Wer gut schmiert fährt gefährlich?

  • Pahul: mit deinen angeführten Beispielen aus der Praxis kann ich mich identifizieren,
    .....alle Schraub- und Drehmomentnormen beruhen immer auf leicht gefettete Gewinde, und nicht auf schmutzige, korrodierte Oberflächen.


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  • Unterschied ist dass mit Schmierstoff die Schraube besser angezogen ist, weil Reibung geringer.


    Ein vergammeltes ungeschmiertes Gewinde blockiert sich bei gleichem Drehmoment früher weil der Reibungsfaktor wesentlich höher ist.

  • hondaschlumpf:


    Genau das hab ich doch gesagt. Ziehst du eine Schraube mit 100Nm an, ist sie mit 100Nm angezogen, egal ob mit oder ohne Öl/Fett/Butter/Spucke/Eigenurin.


    Was sich dann unterscheidet ist wie weit sich die Schraube/Mutter dann ein/aufschrauben lässt (durch die unterschiedliche Reibung) und damit dann natürlich die Kraft auf die Gewindeflanken.

  • D-Dave: Das "Ziel" einer Verschraubung ist nicht ein Drehmoment.


    Das "Ziel" ist eine Vorspannung der Schraube im elastischen Bereich, damit sie sich nicht lockert.
    Da wir diese nicht messen können, gibt der Konstrukteur ein Drehmoment an, mit dem wir diese erreichen.
    Das verändert sich, wenn geölt wird.


    Ich finde es im übrigen völlig unerheblich und unbedenklich, eine Auspuffbefestigung am im Winter gefahrenen Roller mit dem richtigen Zeug zu schützen.



    Ach ja: Hatte einen Vorgängerschrauber in der Arbeit, der gern alle Schrauben an Winterrollern mit Kupferpaste geschmiert hat: Zwei oder drei lockere Achsmuttern sind schon aufgeschlagen. Gott sei Dank gibt es Splinte. Die Diskussion ist also nicht nur eine theoretische.

  • Das ist mir schon bewusst, nicht nur du hast das mal gelernt, auch wenn es bei mir schon lange her ist und ich es nichtmehr in meiner Täglichen Arbeit brauche.


    Aber trotzdem ändert sich nicht das Drehmoment wie hier das ein oder andere mal erwähnt, 100Nm bleiben 100Nm.


    Bei einer geölten Schraube die mit 100Nm angezogen wird, müsste sich die Vorspannung der Schraube erhöhen, da durch die geringere Reibung die Schraube weiter eingedreht wird.


    Die andere Frage ist, was ist mit dem "Losbrechmoment"?

  • Bei einer geölten Schraube die mit 100Nm angezogen wird, müsste sich die Vorspannung der Schraube erhöhen, da durch die geringere Reibung die Schraube weiter eingedreht wird.


    Und genau desshalb sollte man nachschauen, welches Anzugsmoment diese Schraube trocken haben soll, dies entsprechend gegenkorrigieren, und dann anziehen. Sonst geht man das Risiko ein die Schraube zu ueberlasten. Diese ermuedet dann, besonders wenn sie waermebeaufschlagt ist (z.B. Schrauben im Motorinneren) - wodurch ihre Vorspannung absinkt und sie sich lockert - oder sie reißt ab, wenn man sie versucht zu lösen.

  • Also ich denk dass die Gefahr eine leicht mit Ballistol, WD 40 oder Öl,Fett korrosionsgeschützte Schraube zu verlieren kein Thema ist.
    Die Schrauben an Motorrädern haben ab M10 ja meist eine um eine Stufe geringere Steigung gegenüber dem normalen metrischen Gewinde.


    Eben genau aus diesem Grund.

  • d-dave "s frage nach losbrechmoment..


    ich denke, das losbrechmoment ist --um wieviel???--höher als das anzugsdrehmoment, da ja --sammerma 100 nm--erst überwunden werden müssen, damit die mutter (oder was auch immer ) sich löst.


    gerne aufklären bonobo sich lässt....

  • Betrachte ich die Kontaktfläche einer Schraubverbindung ist diese klein. Die Anpresskraft sehr groß. Öle und Fette haben nur eine bescheidene Druck Beständigkeit. Wenn dem so ist, wird der Schmierfilm beim Anziehen der Schraube durchbrochen und es entsteht eine KontKtfläche Metall auf Metall, so wie ungeschmierte Schrauben, oder? Ich selbst habe mal eine Schraube zur Bremssattelbefestigung beim Fahren verloren, das wäre beinahe tötlich geendet. Ich kann jedoch nicht sagen ob das von der Schmierung kam oder einfach nur vergessen habe die Schraube entsprechend fest anzuziehen. Irgendwie konisch das es hier keine einheitliche Meinung gibt. Habe aber viel gelernt aus euren Beitraegen daher Danke!
    PS in anderen Foren egal ob Auto oder Stahlbau finde ich auch keine einheitliche Meinung.

  • Diese Überlegung stimmt so nicht.


    Natürlich schwimmt der Gewindegang nicht auf einem Ölfilm wie die Well in einem Gleitlager.


    Aber trotzdem setzt Öl oder Fett die Reibung und damit Selbsthemmung herab.

  • Setzt Selbsthemmung herab, aber in einem Bereich der eher im Bereich von Nuancen liegt, und sicher nicht dazu führt dass Schrauben verloren gehen.


    Weil ansonsten müssten sich ja alle Schrauben im motorinneren lösen, und die haben teilweise gleiche Anzugsmomente wie solche ausseralb des Motorgehäuses.


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  • Ist dir schon mal aufgefallen, dass viele Schrauben im Motorinneren mit Sicherungsblechen versehen sind?
    Dass viele mit Loctite eingesetzt werden müssen?
    Dass andere Verbindungen Dehnschrauben sind?



    Wenn die Schmierung die Selbsthemmung nur in Nuancen herabsetzt, warum dann die lockeren Radmuttern, die der Ex-Kollege fabriziert hat?
    Ich habe keinen Bock auf ich glaube und ich meine Diskussionen mit Bäckern, die über Schraubverbindungen philosophieren.


    Es gibt Vorgaben der Hersteller in WHB und es gibt Auskünfte der KD-Techniker des Herstellers.
    Daran halte ich mich i.d.R.


    Wenn ich in der Paxis sehe, dass sich gefettete Radmuttern lockern, ein Grund mehr, es so zu machen.
    Ob du die lockere Mutter dann für unmöglich, unwahrscheinlich oder sonst was hältst, ist mir ehrlich gesagt ziemlich wurscht. Der Mutter wohl auch.
    An deren festen Sitz fest zu glauben, ist nicht wirklich hilfreich.


    Es ist aber in Foren immer so, dass die Laien, die nicht wirklich wissen, was sie tun, ihr Tun leidenschaftlich verteidigen.
    Wichtigstes Argument dabei:
    Ich glaube....


    Wäre nett, wenn ManfredK sich äußern würde, das ist der einzige, der sich da wirklich in Theorie und Praxis auskennt.

  • Jegliche Schrauben an Bremsen, also sicherheitsrelevanten Teilen sind nicht nur nicht zu schmieren, sie sind mit Loctite oder adäquater Schraubensicherung mit hoher Festigkeit und Temperaturbeständigkeit zu sichern. Weiter sind schrauben mit hoher Festigkeit zu verwenden.


    Wenn jemand seine Schrauben der Bremsen (und morgen vielleicht die Bremsbeläge?) schmiert ist das nicht nur dämlich, sondern fahrlässig, beinahe mutwillige Gefährdung unbeteiligter. Wenn jemand gewerblich an Mopeds schraubt und verzapft sowas, kann er sich gleich im Keller an der Decke aufhängen - oder darauf einstellen im Knast zu landen - zurecht.


    Ich schreibe das so klar, weil es wichtig ist, dass nicht jemand unerfahrenes hier mitliest und denkt er schmiert die korrodierten Schrauben am Bremssattel mal lieber mit Ballistol. Eine gewisse fachliche Korrektheit in einem Forum sollte man doch bei aller Spinnerei wahren.