Honda cb200 BJ 77

Hi Deliri

im Prinzip schau mal in den "Wiederinbetriebnahme der cb twins"-Thread. Davon ab: du kannst leider ohne den Motor zu oeffnen nichts ermitteln, was den Zustand fuer dich richtig ergiebig beschreibt. Grundlegend kannst du natuerlich im Kalten eine Kompressionsmessung vornehmen, bei laufendem Motor auf die Entlueftung achten, Abgasfarbe (blau oder grau oder normal ohne alles), testfahren ob der Motor seine Hoechstgeschwindigkeit und maximale Drehzahl auch erreicht (wenn er richtig warm ist, versteht sich). Mal die Kerzen bei kaltem Motor herausschrauben und inspizieren...

Viel mehr kannst du ersteinmal nicht tun. Die Nockenwellen in diesen Motoren verrecken immer superschnell, die kipphebel ebenso gern. Kolben sind auch eine gefaehrdete spezies. Ersatzteileversorgung... sehr duenn.
Du sagst ja dass du die Kaufen willst, nicht dass du dir sie anschauen willst. Bei letzterem haette ich empfohlen gleich noch eine cb250K zu besichtigen - grundlegend gleicher motor, aber gefuehlt doppelt so viel leistung, technisch unproblematischer, und die ersatzteileversorgung ist etwa 100 mal so gut.

Kupplung wechseln ist idR ein Kinderspiel, Öl raus, Kupplungsdeckel ab, 4-6 Schrauben mit den Kupplungsfedern raus, Reib und Stahlscheiben raus, neue Reibscheiben (vorher natürlich eingelegt) mit den Stahlscheiben wieder rein, Schrauben mit neuen Kupplungsfedern wieder rein, Deckel mit neuer dichtung wieder drauf, Öl rein, fertig.

Aus meiner Erfahrung (und den schlechten Erfahrungen anderer) mit den kleinen Twins habe ich gelernt, dass man prinzipiell keinem Motor trauen sollte, den man nicht selbst überholt hat. Auch ein auf den ersten Blick gut laufender Motor kann eine verbrauchte Nockenwelle beherbergen, für die es keinen Ersatz gibt. Hier kann man leider ohne Aufschweißen nichts retten, da die Nockenwellen einfach zu winzig sind, um die einfach etwas kleiner geschliffen erneut zu verbauen.
Und je kleiner der Hubraum bei diesen Kisten, desto wahrscheinlicher hat sie schonmal einem Dorf-Buben gehört, der damit einfach grottig umgegangen ist, und sie nur irgendwie am Laufen gehalten hat. Besonders bei noch hübschen Maschinen wurde dann die Optik restauriert "aber der Motor lief ja noch" - mäßig nichtmal reingeschaut.

Hallo,
ich muss da ein bisschen pessimistisch sein.
BMW GS und Suzi… da haben sich eventuell Massstäbe bezüglich Haltbarkeit und Zuverlässigkeit etabliert.
Honda Motoren aus den 60ern und 70ern sind entweder langlebige Reihenvierer oder zweizylindrige Diven.
Der Gegenwert zu 1.4k€ ist da bei dieser Laufleistung … derselbe wie bei einer raren Briefmarke. Punkt!

Technisch eine Herausforderung, wenn man diese sucht. Suchst du sie?

Meine Meinung:
Laufleistung ist hier Lebensende.
„Kupplung durch” heisst nach meinen Erfahrungen mit 200ern und 125ern: Motor so mau, dass Anfahren nur mit ganz viel Drehzahl bei lang schleifender Kupplung möglich ist. Das wiederum deutet auf verschleissbedingten Leistungsverlust hin. Soll das Motorrad bewegt werden? Dann rechne mit einer Motorrevision mit Kolben, Nockenwelle, Steuerkette + vielen Kleinteilen. Warum? In der Produktionszeit der 200er waren selbst robuste Motoren in PKW vor Erreichen 6 stelliger km-Stände fertig. Die alten kleinen Hondas waren für Europa und da für eine spezielle Käuferschicht. Billig im Erwerb trotz im Vergleich zum 2takter aufwändigen Motor, wenns zur Sache ging, schnell zusammengeritten. Dein gegenwärtiger Fuhrpark ist da eine andere Welt! Beide Mopeds gelten als Synonym für Robustheit.

Wenn das Ziel beim Kauf der 200er Motorrevision in Eigenleistung heisst… ok. Hobby ist Hobby. Wenn man „eingerichtet” ist, ein feines Hobby!
Nimm, was Verfügbarkeit von Teilen angeht, die Warnung von Ricardo ernst.
Und noch was: das Jahr der Erstzulassung muss nicht das Produktionsjahr sein. War damals üblich, schwer Verkäufliches über Jahre in der Kiste zu belassen. Das betrifft dann die Feinheiten beim Teileerwerb.

Zitat von Deliri

Ich kann natürlich schrauben aber suchen tue ich ein Bike für die Stadt wo ich nicht andauernd herum schrauben muss. Geschätzte Laufleistung in der Stadt.....2000km pro Jahr.

Die erreichst Du nicht, und dann ist die cb200 genau was Du NICHT suchst. Lies Nepomuk's Beitrag, lies meinen Beitrag, und verstehe beide!

Es würde mir wiederstreben einen Haufen 70er Jahre Honda für dieses Geld zu erwerben, wenn ich weiß, dass ich den Motor noch überholen muss - umso schlimmer, wenn ich genau das Modell hätte, für das es KEINERLEI Ersatzteile gibt.

Deliri
Lustig ist, du stellst eine Frage, ricardo und nepomuk beantworten sie kompetent, und du bleibst unverehelicht auf deiner Schiene? Ich schließe mich da den beiden an, der Bock ist A. viel zu teuer und B. die ET Versorgung wie die Preise für ET mehr als schlecht. Dein Traum vom Stadtmotorrad wird sehr schnell platzen!!
Gruß Peter

Zitat von Deliri

Danke für tollen Antworten.
Also ich würde mir die Honda nur für die Stadt kaufen. Da brauche/will ich auch nichts größeres als 200/300cc. Sollte nur zum herumcruisen dienen. Es werden auch keine weiten reisen damit gemacht. Leider liegen die 250-300 Hondas in der Preisklasse ca ab 2500-3500€ und dies ist über mein Budget. Ich habe gestern nochmal mit dem Verkäufer gesprochen und der meint das er den Vergaser reinigen hat lassen und auch die Ölpumpe gereinigt hat. Im großen und ganzen macht sie einen Sauberen Eindruck. Hier mal der Link dazu https://www.willhaben.at/iad/g…200-euro-1-600-154137040/. Ich kann natürlich schrauben aber suchen tue ich ein Bike für die Stadt wo ich nicht andauernd herum schrauben muss. Geschätzte Laufleistung in der Stadt.....2000km pro Jahr.

Da die cb200 einfach toll ausschaut und ich die ganzen neuen Bikes einfach nicht ausstehen kann (zu viel Elektronik usw...) ist meine Auswahl auf dieses Stück gefallen.

LG
Deliri

Ein Freund von mir hatte so eine (30 Jahre her), fuhr sich gut. Die hatte allerdings eine "blöden" Schaden, da hatte jemand die Spanschraube des Steuerkettenspanners "überdreht" und ist mit flatterternder Kette gefahren. Fazit. Die Kette hatte sich sehr tief ins Alu zwischen den Zylindern eigearbeitet, die Reapartur war damals (schmales Budget) eine arge Fummelei.

Da Du Anzeichen von Verliebtheit zeigst, wird man dir die Maschine vermutlich nicht ausreden können. Trotzdem - in Deutschland bekommt man z.B. 250er für deutlich weniger als 2500- 3500 Euro, ist das bei Euch so viel anders?
Zum mal so etwas Herumfahren würde ich mir so ein altes Ross nicht zulegen, da wirst du immer wieder schrauben müssen. Es gibt doch auch modernere, kleinere Hondas, die noch etwas Flair haben, aber nicht so schraubintensiv sind und wo die Teileversorgung einfacher ist.

Rollen sind leicht nachgefertigt... aber versuch' mal einen Satz neuer Kolben, oder Ventile oder Nockenwelle oder Kipphebel zu beschaffen...

http://www.ebay.de/itm/like/18…=106&chn=ps&ul_noapp=true
http://www.cmsnl.com/honda-cb2…14711235010/#.VvRAceLhDIU
http://www.cmsnl.com/honda-cb2…14431216010/#.VvRAHOLhDIU
http://www.cmsnl.com/honda-cb2…14711235010/#.VvRATuLhDIU

Mit bisschen Geduld lässt sich auch eine neue Nockenwelle auftreiben.
Natürlich warten die CB200 Ersatzteile nicht an jeder Ecke, man muss sich schon Mühe geben und vor allem, viel Zeit bei der Suche einplanen.
In den letzten sieben Jahren habe ich mit meiner CB ca. 15000 Kilometer gemacht. Motor blieb bis heute ungeöffnet und läuft immer noch
ohne klappern weiter. Beim Kauf damals, war die CB ziemlich verwahrlost und die Laufleistung unbekannt.
Ein bisschen Risiko gehört dazu und ne Portion Glück auch.

Und nein, ich hatte nicht jede Schraube in der Hand gehabt

Gruß Darius

P.S
Für 1600€ ist meiner Meinung nach die angebotene CB zu teuer.