Zwangsneurose Hilfe

Hab damals 1998 meine VTR 1000 f, als bis jetzt jemals einziges motorisierte Fahrzeug neu gekauft, es hat praktisch schon fast alles mitgemacht, stand auch schon ein Jahr draussen unter einem Baum im Regen, Schnee....bis ich sie wieder endeckt habe.

Dann wurden die Vergaser gereinigt und ein paar Kleinigkeiten gemacht und es fährt nach wie vor heute noch wie am ersten Tag "die Treue" toi, toi, toi.

"Da hab ich die Wärtschätzung erkannt", es ist aber immer noch "Mittel zum Zweck", Lackschutzfolie kenne ich so gar nicht und sie steht trotz allem nach fast 25 Jahren immer noch recht gut da. Ein bisschen Pflege schadet einer Maschine nicht aber übertreiben eher nicht, dazu bin ich zu nachlässig/faul?. Technisch muss es i.O. sein, optisch sollte es auch aber manchmal muss man halt 5e gerade sein lassen, wenn man fahren will ("Fahre nicht um von Cafe` zu Cafe´ zu fahren" auch egal).

(unwichtig) Wenn ich sie ab und an fahre ist "das Feeling" wie am ersten Tag und die Kraft langt alle mal auch heute noch locker aus um auf der LS zu haben und wenn es sein muss gehen/langen auch mal 250 auf der BAB, die Stabiltät der Maschine steht neuen Modellen sicher nicht nach.

?Als Motto: "Motorrad ist zum Fahren da. Drauf setzen losfahren.....und Hl. Christophorus um Wegbegleitung bitten"

So long

Jupp

Hi Smarty,

es sind nicht die Mopeds, die dich besitzen.

Du möchtest einfach diese eine Sache in deinem Leben perfekt haben, weil du in einem anderen Bereich eine bewusste oder unbewusste Verlustangst haben könntest.

Ich hatte früher immer 2 gleiche Matchbox- Autos. Eines zum spielen, eines in der Original-Verpackung. Die Ehe meiner Eltern war ein Grauen, ich hatte belastende gesundheitliche Probleme, Geld war auch immer ein Problem und dadurch hatte ich Angst, die Familie zu verlieren oder auch zu sterben.

Das neue Spielzeugauto war sozusagen das einzig wirklich perfekte Element in meinem Leben.

Vielleicht schlummert so eine Ur- Angst auch in dir.

Das du diese "Verdrängung " jetzt auf das Motorrad überträgst, klingt für mich völlig nachvollziehbar.

Motorradfahren ist die perfekte Fluchtmöglichkeit aus dem Alltag und für dich ein Ventil, sich nicht um andere Dinge kümmern oder Gedanken machen zu müssen.

Und diese Flucht muss auf jeden Fall "perfekt funktionieren" können.

Ich habe einen solchen Perfektionswahn im Hinblick auf Fahrzeuge auch lange mit mir herumgetragen, wenn auch nicht in einem so starken Ausmaß.

Als meine Mutter damals zu Hause starb und wir auf den Arzt warteten, der den Tod bestätigen sollte, da habe ich in der Zeit ihr Auto gewaschen und poliert....

Irgendwas trägst du mit dir rum....entweder von "früher" oder auch aus der Gegenwart.

Oder eine frühkindliche Prägung, weil ein Elternteil sich genauso verhalten hat.

Wenn du mehrere Motorräder besitzt, dann wähle eines aus, welches du künftig " schlecht behandeln" wirst.

Also einfach fahren, auch bei Regen und dann einfach mal dreckig abstellen, Kontrolle höchstens einmal im Monat.

Vielleicht kann dir das helfen.

Bei mir hat das damals geholfen.

Ich mag es noch heute, wenn mein Fuhrpark technisch einwandfrei sauf den nächsten Einsatz wartet, kann aber auch da mittlerweile mit Kompromissen leben.

Bei meiner SH 300 z.B. rosten durch den Wintereinsatz die Federn der hinteren Stoßdämpfer. Früher hätte ich sowas sofort getauscht...

Den Zustand kenne ich auch und erinnere mich an meine frühere Auto Zeit.

Als die Waschboxen Einzug hatten gab es Wochen, da war ich dort öfter als im Fitness Studio, waschen, polieren und Innenreinigung und jeder Steinschlag wurde sofort getupft mit Farbe.

Jetzt mit meinen 63 Jahren ist das Auto nur noch ein Objekt mit Rädern und muss funktionieren.

Waschstraße nur wenn es unbedingt notwendig ist, von Hand schon lange nix mehr gemacht, vor dem Winter wird mal ausgesaugt und Scheiben von innen reinigen reicht aus.

Bei den Zweirädern ist das aber anders, jedes gebrauchte Moped wird komplett zerlegt, Teile erneuert, Schrauben neu verzinkt usw.

Vor jeder Ausfahrt wird geputzt und im Winter stehen die Mopeds abgedeckt in der Garage und das Auto muss vor der Einkaufsfahrt von Eis und Schnee befreit werden.

Ich nenne das Hobby, meine Frau sieht das anders.

Ob ich da auch Hilfe brauche weiß ich nicht und mache mir darüber auch keine Gedanken.

Gruß Stefan

Gerade bezüglich der Priorität zwischen Zweirad und Lebenspartner*innen gibt es Witze hunderttausendfacher Ausführung.

Das wäre nicht so ohne zugrundeliegende Problematik.

In ernsten Fällen derartiger Konflikte ist eine Beziehungsberatung angebrachter als der Weg zum Seelenklempner.

Dieser Abzweig verwässert aber hier das Thema - meine ich.

Da hab ich einen vernünftigen Kompromiss, Freizeit für Mopeds erkauft durch Mitarbeit in Haushalt und Hof Instandhaltung, hab ja genug Zeit, die normale Arbeitswelt ist Vergangenheit.

Ab und an mal ne Shopping Tour und gutes Essen mit Frau und Hund rundet das wohlfühlen für die Partnerschaft ab.

Das meine Frau noch 4 Jahre arbeiten muss ist natürlich für meine Zeit kein Nachteil:-))).

Also ich hab ne alte RC04, die etwas Zuwendung haben muss. Die würde ich gerne mal ein Jährchen bei Dir hinstellen, damit Du deine Triebe an ihr ausleben kannst.

Ich würd sie dann wieder fahren, bis sie wieder Deiner Pflege bedarf.

Sagt man nicht, die Schuster haben die schlechtesten Schuhe? Vielleicht solltest Du Dir ein Ratbike zulegen, wo der Idealzustand "technisch top" und "optisch verwittert" ist.

Ich kenn das mit neuen Sachen: wie aus dem Ei gepellt steht der Kram vor einem, und man denkt: das soll immer so schön sein.

Realität ist: alles ist vergänglich.

Als man mir irgendwann mal erklärt hat, wie Kupplungen funktionieren (da war ich 10 oder so) da hab ich gedacht: die Kupplung geht kaputt wenn man sie benutzt? Wie kann man so einen Mist bauen?

40 Jahre späte muss ich nur in den Spiegel gucken um zu sehen, dass der Zahn der Zeit vor nichts halt macht und niemals stumpf wird. Aber Faltencreme wird im Zweifel ja noch erlaubt sein