Hi,
wenn ich das richtig verstehe, hast Du mithilfe der Gestängeversteller die Schieber einzeln verstellt, um alle Versager auf gleichen Unterdruck zu bringen. Damit hast Du aber die Schieber möglicherweise unterschiedlich hoch gestellt und damit geben sie im weiteren Betrieb unterschiedlich Gas.
Ich habe zwar nur an Drosselklappen-Vergasern gelernt - das sollte aber insoweit auf Schiebervergaser übertragbar sein: Aus der Grundstellung heraus müssen alle Vergaser exakt gleich öffnen - das heisst, bei "Gas zu" (Standgas-Stellung) müssen alle Klappen (bzw. Schieber) in gleicher Position sein und gleichen Luftdurchlass haben. Danach wird über die Standgasgemischregulierschrauben wie von Dir beschrieben an jedem Vergaser einzeln auf maximale Drehzahl justiert. Unterdruckuhren überflüssig ...
Ich habe das noch komplett ohne Unterdruck-Uhren gelernt - dabei ist es aber sehr schwierig, an "verteilten" Mehrvergaser-Anlagen (z. B. Boxermotoren) alle Vergaser in der Grundstellung so einzuregeln, dass bei Betätigung des Gaspedals oder -griffes alle auch exakt gleichmäßig aufgezogen werden.
Das geht mit den Unterdruckuhren besser - aber nur unter der Voraussetzung, dass wirklich die Standgas-Systeme bei allen Vergasern sauber und sehr gleichmäßig arbeiten. In diesem Fall bekommst Du auch beim Einregeln der Standgasgemsichregulierschrauben bei allen Vergasern (fast) gleiche Einstellung - Unterschied maximal eine Viertelumdrehung.
Deine Symptomatik deutet darauf hin, dass am Vergaser 1 was im Standgas-System nicht stimmt - deshalb hast Du wahrscheinlich in Schritt 1 schon eine falsche Schieberstellung eingeregelt, die Du im Schritt 2 dann seltsam gegenkorrigieren musst. Hättest Du im Schritt 2 die Unterdruckuhren noch drangehabt, hättest Du wahrscheinlich schon beobachten können, wie dabei die Uhr 1 von den anderen "wegläuft". Und spätestens wenn Du hochdrehst, sollte sie deutlich von den anderen abweichen.
Wenn beim Reindrehen der Schraube (Abmagerung) die Drehzahl hochgeht, deutet dass auf eine Verschmutzung/Ablagerung im Luftkanal des Standgassystems hin - das System soll ein halbwegs fettes Gemisch erzeugen, und die Schraube regelt dann, wieviel davon der durchströmenden Luft zugemischt wird. Und da kommt wohl zuviel Sprit aus der Öffnung ...
Ich würde jetzt die Vergaser wieder ausbauen und mit den Gestängestellern alle Schieber exakt auf gleiche Höhe einstellen - dabei prüfen, ob sie sich gleichmäßig heben, wenn Du dort, wo der Gaszug eingehängt wird, "Gasgeben" simulierst. Bei Schiebervergasern kannst Du gut mit Stahlkugeln arbeiten: 4 (intakte - damit sie wirklich gleich gross sind) Kugeln aus einem alten Kugellager reinlegen - beim "Gasgeben" müssen sie alle exakt gleichzeitig unter den Schiebern durchrollen.
Danach (wenn Du nicht gleich Vergaser 1 auseinanderhauen willst) wieder einbauen und schauen, ob Du sie alle wie in Schritt 2 beschrieben mit ungefähr gleicher Einstellung einregeln kannst. Wenn ja, ist gut (wenn die Einstellung nicht mehr als eine Umdrehung von den anderen abweicht, würde ich das als vernachlässigbar ansehen), wenn nicht, Versager 1 nochmal überarbeiten ...