgaragenparkplatz und Trockenkeller zu reisen)

    Ja, wenn schon, dann nur so; "jedem" steht das allerdings aus monetären Gründen nicht "frei".

  • reisen nicht , bin seit jeher ein Tagestour-Schönwetterpilot.....


    Goldwing; Zwischensaison früh morgens....da konnte es 7-8 Grad sein, ich fühlte mich mit selber Kleidung so wohl wie ohne Verkleidung bei 14°.............


    sollte es trotzdem 3-4 Regentrofpen geben ...nun , ohne Schild dringt so ein Tropfen viel besser , schneller , tiefer ins Gewebe ein ....(Aufprallgeschwindigkeit-Kraft).............


    bei längerer Regfenfahrt kommts dann natürlich nicht mehr darauf an...ausser , ohne dauernden Luftzug fühlt sich dann so ne nasse Kleidung bestimmt etwas besser/wämer an, im Sommer wo man so gut wie nichts dickes unter der äusseren Hülle trägt...aber ohne Verkleidung besteht dafür die Möglichkeit damits wieder eher trocknet........


    ach ja. ich trage seit 25 Jahren Textil mit Membrane.......und seit 10 Jahren 3-lagen Laminat .......und auch seit 10 jahren langarm/bein Funz-unterwäsche letzteres hätte ich alledrings schon vieeeel früher auch tragen sollen...:warte:

    .


    Nach schräg kommt flach


    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist


    .

  • Ich bin ja auch fast so groß wie der TE, allerdings sind v.a. meine Beine lang.

    Bei der CB500 hatte mit drei verschiedenen Windschilden Erfahrung, ich bin mit und ohne gereist.

    Bei der CBF - siehe Avatarbild, habe ich die Original-Honda-Cockpitverkleidung.


    Bei 1,94m und dann hochgestellter Sitzbank will wohl niemand ein Windschild haben, das auch den Kopf von Druck entlastet: Es wäre irre hoch mit entsprechenden Nachteilen (hässlich, rissgefärdet, Sicht bei Regen oder gar Schnee, Seitenwind*, fehlende Frischluft bei Hitze).


    Meist fährt man ja nicht in einem hohen Tempo dauerhaft. Im September bin ich durchweg von Berlin zu den Alpen Autobahn Kraftfahrstraße gefahren und ähnlich zurück, Reisetempo meist Tacho 120, aber auch mal flotter, bis 150: Da nehme ich dann Ohrenstöpsel, mit denen ich sonst nicht fahre, aber ansonsten ist für mich die Cockpitverkleidung ausreichend, da sie bei mir keine Helmverwirbelung verursacht, zugleich etwas Winddruck von Tankrucksack, Bauch und Brust nimmt und der die Jacke erst im oberen Bereich wieder voll trifft.

    Hat auch den Vorteil, dass man weniger Insekten auf der Jacke hat, bei mit nur im Schulterbereich, am Brustbein und den Armen.

    Ganz ohne Windschild betritt man das Hotel eben sehr gesprenkelt, auch wenn das wirklich weniger ist als vor 20 Jahren: Das ist mir unangenehm. Das Visier ist natürlich nach kurzer Zeit immer ein Tierfriedhof, das bekäme man aber wieder nur mit einem irre hohen in den Griff, ich säubere das beim Tanken oder an Wasserstellen unterwegs.


    Bei Hitze über 30Grad (auch das war die letzten Jahre in Schweden mit langen Hitzeperioden!) wässere ich mein T-Shirt und die Sturmhaube, wringe nur leicht aus und ziehe die Teile an: Da hat man dann eine Stunde wieder Verdunstungskälte. Was verkleidete Moppeds für mich weniger attraktiv macht; v.a. in der Stadt hat man dann noch mehr Stauhitze. Deswegen trage ich im Sommer auch keine Membrankleidung mehr, meine Jacke lässt Luft durch und wenn es zu kühl wird, habe ich ne Überjacke.


    Die etwas höheren Scheiben wie bspw. der billige Standard-Puig-Windschutz für Naked Bikes haben mir auch nicht den Helm verwirbelt, aber da kam der Druck auf den Hals. Und es war weniger Frischluft für den Oberkörper da. Die Entlastung bei Haltekraft am Lenker war etwas höher. Aber: Beim Reisen macht mich der Hintern fertig, der Kniewinkel, die Vibrationen oder der Helm. Nicht die Haltekräfte durch wenig Windschutz, der Nacken hat sich noch nie gemeldet.


    Deshalb habe ich weniger Ermüdung durch entlasteten Oberkörper oder stabileres Fahrwerk bei etwas höheren Schilden nicht spüren können. Beim Reisen fährt man aber auch nicht den ganzen Tag mit dem Messer zwischen den Zähnen mit 130 um die Kurven und ich fahre außer Anreiseetappen sowieso eher die kleinen Landstraßen.

    Kompletten Windschutz vermisse ich also beim Reisen nicht, gerade weil ich gerne Naked fahre. Ein möglichst Auto-ähnliches Motorrad hat mich noch nie begeistert.


    Speziell Norwegens Westen ist ja nicht gerade trocken, da würde ich dann aber nen ordentlichen Regenüberzug einpacken. Gegen das Eindringen von Wasser am Hals nützt eh nur ein sehr sehr hohes Windschild bei 1,94m.


    Ein Grund gegen ein Windschild ist die mangelnde Wartungsfreundlichkeit: Die Honda-Cockpitverkleidung ist so aufgebaut, dass man an sich drei Hände braucht und die hinten liegenden Unterlegscheiben dennoch ein Dutzend mal runterfallen. Da möchte ich nicht im Dunkeln die Lampe tauschen und danach das Schild wieder anbringen müssen.


    Fazit meines unübersichtlichen Beitrags: Im Normalfall fahre ich am liebsten ohne Verkleidung, auf Reisen bevorzuge ich ein kleines Windschild.



    *je weiter der Flächenmittelpunkt und der Schwerpunkt des Fahrzeugs auseinanderliegen, desto problematischer die Anfälligkeit bei Seitenwind.

  • Ja, alle "Scheiben" verursachen schon bei relativ geringen Geschwindigkeiten Luftwirbel und Dröhnen

    nein - eine kleine Scheibe (zB auf ner naked) verursacht idR gar nix - hilft aber im Vergleich zu nix trotzdem + verschandelt auch nicht zwangsläufig die Optik

    Größere Nachrüst-Scheiben (vor allem bei weiter entfernt + steil stehend) erhöhen das Risiko natürlich enorm

  • ach herrje....wir wissen doch alle seit Menschengedenken


    dass es auf etliche Faktoren darauf an kommt bzw. Einfluss haben unter welchen Umständen wann was, wie zischt, wackelt und surrt bzw. eben auch nicht ........z.b Helmkauf

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    Nach schräg kommt flach


    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist


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  • Ansonsten macht schon ein kleineres Windschild einen erheblichen Unterschied (zu nix) bei etwas höheren Tempo - manchen passt dann aber wieder der erhöhte Lärmpegel nicht -> je nach Größe + Sitzposition Fahrer / Windschild können Verwirbelungen auftreten ...


    nein - eine kleine Scheibe (zB auf ner naked) verursacht idR gar nix - hilft aber im Vergleich zu nix trotzdem + verschandelt auch nicht zwangsläufig die Optik

    Größere Nachrüst-Scheiben (vor allem bei weiter entfernt + steil stehend) erhöhen das Risiko natürlich enorm

    ......................... und was meinst Du jetzt wirklich?

  • such dir das für dich Passende aus :)-


    ansonsten steht der eine Beitrag bei / für den Rollator + deren Klientel - hier geht es aber um Motorräder. Angeblich macht das einen Unterschied. Was meinst du?

  • such dir das für dich Passende aus :)-

    Was meinst du?

    ich meine, da ist nichts "passendes"; deine Roller-Erfahrungen mit 50 bzw. 12 PS-Granaten sind nicht auf schnelle Motorräder übertragbar und daher hier "unpassend".

  • ich meine, da ist nichts "passendes"; deine Roller-Erfahrungen mit 50 bzw. 12 PS-Granaten sind nicht auf schnelle Motorräder übertragbar und daher hier "unpassend".

    ich glaube ja eher, du hast schlichtweg Null-Ahnung hinsichtlich meiner Fahrzeug-Vita

    aber gut, dass wir drüber gesprochen haben - adieu tristesse

  • ich glaube ja eher, du hast schlichtweg Null-Ahnung ...................... adieu tristesse

    ja, da hast du recht .............................

  • Halbliter Danke für deinen tollen Beitrag! Wie kommst du denn bei der CB500 und CBF600 mit dem Kniewinkel klar und hast du noch was spezielles gemacht (Aufpolstern o.Ä.)?


    Danke natürlich auch an die ganzen anderen tollen Beiträge zu euren persönlichen Erfahrungen!

  • hier mal ein paar grundsätzliche Weisheiten zu Scheiben - aus https://www.motorradonline.de/…-suzuki-gsx-r-1000-k7-k8/


    Einflussgrößen auf die Aerodynamik - Gründe für Verwirbelungen und Geräuschentwicklung

    Fahrgeschwindigkeit

    Generell gilt, dass es mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit ungemütlicher und lauter wird beim Motorradfahren. So geht es beispielsweise bei Schrittgeschwindigkeit lang nicht so turbulent zu wie mit 120 km/h auf der Autobahn. Und doch kann es passieren, dass das Geräuschniveau bei steigender Fahrgeschwindigkeit vorüber-gehend wieder abnimmt, weil aufgebaute Resonanzschwingungen plötzlich wieder verschwinden.



    Motorradtyp/-modell

    Bei unverkleideten Motorrädern kommt es weit seltener zu lästigen Verwirbelungen, da der Fahrtwind nicht von sperrigen Verkleidungsteilen umgelenkt wird. Der Windschutz für den Fahrer geht allerdings gegen null, und das Geräuschniveau liegt meist über dem verkleideter Maschinen.


    Scheibengröße

    In der Regel gilt: Je größer die Scheibe, desto besser die Schutzwirkung.


    Scheibenneigung und -position

    je steiler und weiter vom Fahrer entfernt die Scheibe montiert ist, desto stärker sind die Verwirbelungen. Beste Beispiele dafür sind Reise-Enduros à la BMW R 1200 GS, Honda Varadero oder Yamaha XT 660 Z Ténéré


    Fahrhaltung

    Aufrecht sitzend, leicht vorgebeugt oder gar lang liegend je nach Haltung verändern sich die aerodynamischen Verhältnisse und somit auch deren Auswirkungen auf den Fahrer.


    Kopfhaltung

    Der Einfluss dieser Größe lässt sich ganz einfach in einem Selbstversuch ermitteln. Je nach Kopfhaltung kann sich das Geräuschniveau von nervig laut bis angenehm leise verändern.


    Helm

    Dass es in einem luftigen Cross- oder Jethelm deutlich lauter zugeht als in einem geschlossenen Klapp- oder Integralhelm, ist unbestritten. Außer Frage steht auch, dass pfiffige Detaillösungen Helme leiser machen. Dazu gehören beispiels-weise: Windabweiser am Kinn, ein zum Hals eng abschließender unterer Helmrand, in die Außenschale eingelassene Visiere, keine hervorstehenden Kanten oder sperrige Belüftungstasten an der Außenschale und vieles mehr. Eine ausgiebige Probefahrt vor dem Helmkauf kann viel Ärger ersparen.



    Bekleidung

    Eng anliegende Lederkombi oder leger geschnittener Textilanzug mit hohem Kragen? Halstuch und Schal anziehen oder besser doch nicht? Dass wild flatternde Schals nicht nur für ein Würgegefühl sorgen, sondern auch das Geräuschniveau heben, lässt sich leicht in der Praxis feststellen. Ein flatterfrei umgelegtes Halstuch, das den Helm nach unten hin sauber abschließt, schont hingegen lärmempfindliche Ohren.

  • Wenn ich auf meiner Magna Langliegend und die Ohren fest am Tank haben solte, dann würde man auf Abstand glauben, da käme ein Elch auf dem Motorrad, wobei die Spiegel dann das Geweih wären:D.. Ich habe mein Moped eigentlich für "Langtouren" angeschafft und Geschwindigkeiten auf der AB über 130 KM/H, wird es wohl kaum geben. Da die Magna eine ziemlich tiefe Sitzposition hat, ich gerade einmal 169 gross bin, bedeutet die Windschutzscheibe, die allerdings schon als Standard montiert war, tatsächlich einen sehr grossen Schutz vor allen möglichen Wiedrigkeiten.. Da ich auch noch 2 Seitenkoffer angebracht habe, ähnelt die Aerodynamik meines Mopeds eher die des Backingham-Palastes. Ich meine, hier spielt es dann auch keine Rolle mehr, ob der Windschutz nun positive oder negative Eigenschaften hat, denn über 130 ist mit den Koffern auch nicht erlaubt