Riemenwechsel bei 21tkm an Honda SH 300

  • Moin,


    ich bastel ja mal ganz gerne und mit gutem Handbuch macht das ja auch auch Laune. Aber der Teufel steckt im Detail. Der erste Widerstand wurde vom Aludeckel entgegen gebracht, der war nach sechs Jahren nur mit viel Geduld und zarten Holzhammerschlägen abzubekommen. Der Passstift oben links bockte. Dann endlich pling und ab. Jetzt den Kompressor an und erstmal umgeschaut und dann eine herrliche Pressluftstaubwolke vom Feinsten.

    Der Riemen sah noch recht ok aus, wobei feinste Risse beim Linksdrehen nach Ausbau schon signalisierten, bitte tausche mich. Die Rollen hingegen und die drei Führungsgummis waren total verdreckt und hatten ordentliche Spuren im Alu hinterlassen. Ich habe sie dann einfach getauscht und alles fein mit Bremsenreiniger und feinstem Schleifpapier gesäubert. Die Variatorbahnen zeigen durchaus Verschleiß an der Außenbahn, wenn man das Lineal gegen das Licht hält, sollten aber hoffentlich für die nächsten Sechs Jahre noch gut sein.

    Alles fein entfettet und wo es darf wieder gefettet und für den Zusammenbau artig weggelegt.

    Kupplungsglocke und Beläge erwiesen sich als unauffällig. Die zwei Lager vorsichtig abgeputzt und gefettet und jetzt auf zum Zusammenbau. Hier begann das Fluchen. Gar nicht so leicht den Variator auf den Vielzahn zu bekommen, dann endlich dank eines Kabelbinders um den Riemen vorzuspannen und Kupplungsseitig in die Tiefe zu schicken noch gelungen. Einfach war das nicht, aber machbar. Was mich total genervt hat, war dieser armselige verstellbare Zweidornschlüssel aus Amazonien, dessen zwei Bolzen gar nicht in die Variatoraufnahmen passten. Ganz großes Kino. Akkuschrauber gezuckt und mit zwei m6 Schrauben bewehrt kam das Werkzeug dann doch noch zum Einsatz. Katastrophe.


    Am Ende 4 Stunden gebastelt und ordentlich von Mücken in Italien zerstochen endlich Probefahrt. Funktioniert. Kann man machen muss man aber nicht. Mit der Variatorscheibe und dem bockigen Riemen gibt es sicher einen Trick, der besser ist als mein Kabelbinder?

    :0018:

  • Die kurbelwellenseitige Scheibe wird ohne Riemen aufgesteckt, dann der Riemen über die Variohülse gelegt und die zweite Varioscheibe aufgesteckt.

    Um genügend "Spiel" zu schaffen, wird der Riemen hinten an der Glocke mit beherztem Griff zusammengedrückt und so in die Kupplungseinheit gezogen. Das hält dann auch ohne Kabelbinder-Gezuppel.


    Mit einem Akkuschrauber für die Variodeckel-Schrauben und (auf die Reaktionen freue ich mich jetzt schon sehr) Schlagschrauber für die Variomatik brauche ich für so eine OP unter zehn Minuten, in vielen, vielen Abstimm-Sessions an diversen Scootern trainiert.


    Mit Schleifpapier an die Rollenlaufbahnen zu gehen, würde ich dagegen eher lassen.


    Ich habe mir angewöhnt, Rollen und Laufbahnen vor dem Zusammenbau mit Silikonspray einzunebeln. Ob es was hilft, weiß ich nicht, geschadet hat es bislang nicht.

  • den Zweisirnschlüssel habe ich per Flex auf das passende Maß gebracht.

    Gleichmäßig Material abgetragen, nun passt er perfekt.

    Honda SH 300i, RE Meteor 350 Fireball Yellow, Honda NC 750 S mit DCT ( RC70)

  • den Zweisirnschlüssel habe ich per Flex auf das passende Maß gebracht.

    Gleichmäßig Material abgetragen, nun passt er perfekt.

    Du kannst auch die Löcher in der Scheibe aufbohren, geht einfacher.

    Gute Fahrt

  • Jupp, flex habe ich nicht da und in die Honda bohren finde ich nicht waidmannsgerecht. Zwei Bohrungen in den Chinaschlüssel und zwei M 6 Schrauben fand ich auch doof aber edler. Und wie sorgt ihr für Platz am Riemen vorne?

    :0018:

  • Bei meiner SH muss die aüßere Scheibe hinten gegen den Federwiderstand der Kupplung nach rechts gedreht werden, um den Riemen dort zwischen die Scheiben zu bekommen.

    Leistet erheblichen Widerstand, nervt mich jedes Mal, weil man dann gleichzeitig den Riemen dort einführen muss

    Wenn er dort schon tief an der Achse sitzt, muss du vorne den Riemen auf dem Weg zwischen den Scheiben so zusammendrücken, das vorne so viel Luft ist, dass du die äußere Scheibe komplett auf die Verzahnung stecken kannst.

    Manche nutzen auch nen Kabelbinder, mit dem sie den Riemen dort zusammenzurren, damit vorne der Abstand des Riemens zu den Kegelscheiben vorne groß genug ist.

    Honda SH 300i, RE Meteor 350 Fireball Yellow, Honda NC 750 S mit DCT ( RC70)

  • ca.2cm Holzklotz hinten zwischen die scheiben,dann geht es einfach mit dem Riemen,und ein hauch von Fett oder Öl,auf die Hülse vorne ,ganz dünn,dann ruckelt auch nichts :)

  • Und ev. schon beim Einsetzen vom Holz überlegen wie man es denn wieder rausbringt. Kann schon gehörig klemmen die Wandlereinheit. ;)

  • Ich klemme immer vor dem Einbau der Kupplungseinheit ein Stück des alten Riemens zwischen die Variatorscheiben.


    Dann den neuen Riemen montieren, alles zusammenbauen und kleines Riemenstück entfernen.


    So geht es ganz leicht ohne viel Kraftaufwand

  • Stimmt, Riemen draufwürgen war stets problematisch - bis zum 300er klappte es mittels 20 mm Holzstück.

    Beim 350er ist die Gegendruckfeder deutlich straffer geworden, deshalb die abgebildete 1/2 Zoll Kurbel auf die Vario-Schraube und rückwärts die Schraube langsam festdrehen.

    Durch das festdrehen mit > 100 Nm wird tatsächlich keine Schraubensicherung benötigt.


    p.s.:

    Dringend abzuraten ist es, den Riemen mittels Motorkraft in seine Position zu bringen, weil die Stahl-Vielkeilwelle sehr schnell die Vielkeilbohrung in der weichen A L U -

    Antriebssscheibe zur Sau macht.