Heute nach der Arbeit.
5Grad, leichter Regen, 18:45 Uhr.
Vor dem Vision 110 und mir liegen 17km. Stadt und Land etwa 50:50, die tägliche Strecke.
Der Bolide verfällt nach dem Start in einen gesunden Leerlauf, Regen prasselt leise auf das Visier. Fast schwerelos gleitet die Honda wenige Sekunden später durch den nur spärlichen Feierabendverkehr. Und mit jedem Kilometer tropft die Anspannung eines langen Arbeitstages von mir
ab wie die Regentropfen vom Windschild.
Dann endlich Landstraße, nur das H4 Licht durchbricht das Dunkel der Nacht, spiegelt sich auf regennassem Asphalt. Wir sind allein, könnten durchaus schneller, belassen es aber bei Tempo 70. Da schnurrt der Vision zufrieden vor sich hin, nur schüchtern am Spritvorrat nippend. Die Tanknadel dennochauf 1/4, also den Blinker kurz vor dem Ziel rechts gesetzt und randvoll getankt. Schließlich geht es morgen wieder retour, um 07:30 Uhr.
Gluckernd verschwindet völlig unnützes Super Plus im Stutzen unter seiner Sitzbank. Egal, er hat es sich ab und an verdient. Einfach so, denn er braucht ja fast nichts, gibt aber so viel:
Er glänzt mit unbedingter Zuverlässigkeit und vermittelt Ruhe, wahrscheinlich gerade weil er sich leistungsmäßig am unteren Ende der Ü50(ccm) Generation bewegt.
Er braucht sich nicht zu beweisen, er beweist sich selbst jeden Tage wieder, an dem er mich bei welchem Wetter auch immer zur Arbeit trägt.
Und mir auf dem Weg nach Hause die Zeit gibt, um herunterzukommen, den Stresslevel abzubauen.
Kein Hype um V-max, kein Drängen auf die Pole-Position an der Ampel. Wenn, dann nur zum Spaß, nicht aus einem vielleicht unbewusstem Zwang des Sich-Beweisen-Müssens, wie es mir ab und an mit Motorrad und Auto widerfährt.
Nein, der Vision entschleunigt ohne einen wirklich aufzuhalten macht Wege mühelos ( Variomatik) und Ziele erreichbar ( Parkplatzfindung)
Rollerfahren hat was meditatives, wirkt fast befreiend. Selbst bei suboptimalen Wetterbedingungen.