CB250G - Motorservice vor Wiederinbetriebnahme

  • Könnte der "Schaft" (ist die Achse des Zahnrades) im Deckel stecken?

  • CBfix, natürlich dachte ich im ersten Moment nach Deinem Beitrag "im Deckel haste doch auch geschaut, da war nix", bei nochmaliger Betrachtung und Sondierung kam mir aber der Flüchtige entgegen:


    So sah es von der Deckelinnenseite aus. Mit einem kleinen Schraubendreher war da nichts zu bewegen/tasten:
    IMG_20190620_123509.jpg


    Mit der Spitze des Dichtringentferners ließ sich die Öffnung für den Gegenhalter ertasten und die Achse so aus dem Deckel ziehen:
    IMG_20190620_123536.jpg


    Danke, manchmal braucht es einen zweiten, dritten Blick und das richtige Werkzeug zum Sondieren.


    Leider muss die Achse/der Schaft trotzdem neu: Das Gewinde dieses "Nupsels" (wie heisst das Ding eigentlich korrekt?) ist komplett defekt, man kann ihn in die Achse stecken, aber er hat spürbar Spiel und wird sich spätestens bei den Vibrationen des startenden Motors wieder verabschieden...

    Honda CB250G * BJ 1974
    Moto Guzzi California II * BJ 1982
    Simson Schwalbe KR 51/2 * BJ 1981

  • Im Moment gibt es nicht viel zu fotografieren - das stundenlange Reinigen des total verdreckten Motorgehäuses und der hartnäckigen Dichtungsrückstände auf den Dichtflächen kennt Ihr bestimmt alle zur Genüge...


    Nächstes Problem ist die besch...eidene Ersatzteilsituation, was mich ein bisl überrascht bei so einer vielverkauften "Brot und Butter" Maschine.
    Konkret - die Führung für die Steuerkette ist nirgends aufzutreiben (Ersatzteilnr. 14611-369-000), ebenso wenig die Ventilfedern innen und außen (Nr. 14761-286-020 bzw. 14751-286-000).


    Wie habt Ihr das in der Vergangenheit gelöst? Gibt es Teile von anderen Motoren (CB450 oder so), die ich stattdessen verwenden kann? Möchte ungern in einen neu überholten Motor die poröse und abgenagte Steuerkettenführung bzw Ventilfedern wieder einbauen...

    Honda CB250G * BJ 1974
    Moto Guzzi California II * BJ 1982
    Simson Schwalbe KR 51/2 * BJ 1981

  • Hallo,
    die Spannschiene findest du über bike-teile.de.....für 139 Euro...oder über ebay in USA für 80 $ plus 25 $ Versand... (CB360G hat die gleiche Steuerkette und Führungs- und Spannelemente).
    Ventilfedern kann man ebenso international suchen für 360G, die 360er wurde z.B. in USA viel mehr verkauft als die 250er.
    Gruß

  • Die Ventilfedern sind ja K-Federn (286er Nummer), also in den USA auch unter CB 350 K zu finden. Warum sie ersetzt werden sollen, erschließt sich mir
    aber nicht so ganz. In der Bucheli Reparaturanleitung für die K-Modelle werden folgende Längen angegeben: Äußere Feder neu 49 mm, Verschleißgrenze
    47,8 mm, Innere Feder neu 39,8 mm, Verschleißgrenze 39,3 mm. Ob diese Werte tatsächlich stimmen, da bin ich nicht so sicher. Hauptsächlich der
    Setzungswert der inneren ist mir suspekt, viel zu klein, er müßte größer sein, weil die Feder infolge des kleineren Durchmessers bei gleichem Hub
    höher belastet ist. Das was hier als Verschleißgrenze bezeichnet wird, ist der Relaxationsverlust, den jede Feder hat, ist dieser erreicht, ändert sich
    nichts mehr, außer die Betriebstemperatur steigt deutlich. Das kann man aber hier ausschließen. Die Federn vertragen 11000 1/min problemlos,
    Austausch halte ich deshalb für sinnlos, außer man hat Geld übrig, das unter die Leute muß.

  • Ed Man
    Ich vermisse ein Bild der Mutter, die lose im Gehaeusedeckel gelegen haben soll und den Ort, wie sie sich normalerweise befaende.
    Auch kann ich auf dem Schieblehrenbild nicht erkennen, welches Kleinteil das sein soll und wo es hingehoert.
    Kannst du aufklaeren ?
    mfg hermann

  • Danke für Eure Antworten und Tipps, es geht voran mit Eurer Hilfe!


    @ bluemeanie, ich war mir tatsächlich nicht sicher, ob sich die Maße der Spannschiene/-Führung bei den ansonsten ja sehr ähnlichen 250/360er Motoren unterscheiden. Ich hab nun die Schiene bestellt und bestelle die Führung in den nächsten Tagen.


    ZIEHKEIL, ich wär natürlich total zufrieden, wenn ich die Ventilfedern nicht ersetzen müsste, ich mess daheim nochmal nach, aber verstehe ich Dich richtig, dass die "freie Länge" nicht das entscheidende Maß ist?


    hermann27, es lag keine Mutter lose im Gehäusedeckel, sondern das Kleinteil und das Zahnrad der Ölpumpe kamen mir lose entgegen.
    Das Kleinteil im Foto ist eine winzige Schraube, die in der Achse des Ölpumpenantriebs mit einem Gewinde sitzt. Dieses Gewinde ist bei mir defekt, die kleine Schraube somit lose und die Achse ins Gehäuse gerutscht, da die Schraube als Widerlager fehlte.
    Es handelt sich um die Nummer 9 in dieser Abbildung:
    https://images.cmsnl.com/img/p…p_bighu0231e9011_0d6e.gif

    Honda CB250G * BJ 1974
    Moto Guzzi California II * BJ 1982
    Simson Schwalbe KR 51/2 * BJ 1981

  • Ed Man
    Ah, das ist die Vedrehsicherung fuer die Welle des Zwischenrades.
    Es soll verhindern, dass sich die Welle im Alu-Geaeuse dreht.Dadurch dreht sich das Zwischenrad verschleissaermer auf dieser Welle.
    Es laesst sich furch einen Passstift mit geeigneter(m) Laenge und Durchmesser ersetzen.
    mfg hermann

  • Hallo Ed Man,
    Doch, es handelt sich schon um die freien Längen der ausgebauten Federn, wobei ich den Längenunterschied der inneren Feder zwischen neu und Verschleißgrenze für zu
    klein halte. Realistischer wäre ca. 1 mm. Ich habe jahrelang solche Federn hergestellt, bin also nicht ganz unbedarft. Der eigentlich wichtige Meßwert
    ist die Kraft der Feder bei der Länge, die sie eingebaut hat. Der ist aber nur mit einer Federprüfmaschine meßbar. So ein Teil kostet mehrere 10000 €,
    ist deshalb auch nur in der einschlägigen Industrie zu finden. Deshalb gibt man ersatzweise die freie Länge an, bei der die erforderliche Kraft im
    eingebauten Züstand noch sicher vorhanden ist. Wenn die Federn deutlich kürzer sind als die Werte,die ich angegeben habe, wurden die Federn
    mal beim Aus-oder Einbau auf Block gesetzt, also zusammengedrückt, bis es nicht mehr weiter geht. Das vertragen die wenigsten Federn, meist
    verlieren sie dabei 10% bis 20% der Kraft, die freie Länge wird dann auch entsprechend kürzer. Wenn die Federn nicht deutlich kürzer, mehrere
    Zehntel mindestens, sind, kann man sie durchaus noch verwenden, außer man will damit Rennen fahren. Mit unsicher habe ich die Angaben für
    die innere Feder gemeint.

  • Such mal nach den Beiträgen von ROADRUNN3R, der hat vor kurzem Ventilfedern (ich glaube die inneren) für eine CB360 gesucht. Die Teile scheinen äußerst rar zu sein, er hat wohl nur mit Glück noch einige Restexemplare aus der Schweiz bekommen,

    Grüße

    Emil


    Der Worte sind genug gewechselt, Laßt mich auch endlich Taten sehn! Indes ihr Komplimente drechselt, Kann etwas Nützliches geschehn.

    (Johann Wolfgang von Goethe: Faust: Eine Tragödie)

  • Die Dinger sind tatsächlich schwierig aufzutreiben. Das hat sehr wahrscheinlich einen einfachen Grund, nämlich den, daß die Federn nicht
    geordert wurden weil sie niemand brauchte. Eine Nachfertigung kam deshalb nicht in Betracht weil nicht lohnend, und nun sind sie halt
    aufgebraucht. Das gibt es aber in der Autobranche auch: Kühlwasserschläuche, die nur für den Alfa 3,0l passen sind vergriffen, die anderen,
    die auch für andere Motorisierungen passen, gibt es noch. Sehr wahrscheinlich könnte man auch Alternativen finden, in der Praxis ist das
    aber aussichtslos wenn man keinen Zugriff auf eine Meßmaschine hat, was auch einem Betriebsrentner zuweilen sauer aufstößt, dank
    ISO was weiß ich was. Wenn man meint, unbedingt Super-Ware zu brauchen, z.B.für Rennbetrieb mit 20% höheren Grenzdrehzahlen,
    ist die Firma Scherdel in Marktredwitz eine Adresse, über Kosten brauchen wir hier nicht zu reden, sie sind astronomisch. Um nicht
    wieder einen Moderatoren- Anpfiff einzuheimsen, lasse ich mich nicht weiter aus. Wenn aber jemand Fragen hat bezüglich Preisfindung
    oder aber allgemein Interesse über die Verhältnisse im Zusammenhang mit Federn, kann ich schon Auskunft geben.

  • Starke Ventilfedern sind nur für hohe Drehzahlen wichtig. Wenn ein Motorrad im Oldtimermodus und nicht am roten Bereich bewegt wird tun es die Ventilfedern sicher sehr lange. Schwächere Federn sind auch für den Kipphebelverschleiss besser.

  • Sorry für die späte Antwort, die Lohnarbeit hält mich vom Schrauben ab :roll:


    Wegen der Ventilfedern: Hab sie nochmal ausgemessen und gemäß den genannten Verschleissgrenzen die von Ziehkeil genannt wurden sind die äußeren zwar ok, die inneren jedoch bis zu 1,5 mm drunter (s.Foto)
    IMG_20190707_145733.jpg


    Ich verstehe, dass das Messen im entspannten Zustand nicht so aussagekräftig ist, zumal ich ja selbst dabei als Laie die Werte mitteln muss, weil ich bei drei Messungen an derselben Feder jeweils 0,1-0,3 mm Abweichung und die Werte gemittelt habe.


    Da ich weder vorhabe, den Motor zu tunen, noch ihn jenseits entspannten Kurvens im Rennmodus zu schinden vertraue ich gern drauf, dass die Federn so wieder eingebaut werden können. Bin recht dankbar, da mir die Suche auch schon einiges Kopfzerbrechen bereitet hat, insofern Danke für Euren Rat!


    Warte im Moment noch auf die Garnitur vom Instandsetzer und auf weniger Stress in der Arbeit, dann geht es mit dem Zusammenbau weiter.
    Wenn ich denn jemals die eine abgebrochene Gehäuseschraube aus dem Motorblock kriege...die wahren Freuden des Restaurierens :roll:

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  • Klar, wenn man die Länge einer Feder mit dem Meßschieber mißt, mißt man sie immer etwas zu kurz, weil man sie immer etwas
    zusammendrückt, bis die Meßschenkel anliegen. Außerdem sind so gut wie immer die beiden Endwindungen nicht mehr genau
    parallel. Das liegt am Setzungsverhalten und ist sehr schwierig bis gar nicht zu verhindern.

  • Hallo Ed Man,

    die Längen die Du gemessen hast, passen genau zu meiner Messung von Heute (~37,8mm). Allerdings sind meine Äußeren 5mm länger. Das Thema scheint aktuell hier im Forum beliebt zu sein.

    Grüße heiha

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