War ja Klar: Zylinderkopfschraube abgerissen

  • So, das war ja klar! Eine von acht Schrauben musste ja abreißen. Jetzt steht noch ein Stumpf von gut 5 cm, der mich aber zur Verzweifelung bringt. Ich befürchte, da ist Loctite hochfest mit verbastelt worden.


    Was ich schon gemacht habe:
    Gewinde im Motorgehäuse (Sackloch) mit gefühlten 3 Liter Caramba und WD 40 seit 12 Tagen täglich "eingeweicht", dazu leichte Hammerschläge auf den Stumpf und mindestens 1 x täglich mit Feststellgripzange und maximalem Kraftaufwand versucht, den Schraubenstumpf rauszudrehen, dabei mit Heißluftfön Sackloch angewärmt.


    Eher franselt der Schraubenstumpf und die Gripfläche der Zange aus, als das sich das Miststück auch nur einen Millimeter bewegt. Könnte jetzt noch eine Mutter an dem Stumpf anschweißen, befürchte aber, dass eher die Schweißnaht nachgibt, als das sich der Stumpf bewegen wird.


    Das heißt: ausbohren, es sei denn, einer von Euch hat noch eine gute Idee. Vielleicht noch heißer machen als mit 300°/600° Heißluftfön?


    Danke im Voraus für alle gutgemeinten Ratschläge.


    Gruß


    Markus

  • Versuch doch noch das Aufschweißen der Mutter.
    Verlierst nichts dabei und die Hitze beim Schweißen könnte helfen.
    Ausbohren ist halt die letzte Alternative.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Ganz unten vorm Gehäuse mit Knipex Rohrzange greifen. Wohlgemerkt richtigherum. Haben die besten Zähne von allen Zangen die ich kenne. Damit habe ich bisher alles herausgeholt was sich sonst weigerte. Heisluftfön etc. kannst' stecken lassen, wenn Du das Gehäuse warm machen willst pack es auf eine gusseiserne Herdplatte und lass' es dort eine Weile liegen (30-45min).

  • Kannste vergessen, das Alu zieht dir die Wärme weg. Und wenn Du es schaffst die Schraube so heiß zu bekommen verliert sie jegliche Festigkeit und lässt sich erstrecht nicht mehr herausdrehen. Selbiges beim Mutter Aufschweißen. Wenn Mutter dann mit Messing oder Silberlot anlöten. Besser Silberlot.

  • Also: Mutter aufschweißen hat mich nachweislich schon geholfen.
    Wenn die Schraube trotzdem nicht rausgeht,
    ist sie zumindest für den Bohrer nicht mehr so hart. ;)


    Wie auch immer: Viel Erfolg.

    Scheiß drauf, ich probiers!

    :hehe:

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  • Schweißen kann wunder wirken. Habe bei meinem Arbeitskollegen sogar ne Radschraube die gerissen war angeschweißt und so rausbekommen. Hab zuerst selber nicht gedacht, dass es hinhaut....

    "Du redest mit deinem Motorrad? Findest du das nicht merkwürdig?"
    "Wieso? Ich finde die Gespräche mit manchen Menschen viel merkwürdiger!"

  • :D


    Schweißen kann wunder wirken...


    Wenn konzentriert der Bolzen erhitzt wird (Flamme oder Lichtbogen, dagegen ist ein Heißluftfön nur lauwarm ...), dann "sprengt" die Ausdehnung des Stahls die Verbindung zum umgebenden Metall. Das hat schon bei vielen festsitzenden Schrauben geholfen.


    Das ganze Gehäuse zu erwärmen führt nur zu gleichmäßiger Ausdehnung mit wenig thermischer Spannung ...




    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • geschafft, der Rest der Zylinderkopfschraube ist raus! Nach 14 Tagen baden in WD 40 und Caramba, dazu leichte Schläge mit dem Hammer auf den Stumpf, habe ich gestern 2 Vestellzangen angeklemmt und mit Hilfe eines Freunde den Schraubenstumpf in Millimeterschritten herausgedreht. Entscheidend war wohl die gleichzeitige Krafteinwirkung von von 2 Zangen.
    Helicoil sind auch schon eingesetzt, mit einem Winkelaufsatz für der Bohrmaschine lassen sich auch die unter dem Rahmenzug sitzenden Gewinde ausbohren. Problem ist aber, einen Winkelaufsatz für 12 mm-Bohrer zu finden. Üblicherweise sind die Aufsätze nur für Bohrer bis 10 mm gedacht.


    Nächste Woche werde ich die notwendigen Ersatzteile zusammenstellen, ich denke neben ZKS sind auch neue Dichtungsringe für die Auspuffmontage fällig.


    Ich habe noch einen Dichtungssatz von Athena (original verpackt) hier liegen. Da dürften alle Dichtungen für den ZK und ZF dabei sein. Oder würdet Ihr die Dichtungen für ZK und ZF von Athena nicht nehmen??





    Gruß


    Markus

  • Kann aus eigener Erfahrung sagen dass WD40 und Co als Rostlöser absolut unbrauchbar sind, aber Glückwunsch dass die Schraube raus ist

  • So, das Ding ist wieder zusamengebaut, ob dicht wird sich zeigen.
    Lessons learned bis jetzt:
    - die mit Helicoil reparierten Gewinde lassen sich wunderbar und mit dem zulässigen Drehmoment festziehen
    - das Einsätzen der Helicoil war eigentlich nicht besonders schwierig
    - Aufsetzen des Zylinder klappt mit 2 weiteren Helfern in wenigen Minuten
    - zum Zusammendrücken der Kolbenringe habe ich Stahlband aus der Abfalltonne beim Baumarkt verwendet. Reicht aus.
    - WHB und Buchelli-Reparaturanleitung unterscheiden sich bei der Beschreibung für den Einbau des Steuerkettenspanners. Nach einer Version kommt der O-Ring wohl nach dem Durchschieben der Kettenspannschraube durch das Loch im Zylinderfuß von außen auf die herausstehende Schraube. Die andere Version lautet sinngemäß: ... O-Ring auf das Schraubenende aufsetzen, dann Kettenspanner einsetzen und Kettenspannschraube durchschieben ... oder so ähnlich. Ich habe jetzt den O-Ring innen liegend, hoffe das ist richtig. Aussen habe ich keine Aussparrung für den O-Ring gefunden.


    So jetzt hoffe ich, dass mein Mopped dicht ist. Mal sehen.


    Gruß


    Markus

  • :topX:


    schonmal gut soweit ...



    - WHB und Buchelli-Reparaturanleitung unterscheiden sich bei der Beschreibung für den Einbau des Steuerkettenspanners. Nach einer Version kommt der O-Ring wohl nach dem Durchschieben der Kettenspannschraube durch das Loch im Zylinderfuß von außen auf die herausstehende Schraube. Die andere Version lautet sinngemäß: ... O-Ring auf das Schraubenende aufsetzen, dann Kettenspanner einsetzen und Kettenspannschraube durchschieben ... oder so ähnlich. Ich habe jetzt den O-Ring innen liegend, hoffe das ist richtig. Aussen habe ich keine Aussparrung für den O-Ring gefunden.


    Möglicherweise unterscheiden sich hier auch wieder die Motoren mit innenliegender und aussenliegender Ölleitung. Der Originalmotor von meinem Ölbrenner (innenliegend) hat zumindest aussen 'ne Passung für den Ring. Darauf 'ne Scheibe und die Mutter.
    Weiss ich, weil ich da unterwegs schonmal mit 'ner selbstgemachten Papierdichtung nachbessern musste - seitdem fehlt dem Manual 'ne Ecke vom Deckblatt :D
    Bei den anderen Motoren hab ich da noch nicht drauf geachtet ...





    :wavey:

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    Meine Maschinen sind alt genug, um selbst zu entscheiden, das macht es manchmal etwas anstrengend, mit ihnen unterwegs zu sein.
    Wenn meine Fähigkeiten nachlassen und ich meine CM 400T nicht mehr fahren kann, dann hole ich mir 'n Motorrad - und wenn's damit nicht mehr geht, 'n Lanz Bulldog.

  • So, bin die ersten 50 Kilometer gefahren und das Teil scheint dicht zu sein. Auch sind mir keine bedenklichen Geräusche aufgefallen, die vor dem Dichtungswechsel nicht da waren. Und fahren tut sie auch normal.


    Ich werde in nächster Zeit ein besonderes Augenmerk darauf haben, gehe aber mal zuversichtlich davon aus, das dicht auch wirklich dicht bedeutet und ich jetzt nicht befürchten muss, heute dicht, morgen undicht und vielleicht am Sonntag wieder dicht. Das würde mich nerven und wäre auch mechanisch wohl nicht zu erklären.


    An dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank für all die guten Tipps und Ratschläge.


    So, jetzt fahren, ist gerade super Wetter.


    Gruß


    Markus