Euro 4 als Chance für Schnäppchenjäger

  • Martin:


    Warum machst du dir über OBD beim Motorrad solche Sorgen? Beim Auto läuft das doch seit Jahren so und da kenn ich niemanden der wegen eines hinterlegten Fehlercodes beim TÜV auch nur ansatzweise so viel Geld lassen musste :gruebelx:

  • D-Dave, ich schon.


    Tausende Euro Reparaturkosten, die die Airbaglampe doch nicht dauerhaft erlöschen ließen.


    Alles getauscht, nach paar Wo. das selbe wieder.


    Letztens Endes wurde der gut fünfjährige Wagen gegen einen gleichen Typs in Zahlung gegeben.
    Denn mit dem Mangel kann man nicht an privat verkaufen, mit dem Mangel nimmt den kein anderer Markenhändler.



    Mein letztes Auto hatte einen immer wieder kommenden Alarm vom NW-Sensor.
    Ein durchaus guter Vertragshändler war am Ende völlig ratlos.



    Eines muss dir klar sein:
    Früher hat man vor dem TÜV gesagt, du brauchst Bremsscheiben und eine Kette, kostet das und das.


    Wenn heute irgendwein ominöser Fehler in der Elektronik steckt, gibt es keinen KV und kein Limit.
    Niemand kann dir sagen, was das kosten wird.
    Und wenn du sagst, bis 1000.- Euro gibst du aus, kann es sein, dass man, nachdem Arbeitszeit für 1000.-Euro verbraten wurde, die Suche ergebnislos einstellt. Fehler da, Geld weg.



    Nehmen wir einen konkreten Fall, Fzg. mit elektrisch verstellbarer Federvorspannung. Der Positionsgeber ist defekt.
    Gibt es nur mit dem Federbein für 900.- Euro.
    Will der Kunde nicht ausgeben, das Fahrzeug fährt auch so recht gut.


    Nicht mit OBD bei der HU: Ein Mangel am Fahrwerk ist sicherheitsrelevant.
    Du kannst davon ausgehen, dass alles dokumentiert wird, Diskussionen mit TÜVlern wird man sich da sparen können.
    Nicht, weil die uneinsichtig sind, sondern weil keiner so blöd sein wird, seinen Job mit einer (elektronisch belegten) Falschbegutachtung zu riskieren.

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  • Deswegen löscht man die Fehlercodes vor einem TÜV-Termin.....

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Es gibt Fehler, die sind nach 5 sec. wieder da.


    Blöd gell? Du hättest sonst mit deiner Idee reich werden können.

  • Weiß ich, weiß ich.


    Es sind aber nicht alle Fehler wieder nach fünf Sekunden wieder da.


    Wer bescheißen will, wird auch da Wege finden,
    wenn es sich gegenüber einer fachgerechten Reparatur rechnet.
    Damit verdient "man" tatsächlich Geld.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Das wird in vielen Fällen schlicht nicht gehen.


    Zumal so ein Fahrzeug dann praktisch wertlos ist.
    Wer kauft ein Fzg., das nicht HU-fähig ist, zu einem annehmbaren Preis?

  • Klar gibt es viele mehr oder weniger schlimme Negativbeispiele, wie bei den meisten Sachen in Leben.


    Aber ich habe da jetzt nicht die größten Bauchschmerzen mir in den nächsten Jahren ein Neumotorrad zu kaufen.


    Ja, evtl können da durch Elektronikzimperlein größere Kosten auf mich zukommen usw, aber ich bin jemand der nicht immer vom schlimmsten ausgeht.

  • Die grossen Fallzahlen sehe ich da auch nicht.


    Im Falle des Falles sehr ich das Problem darin, dass sich -anders als bei einer mechanischen Instandsetzung- niemand auf einen KV für eine Fehlersuche einlassen wird.



    Und wenn du heute eine Fzg. ohne TÜV verkaufst, kriegst du in etwa den Wert minus Rep.Kosten.
    Von Bastlern evtl. sogar mehr, da die ihre Arbeit nicht hoch ansetzen.


    Aber wenn die Rep-Kosten unkalkulierbar sind, ein Bastler sich nicht helfen kann, dann ist das Teil weit schwieriger zu verticken.



    Und es wird Motorräder treffen, die technisch und optisch top in Schuss sind, teure Gebrauchte, die schlagartig enorm an Wert verlieren.
    Es werden Einzelfälle - aber teils sehr teure.



    Wenn du mir ein 4000.- -Euro-Fahrzeug bringst, und ich sage dir, dass du einen 1000er für alle Verschleißteile & TÜV investieren mußt, kannst du dir das gut überlegen.
    Wenn du mir eine 4000.- -Euro-Karre bringst, und ich sage dir, wir suchen jetzt mal für 1000.-, aber der Erfolg steht in den Sternen, es kann sein, dass das Ergebnis ist, du brauchst Teile für weitere 1000.-, oder es gibt keine Ergebnis, weil das Zeitbudget nicht langt, oder es kostet nur einen 50er, weil ich zufällig das lockere Massekabel gesehen, dann ist das eine Lotterie.

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  • Meine moppeds ham fägosäh. Wo tut man da den stegger dran?


    Ich hatte genug horror mit werkstätten wegen meiner elektronischen fiesta-wegfahrsperre.
    Kein einzelfall übrigens.
    Eigeninitiative hat den fehler aus verzweiflung und zufall entdeckt.
    N plastikteil vom schrotter, für geschenkt, hat das problem beseitigt.


    Ansonsten wär n super fittes auto aufm schrott gelandet. Wegen nem defekten 10€-teil.
    Oder in ner werkstatt zu astronomischem preis repariert worden.


    Ich bleib beim mopped beim fägosäh...

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  • Also, Jungs, ihr müsst bitte auch sehen, dass ein Auto deutlich komplexer aufgebaut ist als ein Motorrad. In manchen Premium(?)modellen werkeln 80 oder mehr verschiedene Steuergeräte, mit Software von mindestens 5 verschiedenen Firmen, die aufeinander und auf Sensoren wieder anderer Hersteller angewiesen sind. Da ist Ratlosigkeit nicht selten, denn die Fehlercodes decken oft nur die Symptome auf (Beispiel oben die Airbag-Warnleuchte - hatte ich auch mal, hab dann die Warnleuchte deak... äh .. lassen wir das). Aber am Krad? Kinders! Ein versierter Schrauber sollte so gut wie jedem Fehler auf die Spur kommen. Anders herum werden Probleme möglicherweise entdeckt, bevor sie sich ernsthaft auswirken. Ich sehe das positiv.


    Gruß
    Hans

  • Nuja.
    In einem punkt haste recht.
    Fehlercodes weisen oft nur auf ein symptom hin.
    Führt auch mal auf die falsche fährte.
    Kenn ich zur genüge vom pc. Und dann beginnt die lustige suche.


    Das kann teuer werden. Bei nem nicht mehr ganz neuen fahrzeuch, zu teuer.


    Mein auto hat übrigens nur motorsteuerung und wegfahrsperre elektronisch.
    Nichmal elektrische fensterheber. Nix. Garnix.
    Trotzdem überall der selbe rat. Hau wech das ding.


    Nee. Nee.
    Was nich muss. Muss auch nich.

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  • Also, Jungs, ihr müsst bitte auch sehen, dass ein Auto deutlich komplexer aufgebaut ist als ein Motorrad.
    Hans


    Ich glaube du solltest die mal Motorräder mit aktivem oder semiaktivem Fahrwerk und allen möglichen Helferlein von BMW, KTM oder Ducati anschauen um dein Urteil noch mal zu prüfen.... Und wenn du mal einen 3-Tages Workshop zur Elektrik der GL1800 besucht hast (ohne Mechanik) dann zweifelst du erst recht an deinem Urteil.

  • BN-125, danke für die Aufklärung über die simple Zweiradtechnik.



    Leider ist auch die Diagnosetechnik bei manchen Herstellern nicht auf Auto-Niveau.
    Und leider hat man im Vergleich zu Autos winzige Stückzahlen, also auch viel weniger Erfahrungswerte.



    Und wie gesagt, die Fehler in dem ABS-Steuergerät waren typisch, nicht löschbar, nicht relevant, nur leider gibt es keine Abhilfe - außer einem neuen Steuergerät.
    Und nu?
    Das Problem, dass die Kiste das nicht wert ist, ist damit nicht gelöst.



    Und finden?
    Es lassen sich die meisten Fehler finden. Die Frage ist, ob der Kunde soviel Geld hat.
    Klar ist, nenn mich nicht Kinders. Und schwätz bitte nicht von Dingen, mit denen du noch nie zu tun hattest.


    Wer bei OBD an Chiptuning denkt und die Binsenweisheit weiterverhörensagt, Fehlercodes weisen nur auf Symptome hin, hat mit der Materie noch nie zu tun gehabt.


    Willst du ein 30seitiges Rundschreiben voller Fehler, die alle von EINEM Fehlercode angezeigt werden?
    Die dabei sowohl mechanisch als auch elektronisch sein können?



    Du läßt eine Airbaglampe deaktivieren und tönst rum, wer was finden soll?
    Solche Helden braucht das Land......

  • Zitat von ManfredK

    Könnt ihr euch noch daran erinnern wie es bei der Umstellung von Euro 2 auf Euro 3 war...... nein?
    Ging ganz schmerzlos...


    Naja, die Vergaser fielen praktisch komplett weg und damit mein geschätzter PC26-Motor. :(
    Jetzt ist der Eingriff eher noch größer - sogar die neue Bonnie ist wassergekühlt, große luftgekühlte Motoren werden wohl noch weniger werden, 2-Takter wohl aussterben. Praktisch alle brauchen neue Steuergeräte mit der hier diskutierten OBD und die geschlossene Tankentlüftung mit Filter, die Dauerhaltbarkeit des Kats, neue Geräuschnormen etc. sind schon eine Zäsur: mehr wie eine simple Verschärfung einer Abgasnorm, eine komplett neue Typprüfung ist fällig: Der Titel greift egtl. zu kurz.


    Zitat von BN125

    Ausnahmegenehmigungen wird es kaum geben, dafür ist die Umstellung auf Euro 4 schon zu lange bekannt.

    Doch, das wird es. Wie ManfredK bereits in #13 schrieb, 100 Stück. Genauer: 100 Stück eines Modells oder, wenn das mehr sind, 10% von dessen Verkaufszahlen in 2015 und 2016 zusammen.
    Angemeldet werden kann bis Ende 2018. Dann ist Deadline.
    Und lange bekannt? Du scherzt! Erst 2014 waren alle Details der neuen Typprüfung bekannt!
    (Infoquelle: "Motorrad" 04/2016)


    Zitat von cbf-ler

    Verstehe ich jetzt nicht, kannst Du mir bitte das mal erklären???


    Wieso soll ein Run auf letztjährliche Mopeds einsetzten und auch noch teurer bezahlt werden, wir reden doch nicht über seltene Exoten oder Oldtimer


    Ich schrieb nicht "soll", sondern "könnte"! Erklärung, gern: Maschinen wie die XJR1300 oder SR400 von Yamaha werden wohl ersatzlos wegfallen. Ich gehe davon aus, dass hier also Yamaha diese Maschinen nicht massiv in den Markt drückt und dann ab 2017 nicht viel mehr als 100 Maschinen davon bei den Händlern stehen. Ich glaube kaum, dass diese luftgekühlten Schmuckstücke am Ende verramscht werden. Bei Honda denke ich u.a. an die CRF250l, die jetzt schon das zweite Jahr nicht in Leipzig stand. Ob Honda der extra für Europa ABS spendiert?


    Anders ist es bei einem Modellwechsel, da gibt es eben die, welche möglichst wenig Elektronik möchten und eher zum Vorjahresmodell greifen, dafür aber weniger bezahlen wollen. Die in Posting #1 spekulierten Rabatte sind aber nicht drin bzw. genauer: wegen der neuen Typprüfung nicht drin.

  • Hallo!


    Speziell beim Motorrad kann ich mir nicht vorstellen, das es zu solchen massiven Rabatten kommt. Das läuft so ab wie jedes Jahr, das die Vorjahresmodelle mit einem guten Rabatt bis max. 20 % abverkauft werden, aber auch nur, wenn ein Händler mehrere von dem Typ stehen hat, sonst wird sich das ganze im Bereich zwischen 10 und 15 % abspielen, da komischerweise ja die neuen Modelle meist so um die 4-6 % teurer sind.


    Euro 3 oder 4 interessiert doch in Wirklichkeit überhaupt niemanden. Das sieht man doch jetzt ganz klar am VW Skandal, da gibt es ein paar wenige Moralapostel die sich über die erhöhten Abgaswerte beschweren aber die meisten haben hauptsächlich Angst, dass der Wagen nachher weniger Leistung hat als vorher und was hinten raus kommt interessiert die nicht die Bohne.


    Zur OBD ist zu sagen, dass es natürlich auch Vorteile bringt, wenn man nur mit dem Laptop nachsehen kann, wo das Problem liegt, aber auch hier hat die Vergangenheit gezeigt, das sich ganz neue Geschäftsfelder für die Werkstätten auftun bzw. die Investitionen in die Geschäftsausstattung (der Laptop oder das Diagnosegerät will ja auch um mehrere tausend Euro gekauft werden) die Arbeitskosten merkbar verteuern. Billiger oder gleich teuer für den Konsumenten läuft das sicherlich nicht ab und man darf sicherlich auch hinterfragen, ob das alles notwendig ist. Bisher hab es speziell beim Motorrad eine Kontrollampe für die Motorsteuerung und ggf. noch fürs ABS, nun muss alles in der OBD zusammen geführt werden und ist untereinander auch abhängig, was das Thema komplexer macht.


    Selber schrauben wird sich früher oder später dann auch reduzieren, da man für einen einfachen Bremsbelag Wechsel dann so wie bei manchen Premiumherstellern die Bremse entsprechend kalibrieren muss und das geht nicht ohne Laptop.


    LG Tom