Vorgeschichte:
Am 10. 12. 2021 hatte ich bei meinem HH eine SH350i, in Rot, mit Windschild und Griffprotektoren bestellt, mit dem Lieferdatum Februar 2022. Sie war dann etwas verspätet am 28. März endlich da. Und dann am 11.4. hatte ich endlich meine Zulassung. Ganze 2 ½ Wochen stand sie bei meinem HH und konnte es gar nicht glauben, dass das alles so lange dauern musste. Sollte sie im Ausstellungsraum verstauben? 4 Monate dauerte die Vorfreude, die sich dann immer mehr zur Ungeduld wandelte und ich wie auf Kohlen sitzend sehnsüchtig auf einen Anruf meines HHs wartete.
Es dauerte von der Bekanntgabe, dass die Zulassung da sei, nur kurze Zeit um sie abzuholen. Da war das Nummernschild noch nicht montiert. Das Windschild und die Griffprotektoren waren auch noch nicht da. Ich könnte ja warten, die Teile müssten in wenigen Tagen da sein. NEIN dachte ich leise.
Die Einführung:
Die Einführung ergab schon einige Punkte, die mir nicht so gleich klar waren.
Super 95 E10? Der Monteur sagte, Super 95 E10 würde ich nicht tanken, mit E5 würde der Motor es mir danken. Ob's stimmt?
Keyless-Go oder Keyless-Dieb-Go. Warum lassen die Schotten den Kühlschrank offen stehen? ….weil sie Angst haben, dass das Licht nicht aus geht, fiel mir dazu ein. Gehe ich mit dem Sensor außer Reichweite sollte ein anderer nichts öffnen oder wegfahren können. Um das zu überprüfen gehe wieder zum Fahrzeug hin und dann ist alles wieder zu öffnen und ich könnte wegfahren. Nun ja, der SH würde mir ein Zeichen geben, wenn er verschlossen sei, sagte der Monteur, die Blinkleuchten blinzeln mir zu.
Was ist wenn ich den Sensor nach dem Starten und Losfahren aus meiner Tasche verliere? Dann kann ich so lange fahren bis ich den Schalter auf OFF stelle und hätte keine Chance den Schalter wieder auf ON zu stellen ohne den Sensor, sagte der Monteur. Und wenn ich 300km weit gefahren bin?... Ohjeh...Da finde ich ein Schlüssel irgendwie besser, der aber auch verloren werden kann.
Wie ist es mit einfahren des Motors? Antwort: Einfahren braucht man die neuen Motoren nicht mehr. Am Anfang der Fahrt etwas vorsichtiger mit dem Gas, aber wenn der Motor seine Betriebswärme hat kann man im Höchstleistungen abverlangen.
Dann setzte ich mich auf meinen neuen Bock. Mit 80cm ist die Sitzhöhe schon recht hoch und die Schrittbreite auch spürbar weiter gegenüber meiner Ex-125er. Mit meinen 178cm kann ich, wenn ich vorne sitze meine Füße voll auf die Fahrbahn stellen und bei Normal- oder Fahr-Sitzposition erreiche ich immer noch mit beiden Fußspitzen die Fahrbahn.
Erste Fahrt ohne Windschild:
Gleich vom HH aus tankte ich sie bis oben hin voll (mit Super 95 E5 natürlich), um dann gleich eine längere Anfangs-Tour durch den Taunus zu machen. Eine ideale Teststrecke mit Autobahnpassagen, bergauf, bergab und mit kurvenreichen Landstraßen und unbefestigten Wegen.
Ich gewöhnte mich schnell an mein neues Gefährt.
Für die ersten paar Kilometer ist mir das höhere Gewicht gegenüber der 125er schon aufgefallen, das aber in Bezug der Beweglichkeit mit den zusätzlich größeren 16Zoll-Reifen keinen spürbaren Unterschied machte. Auch bei langsamer Fahrt konnte ich sie gut ausbalancieren. Das mag wohl an der steilen Vorderradgabel liegen.
Bevor ich es vergesse. Und was mir noch gleich am Anfang aufgefallen ist, ...man glaubt es kaum, das sind die mehr als doppelt so vielen Pferde gegenüber der 125er. Kurz am Gasgriff gedreht, da geht das Gerät ab wie Schmidts Katze. Ach so, ich bin ja noch in der 30er-Zone. Also Zurückhaltung geübt und runter vom Gas. Aber dann am Ortsausgangsschild konnte ich es nicht lassen, Einfahrzeit hin oder her, sie beschleunigte immer weiter und immer weiter und weiter ohne zu schalten. Einfach geil! Ruck-Zuck waren die 100km/h vor der roten Ampel erreicht und hinter mir lange kein Auto im Rückspiegel wahrnehmbar.
Im Taunus:
In den kurvenreichen Strecken im Taunus merkte ich dann schon, dass ich doch sehr viel vorsichtiger am Gasgriff drehen darf als bei der 125er. Ich fühlte mich mit der SH hier in den Kurven schon irgendwie sicherer wie mit den kleineren Rädern der NES @125, auch wenn ich hierbei auf die Eingewöhnung und die neuen Reifen Rücksicht nahm. Sie fährt gut um weite und enge Kurven. Die Richtungswechsel bei schnellen Kurvenfolgen sind hier wesentlich stabiler. Das liegt sicherlich an den großen Reifen und die aktivere aufrechte Sitzposition. Mit der stärkeren Power lässt sie sich auch mit mehr Spaß in den Kurvenausgang ziehen.
Auf hoppeligen Feldwegen mag sie auf Grund der st raffen Hinterrad-Federung etwas hoppeln und in Verbindung mit der härteren Sitzbank muss man aufpassen nicht über den Lenker geschleudert zu werden. Das bedeutet dann im stehen zu fahren. Bei Schotterstrecken ist es aber schon viel besser. Für mich ist das aber kein Problem, da ich längere off-road-Strecken sowieso nicht plane. Mit der SH auf der Kuh-Weide (Bild) eher selten.
Auf dem Heimweg dann auf die Autobahn. Hier war es gut mit mehr Power sich ohne Probleme in den fließenden Verkehr einzufädeln. Jetzt wollte ich wissen, wie schnell ist sie eigentlich auf gerader Strecke. In Sorge über die Einfahrzeit brach ich den Versuch bei 135Km/h ab. Sie geht also noch schneller. Hier habe ich kein Vergleich in Bezug auf Spurtreue oder Instabilität. Ich fühlte mich aber in keinem Moment unsicher oder hätte bedenken.
So kamen gleich am ersten Tag über 110km zustande. Da dachte ich mir die Erstinspektion kann ich ja dann schon in etwa einer Woche machen.
Fazit:
Die SH350 ist genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte und die richtige Wahl für mich.
Die aufrechte und aktive Sitzposition finde ich gut. Nach 110km auch kein Gefühl der Unbequemlichkeit. Die Hinterradfederung ist schon recht hart. Sehr wahrscheinlich werde ich die Vorspannung verändern. Es ist halt kein Sofa, so wie zu Hause.
Es ist auch auch nicht alles Gold was glänzt.
Woran ich mich noch wirklich sehr gewöhnen muss, ist in erster Linie die Keyless-Go Verriegelung. Das ist irgendwie noch nicht meins.
Auch an die digitale Armatur mit den vielen Funktionen muss ich mich erst gewöhnen. Gut, das Handbuch hatte ich erst einmal in das Topcase geschmissen. Die Geschwindigkeit, Blinker und Tank-Anzeige, so das wichtigste, ist auch bei strahlender Sonne gut ablesbar.
Der Gasgriff hat einen sehr langen Vorlauf bis er endlich anspricht. Bei langsamer fahrt gebe ich deshalb beim aufdrehen zu viel Gas und muss es dann wieder weg nehmen. Das werde ich bei der Montage des Windschildes beim HH ansprechen und das ist sicherlich auch zu beheben.
So, das war mein erster Eindruck und ich bin happy.