CB 1000r für große Langstrecke?

  • Ungewöhnlich, meine Fragen, aber so ist mein Motorradleben.


    Ich habe noch keine CB 1000r, aber seit nun genau 9 Monaten eine CB 650r. Sie ist phantastisch, aber eine größere wäre vermutlich für meine Körpergröße passender (1,96 m). Nein, ich beschwere mich nicht, mir tun auch nach einer kompletten Tankfüllung am Stück die Beine nicht weh. Dennoch.

    Mein Punkt ist allerdings, dass ich nur ein einziges Motorrad haben kann. Nicht wegen der Finanzen, sondern weil ich Nomade bin. Berufsnomade. Ich arbeite am Schreibtisch, aber eben alle paar Monate an einem anderen. Und der steht dann auch ganz woanders. Und mein Motorrad bringt mich hin. Seit 9 Monaten. Und so soll es weiter gehen. Meine CB 650r hat das in dieser Zeit auf inzwischen über 33.000 km mitgemacht. Und sie zeigt keine Ermüdungserscheinungen. Ich auch nicht. Bisher zwischen Istanbul, Berlin, Barcelona und Casablanca hin und her. Ab diesen Sommer kommt auch Almaty (Kasachstan) und vermutlich auch Beijing (China) hinzu.


    Flugangst habe ich nicht. Es ist die Faszination für zwei Räder, die mich auf dem Boden hält.


    Daher nun meine Frage an Euch: Macht die CB 1000r auch große Langstrecken mit? Tagesleistung immer mal wieder über 1.000 km. Jahresleistung vermutlich 40.000 - 50.000 km, bald vermutlich mehr. Ich habe hier eine Umfrage gefunden aus 2021, bei der Laufleistungen der CB 1000r abgefragt wurden. Geantwortet haben nur Kollegen mit bis zu 10.000 km Jahresleistung, bei einem waren immerhin in 12 Jahren rund 120.000 km zusammen gekommen. Da würde ich, wenn alles so weiter geht, spätestens im dritten Jahr sein.


    Damit hängt dann meine nächste Frage zusammen: Seid ihr mit der CB 1000r auch schon abseits von Straßen unterwegs gewesen? Ich habe gerade an der Grenze von Frankreich und Spanien ein Stück befahren, dass auf rund 500 m komplett jeglichen Asphalts beraubt wurde und über die Jahre zu einer Mondlandschaft aus zerfurchtem Lehm und groben Steinen geworden ist, streckenweise mit starker Steigung. Mein Navi wusste das nicht und hat mich mitten durch geleitet. Davor und dahinter war die Straße top. Der "Umbau" gehört zu den Maßnamen der französischen Regierung zur Abwehr ausländischer Terroristen seit den fürchterlichen Terroranschlägen in Paris. Meine CB 650 hat schwer geseufzt, aber die Strecke mit einiger Mühe anstandslos hinter sich gebracht. Ich denke, sobald ich meinen beruflichen Wirkungskreis auf Kasachstan, China und alles zwischen dort und Casablanca erweitert habe, wird es mir immer mal wieder vorkommen, dass die Straße aufhört und die Gegend beginnt. Und an den Wochenenden bieten sich ja auch mal Touren durch die Steppe, ins Gebirge oder an den Rand der Wüste an. Um besser durch zu kommen, ließen sich ja etwas griffigere Reifen aufziehen.


    Klar, ich könnte mir eine Africa Twin oder GS oder so zulegen. Das möchte ich aber nicht. Denn die haben gewaltige Nachteile gegenüber den CBs, darunter die folgenden: Sie sind viel windanfälliger, das gilt sowohl für Seitenwind und -böen, als auch für entgegenblasenden Sturm. Auf meiner CB muss ich mich da nur ducken und der Wind rüttelt noch nicht einmal an der Maschine. Derzeit lebe ich am Rande der Pyrenäen, da pustet es jetzt im Frühjahr fast wöchtentlich ein paar Tage lang heftigst. Die CB 650r bringt mich sicher ans Ziel. Ich habe das Gefühl, dass die CB 650r auch auf der Autobahn schneller ist als die Africa Twin. Ich kann mit ihr dauerhaft 140-160 km/h fahren, mit Pausen nur immer zum Tanken, also rund alle 250 km. In Deutschland fahre ich über Stunden - wenn der Verkehr und die Schilder es erlauben - 180 km/h. Die Africa Twin würde ich so nicht fahren. Und der allergrößte Vorteil der CBs ist der dichte Verkehr chaotischer Großstädte. Schon Berlin ist einfacher mit ihnen. Erst Recht aber Istanbul, wo ich erst jüngst 3 Monate gewohnt habe und mit der CB täglich gependelt bin, und Casablanca auch. Ich nehme an, Teheran, Taschkent, Almaty und viele chinesische Städte werden genauso sein. Die CBs kommen bei jedem Stau zwischen den Autos hindurch, sind flott und quirlig und lassen sich einfach überall abstellen. In Istanbul habe ich meine CB 650r mal direkt neben einer Africa Twin geparkt, der schmale Schatten der Großen hat meiner ausgereicht.


    Wenn die CB 1000r dafür nicht taugt (was mich wundern würde bei so einer "kleinen Schwester"!), dann kommt Plan B. Der ist nach meinem heutigen Stand eine Ducati Desert Sled. Die ist klein und flink und geländegängig (warum nur hat Ducati heute nur noch Stadt-Scrambler im Programm?), aber für die großen Geschwindigkeiten ist sie eher nicht so gut. Und der Wind beutelt sie auch mächtig...


    Deswegen jetzt meine Überlegung zur CB 1000r: Große Langstrecke ja oder nein? Gelände ja oder nein?


    Ich bin dankbar für jeden Hinweis und jede Idee.


    Danke Euch!


    Strafi

  • Ich war mit der Neo 3x in den Dolomiten und hey, es ist eine Honda die bekommst du nicht so schnell kaputt! Bei normaler Wartung lebt sie sehr lange. Im Gegensatz zur 650 er ist sie noch handlicher und geschmeidiger zu fahren. Fahre sie Probe und dann entscheide selber.

    Grüße

    Gottes schönste Gabe

    ist der Schwabe:sup1::0018::sup1:

  • Respekt für deine Fahrleistungen.


    Ohne dir nahetreten zu wollen aber für dein Fahrprofil ist eine Reiseenduro die bessere Wahl. Weil du "Seitenwindanfälligkeit" erwähnst und das extrem wichtig erscheint, eine GS/A wiegt gute 270 kg und Wind ob von vorne / hinten / seite ist dem Moped egal. Auch Vollbepackt sind Dauertempo 200 km/h kein Problem. Auch schlechte Strecken packt sie, der limitierende Faktor ist immer der Fahrer.


    Ich würde bei deinen Anforderungen nach sowas Ausschau halten.

    Gruß Gerhard


    ...ich fahre mit gutem Gewissen ! Um die Treibhausgase zu kompensieren habe ich drei Kühe erschossen.

  • Ich denke, du bist einem Irrtum aufgesessen: Ein Naked ist deutlich unangenehmer bei Gegenwind und so auf auf der Autobahn. Ein verkleidetes Motorrad hat dort große Vorteile. Wenn du schon mit einem Naked dauerhaft 180 fahren kannst (mir ist das viel zu anstrengend), dann wäre das mit einer Reiseenduro überhaupt kein Problem.


    Beim Naked strömt die Luft gegen deinen Körper, der eine sehr strömungsungünstige Oberfläche hat. Damit du nicht von der Karre rutschtst, musst du dich am Lenker festhalten, was einerseits zu einer entlasteten Front und damit Stabilitätsproblemen führt, andererseits Verkrampfung Vorschub leistet.


    Auch ich mag Nakeds, fahr ich ja selbst, auch große Touren, auch Autobahn, aber das ist echt nachteilig. Es gibt zwar keine Scheibenverwirbelungen, aber die Wirbelschleppen einscherender Überholer sind auch gerade auf dem Naked nervig und reißen Helm und Oberkörper in alle Richtungen.


    Wenn es dennoch alles super geht, dann ist das klasse. Aber dass eine Reiseenduro schlechter auf der Autobahn fährt als ein Naked, ist nicht meine Erfahrung.


    Die Vierzylinder hingegen sind schon klasse, gerade bei langen Fahrten kann man irre schaltfaul fahren, der Motor ist sehr sanft.

    Eine CB1000R ist vom Ergonomiedreieck nicht viel anders als einer 650er, kannst du ja beim Händler mal testen. Wer auf Geräumigkeit hofft, wird eher enttäuscht.

    Ich würde gerade bei den langen Autobahnetappen und weiten Reisen etwas mit viel Gepäck bevorzugen. Wegen Stadtverkehr dann aber Schmalkoffersysteme.

    Guten Windschutz ebenso.

    Die NC / X Adv / Forza 750er Reihe fährt sich ganz klasse, für einen Twin sehr sanft, dann mit DCT auf langen Strecken weniger ermüdend. Viel Platz für Gepäck möglich.

    Eine 1000R ist hingegen sportlicher, aber wenn man damit 3000 km Autobahn quer durch Europa fährt, eher nicht so das Beste. Und im Stadtverkehr nervt bei solchen Bikes der lang übersetzte 1. Gang. Du musst vielhäufiger als bei deiner 650er mit der Kupplung fahren, das stelle ich mir in Istanbul ungut vor.

    Vielleicht wäre auch ein bekannt großer Roller (klasse Ergonomie!) wie der T-Max was.


    Ansonsten, warum nicht: Transalp. Hat nen Overdrive, der auf langen Autobahnfahrten echt die Drehzahl senkt, ist aber leicht und quirlig genug für die Stadt.


    Aber hier geht es ja un die 1000R. Hm... also auf der Autobahn hast du mit der das ggü der 650er bessere Motorrad, aber Istanbul und Casablanca im Alltag... ich würde sagen, das ist nicht so geil.

  • Wow! Das waren eine Menge Infos und Anregungen! Herzlichen Dank!

  • Das ist ja mal eine interessante Fragestellung. Was Dauerhaltbarkeit angeht, hat zumindest meine SC60 kein Problem, die ist jetzt bei knapp 140tkm und außer einer Schaltwelle und der obligaten Lichtmaschine war bisher nix. Und sie läuft munter weiter. Aber: nach ihrem Layout ist sie ein Landstraßenfeger, nicht das Dienstmotorrad von Indiana Jones.

    Was Du vor hast, ist eine andere Nummer. Da kommst Du eher zu der Frage, was man in Deinen Zielregionen reparieren kann, was der Dorfschmied kann und woher er ein halbwegs passendes Ersatzteil in welcher Zeit bekommt. Das sind so die Fragen, die auf diversen Weltenbummler-Vorträgen im Mittelpunkt stehen. Je weiter es nach Osten geht, desto exotischer werden unsere gewohnten großen Maschinen. Da beginnt das Problem dann schon mit den passenden Reifen. Und davon brauchst Du ja einige.

  • Meine CB 100ß R im Gelände? Puh - aber gehen tut alles. Ich habe mal einen Franzosen gesehen, der ist mit der VFR 1200 F durch die Wüste gefahren. Und das ziemlich flott ohne Probleme.

    Deine Laufleistungen würde der 4 Zylinder locker mitmachen. Aber 1,96 m auf dem kleinen Bike. Wenn du damit zurecht kommst - super. Allein schon wegen der Gepäckunterbringung würde ich eine AT immer vorziehen. Ja windanfällig ist sie, aber bei meiner CB habe ich das auch. Durch das kleine Windschild kann ich aufrecht 160 km/h fahren, ohne dass es anstrengend wird. Bei Seitenwind liegt es auch eher an meiner Textilkleidung. Da sehe ich bei beiden nicht so den Unterschied.

    Die CB hat von Werk aus ein sehr weiches Federbein. Bei unebener Fahrbahn hätte ich mir fast mein nach hinten gehendes Nummernschild abgefahren. Für die Renne ist sie deutlich zu weich.

    Ich denke für Geländefahrten wird es genauso sein. Dafür ist sie auch nicht gebaut. Vom Motor her ist die CB 1000 R deutlich entspannter als die 650R. Man muss meiner Meinung nach weniger schalten um den gleichen Vortrieb zu haben.

    Und Respekt vor deiner Fahrleistung. Mir würde da nur der Arsch wehtun, obwohl ich längere Strecken mit der CB fahren kann als mit der AT.

    Gruß

    Pieke

    (Früher war ich schizophren, heute geht´s uns gut :roll: )

  • Laufleistung ?


    Sorgfalt ist die Mutter der Porzellankiste


    regelmässige fachkundlche Wartung , schonendes Fahrverhalten , allgem. Sorgfalt/ Unterhalt....


    andere machen mit voll bepackten 125ger Weltreisen

    .


    Nach schräg kommt flach


    Physik ist nur trocken , wenn der Tank leer ist


    .

  • Hallo Strafi,

    ich bin 1,86 M und mal 400 KM am Tag sind bei mir kein Problem,

    Nachteil bei der CB ist der Verbrauch > 5,5 eher 5,9 Liter auf Dauer gerechnet

    und damit auch die Reichweite mit dem 16 Liter Tank.

    Dadurch das Sie hoch dreht und nicht lang übersetzt ist, lässt sich es sich schwer

    sparsam fahren.


    Mit Gepäcklösungen bekommt man was gelöst aber nicht so praktisch wie für einen Tourer oder einer Reiseenduro.


    Auf der Wiese Feldweg Schotter ist Sie gutmütig (niederer Schwerpunkt) weil die Kraft erst ab 5500 Umdrehungen(oder Rain Modus) einsetzt.

    Nachteil am Hinterrad (das ist ja komplett frei) fliegt alles schön hoch bei Regen oder feuchten Wegen hast Du

    den Dreck hinten auf der Jacke.


    Für Arbeiten in Europa alles kein Problem


    Die CB mag Sauber und keine Feuchtigkeit

    Krümmer sind schlecht verarbeitet.


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    diese Videos habe ich konsumiert


    Asphalt gut, gutes Wetter, Europa, CB sauber, Hurra CB wir kommen.


    Grüße Thomas

  • Für das gleiche Tempo bei flotter Fahrt muss man eine 650er mehr schalten, früher runterschalten.

    Im Normalbetrieb, insbesondere Stadtverkehr, muss man die 1000er mehr schalten, da sie länger übersetzt ist. Die 650er kann bis unter 40 km/h im 6. Gang gefahren werden, bei der 1000er geht sowas rechnerisch nicht. Auch kannst du gaaanz langsam im 2. Gang bspw. mit der 650er eingekuppelt fahren, wo die 1000er immer in den 1. muss. Oder noch langsamer immer mit schleifender Kupplung fahren muss.


    Thema Stadtverkehr in Metropolen wie Istanbul ist mit der 1000er definitiv nicht so toll wie mit der 650er.


    So wie ich Strafi verstanden habe, fährt er nicht kleinste Wege, bis auf Ausnahmen wie in den Pyrenäen. Sondern meist eher schnelle Straßen, v.a. Autobahnen zwischen Deutschland, Türkei, Marokko etc.. Und am Ziel dann Stadtverkehr.

    Also eher nicht der Abenteuer-Weltreisende wie die Vlogger-Gemeinde.


    Dadurch würde ich auf ein Reisebike achten, das auch Stadtverkehr kann. Und da Strafi auch noch sehr groß ist, ist egtl. eine leichtere Reiseenduro das Fahrzeug nach Maß. Großroller ginge auch. Naked, wenn es nicht stört, aber ideal ist es nicht.


    Bei den Reiseenduros aber nicht die großen Twins nehmen, auch die nerven im Stadtverkehr. So ne Kati oder selbst ne 1000er/1050er V-Strom passen da wenig, da ist ein laufruhiger und tiefe Drehzahlen verkraftender Vierzylinder schon nicht verkehrt, aber man braucht untenrum ne kurze Übersetzung.

    Deshalb eben mein Vorschlag eines DCT-Moppeds der 750er Serie. Würde ich bei dem Profil wählen. Auch wegen des Stauraums, des Schwerpunkts, des sehr laufruhigen Twins.


    Aber wenn das Herz bestimmt und die 1000er CB gefällt und mit der 650er keine Probleme sind, geht das wohl auch. Nachteile eben v.a. die viele Kupplungsbenutzung in den zähfließenden Metropolenströmen und die kürzere Reichweite sowie das höhere Gewicht und damit weniger spielerisch im Stadtverkehr.

  • Ich denke der Threadersteller ist bei der Wahl des zukünftigen Mopeds eher unempfindlich :)-


    Nimm einfach was dir Spaß macht, das Moped für Alles gibts eh nicht.

    Gruß Gerhard


    ...ich fahre mit gutem Gewissen ! Um die Treibhausgase zu kompensieren habe ich drei Kühe erschossen.

  • Kurze Ergänzung was für die CB1000er steht

    Man kann im fünften Gang durch die 30 Zone ländlicher Orte zockeln Und dann auf 200 aufziehen und

    das ganze ruckelfrei.

    Ich schalte gerade in den Ortschaften auch mal hoch um nicht so laut durchzufahren.


    Ich finde gerade hier die 1000er Herrlich entspannt

    entgegen so manchen ruckelnden 2 Zylinder.

  • sorry, aber das ist quatsch. die cb 1000 fährt in der stadt problemlos. da kannst du im 1. oder im 6. 50 fahren. leichtgängig, sauber arbeitende kupplung, und ein motor der in sehr niedrigen drehzahlen schon sauber läuft.

  • sorry, aber das ist quatsch. die cb 1000 fährt in der stadt problemlos. da kannst du im 1. oder im 6. 50 fahren. leichtgängig, sauber arbeitende kupplung, und ein motor der in sehr niedrigen drehzahlen schon sauber läuft.

    Das kann ich nur bestätigen, sie ist sanft wie ein Lamm, aber angasen geht auch gut! 😎

    Gottes schönste Gabe

    ist der Schwabe:sup1::0018::sup1:

  • Ja, das Video habe ich mir auch schon mehrfach angeschaut. Sehr instruktiv. Und tausend Dank für Deine vielen Überlegungen. Das ist sehr hilfreich.

    Bei meiner bisherigen Vorliebe für Nakeds und Scrambler hat der Wunsch eine Rolle gespielt, das Motorrad gefühlt voll unter Kontrolle zu haben. Ich komme da ja eher aus der Fahrradfahrerecke. Als ich vor einem Jahr mal eine 1250 GS für eine Woche durch die Pyrenäen gefahren bin, war das cool, aber ich fühlte mich wie in einem halbierten Auto als auf einem kräftigen Fahrrad. Die Eigenschaften der großen, gemütlichen Maschinen ähneln denen des Fahrrades nun gar nicht mehr. Meine CB 650r kann ich teilweise noch fahren wie ein sehr schweres Fahrrad. Da fühle mich mich als der Maßgebliche an Bord. Die CB folgt meiner Gewichtsverlagerung sofort und vollständig. Eine 170 kg Scrambler tut es noch besser. Eine 250 kg GS plus Gepäck plus mein Gewicht hat da erst mal ihre eigene Behäbigkeit. Daher schrecke ich bisher vor den Touringmotorrädern und den großen Reiseenduros zurück.


    Und ja, ich bin Purist: Ein Windschutz trennt mich gefühlt sehr von der Umgebung. Wenn da Wind ist, will ich den spüren. Und auf der Autobahn ducke ich mich permanent so weit, wie vielleicht auf einer Fireblade, so dass mein Hals gar keine Probleme hat, viel eher wird der Kopf etwas enger an den Rumpf gedrückt :-). Und solchen Wind hatte ich hier in den letzten Monaten reichlich. Da waren immer wieder einmal Winde von 70-90 km/h. Wenn ich denen mit 120 km/h entgegenfuhr, dann war ich bei 190-210 km/h im Verhältnis zum Wind.


    Auch die viele Elektronik an einigen Maschinen schreckt mich ab. Ich habe mal für einen First-Tier Autozulieferer gearbeitet. Dort haben wir uns auch darüber unterhalten, wie viel Eimischung durch die Elektronik ein deutscher Autofahrer akzeptiert - etwa im Vergleich zu einem japanischen. Während die Japaner tendenziell dankbar sind für alles, was die Elektronik ihnen abnimmt, fühlt sich der Deutsche tendenziell bevormundet. Ich bin offenbar ein echter Deutscher... Ich möchte schwierige Situationen durch mein Können beherrschen und nicht, dass mir unsichtbare Helferlein aus der Patsche helfen. Ich weiß, das spricht eigentlich schon gegen die CB 1000r... Aber man kann ja einiges davon einfach abschalten.