Anfängerhilfe fürs Bergabfahren

  • Hallo,


    jetzt gebe ich auch noch meinen Senf zum Thema "Reifenhaltbarkeit".


    Vor 2 Jahren ist meinem Vater mit dem Wohnmobil bei 100km/h der rechte Hinterreifen geplatzt. Die Reifenteile haben den Unterboden durchschlagen und den kompletten Aufbau in Kleinholz verwandelt. Mein Vater konnte einen Zusammenstoß vermeiden, hat dazu aber alle 3 Spuren der Autobahn gebraucht. Die Autobahn mußte gesperrt werden, bis die Feuerwehr die weitverteilten Überreste des Wohnmobils aufgeklaubt hatte.


    Die Reifen waren 9 Jahre alt und wenig benutzt.


    Jetzt kann sich jeder selber überlegen, ob er das mit einem Motorrad bei 200km/h erleben möchte, und wie wahrscheinlich er das überleben würde. Die Reifenteile würden dann wegen der doppelten Geschwindigkeit mit fast der vierfachen Kraft pro Masseneinheit auseinandergerissen. Und im Gegensatz zu einem Wohnmobil kann ein Motorrad auch stürzen.


    Natürlich sind 9 Jahre nicht 3 Jahre. Aber zumindest beweist der Fall, daß 9 Jahre definitv zu viel sein können. Und erhlich gesagt habe ich keine Lust, auszuprobieren, wo genau die Grenze bei meinen Motorradreifen liegt. Und ich glaube auch niemanden, der genau zu wissen glaubt, wo die Grenze wirklich ist und der noch lebt. Ich glaube auch nicht, daß sich eine allgemeingütlige Aussage über die Mindest-Lebensdauer für alle Reifen und Einsatzbedingungen treffen läßt; ebensowenig für mein konkretes Reifen-Exemplar. Alles, was ich in der Situation tun kann, ist, zu den 9 Jahren einen großzügigen Sicherheitsfaktor zu halten. Und da habe ich mir damals (ohne Shelins Beitrag) 3 Jahre vorgenommen, was einem Sicherheitsfaktor 3 entspricht. Den Preis dafür finde ich verschmerzbar.


    Wie gesagt, ob das wirklich nötig ist, weiß ich nicht, aber das ist bei Sicherheitsreserven immer so. Jeder, der weniger an seinem Leben hängt als ich, kann bei seinen Reifen gerne längere Laufzeiten ausprobieren. Sollte es bei jemanden schiefgehen, hoffe ich, daß er dann noch in der Lage ist, hier eine Warnung zu posten.



    Viele Grüße.

  • Hat jetzt was mit Anfängerhilfe für Bergabfahren zu tuen ?


    :nixweiss:

    Immer gut drauf bleiben!
    Gruß - Kolle
    Ohne Navi wär ich schon da :D______________ uBlock+ :topX:

  • Nee, aber mit Wohnmobilen mit Billigreifen wahrscheinlich auch noch mit Standplatten.


    Also da ging auch was bergab und schon schliesst sich der Kreis. :oops:

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Interessant dass die Reifenhaltbarkeit eines popeligen Wohnwagens dann doch so dramatisch mit der eines Motorrads verglichen werden kann. Und das auch noch beim Bergabfahren. War mir so nicht bewusst. Bin begeistert. :D



    Richtig cool: Jeder der suizidal ist und sein Leben wegwerfen möchte, kann gerne Reifen fahren die älter als 3 sind.... - Ja Wahnsinn, ehrlich, das muss Satire sein! :D:D:D

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  • Nun verurteilt doch Sendungsbewußtsein nicht so.
    Immerhin wird kein neuer gesetzlicher Zwang verlangt,
    sondern die Möglichkeit des Freitodes akzeptiert.


    So liberal ist nicht jeder drauf!


    Gerne wird sonst auch auf die Verantwortung den Mitmenschen gegenüber hingewiesen. :nono:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Hat jetzt was mit Anfängerhilfe für Bergabfahren zu tuen ?


    Ungefähr so viel, wie die ganze Kritik an Shelins Aussage zur Reifenhaltbarkeit, was aber seltsamerweise niemandem aufgefallen ist.


    Nee, aber mit Wohnmobilen mit Billigreifen wahrscheinlich auch noch mit Standplatten.


    Es waren Markenreifen, und eventuelle Standplatten dürften mit denen eines durchschnittlichen Motorrads vergleichbar sein. Wer stellt schon nach jeder Fahrt sein Motorrad auf Holzklötze, wenn er keinen Hauptständer hat? Ich mache das jedenfalls nur im Winter. Und wieviele Motorradfahrer fahren jede Woche?



    Interessant dass die Reifenhaltbarkeit eines popeligen Wohnwagens dann doch so dramatisch mit der eines Motorrads verglichen werden kann.


    Erstens: es war ein Wohnmobil, wer lesen kann ist im Vorteil. Ich hätte mir dafür mein Motorrad 7x kaufen können, also unter "popelig" verstehe ich etwas Anderes.


    Zweitens: was die Vergleichbarkeit betrifft:


    Beide Reifen bestehen aus Gummi. Beim Motorrad ist das Gummi weicher (wegen Grip), also dürften mehr Weichmacher zugesetzt sein. Wenn die entweichen, müßte der Unterschied beim Motorrad also eher größer sein als beim Wohnmobil.


    Die statische Belastung des Gummis ist vergleichbar. Zwar hat das Wohnmobil etwas höheren Reifendruck (3.5 vs. 2.9 bar), dafür ist das Gummi der Wohnmobilreifen auch deutlich dicker.


    Die dynamische Belastung (Fliehkraft) ist beim Motorrad aufgrund der größeren Geschwindigkeit deutlich höher, aber (wenn ich richtig abgeschätzt habe) immernoch ca. Faktor 10 kleiner als die statische Belastung.


    Warum habe ich zur besseren Vergleichbarkeit kein Beispiel eines geplatzten Motorradreifens gewählt? Weil ich - gottseidank - keines kenne. Dafür habe ich beim Auto noch einen weiteren Fall selbst erlebt, aber der ist über 30 Jahre her und daher zum Vergleich mit aktuellen Reifen ungeeignet.



    Jeder der suizidal ist und sein Leben wegwerfen möchte, kann gerne Reifen fahren die älter als 3 sind.


    Bitte lies nochmal, was ich geschrieben habe. Es geht bei Reifenplatzern um Statistik und um die Frage, welches Restrisiko man selbst eingehen will, und wieviel Sicherheitsreserve man hält, wenn man das Risiko nicht genau bestimmen kann. Es ist eben nicht so, daß ab 3.001 Jahren schlagartig der Selbstmord beginnt, und das habe ich auch nie behauptet.


    Übrigens: wer beim Fahren die Augen offenhält, sieht immer wieder zerfetzte Reifenteile neben der Fahrbahn. Wo die wohl herkommen?



    Nun verurteilt doch Sendungsbewußtsein nicht so.


    Ich habe eine Beobachtung beschrieben, und was ich daraus für mich als Schlußfolgerung gezogen habe. Was hat das mit Sendungsbewußtsein zu tun? Ich hoffe, daß sicherheitsbewußte Motorradfahrer darüber nachdenken. Natürlich ist mein Beitrag für die "no risk no fun"-Fraktion uninteressant, aber dafür war er auch nicht gedacht.



    Ich verstehe auch die Aufregung über das Thema nicht. Für mein Motorrad kostet ein Satz guter Reifen (Michelin Road Pilot 4) incl. Montage etwas über 300EUR. Wenn ich überhaupt nicht fahren würde und die Reifen alle 3 Jahre wechseln würde, dann würde mich das knapp über 100EUR pro Jahr kosten. Tatsächlich ist es aber bisher so, daß die Reifen vor den 3 Jahren aufgrund der Mindestprofiltiefe gewechselt werden müssen, also kostet mich die 3-Jahres-Frist bisher gar nichts. Für jemanden, der weniger fährt als ich, liegt die Realität irgendwo zwischen diesen beiden Extremen (0EUR/Jahr ... gut 100EUR/Jahr). Also geht es hier um keine großen Kosten.

  • Übrigens: wer beim Fahren die Augen offenhält, sieht immer wieder zerfetzte Reifenteile neben der Fahrbahn. Wo die wohl herkommen?


    Ganz klar: Von Motorradreifen, die älter als drei Jahre waren. :D


    Beim Wohnmobil wirken nicht weniger Kräfte, allein die Traglast eines Reifens ist ganz anders. Und während evtl. monatelanger Standzeit wird auch nicht der Druck konstant auf 3,5 gehalten - Standplatten? Wurde der vor der Unfallfahrt angepasst? Mit drei Bar sind die Reifen schon sehr lasch, kenne ich vom Kleintransporter. Wer weiß, was in seinen neun Jahre alten Reifen für ein Druck war, ob er sich den Reifen aufgeschlitzt hatte oder einen Nagel eingefahren oder die Tempo 100 sind ne Schutzbehauptung? Das kann ich alles nicht prüfen.


    Platzen wird ein Reifen doch wohl eher wegen Schwächen der Karkasse oder Überhitzung, nicht wegen hart gewordenen Gummis. Da lösen sich eher Gummiteile.


    Ach ja, die geplatzten Reifen insbesondere an Autobahnen sind oft von Lastzügen mit Achslasten von bis zu 11,5 Tonnen. Die sind selten neun Jahre alt, sind aber oft abgefahren oder der Druck war falsch, also zu niedrig.


    An Standplatten eines Motorrads mit regulärem Druck glaube ich kaum nach ein paar Wochen Standzeit - ein großer Teil der Last liegt auf dem Ständer. Weil das Motorrad auf dem Seitenständer weniger ins Kleinsteinpflaster einsinkt, nehme ich den Hauptständer nur noch für Wartungsarbeiten oder beim Einwintern der CBF.

  • 90% der Schäden an Motorradreifen treten auf, wenn sie schon sehr abgefahren sind - ein PiPo ist dann incl. Karkasse nur noch hauchdünn.



    Ich weiß von einem Reifenplatzer beim Motorrad - Luftdruck im Frühjahr nicht kontrolliert und dann noch richtig Gas gegeben.
    Wahrscheinlich Reifen gewandert und Ventil abgerissen, war ein Schlaucheifen.



    Ein Motorradreifen platzt auch mit 5 oder 7 Jahren nicht, wenn er nicht Verletzungen hat oder extrem überhitzt.



    Wäre das anders, gäbe es schon aufgrund der Produkthaftung eindeutige Empfehlungen oder Vorschriften von Seiten der Reifenhersteller.



    "Beide Reifen bestehen aus Gummi. Beim Motorrad ist das Gummi weicher (wegen Grip), also dürften mehr Weichmacher zugesetzt sein. Wenn die entweichen, müßte der Unterschied beim Motorrad also eher größer sein als beim Wohnmobil.


    Die statische Belastung des Gummis ist vergleichbar. Zwar hat das Wohnmobil etwas höheren Reifendruck (3.5 vs. 2.9 bar), dafür ist das Gummi der Wohnmobilreifen auch deutlich dicker."


    Das ist in diesem Zusammenhang natürlich nur eine Viertelwahrheit bis völlig Quark.


    Im wesentlichen bestehen beide Reifen aus einer mehr oder weniger stabilen Karkasse, die entscheidet, welche Tragkraft der Reifen hat, die ist es auch, die "platzt".
    Wenn es die Karkasse zerlegt, reisst die Gummischicht darauf und nicht umgekehrt.
    Wenn du keinen hochkriegst, ist ja auch nicht der Gummi zu weich, der Unterbau macht die Stabilität, nicht die Hülle.


    Der Gummi ist nur die abdichtende Schicht darauf und die Lauffläche.
    Aber deren Härte hat mit der Tragfähigkeit nichts zu tun, auch nicht mit der Empfindlichkeit gegen Überhitzung durch Walkarbeit.

  • Der Freizeitfahrer ist mir jetzt in der Tat zu verbohrt auf seinem echt krassen Irrweg unterwegs, das ist mir jetzt zu lästig. :D


    Nur eins: Ein wenig Aufmerksamkeit vorausgesetzt hättest du entdeckt dass ich mindestens einen Satz pro Saison verbrauche. Der ist bei Montage max. 2 Wochen alt. Ich fahre also immer taufrische Pneus. Nur: Wohnwagenreifen und deren Einsatz mit Motorradreifen überhaupt ansatzweise vergleichen zu wollen ist wenigstens, naja, "naiv". Und drei Jahre alten Moppedreifen irgendeine Gefährlichkeit zu unterstellen ist..... "mutwillig massiv naiv".... :D


    Aber egal, weiter so, tut ja niemandem weh wenn du der Meinung bist.

  • Er schrieb vom Wohnmobil, nicht Wohnwagen. Was aber nichts ändert. Ein Reifen platzt idR nicht deshalb, weil der Gummi nicht mehr taufrisch ist. Probleme hätte ich da eher mit dem Ventil. Das sollte man zumindest begutachten, schon wenn es neu ist, aber v.a. bei älteren Reifen.


    Naja, man sollte so handeln, dass man sich gut fühlt. Der eine desinfiziert täglich die Badewanne, andere wechseln eben Reifen sehr früh.

    Einmal editiert, zuletzt von Halbliter ()

  • Die Reifenplatzer die ich bisher hatte, ganze drei Stück, einer davon mit Überschlag und Krankenwagen, waren alle per Strukturschaden veranlasst. Keins davon war mein Auto. Der letzte Platzer war ein Reifen der kein Jahr alt war, dafür aber täglich drei mal von der Besitzerin über einen hohen Randstein gequält wurde um die Parkbucht schneller zu erreichen.


    Das Alter eines Reifens führt nicht zum Platzen.
    Ventil, Struktur, Druck, UV.


    Deswegen halte ich die steile Wohnwagenthese (in Hinsicht auf es war das Alter) allein schon für Blödsinn.
    In Verbindung mit "und aus der Wohnwagenstorry folgere ich jetzt mal auf Moppedreifen und zwar auf die ganz alten also ab 4 Jahre und erzähle die Geschichte vom Standplatten" taugt das alles maximal für Comedy oder Stammtisch.


    ....und man mag mir meine Meinung zu Reifenplatzern verzeihen.... :wink:






    Ja ich weiß. Wohnmobil. Is mir egal. :D

    Einmal editiert, zuletzt von RC75 ()

  • Mir ist bis jetzt nur 1 Reifen geplatzt. Dies an meinem Prado in TZ.
    Ich habe den Wagen eben übernommen und ihn überführt.
    Einer der Reifen, vorne rechts, war stellenweise bis auf die Karkasse runtergefahren.
    Aber interessant war, dass der Reifen nicht an der Lauffläche platzte sondern seitlich an der Flanke, wo er keinerlei Abnützung hatte.
    Die ersten 4 Stunden fuhr ich damit auf Sandpisten mit max. 60 kmH.
    Erst als ich auf die geteerte Strasse kam und etwa 10 Minuten da fuhr, platzte der Reifen bei 90 kmH mit einem lauten Knall.
    Mit etwas Rumgekurve konnte ich abbremsen und stoppen.
    Ich nehme stark an, dass der Reifen durch die fehlende Lauffläche sich gerundet hat und dadurch übermässig gewalkt hat.
    Das Loch war etwa 5 cm lang und gebläht.

    Schützt die Wälder - Esst mehr Biber!

  • Um noch mal auf das eigentliche Thema zurück zu kommen...


    Ich würde jedem Fahranfänger, Wiedereinsteiger, Sommerfahrer und Supersportler die gerne Kurven schneiden ein Fahrsicherheitstraining empfehlen.


    Da wird unter anderem auch das Bergabfahren besprochen und geübt.


    Ich selbst habe etwa 30 Jahre (mit Unterbrechungen) Fahrerfahrung und mache es dennoch fast jedes Jahr im Frühjahr.


    Weil es Spaß macht und ein Sicheres Gefühl vermittelt.


    Übrigens...
    ... z.T. übernimmt sogar die Berufsgenossenschaft (sicherer Weg zur Arbeitsstelle) die Kosten für ein solches Training.


    P.S. Ich habe nicht alle Beiträge in diesem Thread gelesen. Sorry falls mein Vorschlag schon mal gemacht wurde.


    P.P.S
    Meine Frau (fährt BMW) meint:


    @Syrok Respekt für deine Frage und die sachliche Dikussion (wenn auch teilweise off topic [emoji6]).


    Im BMW Forum wärst du dafür an den Pranger gestellt worden...

    2 Mal editiert, zuletzt von DerNeue ()

  • Keine Ahnung, aber meine Frau hat es bei einer ähnlichen Frage so erlebt.