Sodele,
bis vor kurzem war mir gar nicht bewusst, wie gut sich die 300er Vespa hierzulande verkauft.
In den Zulassungszahlen nicht mal weit weg von der allmächtigen GS, bei dern großen Rollern kann man die nächsten 10 Plätze (davon 4 x Honda) addieren und kommt immer noch nicht auf die Zahlen der Vespa
Also, einen freien Tag genommen und bei Kaiserwetter dem Ding mal auf den Zahn gefühlt. Und dies, als großer SH - Fan, beladen mit allen Vorurteilen, die es so gibt.
Ja, man kann nicht meckern. Schönheit liegt zwar immer im Auge des Betrachters, aber wer die hässlich findet sagt dies wahrscheinlich auch von der jungen Senta Berger oder Gina Lollobrigida
Kurze Einweisung, aufgesessen. Die Sitzposition ist gut, die Sitzbank mach einen bequem-wertigen Eindruck, einfache Instrumente mit analogem Tacho.
Warum die darunterliegenden digitalen Informationen allerdings immer in der Größe einer Leuchtreklame für Mikroben dargestellt werden müssen, bleibt mir als alter weißer Mann ein Rätsel.
Anyway, Schlüssel rumgedreht und gestartet. Es war noch das 22er Modell, kein Keyless.
Der Eintopf pröttelt vor sich hin. Strasse frei, Gaaaaas. Uuuups, die springt ja direkt los aus dem Stand
Die Abstimmung der Vario lässt, zumindest gefühlt, auch eine Panigale auf den ersten Metern nach der Ampel (und die sind entscheidend), alt aussehen.
Rantasten, ein paar Schlangenlinien und Bremsungen (jaja, Strasse war frei). Prima, alles bene.
Nach 15, 20 Kilometern ab auf die kurvige Hausstrecke. Schnell habe ich mich sowohl an die gezogene Kurzschwinge vorn als auch an die 12 Zoll Rädchen gewöhnt.
Natürlich, die Vespa ist kein 16-Zöller, aber ich kann ehrlich gesagt von besagter "Kippeligkeit" nichts feststellen.
Solange die Strassen halbwegs gut sind, kann man sowohl komfortabel als auch ambitioniert um die Ecken wetzen. Bis 110 geht sie gut, darüber wird es zäh, aber hey, wir sprechen von 24 Gäulen.
Gewisse Erfahrung, kurvige Strässchen und Todesverachtung vorausgesetzt ist es kein Problem, auch an flott bewegten Motorrädern dran zu bleiben.
Werden die Strassen deutlich schlechter, gibt es beim Komfort durchaus Einschränkungen. Das ist bei meinem SH auch nicht anders, für mich ist das Roller- (= Treibsatzschwingen) bedingt.
Ich bin noch ganz angetan, bis zu dem Moment, an welchem ich die beste Sozia von allen noch auf eine abendliche Eiscafe - Spritztour einlade.
Ohne lange Worte: "Das Schlechteste, wo ich je bei Dir mitgefahren bin" lautet das Fazit. Das Eiscafe liegt dann doch nur 10 Kilometer entfernt im Nachbarort.
Also die Holde wieder abgesetzt, um in den letzten Abendstunden die 300 Frei - Kilometer, wie immer wenn ich ein Einspurfahrzeug für einen Tag leihe, zu überschreiten.
Rechnung für die Mehr-Kilometer folgte wie immer prompt
Was soll ich sagen Sie sieht nicht nur gut aus, hat Charme und Geschichte, sondern sie fährt auch deutlich besser wie durch angelesene Vorurteile befürchtet.
Allerdings hat sich jetzt ins Hirn gebrannt, die 100 k mit dem SH 150 vollzumachen, da komm ich nicht mehr raus
Von daher ist ein Kauf derzeit keine Option. Dennoch, trotz der zu erwartenden Wehwehchen im Gegensatz zu Honda-Rollern: wäre der 150er nicht, ich würde sie mir holen. Echt.
Ciao
Alex