Honda CB650 RC03 Vergaser einstellen

  • Hi,


    wenn ich das richtig verstehe, hast Du mithilfe der Gestängeversteller die Schieber einzeln verstellt, um alle Versager auf gleichen Unterdruck zu bringen. Damit hast Du aber die Schieber möglicherweise unterschiedlich hoch gestellt und damit geben sie im weiteren Betrieb unterschiedlich Gas.


    Ich habe zwar nur an Drosselklappen-Vergasern gelernt - das sollte aber insoweit auf Schiebervergaser übertragbar sein: Aus der Grundstellung heraus müssen alle Vergaser exakt gleich öffnen - das heisst, bei "Gas zu" (Standgas-Stellung) müssen alle Klappen (bzw. Schieber) in gleicher Position sein und gleichen Luftdurchlass haben. Danach wird über die Standgasgemischregulierschrauben wie von Dir beschrieben an jedem Vergaser einzeln auf maximale Drehzahl justiert. Unterdruckuhren überflüssig ...


    Ich habe das noch komplett ohne Unterdruck-Uhren gelernt - dabei ist es aber sehr schwierig, an "verteilten" Mehrvergaser-Anlagen (z. B. Boxermotoren) alle Vergaser in der Grundstellung so einzuregeln, dass bei Betätigung des Gaspedals oder -griffes alle auch exakt gleichmäßig aufgezogen werden.

    Das geht mit den Unterdruckuhren besser - aber nur unter der Voraussetzung, dass wirklich die Standgas-Systeme bei allen Vergasern sauber und sehr gleichmäßig arbeiten. In diesem Fall bekommst Du auch beim Einregeln der Standgasgemsichregulierschrauben bei allen Vergasern (fast) gleiche Einstellung - Unterschied maximal eine Viertelumdrehung.


    Deine Symptomatik deutet darauf hin, dass am Vergaser 1 was im Standgas-System nicht stimmt - deshalb hast Du wahrscheinlich in Schritt 1 schon eine falsche Schieberstellung eingeregelt, die Du im Schritt 2 dann seltsam gegenkorrigieren musst. Hättest Du im Schritt 2 die Unterdruckuhren noch drangehabt, hättest Du wahrscheinlich schon beobachten können, wie dabei die Uhr 1 von den anderen "wegläuft". Und spätestens wenn Du hochdrehst, sollte sie deutlich von den anderen abweichen.


    Wenn beim Reindrehen der Schraube (Abmagerung) die Drehzahl hochgeht, deutet dass auf eine Verschmutzung/Ablagerung im Luftkanal des Standgassystems hin - das System soll ein halbwegs fettes Gemisch erzeugen, und die Schraube regelt dann, wieviel davon der durchströmenden Luft zugemischt wird. Und da kommt wohl zuviel Sprit aus der Öffnung ...


    Ich würde jetzt die Vergaser wieder ausbauen und mit den Gestängestellern alle Schieber exakt auf gleiche Höhe einstellen - dabei prüfen, ob sie sich gleichmäßig heben, wenn Du dort, wo der Gaszug eingehängt wird, "Gasgeben" simulierst. Bei Schiebervergasern kannst Du gut mit Stahlkugeln arbeiten: 4 (intakte - damit sie wirklich gleich gross sind) Kugeln aus einem alten Kugellager reinlegen - beim "Gasgeben" müssen sie alle exakt gleichzeitig unter den Schiebern durchrollen.

    Danach (wenn Du nicht gleich Vergaser 1 auseinanderhauen willst) wieder einbauen und schauen, ob Du sie alle wie in Schritt 2 beschrieben mit ungefähr gleicher Einstellung einregeln kannst. Wenn ja, ist gut (wenn die Einstellung nicht mehr als eine Umdrehung von den anderen abweicht, würde ich das als vernachlässigbar ansehen), wenn nicht, Versager 1 nochmal überarbeiten ...






    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • Hallo in die Runde. Da kann ich mich olaf-frankfurt's Ausführungen nur anschließen. Das A und O ist ja, dass das ganze Düsen- System sauber ist. Gerade die Leerlaufdüsen, sind mit einem Durchmesser von 0,35mm extrem anfällig für Verunreinigungen. Das Thema hatte ich ja schon durch. ? Fehler dabei kann man nicht weg synchronisieren. Ziel der Synchronisation mit Uhren, ist es ja,dass alle Schieber synchron laufen. Voraussetzung ist halt, dass alles andere im System korrekt ist. Nadeln gleiche Stellung, gleiche Bemühungen und alles sauber. Daher erst alles säubern, kontrollieren, dann synchronisieren und dann um das Gemisch kümmern. Ich hatte mir vor Jahren ja auch schon einen Wolf synchronisiert, bis festzustellen war, dass die Steuerkettn nicht korrekt gespannt war. Das Forum dient ja auch dazu, aus Fehlern anderer zu lernen. Beste Grüße.


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  • Hallo zusammen,


    olaf-frankfurt danke für die ausführliche Beschreibung. Momanten hab ich recht viel um die Ohren, aber sobald ich Zeit finde, werde ich die Vergaser wieder mal rausholen und nochmal alles prüfen.


    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo,

    wenn ich das richtig verstehe, hast Du mithilfe der Gestängeversteller die Schieber einzeln verstellt, um alle Versager auf gleichen Unterdruck zu bringen. Damit hast Du aber die Schieber möglicherweise unterschiedlich hoch gestellt und damit geben sie im weiteren Betrieb unterschiedlich Gas.

    Ja, und das ist durchaus der Sinn einer Unterdrucksynchronisation bei Schiebervergasern. Wobei es dabei um minimale Unterschiede geht die die minimalen Unterschiede zwischen den Zylindern und den Ansaugkanälen ausgleichen sollen. Feintuning vom Feinsten sozusagen :D. Dazu müssen alle anderen Parameter bereits nahe Optimum stehen, sonst macht das keinen Sinn.

    In der Praxis wenn Laien mit Unterdruckuhren an 40Jahre alten Motoren mit entsprechend verschlissenen Teilen und ggf. noch verstellten Ventilen usw. rangehen passiert dann halt oft, daß es bei der Einstellung nach Unterdruck schlimmer wird bzw. man während der Einstellversuche die Krise kriegt.

    Daher würde ich die Vergaser zuallererst sorgfältig visuell synchronisieren, d.h. die Schieber so einstellen, daß sie beim Reindrehen der schwarzen Leerlaufeinstellschraube alle gleichzeitig einen winzigen Spalt öffnen. Falls das so nicht für einen vernünftigen Leerlauf und eine vernünftige Gasannahme reicht, ist noch irgendwas anderes nicht in Ordnung. Versuche mit Synchronuhren machen keinen Sinn bevor dieser Fehler gefunden ist.

    Und wenn dann alles andere in Ordnung ist braucht man an der CB650 nicht wirklich noch eine Unterdrucksynchronisierng machen. Die würde ich ganz zuletzt nur dann noch machen, wenn es mir im Leerlauf immer noch zu laut rumpelt.


    Viele Grüße

  • Guten Abend zusammen,


    ich habe endlich alle meine Prüfungen hinter mir und bin jetzt dazu gekommen, die CB weiter an zu schaun.

    Um der Anleitung von olaf-frankfurt nach zu gehen, hab die Vergaser wieder mal ausgebaut. Ein altes Kugellager hatte ich noch da, also gleich mal den Test gemacht. Das Ergebnis sieht irgendwie anders aus als erwartet:

    Die Kugeln sind in der Reihenfolge 2, 3, 1 und 4 rausgefallen. Alle direkt hintereinander, als ich mit sehr, sehr viel Feingefühl die Schieber geöffnet habe.

    Ich habe auch die Kugeln mal durchgewechselt, immer das gleiche Ergebnis.

    Ich bin auch, seitdem ich das letzte Mal geschrieben habe, genau ein mal mit der guten Maschine gefahren. Sie lief nur auf 3 Zylinder. Nach ca. 2 km spuckte sie drei mal, dann lief der Vierte mit. Danach machte sie keinerlei Zicken mehr.

    An dem Tag ist sie auch nicht auf den ersten Versuch gestartet.

    Ich prüfe nochmal die Düsen und auch die Luftkanäle. An irgendwas muss es ja liegen.

    Langsam wird die Maschine zu einem Rätsel...


    Viele Grüße

    Thomas

  • Die Düsen sind sauber.

    Wo kommen eigentlich die Luftkanäle raus? ich hätte da eine Vergaserbürste durch gesteckt, aber hab nicht gesehen wo die rausschaut.

    Jedenfalls weiß ich gerade wirklich nicht, wo der Fehler ist.

  • Hallo Thomas,
    vom Luftfilter her sitzen beim PD 51 2 Messing Kanäle im Ansaugtrakt. Einer führt Luft zum Düsenstock der Hauptdüse und der andere Luft zum Düsenstock der Leerlaufdüse. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass du da mit Bürsten weiter kommst. Die Kanäle sind recht klein im Durchmesser und nicht gerade geführt. Lässt du die Schwimmerkammern vor Fahrtende relativ leerlaufen? Also Benzinhahn ca. 1km vorher schließen. Da die Schwimmerkammern eine Entlüftungsöffnug haben, verflüchtigen sich die leicht entzündlichen Bestandteile recht schnell und sie springt noch schlechter an.


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  • Hallo Thomas,

    dann werde ich mal einfach pro forma die Luftkanäle mit Bremsenreiniger durchpusten.

    So weit wie ich mit den Bürsten rein gekommen bin, sind sie jedenfalls blitzeblank.

    Die Luftkanäle werden wohl kleiner beim Düsenstock, oder? Das würde erklären, warum die Bürste kurz vorm Ziel stecken blieb.


    Leerlaufen lassen hab ich die Vergaser auch nie. Vor einer Fahrt muss ich sie allerdings immer volllaufen lassen.

    Heute werde ich mein Schätzchen wieder zusammenbauen und nach einer kleinen Probefahrt nochmal die Gemischregulierschraube prüfen. Vielleicht war sie beim ersten Mal Einstellen nicht warm genug.


    Viele Grüße

  • Wenn die Vergaser nicht leerlaufen gelassen wurden,

    aber vor der nächsten Fahrt erst wieder gefüllt werden müssen,

    dann ist in der Zwischenzeit ein Teil davon verdunstet.

    Gerüchten zufolge soll es sich dabei um die am leichtesten flüchtigen und zündfähigen Anteile des Kraftstoffes handeln.


    Überprüfen lässt sich das Gerücht,

    indem man die Vergaser leer fährt und vor Antritt der Fahrt flutet.

    Bei verschiedenen meiner Motorräder hat das geholfen,

    falls sie nicht täglich bzw. in kurzen zeitlichen Abständen gefahren wurden.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • <p><woltlab-metacode data-name="user" data-attributes="WzEwODI4XQ==">Afrikaans</woltlab-metacode>, an den Gerüchten muss was dran sein. ? Früher habe ich die Vergaser nie leergefahren und es war immer eine Prozedur, nach 2 Wochen den Bock wieder zu starten. Manchmal, nach längerer Zeit, ging das nur mit Startpilot in den Luftfilter. Irgendwann habe ich dann mal vor dem Start die Schwimmer entleert und frischen Sprit nachlaufen lassen. Der Start war danach überhaupt kein Problem. Natürlich nicht zu vergleichen mit modernen Einspritzern, aber immerhin. Ich war auch überrascht, als ich die Vergaser zerlegt und gereinigt habe, dass die Schwimmerkammern eine Entlüftungsöffnung haben. Habe ich mit Druckluft festgestellt. Da ist klar, wohin die flüchtigen Bestandteile des Sprits verschwinden.</p>
    <p><br></p>
    <p>Gesendet von meinem SM-G780F mit Tapatalk</p>

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  • Vorsicht mit solchen Äusserungen!


    Es gibt in diesem Board Experten, die dir vorwerfen könnten, gefährliches Halbwissen zu verbreiten und damit der gesamten Menschheit zu schaden. ;)


    Aber das ist ein anderes Thema,

    bezogen auf Superdupersprit,

    und moderne Einspritzer und 40-jährige Fahrerfahrung mit Kleinhubern.


    Für Youngtimern scheint es mir jedenfalls wert zu sein, ausprobiert zu werden. :)

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • @Africaans, was Du schreibst kann och an der RC04 zu 100% bestätigen… früher ab besten täglich fahren, oder nur mit Starthilfe, und dann noch teilw. schwierig.

    Jetzt (auch nach vier Wochen) Schwimmerkammern leeren, und den Startknopf 2 Sek. drücken!!!

  • Afrikaans, im Grunde sind das nur Erfahrungswerte aus 30 Jahren CB 650C, RC05. Also nur Tatsachenberichte und kein "gefährliches" Halbwissen.

    Es ist ja eigentlich auch nichts anderes, als das was du geschrieben hast.:wink:

    Über den Status Youngtimer ist ein Bike Bj. 80 schon längst heraus. Zudem gibt es ja extreme Unterschiede zwischen einem Honda Alteisen und den aktuellen Hightech Bike`s.

    Kaltstart bei mir: Benzinhahn auf, Zündung an, Choke ziehen, Standgasschraube vorsorglich weiter reindrehen, 2 mal Gasgeben, Zündung an und Startknopf drücken. Dann, wenn alle Zylinder am Leben sind Choke rein, Standgas regulieren und Los.

    Kaltstart bei Kumpel mit Neuzeit Bayern Moped: Zündung an, Start drücken und Los. (Wenn er sie nicht schon per Fernbedienung hat warmlaufen lassen:roll1:)


    Halbwissen wäre, wie mal jemand auf einen Tread zu entstörten Kerzensteckern und entstörten Zündkerzen anmerkte, dass alles beide entstört sein muss, da sonst die Bordelektronik gestört werden würde.:lol2:Bordelektronik bei einem Oldtimer... ja nee is klar.

    In diesem Sinne Grüße aus dem Norden.:)-

    Ich habe keine Macken- Das sind Special effects!:o

  • Alles gut.

    Nennen wir das, was an unseren alten Gurken gut funktioniert,

    Erfahrungswissen oder wie der Hipster sagt: "lifehacks", und zerreden es nicht weiter.

    :nono:


    :sup1:

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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